Haus von Lunara und Mariketa
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Lächelnd beobachtete Lorcan, wie Mari ihre, im Vergleich zu der Jacke puppenhaft wirkenden, Arme in die Ärmel schob. Wohlig kuschelte sie sich tiefer in die schwarze Stoffjacke. Der Feuerdämon ertappte sich bei dem Gedanken, dass er sie jetzt gern selber gewärmt hätte. Nach einer Weile, in der er diesen Wunschtraum noch weiter ausschmückte, bat Mari ihn, doch etwas von sich zu erzählen. Sofort verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Der Dämon richtete sich auf und sah Mari an. Langsam näherte sich sein Gesicht dem ihren. Bloß wenige Zentimeter bevor er Maris engelsgleiche Züge erreicht hatte, hielt Lorcan in der Bewegung inne. Es fühlte sich an, als ob die Zeit still stehen würde. Mit einer Hand strich er ihr vorsichtig über die Wange. „Eigentlich rede ich nicht so gern.“, erwiderte er mit dunkler Stimme. Wenn er jetzt noch ein bisschen weiter vorrückte, könnte er sie küssen. Allein der Gedanke erfüllte den Dämonenkrieger mit Sehnsucht und seine Augen wurden schwarz. Aber ... diese Zeit war noch nicht gekommen. Einen Augenblick verharrte er noch so nah an Maris Gesicht, dann wich er wieder zurück.
Während er wieder in den dunklen Garten starrte, meinte er plötzlich: „Außerdem glaube ich, dass mein Leben erst heute begonnen hat.“ Dann schwieg er wieder. Diese Aussage stimmte. Wenn er an frühere Zeiten dachte, erschienen sie ihm so farblos gegenüber dem heutigen Tag. Bis diese kleine Hexe in sein Leben getreten war. Vorsichtig tastete Lorcan nach ihrer Hand. Als er sie gefunden hatte, nahm er sie behutsam in seine, die gegen ihr zartes Händchen wie die Pranke eines Riesen wirkte. Das Gefühl, das er dabei hatte, glich der puren Entspannung. Der Feuerdämon war schon immer eher der ruhigere Typ gewesen, dennoch war stets eine gewisse Anspannung im Hintergrund gewesen. Die war nun verflogen. In Maris Nähe fühlte er sich, als ob er endlich angekommen wäre. Sein Daheim erreicht hätte. Als er über diese Worte nachdachte, kam ihm plötzlich ein Gedankenblitz. Der Dämon hatte diese oder ähnliche Aussagen schon des öfteren vernommen – immer dann, wenn einer seiner Kameraden seine Seelengefährtin gefunden hatte. Seelengefährtin. Die bloße Erwähnung des Wortes löste eine schier unbegreifliche Wärme für dieses himmlische Geschöpf neben ihm aus und er drückte die Hand der Hexe sanft. Irgendwie hatte er Angst, sie mit seiner unmenschlichen Kraft zu verletzen, deshalb lockerte er seinen Griff auch sofort wieder.
Seelengefährten. Noch nie hatte er auch nur einen Gedanken an solche Dinge verschwendet, er war immer der Meinung gewesen, es handle sich um Einbildung oder geschickte Zauber. Doch was ihm gerade bei dieser Hexe wiederfuhr, konnte man nur mit diesem einen Wort erklären. Allerdings gehörten zu einer solchen Verbindung immer zwei Wesen, und woher sollte er wissen, was diese Hexe dachte? Fragen konnte er sie ja wohl schlecht. Nein, am Besten ließ er alles einfach auf sich zukommen. Nur nichts überstürzen.
Als der kräftige Dämon sich etwas bewegte, knackte sein Stuhl plötzlich und er stoppte seine Bewegung. Übertrieben ängstlich starrte er seine Sitzgelegenheit an und zu Mari hinüber. „Ich denke, ich bin ein wenig zu schwer für diese filigranen Sitzmöbel“, lachte er und fuhr fort: „Vielleicht sollte ich besser auf den Boden sitzen, bevor ich dir den Sessel kaputt mache.“
Während er wieder in den dunklen Garten starrte, meinte er plötzlich: „Außerdem glaube ich, dass mein Leben erst heute begonnen hat.“ Dann schwieg er wieder. Diese Aussage stimmte. Wenn er an frühere Zeiten dachte, erschienen sie ihm so farblos gegenüber dem heutigen Tag. Bis diese kleine Hexe in sein Leben getreten war. Vorsichtig tastete Lorcan nach ihrer Hand. Als er sie gefunden hatte, nahm er sie behutsam in seine, die gegen ihr zartes Händchen wie die Pranke eines Riesen wirkte. Das Gefühl, das er dabei hatte, glich der puren Entspannung. Der Feuerdämon war schon immer eher der ruhigere Typ gewesen, dennoch war stets eine gewisse Anspannung im Hintergrund gewesen. Die war nun verflogen. In Maris Nähe fühlte er sich, als ob er endlich angekommen wäre. Sein Daheim erreicht hätte. Als er über diese Worte nachdachte, kam ihm plötzlich ein Gedankenblitz. Der Dämon hatte diese oder ähnliche Aussagen schon des öfteren vernommen – immer dann, wenn einer seiner Kameraden seine Seelengefährtin gefunden hatte. Seelengefährtin. Die bloße Erwähnung des Wortes löste eine schier unbegreifliche Wärme für dieses himmlische Geschöpf neben ihm aus und er drückte die Hand der Hexe sanft. Irgendwie hatte er Angst, sie mit seiner unmenschlichen Kraft zu verletzen, deshalb lockerte er seinen Griff auch sofort wieder.
Seelengefährten. Noch nie hatte er auch nur einen Gedanken an solche Dinge verschwendet, er war immer der Meinung gewesen, es handle sich um Einbildung oder geschickte Zauber. Doch was ihm gerade bei dieser Hexe wiederfuhr, konnte man nur mit diesem einen Wort erklären. Allerdings gehörten zu einer solchen Verbindung immer zwei Wesen, und woher sollte er wissen, was diese Hexe dachte? Fragen konnte er sie ja wohl schlecht. Nein, am Besten ließ er alles einfach auf sich zukommen. Nur nichts überstürzen.
Als der kräftige Dämon sich etwas bewegte, knackte sein Stuhl plötzlich und er stoppte seine Bewegung. Übertrieben ängstlich starrte er seine Sitzgelegenheit an und zu Mari hinüber. „Ich denke, ich bin ein wenig zu schwer für diese filigranen Sitzmöbel“, lachte er und fuhr fort: „Vielleicht sollte ich besser auf den Boden sitzen, bevor ich dir den Sessel kaputt mache.“
Lorcan- Lonesome Warrior
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Gedankenverloren spielte sie mit der kleinen Schachtel Streichhölzer und legte den Kopf etwas zur Seite, um ihn genauer zu betrachten. Seine dunkelblonden Haare glänzten im schwachen Schein der Kerze, seine Haut schimmerte golden – Lorcan schien sich gern im Freien aufzuhalten -, und der Ausdruck in seinen blauen Augen ließ sie abwechselnd kalt und warm fühlen. Allein dieser Blick raubte ihr den Atem. Und erst recht, als er ihr so zärtlich über die Wange strich. Da vergaß sie zu atmen.
Die Hexe war weiß Gott sehr leicht zu betören. Da reichte nur eine kleine Geste, ein Blick wie dieser und ihr Herz war hoffnungslos verloren. Aber natürlich beeindruckte nicht nur die Art, wie er sie ansah Mariketa – es waren auch die inneren Werte, hinter dieser sie zu gerne einen kleinen Blick erhaschen wollte. Doch zu ihrer Enttäuschung kam er ihre Bitte nicht nah, ihr etwas aus seinem Leben zu erzählen. Bedauernd zog sie eine Schnute, sagte aber nichts weiter dazu.
Noch immer war sie ihm zugewandt und konnte jede Einzelheit und Regung in seinen Zügen erkennen. In diesem Augenblick färbten sich seine Augen pechschwarz, angefangen von seiner Iris breitete es sich rasend schnell über die ganze Sclera aus. Was ihm gerade wohl durch den Kopf ging, welches eine so große Emotion hervorrief? Ihr Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Jedoch hatte keine Angst vor ihm, was mehr war, als sie von … von jedem anderen sagen konnte. Fasziniert beobachtet sie ihn, bis er sich plötzlich abwandte. Schon hatte sie ihre Hand erhoben, um ihn sanft am Kinn wieder zu ihr zu drehen, doch im letzten Moment entschied sie sich anders und ließ sie wieder in ihrem Schoß zurückfallen. Sein Blick war auf einem undefinierbaren Punkt Richtung Garten gerichtet, als er wieder zu sprechen begann: „Außerdem glaube ich, dass mein Leben erst heute begonnen hat.“ Verwirrt runzelte sie die Stirn und wartete. Doch er schwieg erneut. Sie blinzelte und fragte sich, was er damit wohl meinte. Aus irgendeinem Grund brachte sie diese Aussage aus dem Gleichgewicht. Da saß sie nun und musste über seine Worte nachdenken. „Wieso heute erst?, fragte sie hoffnungsvoll auf eine zufriedenstellende Antwort. Es war schon merkwürdig, wie verschieden sie beide doch waren und doch verband sie etwas. Ein unsichtbares Band. Mariketa redete sehr gern und gelegentlich auch zu viel. Lorcan hingegen war eher still und in sich gekehrt. Eine brisante Mischung, wie sie fand. Aber dies weckte nur ihre angeborene Neugier.
Nun war sie es, die ihren Blick abwendete und versuchte, in der Dämmerung noch etwas zu erkennen. Im hintersten Teil des Gartens, stand eine hohe Mauer, welche direkt an den Wald angrenzte. Die Steine waren schon sehr alt und an manchen Stellen wuchs wilder Efeu und Unkraut. Doch es störte sie nicht. Irgendwie gefiel es ihr so. Lorcan legte seine große, warme Hand auf ihre – ohne dass sie es vorher mitbekam -, von der nun nichts mehr zu sehen war. Ihr Kopf fuhr zu ihm hin. Seine starke Hand fühlte sich wunderbar an und sie erzitterte. Sie schmolz ein wenig mehr dahin. Dieser … dieser Dämon machte etwas Seltsames mit ihr. Eine subtilere Form des elektrisierenden Schocks, den sie bei ihrer ersten Berührung gespürt hatte, traf Mari jetzt jedes Mal, selbst bei dem flüchtigsten Körperkontakt, wie der jetzige. Und es war ihr nahezu unmöglich, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Die ganze Zeit hatte sie ein sanftes Knistern gespürt. Wo immer er sie berührte – war es ihr Haar, ihre Hand oder Wange - fühlte sie einen heißen Blitz gleich unter der Haut. Plötzlich überkam sie Schüchternheit, was geradezu lächerlich war. Sie errötete leicht und rutschte auf ihren Stuhl hin und her, bis sie sich ermahnte still zu sitzen. Mari holte tief Atem und öffnete ihre Lippen um etwas zu sagen, doch sofort schloss sie sie wieder. Was sollte sie denn sagen? Himmel, gab es überhaupt Worte dafür?
Knirsch. Knack.
Huch! Erschrocken zuckte die Hexe etwas zurück. Was war denn nun schon wieder? Sie funkelte den Stuhl auf dem er saß böse an. Wie immer im falschen Moment! Doofes Ding! Lorcan begann zu lachen und entzückt darüber vergaß sie weswegen sie eben noch erzürnt war. Um seine Mundwinkel zeigten sich süße Grübchen und wie gebannt starrte sie darauf. „Ich denke, ich bin ein wenig zu schwer für diese filigranen Sitzmöbel.“ Schließlich musste auch Mariketa grinsen. „Vielleicht sollte ich besser auf den Boden sitzen, bevor ich dir den Sessel kaputt mache.“ Entschieden schüttelte sie den Kopf, musste aber immer noch lächeln. Sie konnte sich nicht vorstellen, das Lorcan für den Zustand des Gartenstuhles verantwortlich war. Bestimmt war das Holz durch die Witterung einfach morsch geworden. „Oh nein. Bestimmt ist der Stuhl kaputt. Und der Boden ist keine gute Alternative, der ist viel zu kalt. Wir können auch wieder hineingehen,“ schlug sie vor und deutete in Richtung Haus. Es war inzwischen reichlich spät geworden und sie wusste nicht, wie lange er noch beabsichtigte zu bleiben. Wenn es nach ihr ginge, für immer. Doch das war natürlich nur ein dummer Wunschgedanke ihrerseits. Auch Lorcan musste irgendwann nach Hause. Der Gedanke stimmte sie ein kleinwenig traurig.
Die Hexe war weiß Gott sehr leicht zu betören. Da reichte nur eine kleine Geste, ein Blick wie dieser und ihr Herz war hoffnungslos verloren. Aber natürlich beeindruckte nicht nur die Art, wie er sie ansah Mariketa – es waren auch die inneren Werte, hinter dieser sie zu gerne einen kleinen Blick erhaschen wollte. Doch zu ihrer Enttäuschung kam er ihre Bitte nicht nah, ihr etwas aus seinem Leben zu erzählen. Bedauernd zog sie eine Schnute, sagte aber nichts weiter dazu.
Noch immer war sie ihm zugewandt und konnte jede Einzelheit und Regung in seinen Zügen erkennen. In diesem Augenblick färbten sich seine Augen pechschwarz, angefangen von seiner Iris breitete es sich rasend schnell über die ganze Sclera aus. Was ihm gerade wohl durch den Kopf ging, welches eine so große Emotion hervorrief? Ihr Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Jedoch hatte keine Angst vor ihm, was mehr war, als sie von … von jedem anderen sagen konnte. Fasziniert beobachtet sie ihn, bis er sich plötzlich abwandte. Schon hatte sie ihre Hand erhoben, um ihn sanft am Kinn wieder zu ihr zu drehen, doch im letzten Moment entschied sie sich anders und ließ sie wieder in ihrem Schoß zurückfallen. Sein Blick war auf einem undefinierbaren Punkt Richtung Garten gerichtet, als er wieder zu sprechen begann: „Außerdem glaube ich, dass mein Leben erst heute begonnen hat.“ Verwirrt runzelte sie die Stirn und wartete. Doch er schwieg erneut. Sie blinzelte und fragte sich, was er damit wohl meinte. Aus irgendeinem Grund brachte sie diese Aussage aus dem Gleichgewicht. Da saß sie nun und musste über seine Worte nachdenken. „Wieso heute erst?, fragte sie hoffnungsvoll auf eine zufriedenstellende Antwort. Es war schon merkwürdig, wie verschieden sie beide doch waren und doch verband sie etwas. Ein unsichtbares Band. Mariketa redete sehr gern und gelegentlich auch zu viel. Lorcan hingegen war eher still und in sich gekehrt. Eine brisante Mischung, wie sie fand. Aber dies weckte nur ihre angeborene Neugier.
Nun war sie es, die ihren Blick abwendete und versuchte, in der Dämmerung noch etwas zu erkennen. Im hintersten Teil des Gartens, stand eine hohe Mauer, welche direkt an den Wald angrenzte. Die Steine waren schon sehr alt und an manchen Stellen wuchs wilder Efeu und Unkraut. Doch es störte sie nicht. Irgendwie gefiel es ihr so. Lorcan legte seine große, warme Hand auf ihre – ohne dass sie es vorher mitbekam -, von der nun nichts mehr zu sehen war. Ihr Kopf fuhr zu ihm hin. Seine starke Hand fühlte sich wunderbar an und sie erzitterte. Sie schmolz ein wenig mehr dahin. Dieser … dieser Dämon machte etwas Seltsames mit ihr. Eine subtilere Form des elektrisierenden Schocks, den sie bei ihrer ersten Berührung gespürt hatte, traf Mari jetzt jedes Mal, selbst bei dem flüchtigsten Körperkontakt, wie der jetzige. Und es war ihr nahezu unmöglich, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Die ganze Zeit hatte sie ein sanftes Knistern gespürt. Wo immer er sie berührte – war es ihr Haar, ihre Hand oder Wange - fühlte sie einen heißen Blitz gleich unter der Haut. Plötzlich überkam sie Schüchternheit, was geradezu lächerlich war. Sie errötete leicht und rutschte auf ihren Stuhl hin und her, bis sie sich ermahnte still zu sitzen. Mari holte tief Atem und öffnete ihre Lippen um etwas zu sagen, doch sofort schloss sie sie wieder. Was sollte sie denn sagen? Himmel, gab es überhaupt Worte dafür?
Knirsch. Knack.
Huch! Erschrocken zuckte die Hexe etwas zurück. Was war denn nun schon wieder? Sie funkelte den Stuhl auf dem er saß böse an. Wie immer im falschen Moment! Doofes Ding! Lorcan begann zu lachen und entzückt darüber vergaß sie weswegen sie eben noch erzürnt war. Um seine Mundwinkel zeigten sich süße Grübchen und wie gebannt starrte sie darauf. „Ich denke, ich bin ein wenig zu schwer für diese filigranen Sitzmöbel.“ Schließlich musste auch Mariketa grinsen. „Vielleicht sollte ich besser auf den Boden sitzen, bevor ich dir den Sessel kaputt mache.“ Entschieden schüttelte sie den Kopf, musste aber immer noch lächeln. Sie konnte sich nicht vorstellen, das Lorcan für den Zustand des Gartenstuhles verantwortlich war. Bestimmt war das Holz durch die Witterung einfach morsch geworden. „Oh nein. Bestimmt ist der Stuhl kaputt. Und der Boden ist keine gute Alternative, der ist viel zu kalt. Wir können auch wieder hineingehen,“ schlug sie vor und deutete in Richtung Haus. Es war inzwischen reichlich spät geworden und sie wusste nicht, wie lange er noch beabsichtigte zu bleiben. Wenn es nach ihr ginge, für immer. Doch das war natürlich nur ein dummer Wunschgedanke ihrerseits. Auch Lorcan musste irgendwann nach Hause. Der Gedanke stimmte sie ein kleinwenig traurig.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Wieso heute erst?“, fragte Mari den Dämonen. Lorcan grinste. „Nun, kleine Hexe, wenn du die Antwort auf diese Frage nicht weißt, wer dann?“ Die darauffolgende Stille wurde nur von Lorcans Sessel unterbrochen. Als die junge Frau meinte, sie könnten auch ins Haus gehen, stand Lorcan auf. Er wäre gern noch ein wenig im Freien geblieben, aber Mari war wahrscheinlich kalt und es war schon spät. Leider. Fragte man ihn, hätte dieser Abend noch ewig dauern können. „Ich reparier dir den Stuhl natürlich“, bot er ihr an. Währenddessen stellte er die benützten Tassen und die Keksdose auf das Tablett und wartete, bis Mari ins Haus gegangen war. Dann blies er die Kerze aus und folgte ihr mitsamt der Vase.
In der Küche konnte er einen Blick auf die Uhr erhaschen und der Feuerdämon erschrak beinahe. Es war schon 11, wohin war die ganze Zeit verschwunden? Hoffentlich musste Mari morgen nicht früh raus, Lorcan wollte auf keinen Fall, dass sie seinetwegen verschlief. Während er das dachte, schlich sich ein Bild von einer aufwachenden Mari in seinen Kopf. Wie wunderbar es wohl wäre, wenn das Erste, das er am Morgen sah, Maris zauberhafte Augen wären? Ein wahrhaft schöner Gedanke und er könnte ihn endlos weiterdenken.
Lorcan räusperte sich und wandte sich dann nach Mari um. Lautlos trat er von hinten an sie heran und blieb knapp hinter ihr stehen. Ihre Körper berührten sich gerade nicht, und trotzdem fühlte es sich so an, als ob. Genießerisch atmete er ihren zarten Duft ein und verharrte noch einen Augenblick, bevor er zu sprechen begann. Seine Augen waren tiefschwarz, als er mit rauer Stimme fragte: „Wann müssen denn kleine Hexen normalerweise schlafen gehen?“ Ganz weit hinten in seinem Kopf warnte ihn eine leise Stimme, dass er gerade dabei war, seine Deckung zu verlieren. Dass er seinen Instinkten anstelle seines Verstandes folgte. Mühelos ignorierte er dieses Stimmchen, er hatte jetzt sein Leben lang darauf gehört, jetzt durfte er auch einmal sozusagen Pause machen.
In all diesen Jahren, in seinem ganzen Leben, noch nie war ihm eine Frau begegnet, die diese Gefühle in ihm auslösen konnte. Natürlich war er als höherrangiges Mitglied der dämonischen Legionen für viele ein Objekt der Begierde gewesen, und vor allem anfangs hatten ihn diese Frauen so einige Nerven gekostet, doch als sie erkannten, dass er an keiner von ihnen Interesse zeigte, verloren sie diese Begeisterung für ihn. Andere wiederum wurden genau dadurch noch mehr angestachelt. Glücklicherweise hatte Lorcan immer einige Freiwillige unter seinen Soldaten gehabt, die sich für ihn diesen liebeshungrigen Geschöpfen ‚geopfert’ hatten. Nach mehreren Hunderten von Jahren gaben sie dann endgültig auf und widmeten sich anderen (männlichen) Zielen. Ungern dachte er an diese Zeiten, er hatte es gehasst, sich gegen das schwächere Geschlecht zur Wehr setzen zu müssen.
Aber diese schüchterne kleine Hexe hatte seine Mauern durchbrochen, sich in sein Herz geschlichen. Und er hatte keinen Finger gerührt, nichts dagegen unternommen. Es einfach zugelassen, dass sie ihn in ihren Bann zog.
Behutsam strich er über ihre Haare, betrachtete die weiche Haut ihres Nackens. Wie gern hätte er sie dort zärtlich mit seinen Lippen berührt. Ihr unwiderstehlicher Duft betörte ihn, verwirrte den sonst so besonnenen Dämonenkrieger. Erst als draußen ein Blitz über den Himmel zuckte, ließ er die Haarsträhne, mit der er gerade gespielt hatte, los. Wieder leuchtete ein Blitz auf, gefolgt von einem krachendem Donner. Ein Gewitter zog auf.
In der Küche konnte er einen Blick auf die Uhr erhaschen und der Feuerdämon erschrak beinahe. Es war schon 11, wohin war die ganze Zeit verschwunden? Hoffentlich musste Mari morgen nicht früh raus, Lorcan wollte auf keinen Fall, dass sie seinetwegen verschlief. Während er das dachte, schlich sich ein Bild von einer aufwachenden Mari in seinen Kopf. Wie wunderbar es wohl wäre, wenn das Erste, das er am Morgen sah, Maris zauberhafte Augen wären? Ein wahrhaft schöner Gedanke und er könnte ihn endlos weiterdenken.
Lorcan räusperte sich und wandte sich dann nach Mari um. Lautlos trat er von hinten an sie heran und blieb knapp hinter ihr stehen. Ihre Körper berührten sich gerade nicht, und trotzdem fühlte es sich so an, als ob. Genießerisch atmete er ihren zarten Duft ein und verharrte noch einen Augenblick, bevor er zu sprechen begann. Seine Augen waren tiefschwarz, als er mit rauer Stimme fragte: „Wann müssen denn kleine Hexen normalerweise schlafen gehen?“ Ganz weit hinten in seinem Kopf warnte ihn eine leise Stimme, dass er gerade dabei war, seine Deckung zu verlieren. Dass er seinen Instinkten anstelle seines Verstandes folgte. Mühelos ignorierte er dieses Stimmchen, er hatte jetzt sein Leben lang darauf gehört, jetzt durfte er auch einmal sozusagen Pause machen.
In all diesen Jahren, in seinem ganzen Leben, noch nie war ihm eine Frau begegnet, die diese Gefühle in ihm auslösen konnte. Natürlich war er als höherrangiges Mitglied der dämonischen Legionen für viele ein Objekt der Begierde gewesen, und vor allem anfangs hatten ihn diese Frauen so einige Nerven gekostet, doch als sie erkannten, dass er an keiner von ihnen Interesse zeigte, verloren sie diese Begeisterung für ihn. Andere wiederum wurden genau dadurch noch mehr angestachelt. Glücklicherweise hatte Lorcan immer einige Freiwillige unter seinen Soldaten gehabt, die sich für ihn diesen liebeshungrigen Geschöpfen ‚geopfert’ hatten. Nach mehreren Hunderten von Jahren gaben sie dann endgültig auf und widmeten sich anderen (männlichen) Zielen. Ungern dachte er an diese Zeiten, er hatte es gehasst, sich gegen das schwächere Geschlecht zur Wehr setzen zu müssen.
Aber diese schüchterne kleine Hexe hatte seine Mauern durchbrochen, sich in sein Herz geschlichen. Und er hatte keinen Finger gerührt, nichts dagegen unternommen. Es einfach zugelassen, dass sie ihn in ihren Bann zog.
Behutsam strich er über ihre Haare, betrachtete die weiche Haut ihres Nackens. Wie gern hätte er sie dort zärtlich mit seinen Lippen berührt. Ihr unwiderstehlicher Duft betörte ihn, verwirrte den sonst so besonnenen Dämonenkrieger. Erst als draußen ein Blitz über den Himmel zuckte, ließ er die Haarsträhne, mit der er gerade gespielt hatte, los. Wieder leuchtete ein Blitz auf, gefolgt von einem krachendem Donner. Ein Gewitter zog auf.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mariketa gähnte hinter vorgehaltener Hand, streckte anschließend die Arme über den Kopf, bog den Rücken durch und drehte sich von einer Seite zur anderen, um ihr steifes Rückgrat zu dehnen. Dann nickte sie und stand ebenfalls zeitgleich mit ihm auf. Als beide alle Sachen sicher zusammen hatten, gingen sie zurück zum Haus. Lorcan bot ihr auch an, den kaputten Stuhl zu reparieren und darüber war sie sehr erfreut. Es ersparte ihr somit Geld für einen neuen auszugeben, der wahrscheinlich dann nicht mehr zu den übrigen Gartenmöbeln passte und es gab ihr ebenfalls die Möglichkeit ihn wieder zu sehen. Sie schaltete im Wohnzimmer zuerst ein kleines Licht auf dem Sideboard an, damit niemand sich irgendwo den Fuß anstieß – was besonders für sie galt – und machte anschließend Licht in der kleinen, aber gemütlichen Küche. Dankend nahm sie die benutzten Tassen von dem Dämon entgegen, spülte sie schnell mit etwas Spülmittel ab und begann nachzudenken.
Seine Worte von vorhin gaben ihr keine Ruhe. Im Nachhinein gab Mariketa die Schuld der späten Stunde, auch wenn das eine schlechte Ausrede war. Doch zuzugeben, dass sie seine Worte nicht folgen konnte, war ihr peinlich. Nach seinem Satz hatte sie noch einige Sekunden gebraucht, bis es endlich klick gemacht hatte. In einem Comic hätte jetzt über ihrem blonden Schopf eine große Glühbirne aufgeleuchtet. Ihre Augen wurden groß und ihre Wangen färbten sich zart rosa, als sie ihr Gesicht schnell abwandte und die Tassen in den Schrank stellte. Meinte er das, was ich gerade denke? Oder wollte er, dass ich das denke? Nervös malträtierte sie ihre Unterlippe, als der Dämon sich kurz räusperte. Aber anstatt sich zu ihm umzudrehen, wandte sie ihm immer noch ihren Rücken zu. Gerade war ein direkter Blickkontakt zu viel für sie und Mari wollte erst ihre aufkommenden Gefühle im Griff kriegen, die man ihr gerade sicherlich auf dem Gesicht ablesen konnte. Sie atmete tief durch, als sie plötzlich eine intensive Wärme spürte, als ob ein warmes Kaminfeuer hinter ihr brannte. Nur war es kein harmloses Feuer, das sie spürte. Es war Lorcan. Sie starrte starr geradeaus und rührte sich nicht, wusste aber auch so, dass er so dicht hinter ihr stand, dass es schon fast unanständig war. Ihr Herz machte einen Satz, doch sie versuchte sich ihm gegenüber nichts anmerken zu lassen. Was hat er vor?, fragte sie sich nervöser denn je. So hatte sie ihn bisher noch nie erlebt.
„Wann müssen denn kleine Hexen normalerweise schlafen gehen?“ erklang seine Stimme hinter ihr, die etwas heiser klang. Auch ihre Kehle war trocken und sie musste einige Male schlucken, bevor sie etwas sagen konnte. „Wenn sie müde sind …“ antwortete sie ihm schließlich. Was in diesem Moment keinesfalls bei ihr zutraf. Sie war hellwach. Die junge Hexe empfand es mehr, als das sie es sah, als er sich zu ihr runterbeugte und sanft über ihre blonden Haare strich. Sie leistete keinen Widerstand, im Gegenteil, sie schmolz geradezu zu ihm hin.
Als der erste krachende Donner zu hören war, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Ein Gewitter? Jetzt?, dachte sie erschrocken. Ihr Atem ging schneller und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Das passierte ihr jedes Mal, wenn nur der leiseste Hauch eines nahenden Gewitters im Anmarsch war. Viele fanden ihre Angst für übertrieben und machten sich über sie lustig. Doch jeder Mensch hatte vor irgendetwas Angst, oder Respekt. Für Mari waren es eben Angst=Spinnen und Respekt=Unwetter, wobei man letzteres auch zur ersten Kategorie dazuzählen konnte. Sie schaute etwas unsicher durchs Küchenfenster – das schräg gegenüber war - nach oben zum dunklen Nachthimmel. Trotz des aufgehenden Mondes war die Nacht düster. Viel konnte sie nicht sehen, doch hinter den Häusern der Stadt meinte sie dunkle, schwere Wolken zu erkennen, die schnell in ihre Richtung kamen. In der Ferne sah sie einen hellen Blitz und kurze Zeit später vibrierte ein Donnern. Ein einzelnes Blatt wurde plötzlich durch den aufkommenden Wind gegen die Scheibe geklatscht und die Hexe zuckte erneut zusammen.
Doch sofort war sie wieder die Nähe des Dämons bewusst und sie entspannte sich sichtlich. Allein war sie nicht. Wie in Zeitlupe drehte sie sich langsam herum und blickte hoch, direkt in seine wunderschönen blauen Augen. Eine Flamme schoss ihr durchs Blut, die sich dann beruhigte zu einem stetigen, warmen Pulsieren. Ihre Lippen zuckten erst, dann öffneten sie sich ein wenig und ihre Blicke waren ineinander verschmolzen. In diesem Moment krachte es ohrenbetäubend irgendwo in der nähere Umgebung und das Licht überall erlosch. Es war stockdunkel.
Seine Worte von vorhin gaben ihr keine Ruhe. Im Nachhinein gab Mariketa die Schuld der späten Stunde, auch wenn das eine schlechte Ausrede war. Doch zuzugeben, dass sie seine Worte nicht folgen konnte, war ihr peinlich. Nach seinem Satz hatte sie noch einige Sekunden gebraucht, bis es endlich klick gemacht hatte. In einem Comic hätte jetzt über ihrem blonden Schopf eine große Glühbirne aufgeleuchtet. Ihre Augen wurden groß und ihre Wangen färbten sich zart rosa, als sie ihr Gesicht schnell abwandte und die Tassen in den Schrank stellte. Meinte er das, was ich gerade denke? Oder wollte er, dass ich das denke? Nervös malträtierte sie ihre Unterlippe, als der Dämon sich kurz räusperte. Aber anstatt sich zu ihm umzudrehen, wandte sie ihm immer noch ihren Rücken zu. Gerade war ein direkter Blickkontakt zu viel für sie und Mari wollte erst ihre aufkommenden Gefühle im Griff kriegen, die man ihr gerade sicherlich auf dem Gesicht ablesen konnte. Sie atmete tief durch, als sie plötzlich eine intensive Wärme spürte, als ob ein warmes Kaminfeuer hinter ihr brannte. Nur war es kein harmloses Feuer, das sie spürte. Es war Lorcan. Sie starrte starr geradeaus und rührte sich nicht, wusste aber auch so, dass er so dicht hinter ihr stand, dass es schon fast unanständig war. Ihr Herz machte einen Satz, doch sie versuchte sich ihm gegenüber nichts anmerken zu lassen. Was hat er vor?, fragte sie sich nervöser denn je. So hatte sie ihn bisher noch nie erlebt.
„Wann müssen denn kleine Hexen normalerweise schlafen gehen?“ erklang seine Stimme hinter ihr, die etwas heiser klang. Auch ihre Kehle war trocken und sie musste einige Male schlucken, bevor sie etwas sagen konnte. „Wenn sie müde sind …“ antwortete sie ihm schließlich. Was in diesem Moment keinesfalls bei ihr zutraf. Sie war hellwach. Die junge Hexe empfand es mehr, als das sie es sah, als er sich zu ihr runterbeugte und sanft über ihre blonden Haare strich. Sie leistete keinen Widerstand, im Gegenteil, sie schmolz geradezu zu ihm hin.
Als der erste krachende Donner zu hören war, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Ein Gewitter? Jetzt?, dachte sie erschrocken. Ihr Atem ging schneller und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Das passierte ihr jedes Mal, wenn nur der leiseste Hauch eines nahenden Gewitters im Anmarsch war. Viele fanden ihre Angst für übertrieben und machten sich über sie lustig. Doch jeder Mensch hatte vor irgendetwas Angst, oder Respekt. Für Mari waren es eben Angst=Spinnen und Respekt=Unwetter, wobei man letzteres auch zur ersten Kategorie dazuzählen konnte. Sie schaute etwas unsicher durchs Küchenfenster – das schräg gegenüber war - nach oben zum dunklen Nachthimmel. Trotz des aufgehenden Mondes war die Nacht düster. Viel konnte sie nicht sehen, doch hinter den Häusern der Stadt meinte sie dunkle, schwere Wolken zu erkennen, die schnell in ihre Richtung kamen. In der Ferne sah sie einen hellen Blitz und kurze Zeit später vibrierte ein Donnern. Ein einzelnes Blatt wurde plötzlich durch den aufkommenden Wind gegen die Scheibe geklatscht und die Hexe zuckte erneut zusammen.
Doch sofort war sie wieder die Nähe des Dämons bewusst und sie entspannte sich sichtlich. Allein war sie nicht. Wie in Zeitlupe drehte sie sich langsam herum und blickte hoch, direkt in seine wunderschönen blauen Augen. Eine Flamme schoss ihr durchs Blut, die sich dann beruhigte zu einem stetigen, warmen Pulsieren. Ihre Lippen zuckten erst, dann öffneten sie sich ein wenig und ihre Blicke waren ineinander verschmolzen. In diesem Moment krachte es ohrenbetäubend irgendwo in der nähere Umgebung und das Licht überall erlosch. Es war stockdunkel.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Wenn sie müde sind …“, meinte Mari auf seine Frage nach der Schlafenszeit und Lorcan grinste. Als dann die ersten Donner zu hören waren, fuhr die blonde Hexe zusammen. Sie fürchtete sich doch nicht etwa vor einem Gewitter? Das würde zu ihr passen ... Plötzlich wehte der Wind ein Blatt an die Fensterscheibe und Mari erschrak erneut. Der Feuerdämon wollte sie schon neckisch fragen, ob sie sich denn fürchte, doch bevor er dazu kam, wandte sich die junge Frau langsam zu ihm um. Ihre Blicke hielten sich gegenseitig fest und alles um sie herum schien zu schwinden. Ein lauter Donner zerstörte die Stimmung. Anscheinend hatte ein Blitz irgendwo in der Gegend eingeschlagen, denn schlagartig wurde es dunkel. Stromausfall. Lorcan lächelte. Für ihn kein Problem, aber Mari fürchtete sich wahrscheinlich. „Ich seh mal nach den Sicherungen, vielleicht ist bloß der Hauptschalter gekippt. Wo habt ihr denn den Sicherungskasten?“ Er zögerte noch einen Moment, bevor er fragte: „Möchtest du mitkommen oder wartest du hier?“
Ein Blick durchs Fenster bestätigte seine Vermutung. Der Blitz hatte mutmaßlich eine Hauptleitung beschädigt, denn auch in den Nachbarhäusern war es dunkel. Mittlerweile hatte es heftig zu regnen begonnen, dicke Tropfen klatschten gegen die Fenster und kräftige Windböen ließen die Äste der Bäume unheimlich knarren. Der Feuerdämon, der Gewitter gern mochte, überlegte. Zu gern hätte er Mari seine Gesellschaft angeboten, bis das Gewitter vorbei war, vor allem nach ihrer Reaktion auf die ersten Donner. Aber war das nicht etwas aufdringlich? Sie kannten sich kaum einen Tag und dann verbrachte er schon die halbe Nacht bei ihr? Doch ... der Gedanke, dass sie sich fürchten könnte, bereitete ihm Unbehagen. Sie sollte nicht allein sein, wenn sie Angst hatte. Eine Zwickmühle. Nein, eine klare Sache. Nach einigem Hadern mit sich selbst entschied sich der Feuerdämon. „Wenn du ...“, wie sagte er das bloß am Besten?, „ich meine, ich kann dir gerne Gesellschaft leisten, bis das Gewitter vorbei ist.“ Ein kurzer Blick nach draußen versicherte ihm, dass dem bestimmt noch länger nicht so war, das Unwetter schien noch nicht einmal richtig begonnen zu haben. Dunkle Wolkentürme am Horizont sagten eine lange Nacht voraus. „Nur wenn du magst, ich möchte mich dir nicht aufdrängen oder so.“ Dann schwieg er wieder, bevor er noch mehr Blödsinn von sich gab. Um sich etwas abzulenken, sah er sich nach der Vase mit der Kerze um. Da der Sehsinn eines Dämons um vieles ausgeprägter war als der eines Menschen, hatte er sie rasch gefunden. Er wandte Mari den Rücken zu und warf einen Blick auf den Docht. Binnen eines Augenblicks hatte sich eine Flamme gebildet und er stellte die Vase neben Mari ab. Der flackernde Kerzenschein erhellte ihre Züge und ließ in Lorcan ein Gefühl der Wärme aufsteigen.
Er wollte sie gern in den Arm nehmen, ihr über den Kopf streichen, sie beruhigen. Den schnelleren Atem, das klopfende Herz, er hatte die Signale beim ersten Anzeichen des Unwetters erkannt. Er hatte richtig entschieden, als er sie gefragt hatte, ob er bei ihr bleiben solle. Nun wartete er, äußerlich ruhig, innerlich angespannt, auf ihre Antwort. Was, wenn sie dich abweist? Hör auf, so pessimistisch zu denken! Den Heimweg antreten, was sonst? Vielleicht noch einen kurzen Abstecher zum Meer ... er liebte es, wenn die Wellen durch den Sturm aufgepeitscht wurden ... Das war einer der ausschlaggebenden Gründe gewesen, dass er die überteuerte Altstadtwohnung mit Dachterrasse genommen hatte. Der freie Blick aufs Meer. Und in der anderen Richtung sah man den Bayou. Eine üppige und dennoch tödliche Landschaft. Warum sollte sie nein sagen? Warum sollte sie ja sagen, hielt die andere Stimme entschieden dagegen.
Ein Blick durchs Fenster bestätigte seine Vermutung. Der Blitz hatte mutmaßlich eine Hauptleitung beschädigt, denn auch in den Nachbarhäusern war es dunkel. Mittlerweile hatte es heftig zu regnen begonnen, dicke Tropfen klatschten gegen die Fenster und kräftige Windböen ließen die Äste der Bäume unheimlich knarren. Der Feuerdämon, der Gewitter gern mochte, überlegte. Zu gern hätte er Mari seine Gesellschaft angeboten, bis das Gewitter vorbei war, vor allem nach ihrer Reaktion auf die ersten Donner. Aber war das nicht etwas aufdringlich? Sie kannten sich kaum einen Tag und dann verbrachte er schon die halbe Nacht bei ihr? Doch ... der Gedanke, dass sie sich fürchten könnte, bereitete ihm Unbehagen. Sie sollte nicht allein sein, wenn sie Angst hatte. Eine Zwickmühle. Nein, eine klare Sache. Nach einigem Hadern mit sich selbst entschied sich der Feuerdämon. „Wenn du ...“, wie sagte er das bloß am Besten?, „ich meine, ich kann dir gerne Gesellschaft leisten, bis das Gewitter vorbei ist.“ Ein kurzer Blick nach draußen versicherte ihm, dass dem bestimmt noch länger nicht so war, das Unwetter schien noch nicht einmal richtig begonnen zu haben. Dunkle Wolkentürme am Horizont sagten eine lange Nacht voraus. „Nur wenn du magst, ich möchte mich dir nicht aufdrängen oder so.“ Dann schwieg er wieder, bevor er noch mehr Blödsinn von sich gab. Um sich etwas abzulenken, sah er sich nach der Vase mit der Kerze um. Da der Sehsinn eines Dämons um vieles ausgeprägter war als der eines Menschen, hatte er sie rasch gefunden. Er wandte Mari den Rücken zu und warf einen Blick auf den Docht. Binnen eines Augenblicks hatte sich eine Flamme gebildet und er stellte die Vase neben Mari ab. Der flackernde Kerzenschein erhellte ihre Züge und ließ in Lorcan ein Gefühl der Wärme aufsteigen.
Er wollte sie gern in den Arm nehmen, ihr über den Kopf streichen, sie beruhigen. Den schnelleren Atem, das klopfende Herz, er hatte die Signale beim ersten Anzeichen des Unwetters erkannt. Er hatte richtig entschieden, als er sie gefragt hatte, ob er bei ihr bleiben solle. Nun wartete er, äußerlich ruhig, innerlich angespannt, auf ihre Antwort. Was, wenn sie dich abweist? Hör auf, so pessimistisch zu denken! Den Heimweg antreten, was sonst? Vielleicht noch einen kurzen Abstecher zum Meer ... er liebte es, wenn die Wellen durch den Sturm aufgepeitscht wurden ... Das war einer der ausschlaggebenden Gründe gewesen, dass er die überteuerte Altstadtwohnung mit Dachterrasse genommen hatte. Der freie Blick aufs Meer. Und in der anderen Richtung sah man den Bayou. Eine üppige und dennoch tödliche Landschaft. Warum sollte sie nein sagen? Warum sollte sie ja sagen, hielt die andere Stimme entschieden dagegen.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Die Dunkelheit war allumfassend. Menschen die in der Stadt wohnten, waren es gewohnt, dass irgendwo mindestens eine Lampe brannte. Ob neben der Straße die Laternen, Ampeln, die Lichter in den Wohnhäusern und die Reklametafeln über den Läden. Doch nun brannte keine Glühbirne mehr. Vielleicht nicht in ganz New Orleans, doch in vielen Teilen der Stadt. Die Blitze zuckten am Himmel und erleuchteten die kleine Küche für einen Bruchteil einer Sekunde, bevor es wieder dunkel um sie herum wurde. Irgendwo musste der Blitz eingeschlagen sein, oder durch den starken Wind - der jetzt um das Haus jagte -, wurde ein Strommast beschädigt. Bei Gewitter passierte es oft, das der Strom ausfiel, da die Leitungen schon ziemlich alt waren. Manchmal dauerte es nicht lange bis er wieder funktioniere, manchmal aber auch die ganze Nacht.
Als der Strom ausfiel, war es mit Mariketas Selbstbeherrschung vorbei. Ohne viel nachzudenken, überwältigte sie die wenigen Zentimeter zwischen dem Dämonen und ihr und warf sich an dessen stählernen Körper. Die Hexe krallte sie sich an dem Dämon fest und verbarg ihr Gesicht an seine warme, breite Brust. In diesem Moment vergaß sie schlicht und einfach ihre Zurückhaltung. Für sie zählte nur, dass jemand da war, der sie beschützte. Tief holte sie Luft, damit die Panik nicht Oberhand gewann. Mari erstarrte, als sein Duft ihre Geruchsnerven reizte, der noch unwiderstehlicher war, als den, der an seiner Jacke haftete. Konnte ein Mann noch mehr nach Sünde riechen? Lorcan roch nach verbotenen Dingen, ruchlosen Dingen, Dingen welche die Gottesfürchtigen vor ihrer Türe immer sprachen, wenn sie ihnen nicht öffnete: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Ihr Herz hatte sich gerade ein wenig beruhigt, aber jetzt fing es wieder an zu rasen – aus ganz anderen Gründen als vorhin. Sie umarmte – oder krallte, wie man es eben nimmt - einen Mann den sie erst seit heute Morgen kannte, beinahe zwei Meter reine Muskeln hatte und dazu noch ein Krieger der Dämonen war.
Unglaublich. Unfassbar.
Mari erinnerte sich an seine eigenartigen, strahlend blauen Augen, welche sich gelegentlich pechschwarz verfärbten. Und sie rief sich ins Gedächtnis, das er ein Wesen war, das vielleicht schon vor Christi Geburt existiert hatte. Oh man … eine lange, lange Zeit … er muss schon etliche Frauen wie mich verführt haben, dachte sie und konnte nichts gegen den Anflug von Eifersucht tun. Obwohl, verführt hatte er sie jetzt nicht direkt. Stirnrunzelnd verscheuchte sie ihre dummen Gedanken.
Gegen ihren Willen – und dafür brauchte sie mehrmalige Anläufe -, neigte sie den Kopf zurück und versuchte, trotz der Dunkelheit, sein Gesicht zu sehen. Doch trotz, das sich ihre Augen langsam daran gewähnten, sah sie nichts weiter als schwache Umrisse. Und auch die Blitze zeigten sich gerade nicht mehr, so als ob sie die Hexe damit verhöhnen wollten. Was täte sie jetzt für eine Taschenlampe! Doch diese waren irgendwo in den Kartons im Keller verstaut und ohne eine Lichtquelle, sprich die Taschenlampen, nicht zu finden. Wer kam den auf die schlaue Idee sie dort zu lagern? Na wer schon? Ihr Name fängt mit M an. Klingelst? Genau. Der Kandidat hat hundert Punkte! Ich natürlich. Benommen löste sie sich schließlich gänzlich von ihm und ihre Wangen brannten. Der einzige Trost war, dass er durch die Dunkelheit ihre Errötung nicht sehen konnte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Es war ein Wunder, das die Hexe sich überhaupt rühren konnte, so wohl und geborgen hatte sie sich bei ihm gefühlt. „Sicherungskasten?“ fragte sie und überlegte angestrengt, wo dieses vermaledeite Ding wohl war. Seit dem sie in diesem Haus wohnte, war sie noch nie in der Situation gekommen wo sie ihn brauchte. „Der ist bestimmt im Keller. Und … ich komme mit!“ Allein zurückbleiben? Kam ja gar nicht in die Tüte! Außerdem herrschte im Keller ein heilloses Durcheinander und sie wollte Lorcan keinesfalls alleine auf die Suche nach dem Sicherungskasten schicken.
Inzwischen regnete es in Strömen, auch wenn sie nichts Genaueres sehen konnte. Doch sie hörte wie die schweren Tropfen gegen das Fensterglas klatschten. Der Wind heulte durch die Ritzen und Spalten des alten Hauses und Mariketa war sich schon sicher, gleich Obdachlos zu sein, wenn der starke Sturm ihr das Dach wegriss!
Sie spürte, dass der Dämon vor ihr mit irgendetwas haderte. Die Wellen seiner Aura waren so stark und fühlbar, dass sich die Hexe fragte, über was er sich wohl seinen hübschen Kopf zerbrach. Neugierig legte sie den Kopf schief, um ihn aufmerksam zu mustern, was in der Dunkelheit natürlich völliger Blödsinn war. „Wenn du ...“, fing er an und stockte, „ich meine, ich kann dir gerne Gesellschaft leisten, bis das Gewitter vorbei ist.“ Oho! Die junge Hexe hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem was er gerade gesagt hatte. Ihre Augen waren aufgerissen und die geschwungenen Augenbrauen waren vor Verblüffung nach oben gerutscht. „Nur wenn du magst, ich möchte mich dir nicht aufdrängen oder so, “ endete er. Nur wenige Augenblicke, dann fasste sie sich wieder und räusperte sich, da ihr der Mund plötzlich staubtrocken vorkam. „Du kannst gerne bleiben, ich werfe dich bei diesem Unwetter – sollte es so bleiben -, nicht vor die Tür,“ sie lachte nervös, „außerdem glaub ich nicht, das die Straßenbahn oder Busse noch fahren. Und bis in die Stadt ist es weit. Oben haben wir ein Gästezimmer, brauchst also nicht auf der schmalen Couch zu schlafen.“ Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihn schon verschlafen und die Haare verstrubbelt am Küchentisch sitzen und Kaffee trinken. Sie lächelte verträumt. Plötzlich flackerte ein Licht auf. Trotz dass die Flamme schwach war, kniff Mari ihre Augen etwas zusammen, da sie durch die längere Dunkelheit geschwächt und empfindlich waren. Auf die Frage wie er die Kerze ohne Streichhölzer entzündet hatte, kam sie nicht.
„Lass uns erst mal auf die Suche nach dem Sicherungskasten machen.“ Entschlossen ging sie vor, um sich nicht noch mehr Blöße gegenüber dem Dämon zu geben, doch ihre Knie zitterten immer noch unkontrolliert. Genau unter der Treppe und hinter einer Tür, führte ebenfalls eine Treppe, welche sehr schmale und knarzende Stufen besaß nach unten in den kalten, feuchten Keller. Die Hexe ging ungern dort herunter, nur wenn sie es musste. Es gab noch viele Sachen die dort lagerten, die ihre verstorbene Großmutter und auch ihre Mutter Salome gehörten. Bis jetzt war sie nicht dazu gekommen, dort Ordnung zu schaffen und unbrauchbare Dinge, auf dem Sperrmüll zu schmeißen. Vielleicht gab es auch kostbare Schätze darunter, wer weiß. Kurz testete sie ob das Licht nicht doch wieder funktionierte und drückte den Schalter. Nichts. Ein modriger Geruch drang ihr in die Nase und seltsame Geräusche – Nager? - verursachte ihr Gänsehaut.
Als der Strom ausfiel, war es mit Mariketas Selbstbeherrschung vorbei. Ohne viel nachzudenken, überwältigte sie die wenigen Zentimeter zwischen dem Dämonen und ihr und warf sich an dessen stählernen Körper. Die Hexe krallte sie sich an dem Dämon fest und verbarg ihr Gesicht an seine warme, breite Brust. In diesem Moment vergaß sie schlicht und einfach ihre Zurückhaltung. Für sie zählte nur, dass jemand da war, der sie beschützte. Tief holte sie Luft, damit die Panik nicht Oberhand gewann. Mari erstarrte, als sein Duft ihre Geruchsnerven reizte, der noch unwiderstehlicher war, als den, der an seiner Jacke haftete. Konnte ein Mann noch mehr nach Sünde riechen? Lorcan roch nach verbotenen Dingen, ruchlosen Dingen, Dingen welche die Gottesfürchtigen vor ihrer Türe immer sprachen, wenn sie ihnen nicht öffnete: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Ihr Herz hatte sich gerade ein wenig beruhigt, aber jetzt fing es wieder an zu rasen – aus ganz anderen Gründen als vorhin. Sie umarmte – oder krallte, wie man es eben nimmt - einen Mann den sie erst seit heute Morgen kannte, beinahe zwei Meter reine Muskeln hatte und dazu noch ein Krieger der Dämonen war.
Unglaublich. Unfassbar.
Mari erinnerte sich an seine eigenartigen, strahlend blauen Augen, welche sich gelegentlich pechschwarz verfärbten. Und sie rief sich ins Gedächtnis, das er ein Wesen war, das vielleicht schon vor Christi Geburt existiert hatte. Oh man … eine lange, lange Zeit … er muss schon etliche Frauen wie mich verführt haben, dachte sie und konnte nichts gegen den Anflug von Eifersucht tun. Obwohl, verführt hatte er sie jetzt nicht direkt. Stirnrunzelnd verscheuchte sie ihre dummen Gedanken.
Gegen ihren Willen – und dafür brauchte sie mehrmalige Anläufe -, neigte sie den Kopf zurück und versuchte, trotz der Dunkelheit, sein Gesicht zu sehen. Doch trotz, das sich ihre Augen langsam daran gewähnten, sah sie nichts weiter als schwache Umrisse. Und auch die Blitze zeigten sich gerade nicht mehr, so als ob sie die Hexe damit verhöhnen wollten. Was täte sie jetzt für eine Taschenlampe! Doch diese waren irgendwo in den Kartons im Keller verstaut und ohne eine Lichtquelle, sprich die Taschenlampen, nicht zu finden. Wer kam den auf die schlaue Idee sie dort zu lagern? Na wer schon? Ihr Name fängt mit M an. Klingelst? Genau. Der Kandidat hat hundert Punkte! Ich natürlich. Benommen löste sie sich schließlich gänzlich von ihm und ihre Wangen brannten. Der einzige Trost war, dass er durch die Dunkelheit ihre Errötung nicht sehen konnte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Es war ein Wunder, das die Hexe sich überhaupt rühren konnte, so wohl und geborgen hatte sie sich bei ihm gefühlt. „Sicherungskasten?“ fragte sie und überlegte angestrengt, wo dieses vermaledeite Ding wohl war. Seit dem sie in diesem Haus wohnte, war sie noch nie in der Situation gekommen wo sie ihn brauchte. „Der ist bestimmt im Keller. Und … ich komme mit!“ Allein zurückbleiben? Kam ja gar nicht in die Tüte! Außerdem herrschte im Keller ein heilloses Durcheinander und sie wollte Lorcan keinesfalls alleine auf die Suche nach dem Sicherungskasten schicken.
Inzwischen regnete es in Strömen, auch wenn sie nichts Genaueres sehen konnte. Doch sie hörte wie die schweren Tropfen gegen das Fensterglas klatschten. Der Wind heulte durch die Ritzen und Spalten des alten Hauses und Mariketa war sich schon sicher, gleich Obdachlos zu sein, wenn der starke Sturm ihr das Dach wegriss!
Sie spürte, dass der Dämon vor ihr mit irgendetwas haderte. Die Wellen seiner Aura waren so stark und fühlbar, dass sich die Hexe fragte, über was er sich wohl seinen hübschen Kopf zerbrach. Neugierig legte sie den Kopf schief, um ihn aufmerksam zu mustern, was in der Dunkelheit natürlich völliger Blödsinn war. „Wenn du ...“, fing er an und stockte, „ich meine, ich kann dir gerne Gesellschaft leisten, bis das Gewitter vorbei ist.“ Oho! Die junge Hexe hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem was er gerade gesagt hatte. Ihre Augen waren aufgerissen und die geschwungenen Augenbrauen waren vor Verblüffung nach oben gerutscht. „Nur wenn du magst, ich möchte mich dir nicht aufdrängen oder so, “ endete er. Nur wenige Augenblicke, dann fasste sie sich wieder und räusperte sich, da ihr der Mund plötzlich staubtrocken vorkam. „Du kannst gerne bleiben, ich werfe dich bei diesem Unwetter – sollte es so bleiben -, nicht vor die Tür,“ sie lachte nervös, „außerdem glaub ich nicht, das die Straßenbahn oder Busse noch fahren. Und bis in die Stadt ist es weit. Oben haben wir ein Gästezimmer, brauchst also nicht auf der schmalen Couch zu schlafen.“ Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihn schon verschlafen und die Haare verstrubbelt am Küchentisch sitzen und Kaffee trinken. Sie lächelte verträumt. Plötzlich flackerte ein Licht auf. Trotz dass die Flamme schwach war, kniff Mari ihre Augen etwas zusammen, da sie durch die längere Dunkelheit geschwächt und empfindlich waren. Auf die Frage wie er die Kerze ohne Streichhölzer entzündet hatte, kam sie nicht.
„Lass uns erst mal auf die Suche nach dem Sicherungskasten machen.“ Entschlossen ging sie vor, um sich nicht noch mehr Blöße gegenüber dem Dämon zu geben, doch ihre Knie zitterten immer noch unkontrolliert. Genau unter der Treppe und hinter einer Tür, führte ebenfalls eine Treppe, welche sehr schmale und knarzende Stufen besaß nach unten in den kalten, feuchten Keller. Die Hexe ging ungern dort herunter, nur wenn sie es musste. Es gab noch viele Sachen die dort lagerten, die ihre verstorbene Großmutter und auch ihre Mutter Salome gehörten. Bis jetzt war sie nicht dazu gekommen, dort Ordnung zu schaffen und unbrauchbare Dinge, auf dem Sperrmüll zu schmeißen. Vielleicht gab es auch kostbare Schätze darunter, wer weiß. Kurz testete sie ob das Licht nicht doch wieder funktionierte und drückte den Schalter. Nichts. Ein modriger Geruch drang ihr in die Nase und seltsame Geräusche – Nager? - verursachte ihr Gänsehaut.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Das warme Gefühl, das sich in seiner Brust ausgebreitet hatte, als Mari sich praktisch dagegen geworfen hatte, hatte der Dämon verdrängt, indem er sich nach den praktischen Dingen, wie eben dem Schaltschrank, erkundigte. Der sei bestimmt im Keller, meinte die kleine Hexe nach einer gefühlten Ewigkeit. Und sie wollte mitkommen. So etwas in der Art hatte Lorcan bereits erwartet, als er sah, wie sie auf das Unwetter reagierte.
Leider schien sie sein Angebot, zu bleiben, bis das Gewitter vorüber war, falsch aufzufassen. „Du kannst gerne bleiben, ich werfe dich bei diesem Unwetter – sollte es so bleiben -, nicht vor die Tür, außerdem glaube ich nicht, das die Straßenbahn oder Busse noch fahren. Und bis in die Stadt ist es weit. Oben haben wir ein Gästezimmer, brauchst also nicht auf der schmalen Couch zu schlafen.“ Ihre Worte machten ihm die Zweideutigkeit seiner Aussage bewusst. Etwas verlegen dachte er nach, wie er sich hier wieder heraus bugsieren konnte. „Ähm, ich glaube, ich habe mich da ein wenig falsch ausgedrückt. Ich möchte keinesfalls hier übernachten – wie sähe das denn aus? – ich dachte, du ...“ So, wie sagte er das jetzt am Besten, ohne ihr zu nahe zu treten? „Durch deine Reaktionen auf das Gewitter nahm ich an, dass es dir vielleicht angenehmer wäre, wenn du nicht alleine wärst. Auf gar keinen Fall wollte ich dir irgendein unmoralisches Angebot oder etwas in dieser Art machen.“ Ziemlich verwirrend ausgedrückt, fand er im Nachhinein, aber er hoffte, dass Mari verstand, was er meinte. Glücklicherweise schlug sie vor, nach dem Sicherungskasten zu suchen.
Hinter der jungen Frau stieg er vorsichtig die alte Kellertreppe hinunter. Ein paar Mäuse huschten, vom Lichtschein der Kerze erschreckt, davon. Endlich entdeckten sie den Sicherungskasten und Lorcan bat Mari, die Kerze zu halten. Er öffnete die Türen und spähte hinein. Die Sicherungen waren noch aus Porzellan und sahen beinahe so aus, als wären sie noch aus dem vorigen Jahrhundert. „Gut, alle noch in Ordnung. Der Hauptschalter ist auch noch oben, das heißt, sobald es draußen wieder Strom gibt, kannst du oben auch gleich das Licht anmachen und brauchst nicht mehr hier herunter zu kommen.“ Eine Spur zu laut vielleicht schloss er die Türen wieder, denn plötzlich sprang aus einer Ecke eine panische Maus und sprang direkt über Maris Füße hinweg. „Vielleicht solltest du dir mal überlegen, dir eine Katze zuzulegen oder so?“, kommentierte er den Vorfall.
Unwillkürlich kehrte die Erinnerung an vorhin in der Küche zurück, als Mari sich an ihn geklammert hatte. Sie hatte sich so warm angefühlt, so weich, so zerbrechlich. Warum bloß hatte er es nicht einfach über sich ergehen lassen können? Es genießen? Nein, stattdessen musste er sofort eine Ausflucht suchen. Es kostete den Dämonenkrieger einige Überwindung, sich selbst einzugestehen, dass er vielleicht Angst hatte, Furcht vor dieser ungewohnten Empfindung. Das alles war Neuland für ihn und er war sich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Wahrscheinlich hätte er, anstatt einfach nur starr dazustehen, seine Arme um sie legen sollen.
Beim Hinaufgehen ließ er Mari den Vortritt. Auf halben Weg stellte er fest, dass ihm ihre Kehrseite durchaus gefiel. Noch im selben Moment schimpfte er sich für diesen anzüglichen Gedanken. Wo kamen denn diese Gedanken her? Noch nie hatte er irgendwelche Urteile oder Gedanken über die Figur irgendwelcher Frauen gehegt. Aber Mari ... sie war perfekt. Ihr gutes Wesen, ihre süße Tollpatschigkeit, einfach alles an ihrer Art rief seinen Beschützerinstinkt auf den Plan. Und als Draufgabe sah sie einfach wunderschön aus und besaß eine tolle Figur, was seinen ‚männlichen Jagdinstinkt’ – der die letzten dreitausend Jahre geschlafen zu haben schien – weckte. Aus, befahl er sich selbst, so etwas ziemt sich nicht. Durch ein lautes Fiepen wurde der Dämon aus seinen wirren Gedanken gerissen. Eine weitere Maus saß knapp vor Mari auf der Kellertreppe und kam vor Furcht fast um. In blinder Panik raste sie direkt auf die blonde Hexe zu.
Leider schien sie sein Angebot, zu bleiben, bis das Gewitter vorüber war, falsch aufzufassen. „Du kannst gerne bleiben, ich werfe dich bei diesem Unwetter – sollte es so bleiben -, nicht vor die Tür, außerdem glaube ich nicht, das die Straßenbahn oder Busse noch fahren. Und bis in die Stadt ist es weit. Oben haben wir ein Gästezimmer, brauchst also nicht auf der schmalen Couch zu schlafen.“ Ihre Worte machten ihm die Zweideutigkeit seiner Aussage bewusst. Etwas verlegen dachte er nach, wie er sich hier wieder heraus bugsieren konnte. „Ähm, ich glaube, ich habe mich da ein wenig falsch ausgedrückt. Ich möchte keinesfalls hier übernachten – wie sähe das denn aus? – ich dachte, du ...“ So, wie sagte er das jetzt am Besten, ohne ihr zu nahe zu treten? „Durch deine Reaktionen auf das Gewitter nahm ich an, dass es dir vielleicht angenehmer wäre, wenn du nicht alleine wärst. Auf gar keinen Fall wollte ich dir irgendein unmoralisches Angebot oder etwas in dieser Art machen.“ Ziemlich verwirrend ausgedrückt, fand er im Nachhinein, aber er hoffte, dass Mari verstand, was er meinte. Glücklicherweise schlug sie vor, nach dem Sicherungskasten zu suchen.
Hinter der jungen Frau stieg er vorsichtig die alte Kellertreppe hinunter. Ein paar Mäuse huschten, vom Lichtschein der Kerze erschreckt, davon. Endlich entdeckten sie den Sicherungskasten und Lorcan bat Mari, die Kerze zu halten. Er öffnete die Türen und spähte hinein. Die Sicherungen waren noch aus Porzellan und sahen beinahe so aus, als wären sie noch aus dem vorigen Jahrhundert. „Gut, alle noch in Ordnung. Der Hauptschalter ist auch noch oben, das heißt, sobald es draußen wieder Strom gibt, kannst du oben auch gleich das Licht anmachen und brauchst nicht mehr hier herunter zu kommen.“ Eine Spur zu laut vielleicht schloss er die Türen wieder, denn plötzlich sprang aus einer Ecke eine panische Maus und sprang direkt über Maris Füße hinweg. „Vielleicht solltest du dir mal überlegen, dir eine Katze zuzulegen oder so?“, kommentierte er den Vorfall.
Unwillkürlich kehrte die Erinnerung an vorhin in der Küche zurück, als Mari sich an ihn geklammert hatte. Sie hatte sich so warm angefühlt, so weich, so zerbrechlich. Warum bloß hatte er es nicht einfach über sich ergehen lassen können? Es genießen? Nein, stattdessen musste er sofort eine Ausflucht suchen. Es kostete den Dämonenkrieger einige Überwindung, sich selbst einzugestehen, dass er vielleicht Angst hatte, Furcht vor dieser ungewohnten Empfindung. Das alles war Neuland für ihn und er war sich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Wahrscheinlich hätte er, anstatt einfach nur starr dazustehen, seine Arme um sie legen sollen.
Beim Hinaufgehen ließ er Mari den Vortritt. Auf halben Weg stellte er fest, dass ihm ihre Kehrseite durchaus gefiel. Noch im selben Moment schimpfte er sich für diesen anzüglichen Gedanken. Wo kamen denn diese Gedanken her? Noch nie hatte er irgendwelche Urteile oder Gedanken über die Figur irgendwelcher Frauen gehegt. Aber Mari ... sie war perfekt. Ihr gutes Wesen, ihre süße Tollpatschigkeit, einfach alles an ihrer Art rief seinen Beschützerinstinkt auf den Plan. Und als Draufgabe sah sie einfach wunderschön aus und besaß eine tolle Figur, was seinen ‚männlichen Jagdinstinkt’ – der die letzten dreitausend Jahre geschlafen zu haben schien – weckte. Aus, befahl er sich selbst, so etwas ziemt sich nicht. Durch ein lautes Fiepen wurde der Dämon aus seinen wirren Gedanken gerissen. Eine weitere Maus saß knapp vor Mari auf der Kellertreppe und kam vor Furcht fast um. In blinder Panik raste sie direkt auf die blonde Hexe zu.
Lorcan- Lonesome Warrior
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Ähm, ich glaube, ich habe mich da ein wenig falsch ausgedrückt. Ich möchte keinesfalls hier übernachten – wie sähe das denn aus? – ich dachte, du ...“ Mari drehte sich so schnell herum, straffte den Rücken und kniff die Augen leicht zusammen. Wie jetzt? Hatte sie ihn vorhin etwa falsch verstanden? „Durch deine Reaktionen auf das Gewitter nahm ich an, dass es dir vielleicht angenehmer wäre, wenn du nicht alleine wärst. Auf gar keinen Fall wollte ich dir irgendein unmoralisches Angebot oder etwas in dieser Art machen“, endete er und auch wenn sie nicht gerade gut darin war, die Mimik anderer zu lesen, so wusste sie dennoch, das Lorcan sich gerade sichtlich unwohl fühlte. Jetzt war sie völlig verdattert und das konnte man ihr bestimmt vom Gesicht ablesen. Um Himmels willen! Unmoralisches Angebot? Was redete er denn da? Noch einmal rief sie sich das Gespräch ins Gedächtnis und ging Zeile um Zeile durch. Doch auch da konnte sie nichts Verwerfliches entdecken. Nicht an Lorcans Angebot, hier bei ihr zu bleiben, bis das Gewitter vorüber war und auch nicht ihr Vorschlag an ihm, im Gästezimmer zu übernachten. Das tat man doch als höflicher Gastgeber, oder?
"Natürlich, da hab ich dich wohl falsch verstanden", sagte sie und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Trotzdem brannten ihre Wangen vor Scham. Keine Ahnung warum, aber das der Dämon vielleicht dachte, sie wolle ihn irgendwie … Ah! Darüber nachzudenken verursachte bei der Hexe schon die Hoffnung, der Boden würde sich auftun und sie in ein tiefes Loch stürzen!
Während sie vor lauter Verlegenheit ihre Aufmerksamkeit wieder dem Keller zuwandte, in dem es noch immer stockduster war, blickte sie zaghaft die Treppe hinunter und strich sich ein blonde Strähne aus dem Gesicht, die sich dorthin verirrt hatte. Unendlich langsam schritt sie Stufe für Stufe hinunter, darauf bedacht, nicht über die eigenen Füße zu stolpern oder eine Treppenstufe zu übersehen und sich damit das Genick brechen. Die Kerze – welche Lorcan in der Hand hielt – spendete nicht genügend Licht und so tastete sich Mari mit den Händen ihren Weg voran. Ein paar Mal musste sie sich die Hände an ihrem Kleid abwischen, da der Verputz der Wände an manchen Stellen feucht war. Der Keller war nicht groß, aber fast bis zur Decke vollgestopft mit allerlei Krimskrams. Manches gehörte sicherlich noch den Vorbesitzern des Hauses, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass sie und ihre Schwester je so viel besessen hatten, um damit den Keller zu füllen. Sie sah sich genauer um. Ein alter Teddybär, dem ein Knopfauge und die Hälfte seiner Füllung fehlten, schaute sie traurig an.
Mari blieb plötzlich stehen, von einer heftigen Niesattacke geschüttelt, als sie direkt in einem Gewirr von Spinnweben und Staub trat. Hier unten musste schon lange niemand mehr gewesen sein! Endlich entdeckte sie einen grauen Kasten an der linken Wand und ging zusammen mit Lorcan darauf zu. Da sie keine Ahnung von derlei Dingen besaß, überließ sie ihm das Ruder, stellte sich samt Kerze hinter ihm und linste interessiert über seine Schulter. Dabei musste sie sich allerdings auf die Zehenspitzen stellen, da er so riesig war. Sie atmete erleichtert aus, als er ihr die Sachlage erklärte. „Gut, danke. Dann lass uns schnell wieder von hier verschwinden.“
Aus dem Augenwinkel konnte sie auf dem Boden etwas vorbeihuschen sehen, doch sie blickte stur geradeaus um ja nicht in Panik zu geraten. „Da ist nichts … ,“ flüsterte sie und atmete tief ein. Mäuse standen zwar nicht auf ihrer Liste der ekligsten Tiere, aber da sie Krankheiten verbreiteten, war es besser nicht allzu viel über die kleinen, flinken Nager in ihrem Keller nachzudenken. „Eine Katze … ja, das hatte ich mal vorgehabt … ins Tierheim fahren, mein ich. Dort gibt es so viele süße Schmustetiger, die einen neuen Dosenöffner suchen. Vielleicht sollte ich die nächsten Tage mal vorbeifahren …“ plapperte sie drauflos, nur um irgendetwas zu tun und das sie von den Schatten am Boden ablenkte. Beinahe wäre sie die erste Stufe der Treppe hinaufgekracht, doch im letzten Moment hielt sie sich noch am Gelände fest. Erst zu spät bemerkte sie die Maus, die fast in Augenhöhe über sie hockte, laut fiepte und mit ach und krach auf sie zu schoss. Es war nicht genügend Zeit sich den Kopf zu zerbrechen um sich einen Plan zurechtzulegen, was sie nun tun sollte. Ihr Instinkt war einfach schneller und der riet der jungen Hexe die Kerze fallen zu lassen, sich umzudrehen und sich an Lorcan zu klammern. Irgendwie schaffte sie es auch, die Beine um ihn zu schlingen, um der verrückten Maus nicht die Gelegenheit zu bieten, ihre nackten Beine hinaufzuklettern. Hin und her schossen ihre Augen und da die Kerze (noch) nicht erloschen war und munter weiter am Boden vor sich hin flackerte, konnte sie auch noch was erkennen. Ihr Atem kam stoßweise, da ihr Herz in der Brust vor Schreck wild klopfte. Erst da bemerkte Mariketa, was sie da eigentlich gerade tat! Wie ein Klammeräffchen hielt sie sich an Lorcan fest und das war noch nicht einmal das schockierende daran. Ihr Kleid war bei dem Sprung in seine Arme hinaufgerutscht und zeigte mehr von ihren Beinen, als ihr lieb war. Jetzt muss er doch denken, ich mache das absichtlich, dachte sie frustriert.
„Oh, tut mir leid ...“, stotterte sie und das war das einzige was über ihre Lippen kam und versuchte, sich von ihm zu lösen. Erneut wünschte sie sich weit, weit weg!
"Natürlich, da hab ich dich wohl falsch verstanden", sagte sie und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Trotzdem brannten ihre Wangen vor Scham. Keine Ahnung warum, aber das der Dämon vielleicht dachte, sie wolle ihn irgendwie … Ah! Darüber nachzudenken verursachte bei der Hexe schon die Hoffnung, der Boden würde sich auftun und sie in ein tiefes Loch stürzen!
Während sie vor lauter Verlegenheit ihre Aufmerksamkeit wieder dem Keller zuwandte, in dem es noch immer stockduster war, blickte sie zaghaft die Treppe hinunter und strich sich ein blonde Strähne aus dem Gesicht, die sich dorthin verirrt hatte. Unendlich langsam schritt sie Stufe für Stufe hinunter, darauf bedacht, nicht über die eigenen Füße zu stolpern oder eine Treppenstufe zu übersehen und sich damit das Genick brechen. Die Kerze – welche Lorcan in der Hand hielt – spendete nicht genügend Licht und so tastete sich Mari mit den Händen ihren Weg voran. Ein paar Mal musste sie sich die Hände an ihrem Kleid abwischen, da der Verputz der Wände an manchen Stellen feucht war. Der Keller war nicht groß, aber fast bis zur Decke vollgestopft mit allerlei Krimskrams. Manches gehörte sicherlich noch den Vorbesitzern des Hauses, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass sie und ihre Schwester je so viel besessen hatten, um damit den Keller zu füllen. Sie sah sich genauer um. Ein alter Teddybär, dem ein Knopfauge und die Hälfte seiner Füllung fehlten, schaute sie traurig an.
Mari blieb plötzlich stehen, von einer heftigen Niesattacke geschüttelt, als sie direkt in einem Gewirr von Spinnweben und Staub trat. Hier unten musste schon lange niemand mehr gewesen sein! Endlich entdeckte sie einen grauen Kasten an der linken Wand und ging zusammen mit Lorcan darauf zu. Da sie keine Ahnung von derlei Dingen besaß, überließ sie ihm das Ruder, stellte sich samt Kerze hinter ihm und linste interessiert über seine Schulter. Dabei musste sie sich allerdings auf die Zehenspitzen stellen, da er so riesig war. Sie atmete erleichtert aus, als er ihr die Sachlage erklärte. „Gut, danke. Dann lass uns schnell wieder von hier verschwinden.“
Aus dem Augenwinkel konnte sie auf dem Boden etwas vorbeihuschen sehen, doch sie blickte stur geradeaus um ja nicht in Panik zu geraten. „Da ist nichts … ,“ flüsterte sie und atmete tief ein. Mäuse standen zwar nicht auf ihrer Liste der ekligsten Tiere, aber da sie Krankheiten verbreiteten, war es besser nicht allzu viel über die kleinen, flinken Nager in ihrem Keller nachzudenken. „Eine Katze … ja, das hatte ich mal vorgehabt … ins Tierheim fahren, mein ich. Dort gibt es so viele süße Schmustetiger, die einen neuen Dosenöffner suchen. Vielleicht sollte ich die nächsten Tage mal vorbeifahren …“ plapperte sie drauflos, nur um irgendetwas zu tun und das sie von den Schatten am Boden ablenkte. Beinahe wäre sie die erste Stufe der Treppe hinaufgekracht, doch im letzten Moment hielt sie sich noch am Gelände fest. Erst zu spät bemerkte sie die Maus, die fast in Augenhöhe über sie hockte, laut fiepte und mit ach und krach auf sie zu schoss. Es war nicht genügend Zeit sich den Kopf zu zerbrechen um sich einen Plan zurechtzulegen, was sie nun tun sollte. Ihr Instinkt war einfach schneller und der riet der jungen Hexe die Kerze fallen zu lassen, sich umzudrehen und sich an Lorcan zu klammern. Irgendwie schaffte sie es auch, die Beine um ihn zu schlingen, um der verrückten Maus nicht die Gelegenheit zu bieten, ihre nackten Beine hinaufzuklettern. Hin und her schossen ihre Augen und da die Kerze (noch) nicht erloschen war und munter weiter am Boden vor sich hin flackerte, konnte sie auch noch was erkennen. Ihr Atem kam stoßweise, da ihr Herz in der Brust vor Schreck wild klopfte. Erst da bemerkte Mariketa, was sie da eigentlich gerade tat! Wie ein Klammeräffchen hielt sie sich an Lorcan fest und das war noch nicht einmal das schockierende daran. Ihr Kleid war bei dem Sprung in seine Arme hinaufgerutscht und zeigte mehr von ihren Beinen, als ihr lieb war. Jetzt muss er doch denken, ich mache das absichtlich, dachte sie frustriert.
„Oh, tut mir leid ...“, stotterte sie und das war das einzige was über ihre Lippen kam und versuchte, sich von ihm zu lösen. Erneut wünschte sie sich weit, weit weg!
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Kaum hatte Mari die Maus bemerkt, ließ sie sofort die Kerze fallen und einen Augenblick später klammerte sie sich an Lorcan. Dieser sah dank seiner Reflexe die Veränderung seines Gleichgewichtes kommen und konnte sich darauf vorbereiten. Dann wagte er es für einen Moment nicht, sich zu bewegen, da er nicht so recht wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Ihr Kleid war hochgerutscht und zeigte mehr von ihren wunderschönen Beinen, doch der Gentleman in ihm ignorierte diese Tatsache vollkommen – zumindest nach außen hin. Er konnte den heftigen Herzschlag Maris an seiner Brust spüren und meinte sachte: „Schh ... sie ist ja schon weg.“ Seine Hand wollte ihr beruhigend über den Kopf und den Rücken streichen. Die junge Frau entschuldigte sich schon bei ihm und machte Anzeichen, sich wieder von ihm zu lösen. Nein nein, so einfach ließ er sie dann auch nicht gehen, dachte er schmunzelnd und umfasste sie mit seinem kräftigen Arm, sodass er sie sicher hielt. Dann wandte er sich zu der noch brennenden Kerze um und stieg die wenigen Stufen wieder hinunter. Der Dämon verlagerte Maris Körper etwas zur Seite, um sich nach der Kerze bücken zu können. Normalerweise führte er diese Bewegung eher aus, um nach einem Schwert oder einer anderen am Boden liegenden Waffe zu greifen, im Arm irgendetwas Wertvolles oder jemand, dessen Leben zu schützen er beauftragt war. Ein kurzer Blick genügte und die Flamme verlosch. Dann drückte er die Kerze Mari in die Hand. Mithilfe seiner dämonischen Sehkraft war es ein Leichtes für ihn, die Treppe und hinaus aus dem Keller zu finden.
Ihr Herz klopfte noch immer schneller als normal und Lorcan versuchte Mari mit einem kleinen Scherz zu entspannen. „Ich glaube, die Maus hat jetzt einen Schreck fürs Leben bekommen. Die traut sich bestimmt nicht mehr, sich dir in den Weg zu stellen.“ Der Dämon trug Mari mit Leichtigkeit in die Küche und setzte sie schließlich behutsam auf einer Anrichte ab. „Was ist Maris Allheilrezept? Eine Tasse Tee?“, fragte er. Beiläufig warf er einen Blick durch das Fenster. Draußen zuckten immer noch unheilvolle Blitze, gepaart mit grollenden Donnergeräuschen. Wie es aussah, durfte er der hübschen Hexe noch eine Weile Gesellschaft leisten.
Er trat zu dem Kasten, in dem er vorhin die Kaffeetassen gefunden hatte und nahm zwei heraus. Dann griff er sich eine Kanne und füllte sie mit Wasser. Für einige Zeit wandte er Mari nun den Rücken zu. In seiner linken Hand ließ er ein kleines Feuer entstehen, mit der Rechten hielt er die Kanne darüber. Er konnte bloß hoffen, dass diese das Dämonenfeuer aushielt. Als das Wasser gerade heiß genug war, um nicht zu kochen, drehte er sich wieder zu Mari um. „Wo bewahrst du den Tee auf?“ Als er ihre Auswahl sah, fragte er, mit englischem Akzent und näselnder Butler-Stimme weiter: „Bevorzugen Madame Hexe eine bestimmte Sorte?“ Egal, was sie sagte, auf jeden Fall würde er ihr irgendein beruhigendes Kraut dazugeben.
Der Tee musste nun einige Minuten ziehen, das bot Lorcan Zeit, ins Wohnzimmer hinüber zu gehen und einige Kerzen zu entzünden, um den Raum notdürftig zu erhellen. Dann kehrte er in die Küche zurück und bevor Mari sich versah, trug er sie auch schon in den Nebenraum. „Nicht, dass du noch irgendwo darüber stolperst.“, meinte er lächelnd. Sanft ließ er sie auf die Couch hinunter und holte dann die Teekanne sowie die beiden Tassen. Er nahm in dem bequemen Sessel neben ihr Platz und goss den Tee ein. Dann lehnte er sich entspannt zurück.
In Gedanken stellte er sich vor, dass es wunderschön wäre, wenn jeder Abend in Maris Gesellschaft enden könnte. So entspannt und ruhig, an das könnte er sich durchaus gewöhnen. Er dachte an die Bibliothek seines Anwesens, das währe wohl der geeignete Raum für solche angenehmen Abende. Im Kamin ein kitschiges Feuerchen, davor der weiche Fellvorleger und in seiner Fantasie saß er mit Mari auf der Couch dahinter und starrte in das Feuer, unterhielt sich. Oder ...
Vehement unterdrückte er die nachfolgenden Gedanken und nahm einen Schluck von seinem Tee. „Kannst du vielleicht aus den Teeblättern lesen oder so etwas ähnliches?“, fragte er Mari.
Ihr Herz klopfte noch immer schneller als normal und Lorcan versuchte Mari mit einem kleinen Scherz zu entspannen. „Ich glaube, die Maus hat jetzt einen Schreck fürs Leben bekommen. Die traut sich bestimmt nicht mehr, sich dir in den Weg zu stellen.“ Der Dämon trug Mari mit Leichtigkeit in die Küche und setzte sie schließlich behutsam auf einer Anrichte ab. „Was ist Maris Allheilrezept? Eine Tasse Tee?“, fragte er. Beiläufig warf er einen Blick durch das Fenster. Draußen zuckten immer noch unheilvolle Blitze, gepaart mit grollenden Donnergeräuschen. Wie es aussah, durfte er der hübschen Hexe noch eine Weile Gesellschaft leisten.
Er trat zu dem Kasten, in dem er vorhin die Kaffeetassen gefunden hatte und nahm zwei heraus. Dann griff er sich eine Kanne und füllte sie mit Wasser. Für einige Zeit wandte er Mari nun den Rücken zu. In seiner linken Hand ließ er ein kleines Feuer entstehen, mit der Rechten hielt er die Kanne darüber. Er konnte bloß hoffen, dass diese das Dämonenfeuer aushielt. Als das Wasser gerade heiß genug war, um nicht zu kochen, drehte er sich wieder zu Mari um. „Wo bewahrst du den Tee auf?“ Als er ihre Auswahl sah, fragte er, mit englischem Akzent und näselnder Butler-Stimme weiter: „Bevorzugen Madame Hexe eine bestimmte Sorte?“ Egal, was sie sagte, auf jeden Fall würde er ihr irgendein beruhigendes Kraut dazugeben.
Der Tee musste nun einige Minuten ziehen, das bot Lorcan Zeit, ins Wohnzimmer hinüber zu gehen und einige Kerzen zu entzünden, um den Raum notdürftig zu erhellen. Dann kehrte er in die Küche zurück und bevor Mari sich versah, trug er sie auch schon in den Nebenraum. „Nicht, dass du noch irgendwo darüber stolperst.“, meinte er lächelnd. Sanft ließ er sie auf die Couch hinunter und holte dann die Teekanne sowie die beiden Tassen. Er nahm in dem bequemen Sessel neben ihr Platz und goss den Tee ein. Dann lehnte er sich entspannt zurück.
In Gedanken stellte er sich vor, dass es wunderschön wäre, wenn jeder Abend in Maris Gesellschaft enden könnte. So entspannt und ruhig, an das könnte er sich durchaus gewöhnen. Er dachte an die Bibliothek seines Anwesens, das währe wohl der geeignete Raum für solche angenehmen Abende. Im Kamin ein kitschiges Feuerchen, davor der weiche Fellvorleger und in seiner Fantasie saß er mit Mari auf der Couch dahinter und starrte in das Feuer, unterhielt sich. Oder ...
Vehement unterdrückte er die nachfolgenden Gedanken und nahm einen Schluck von seinem Tee. „Kannst du vielleicht aus den Teeblättern lesen oder so etwas ähnliches?“, fragte er Mari.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mari wirkte perplex, als der Dämon sie nicht sofort runterließ, egal wie sehr sie sich anstrengte, ihre Füße wieder auf den Boden zu setzen. Er hatte seine Arme fest um ihre Mitte geschlungen, nicht zu eng um ihr wehzutun, aber genügend, das es schier aussichtslos war, sich zu befreien. Mariketa hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Wenn sie nicht derart durcheinander gewesen wär, wär ihr die Situation – sich wie ein verängstigtes Kind trösten zu lassen -, unsagbar peinlich. Er fuhr ihr wieder und wieder sanft über den Rücken und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Langsam aber stetig zeigte es Wirkung und ihre Atmung, wie auch ihr Puls kamen wieder ins Gleichgewicht. Schließlich schritt er die wenigen Stufen wieder hinunter und Mari konnte nicht das kleinste Anzeichen erkennen, das ihm ihr Gewicht - nein, sie nannte nun nicht wie viel sie wog – etwas ausmachte. Er kam noch nicht mal ins Schwitzen und seine Atmung war auch normal. Erstaunt hob sie ihre geschwungenen Augenbrauen. Bisher war ihr nicht klar, wie stark er war. Und diese Tatsache vergaß sie so schnell auch nicht wieder.
Vor der Kerze blieb er stehen, verschob sie etwas zur Seite und bückte sich ohne viel federlesen und hob die noch brennende Kerze auf. Mit aufgerissenen Augen sah sie, wie sie plötzlich erlosch. Natürlich musste dies nichts bedeuten, doch die Hexe hatte nicht gesehen, wie er sie ausgepustet oder sonst etwaiges getan hatte. Nur das er sie konzentriert angesehen und das kleine Flämmchen erstarb und nur noch ein schmaler Rauchfaden aufstieg. In Gedanken machte sie sich eine kurze Notiz, ihn später danach zu fragen. Mariketa kannte nicht viel über Dämonen, doch wie jedes andere Wesen auch, hatten sie Fähigkeiten. Neugierig fragte sie sich nun, welche verborgenen Talente Lorcan wohl besaß und schaute interessiert in sein Gesicht, das nur Zentimeter von ihrem entfernt war. Doch genauso wie vorhin, konnte sie nichts aus seiner Mimik erkennen. Im Gegensatz zu ihr. Ihre Großmutter hatte damals immer zu ihr gesagt, dass man in ihr wie ein offenes Buch lesen könne. Fluch und Segen zu gleich.
Nur am Rande bekam sie mit, dass er ihr die Kerze überreichte und mit ihr auf dem Arm den dunklen Keller verließ. Das seine Hände sittsam auf ihrem Rücken lagen, zeugte von seinen tadellosen Manieren. Nicht das sie je etwas anderes erwartet hätte, doch jeder andere Mann hätte diese Chance sicherlich nicht einfach so verstreichen lassen. Diese Geste wärmte ihr auf sonderbare Weise das Herz. Sie schloss kurz die Augen, hielt sich an den kräftigen Schultern, die ihr Halt gaben, fest und atmete unwillkürlich seinen Geruch ein. Es war eine berauschende Mischung aus dem würzigen Duft eines Mannes und dem schwachen Aroma von etwas exotischen. Es war nicht das erste Mal, dass die Hexe in diesem Genuss kam und hoffentlich auch nicht der letzte. Also, das wäre doch mal ein schöner Traum, dachte sie und schnaubte amüsiert. In dem Moment, in dem sie sich an Lorcan gepresst hatte, war ihr, als würde ein … Ruck durch sie gehen – ein treffenderes Wort fiel ihr nicht ein. Dann färbten sich ihre blassen Wangen erneut, doch dabei blieb es nicht. Jede Faser ihres Körpers fing an zu glühen. Wenigstens war es dunkel im Haus. Ein schwacher Trost immerhin. Jedoch klopfte ihr Herz erneut so heftig in ihrer Brust, das sie glaubte, er würde zerspringen.
„Ich glaube, die Maus hat jetzt einen Schreck fürs Leben bekommen. Die traut sich bestimmt nicht mehr, sich dir in den Weg zu stellen.“ Seine dunkle Stimme hallte laut in ihren Ohren und riss sie aus der warmen, schweren Benommenheit, die sie umfing. „Ha! Da geht’s mir genauso wie ihr!“ Dann musste sie über den blöden Vorfall doch noch lachen. Er setzte sie geschickt auf die hohe Küchenanrichte und nervös richtete sie schnell ihr Kleid zurecht, damit nicht noch mehr zu sehen war, als nur ihre Oberschenkel. In der Zwischenzeit fragte Lorcan sie nach ihrem Allheilrezept. Als er mit übertrieben, britischen Akzent nach der Sorte fragte, musste sie kichern. Das wird ja immer besser, dachte sie grinsend. Sie liebte Männer mit Humor.
Mari bildete sich kurz ein, Schokolade könnte ihr besser helfen, als eine simple Tasse Tee. Denn sie hatte keine Kräutermischung im Haus, der bei ihren „Symptomen“ helfen könne. Trotzdem antwortete sie: „Im oberen Schrank über der Spüle“, mit einer schwachen Geste deutete sie in besagte Richtung, auch wenn der Dämon auch so den genannten Schrank gefunden hätte. „Nimm die türkischen Minze, die kleine Dose da … genau.“ Sie nickte lächelnd, als er sie fand und nochmals zur Kontrolle, wirklich den richtigen Tee in der Hand zu halten, hochhielt. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die immerwährende Dunkelheit gewöhnt, und so konnte sie wenigstens die Umrisse der Möbel und noch andere Kleinigkeiten erkennen. Der Regen trommelte noch immer gegen die Scheibe, Blitze zuckten am schwarzen Himmel und der Wind heulte zur Bekräftigung auf. Nachdem das Wasser erhitzt und der Tee einige Minuten zog, ging Lorcan wortlos rüber ins Nebenzimmer und zündete dort die Kerzen an. „Nicht, dass du noch irgendwo darüber stolperst“, sagte er verschmitzt, als er wieder zurückkam und auch sie musste daraufhin lächeln. Bevor sie sich versah, hob er sie auch schon erneut hoch und trug sie ins Wohnzimmer. „Ist das bei euch Dämonen so Brauch, die Frau überall hinzutragen, oder ist mir etwas entgangen, was ich noch nicht weiß?“ Sanft ließ er sie auf die Couch nieder und sie hob fragend ihren Kopf. Ihre Augen funkelten belustigt, doch sie war wegen seiner Geste ebenfalls ziemlich verunsichert.
Um die Stille etwas aufzulockern fing Mari an zu reden: „Ich kann immer noch nicht so richtig begreifen, was in letzter Zeit alles passiert ist. Du musst wissen, dass mein Leben normalerweise recht langweilig und ohne nennenswerte Ereignisse ist. Aber die Tage … so viel ist geschehen … mir kommt alles wie ein Film vor, in dem ich die Hauptrolle spiele. So richtig begreife ich es wohl erst morgen, wenn der Alltag mich wieder einholt. Aber ich …,“ sie schloss den Mund und holte tief Luft, „bin froh dich kennengelernt zu haben.“ Sie nahm die heiße Tasse und trank vorsichtig einen Schluck, bedacht, sich nicht die Zunge zu verbrennen. Über die Tasse hinweg, beobachtete sie ihn von der Seite. Lorcan saß ziemlich entspannt neben ihr im Sessel und schweifte seinen eigenen Gedanken hinterher, das erkannte sie an seinen abwesenden Blick. „Kannst du vielleicht aus den Teeblättern lesen oder so etwas ähnliches?“, fragte er plötzlich und beinahe hätte sich die blonde Hexe verschluckt. Gott sei Dank hatte sie nichts verschüttet. Dann sah sie ihn begeistert an. „Oh ja, das habe ich früher oft getan,“ sagte sie und nickte bekräftigend. „Möchtest du dass ich dir deine Zukunft deute?“
Vor der Kerze blieb er stehen, verschob sie etwas zur Seite und bückte sich ohne viel federlesen und hob die noch brennende Kerze auf. Mit aufgerissenen Augen sah sie, wie sie plötzlich erlosch. Natürlich musste dies nichts bedeuten, doch die Hexe hatte nicht gesehen, wie er sie ausgepustet oder sonst etwaiges getan hatte. Nur das er sie konzentriert angesehen und das kleine Flämmchen erstarb und nur noch ein schmaler Rauchfaden aufstieg. In Gedanken machte sie sich eine kurze Notiz, ihn später danach zu fragen. Mariketa kannte nicht viel über Dämonen, doch wie jedes andere Wesen auch, hatten sie Fähigkeiten. Neugierig fragte sie sich nun, welche verborgenen Talente Lorcan wohl besaß und schaute interessiert in sein Gesicht, das nur Zentimeter von ihrem entfernt war. Doch genauso wie vorhin, konnte sie nichts aus seiner Mimik erkennen. Im Gegensatz zu ihr. Ihre Großmutter hatte damals immer zu ihr gesagt, dass man in ihr wie ein offenes Buch lesen könne. Fluch und Segen zu gleich.
Nur am Rande bekam sie mit, dass er ihr die Kerze überreichte und mit ihr auf dem Arm den dunklen Keller verließ. Das seine Hände sittsam auf ihrem Rücken lagen, zeugte von seinen tadellosen Manieren. Nicht das sie je etwas anderes erwartet hätte, doch jeder andere Mann hätte diese Chance sicherlich nicht einfach so verstreichen lassen. Diese Geste wärmte ihr auf sonderbare Weise das Herz. Sie schloss kurz die Augen, hielt sich an den kräftigen Schultern, die ihr Halt gaben, fest und atmete unwillkürlich seinen Geruch ein. Es war eine berauschende Mischung aus dem würzigen Duft eines Mannes und dem schwachen Aroma von etwas exotischen. Es war nicht das erste Mal, dass die Hexe in diesem Genuss kam und hoffentlich auch nicht der letzte. Also, das wäre doch mal ein schöner Traum, dachte sie und schnaubte amüsiert. In dem Moment, in dem sie sich an Lorcan gepresst hatte, war ihr, als würde ein … Ruck durch sie gehen – ein treffenderes Wort fiel ihr nicht ein. Dann färbten sich ihre blassen Wangen erneut, doch dabei blieb es nicht. Jede Faser ihres Körpers fing an zu glühen. Wenigstens war es dunkel im Haus. Ein schwacher Trost immerhin. Jedoch klopfte ihr Herz erneut so heftig in ihrer Brust, das sie glaubte, er würde zerspringen.
„Ich glaube, die Maus hat jetzt einen Schreck fürs Leben bekommen. Die traut sich bestimmt nicht mehr, sich dir in den Weg zu stellen.“ Seine dunkle Stimme hallte laut in ihren Ohren und riss sie aus der warmen, schweren Benommenheit, die sie umfing. „Ha! Da geht’s mir genauso wie ihr!“ Dann musste sie über den blöden Vorfall doch noch lachen. Er setzte sie geschickt auf die hohe Küchenanrichte und nervös richtete sie schnell ihr Kleid zurecht, damit nicht noch mehr zu sehen war, als nur ihre Oberschenkel. In der Zwischenzeit fragte Lorcan sie nach ihrem Allheilrezept. Als er mit übertrieben, britischen Akzent nach der Sorte fragte, musste sie kichern. Das wird ja immer besser, dachte sie grinsend. Sie liebte Männer mit Humor.
Mari bildete sich kurz ein, Schokolade könnte ihr besser helfen, als eine simple Tasse Tee. Denn sie hatte keine Kräutermischung im Haus, der bei ihren „Symptomen“ helfen könne. Trotzdem antwortete sie: „Im oberen Schrank über der Spüle“, mit einer schwachen Geste deutete sie in besagte Richtung, auch wenn der Dämon auch so den genannten Schrank gefunden hätte. „Nimm die türkischen Minze, die kleine Dose da … genau.“ Sie nickte lächelnd, als er sie fand und nochmals zur Kontrolle, wirklich den richtigen Tee in der Hand zu halten, hochhielt. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die immerwährende Dunkelheit gewöhnt, und so konnte sie wenigstens die Umrisse der Möbel und noch andere Kleinigkeiten erkennen. Der Regen trommelte noch immer gegen die Scheibe, Blitze zuckten am schwarzen Himmel und der Wind heulte zur Bekräftigung auf. Nachdem das Wasser erhitzt und der Tee einige Minuten zog, ging Lorcan wortlos rüber ins Nebenzimmer und zündete dort die Kerzen an. „Nicht, dass du noch irgendwo darüber stolperst“, sagte er verschmitzt, als er wieder zurückkam und auch sie musste daraufhin lächeln. Bevor sie sich versah, hob er sie auch schon erneut hoch und trug sie ins Wohnzimmer. „Ist das bei euch Dämonen so Brauch, die Frau überall hinzutragen, oder ist mir etwas entgangen, was ich noch nicht weiß?“ Sanft ließ er sie auf die Couch nieder und sie hob fragend ihren Kopf. Ihre Augen funkelten belustigt, doch sie war wegen seiner Geste ebenfalls ziemlich verunsichert.
Um die Stille etwas aufzulockern fing Mari an zu reden: „Ich kann immer noch nicht so richtig begreifen, was in letzter Zeit alles passiert ist. Du musst wissen, dass mein Leben normalerweise recht langweilig und ohne nennenswerte Ereignisse ist. Aber die Tage … so viel ist geschehen … mir kommt alles wie ein Film vor, in dem ich die Hauptrolle spiele. So richtig begreife ich es wohl erst morgen, wenn der Alltag mich wieder einholt. Aber ich …,“ sie schloss den Mund und holte tief Luft, „bin froh dich kennengelernt zu haben.“ Sie nahm die heiße Tasse und trank vorsichtig einen Schluck, bedacht, sich nicht die Zunge zu verbrennen. Über die Tasse hinweg, beobachtete sie ihn von der Seite. Lorcan saß ziemlich entspannt neben ihr im Sessel und schweifte seinen eigenen Gedanken hinterher, das erkannte sie an seinen abwesenden Blick. „Kannst du vielleicht aus den Teeblättern lesen oder so etwas ähnliches?“, fragte er plötzlich und beinahe hätte sich die blonde Hexe verschluckt. Gott sei Dank hatte sie nichts verschüttet. Dann sah sie ihn begeistert an. „Oh ja, das habe ich früher oft getan,“ sagte sie und nickte bekräftigend. „Möchtest du dass ich dir deine Zukunft deute?“
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Ist das bei euch Dämonen so Brauch, die Frau überall hinzutragen, oder ist mir etwas entgangen, was ich noch nicht weiß?“ , fragte Mari. Lorcan grinste. „Nur wenn besagte Dame die Angewohnheit hat, ständig irgendwo dagegen zu laufen oder zu stolpern.“ Während er seinen Illusionen nachhing, begann die kleine Hexe wieder zu erzählen. Kern ihrer Aussage war, dass sie froh war, ihn kennen gelernt zu haben. Lorcans Gedanken stoppten für einen Moment und er wiederholte ihre Worte im Geiste. Das warme Gefühl ganz nahe seinem Herz wurde dabei noch intensiver. Irgendeiner Eingebung folgend fragte er sie dann, ob sie aus Teeblättern lesen könne. Mari antwortete voller Freude, ja, ob sie ihm seine Zukunft deuten solle? Der Dämon lächelte sie an und reichte ihr seine Tasse. „Versuch dich mal daran ... schaden kann es ja nicht. Vielleicht gibt es ja was Positives.“ Normalerweise hielt er nicht sehr viel von Weissagungen, obwohl er zugab, dass sie schon des öfteren eingetroffen waren. Doch genau so gut bestand auch die Möglichkeit, dass sie bloß ausgemachter Schwachsinn waren und das absolute Gegenteil geschah. Das würde er neben Mari natürlich niemals laut aussprechen. Er war gespannt, was sie heraus ‚las’, wenn es ein angenehmes Ergebnis war, würde er ihr zuliebe vielleicht sogar versuchen, daran zu glauben.
Lorcan griff sich Mari’s Tasse und meinte augenzwinkernd: „Ich kann dir dafür den vergangenen Tag daraus lesen.“ Er machte eine dramatische Pause und verstellte seine Stimme, sodass sie noch ein paar Oktaven tiefer klang. „Sie haben einen Fremden getroffen. Uuuh ... geben Sie gut Acht ... er ist gefäääährlich ... Ich befürchte, Sie haben ihn um den Finger gewickelt ... könnte sein, dass Sie ihn nie wieder loswerden ...passen Sie gut auf ...“ Er lachte und blickte bloß eine Sekunde später Mari wieder ernst an. „Ich weiß, das fragt man nicht, aber – wie war ich?“ Seine Augenbrauen hoben sich kurz, ein Zeichen, dass er seine Aussage selber nicht ganz ernst nahm.
Seine Gedanken schweiften wieder ab. Einmal hatte er sich auf dem Dämonenmarkt eine Prophezeiung erstellen lassen, nur um seinen Soldaten zu beweisen, was für ein Blödsinn das war. Die Alte hatte ihm weisgesagt, er würde eine mysteriöse schwarzhaarige Dämonin treffen und es würde sehr feurig zugehen. Nun, es war dann auch ziemlich ‚feurig’ geworden, aber anders, als die Alte gemeint hatte. Am Ende war die Dämonin tot gewesen und er hatte damit zu tun, heraus zu finden, wer ihm schon wieder an den Kragen wollte. Irgendwann hatte er herausgefunden, dass die Alte genau so mit unter der Decke steckte und für diese „Wahrsagung“ bezahlt worden war. Mittlerweile hatte er sie schon eine Weile nicht mehr gesehen am Markt, wahrscheinlich war sie ein Opfer ihrer eigenen Lügen geworden. Lorcan vergönnte es ihr, wer konnte schon wissen, wie viele weitere Dämonen sie so herein gelegt und in die Falle gelockt hatte? Dann hatte sie auch noch drei Goldstücke genommen – nicht, dass das bei seinem Vermögen abging – aber für diesen Schwachsinn auch noch Bezahlung zu verlangen, verschlimmerte die Schandtat noch.
„Darf ich dir noch etwas Tee einschenken?“, fragte er Mari und griff nach der Kanne. Nachdem er ihre Antwort abgewartet hatte, goss er auch sich selber noch etwas von dem Gebräu ein. Die dampfende Flüssigkeit erinnerte ihn an die heiße Quelle auf seinem Grundstück. Ah, wie gerne würde er dort in dem wunderbaren Wasser liegen und seine Muskeln entspannen lassen!
Lorcan griff sich Mari’s Tasse und meinte augenzwinkernd: „Ich kann dir dafür den vergangenen Tag daraus lesen.“ Er machte eine dramatische Pause und verstellte seine Stimme, sodass sie noch ein paar Oktaven tiefer klang. „Sie haben einen Fremden getroffen. Uuuh ... geben Sie gut Acht ... er ist gefäääährlich ... Ich befürchte, Sie haben ihn um den Finger gewickelt ... könnte sein, dass Sie ihn nie wieder loswerden ...passen Sie gut auf ...“ Er lachte und blickte bloß eine Sekunde später Mari wieder ernst an. „Ich weiß, das fragt man nicht, aber – wie war ich?“ Seine Augenbrauen hoben sich kurz, ein Zeichen, dass er seine Aussage selber nicht ganz ernst nahm.
Seine Gedanken schweiften wieder ab. Einmal hatte er sich auf dem Dämonenmarkt eine Prophezeiung erstellen lassen, nur um seinen Soldaten zu beweisen, was für ein Blödsinn das war. Die Alte hatte ihm weisgesagt, er würde eine mysteriöse schwarzhaarige Dämonin treffen und es würde sehr feurig zugehen. Nun, es war dann auch ziemlich ‚feurig’ geworden, aber anders, als die Alte gemeint hatte. Am Ende war die Dämonin tot gewesen und er hatte damit zu tun, heraus zu finden, wer ihm schon wieder an den Kragen wollte. Irgendwann hatte er herausgefunden, dass die Alte genau so mit unter der Decke steckte und für diese „Wahrsagung“ bezahlt worden war. Mittlerweile hatte er sie schon eine Weile nicht mehr gesehen am Markt, wahrscheinlich war sie ein Opfer ihrer eigenen Lügen geworden. Lorcan vergönnte es ihr, wer konnte schon wissen, wie viele weitere Dämonen sie so herein gelegt und in die Falle gelockt hatte? Dann hatte sie auch noch drei Goldstücke genommen – nicht, dass das bei seinem Vermögen abging – aber für diesen Schwachsinn auch noch Bezahlung zu verlangen, verschlimmerte die Schandtat noch.
„Darf ich dir noch etwas Tee einschenken?“, fragte er Mari und griff nach der Kanne. Nachdem er ihre Antwort abgewartet hatte, goss er auch sich selber noch etwas von dem Gebräu ein. Die dampfende Flüssigkeit erinnerte ihn an die heiße Quelle auf seinem Grundstück. Ah, wie gerne würde er dort in dem wunderbaren Wasser liegen und seine Muskeln entspannen lassen!
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Sie nahm seine Tasse lächelnd entgegen, war jedoch auch etwas aufgeregt. Es war schon eine Weile her, als sie das letzte Mal aus Teeblättern das zukünftige Schicksal herausgelesen hatte. Es machte Spaß, aber so gut wie ihre verstobene Großmutter war sie leider nicht. Normalerweise beschränkte sie sich auf ihre Fähigkeiten, Tränke zu brauen und als Medium zu fungieren.
Ihr Blick wurde kurz finster. Und manchmal war es auch nicht immer positives, was sie am Tassenboden las. Sie runzelte die Stirn, als alte Erinnerungen aufgewühlt wurden, die sie versucht hatte zu vergessen. Die junge Hexe erinnerte sich nur zu gut an eine Freundin, mit der sie zur Schule gegangen war. Während einer gemeinsamen Pyjamaparty kamen die beiden Freundinnen auf die Idee, sich gegenseitig die Zukunft weisszusagen. Später bereute sie diese Aktion zutiefst. Die Freundschaft zerbrach. Und alles nur, weil Mari ihr die Wahrheit gesagt hatte. Zuerst lief alles bestens, es ging um die erste große Liebe, Hochzeiten und Kinder, es wurde gelacht und gewitzelt. Doch dann erzählte Mariketa ihr, dass es in ihrer Familie bald zu einem schrecklichen Unfall kommen würde und es danach nie wieder so werden würde, wie es war. Wer hört das schon gerne? Jedoch war es für sie immer noch Spaß, und nicht ernst gemeint. Wer glaubte schon daran? Im nahhinein hätte sie den Mund halten sollen, doch sie war damals noch ein Teenager und noch naiver als jetzt.
Fakt war, das ihre Freundin verstört und weinend das Haus verließ und nicht mehr mit ihr redete. Einige Monate später, verunglückten ihre Eltern bei einem Autounfall tödlich. Ihre Freundin gab ihr die Schuld. Sie hätte das Schicksal herausgefordert, meinte diese und warf ihr die schlimmsten Beleidigungen und Beschimpfungen zu. Und bis heute machte sie sich Vorwürfe. War sie wirklich Schuld am Tod der Eltern? Hätte sie es verhindern können? Sie schüttelte den Kopf.
Seufzend lehnte sie sich in die weichen Kissen nach hinten. Eigentlich wollte sie nie wieder Teeblätter deuten. Doch was damals geschah war lange her. Außerdem wollte sie nie wieder schlechte Neuigkeiten verraten. Und Lorcan war ein Dämon. Lebte schon seit etlichen Jahrhunderten. Was sollte schon passieren, wenn nicht das Offensichtliche? Bestimmt würde sie ihm nichts Neues erzählen.
Ihre miese Stimmung verflog augenblicklich, als Lorcan ihr mit viel Witz und Charme den vergangenen Tag deutete. „So funktioniert das aber nicht“, sagte sie lachend, „man kann nur die Zukunft deuten, die Vergangenheit ist schließlich schon geschrieben. Aber wenn man davon absieht, könntest du mit der Nummer glatt im Astro-TV auftreten!“ Sie kicherte heiter und schlang beide Hände um ihren Mund, damit sie nicht laut losprustete. Doch seine Worte machten sie glücklich. „... könnte sein, dass Sie ihn nie wieder loswerden ... passen Sie gut auf ...“ Die Worte wiederholte sie im Geiste und lächelte verträumt. Wenn das doch nur wahr wäre, dachte sie. Sie machte sich keine allzu großen Hoffnungen, das Lorcan nicht doch irgendwann – was schon morgen sein könnte – verschwand und sie ihn nie wiedersehen würde.
„Jetzt aber zu dir …“ Sie atmete tief ein und beugte sich über die Tasse. Nahm sie zuerst in die linke Hand und schwenke sie dreimal von links nach rechts. So hatte es ihre Großmutter beigebracht. Konzentriert musterte sie die Formen, welcher die Stiele, die Blätter und auch der Staub des Tees bildeten. Es vergingen bestimmt einige Minuten, doch die Hexe wollte es nicht verkehrt machen. Lieber länger, als zu kurz und damit Fehler zu vermeiden.
„Oh.“ Langsam verzog sie die Mundwinkel nach oben. „Das ist interessant.“ Es war nicht fair, ihn zu necken und in Versuchung zu führen, nachzufragen, sie zu löchern, das musste sie zugeben. Aber es tat gut, einfach mal wieder mit jemanden zusammen zu scherzen und zu lachen. Mariketa stand auf und trat an eine große Truhe, die sie öffnete und durchforstete. Sie griff nach einem ihrer kostbaren, alten Bücher und begann es durchzublättern. Währenddessen ging sie zurück zur Couch und setzte sich. Als sie die Seite gefunden hatte, drehte sie das Buch etwas zur Seite, damit er auch einen Blick hineinwerfen konnte und stellte die Tasse daneben. „Dieses Symbol,“ sie deutete auf einen kleinen Flecken am Rand der Tasse, „hat die Form einer Spinne. Dies bedeutet eine Warnung vor einer List.“ Sie sah auf und musterte seine edlen Züge. Hoffte auf eine Reaktion, was er davon hielt. „Dann erkenne ich noch einen Pfeil, der auf ein geschäftliches Problem oder ein drohendes Hindernis schließen könnte. Und zum Schluss noch die Harfe …“ Das war ein Symbol, welches Mariketa bisher noch nicht kannte, und deswegen sie das Buch zu Rate gezogen hatte. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Seite. „ … sie steht für geheime Wünsche.“ Ihre Finger tasteten nach dem Ring an ihrer Hand und aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Dämon.
Ihr Blick wurde kurz finster. Und manchmal war es auch nicht immer positives, was sie am Tassenboden las. Sie runzelte die Stirn, als alte Erinnerungen aufgewühlt wurden, die sie versucht hatte zu vergessen. Die junge Hexe erinnerte sich nur zu gut an eine Freundin, mit der sie zur Schule gegangen war. Während einer gemeinsamen Pyjamaparty kamen die beiden Freundinnen auf die Idee, sich gegenseitig die Zukunft weisszusagen. Später bereute sie diese Aktion zutiefst. Die Freundschaft zerbrach. Und alles nur, weil Mari ihr die Wahrheit gesagt hatte. Zuerst lief alles bestens, es ging um die erste große Liebe, Hochzeiten und Kinder, es wurde gelacht und gewitzelt. Doch dann erzählte Mariketa ihr, dass es in ihrer Familie bald zu einem schrecklichen Unfall kommen würde und es danach nie wieder so werden würde, wie es war. Wer hört das schon gerne? Jedoch war es für sie immer noch Spaß, und nicht ernst gemeint. Wer glaubte schon daran? Im nahhinein hätte sie den Mund halten sollen, doch sie war damals noch ein Teenager und noch naiver als jetzt.
Fakt war, das ihre Freundin verstört und weinend das Haus verließ und nicht mehr mit ihr redete. Einige Monate später, verunglückten ihre Eltern bei einem Autounfall tödlich. Ihre Freundin gab ihr die Schuld. Sie hätte das Schicksal herausgefordert, meinte diese und warf ihr die schlimmsten Beleidigungen und Beschimpfungen zu. Und bis heute machte sie sich Vorwürfe. War sie wirklich Schuld am Tod der Eltern? Hätte sie es verhindern können? Sie schüttelte den Kopf.
Seufzend lehnte sie sich in die weichen Kissen nach hinten. Eigentlich wollte sie nie wieder Teeblätter deuten. Doch was damals geschah war lange her. Außerdem wollte sie nie wieder schlechte Neuigkeiten verraten. Und Lorcan war ein Dämon. Lebte schon seit etlichen Jahrhunderten. Was sollte schon passieren, wenn nicht das Offensichtliche? Bestimmt würde sie ihm nichts Neues erzählen.
Ihre miese Stimmung verflog augenblicklich, als Lorcan ihr mit viel Witz und Charme den vergangenen Tag deutete. „So funktioniert das aber nicht“, sagte sie lachend, „man kann nur die Zukunft deuten, die Vergangenheit ist schließlich schon geschrieben. Aber wenn man davon absieht, könntest du mit der Nummer glatt im Astro-TV auftreten!“ Sie kicherte heiter und schlang beide Hände um ihren Mund, damit sie nicht laut losprustete. Doch seine Worte machten sie glücklich. „... könnte sein, dass Sie ihn nie wieder loswerden ... passen Sie gut auf ...“ Die Worte wiederholte sie im Geiste und lächelte verträumt. Wenn das doch nur wahr wäre, dachte sie. Sie machte sich keine allzu großen Hoffnungen, das Lorcan nicht doch irgendwann – was schon morgen sein könnte – verschwand und sie ihn nie wiedersehen würde.
„Jetzt aber zu dir …“ Sie atmete tief ein und beugte sich über die Tasse. Nahm sie zuerst in die linke Hand und schwenke sie dreimal von links nach rechts. So hatte es ihre Großmutter beigebracht. Konzentriert musterte sie die Formen, welcher die Stiele, die Blätter und auch der Staub des Tees bildeten. Es vergingen bestimmt einige Minuten, doch die Hexe wollte es nicht verkehrt machen. Lieber länger, als zu kurz und damit Fehler zu vermeiden.
„Oh.“ Langsam verzog sie die Mundwinkel nach oben. „Das ist interessant.“ Es war nicht fair, ihn zu necken und in Versuchung zu führen, nachzufragen, sie zu löchern, das musste sie zugeben. Aber es tat gut, einfach mal wieder mit jemanden zusammen zu scherzen und zu lachen. Mariketa stand auf und trat an eine große Truhe, die sie öffnete und durchforstete. Sie griff nach einem ihrer kostbaren, alten Bücher und begann es durchzublättern. Währenddessen ging sie zurück zur Couch und setzte sich. Als sie die Seite gefunden hatte, drehte sie das Buch etwas zur Seite, damit er auch einen Blick hineinwerfen konnte und stellte die Tasse daneben. „Dieses Symbol,“ sie deutete auf einen kleinen Flecken am Rand der Tasse, „hat die Form einer Spinne. Dies bedeutet eine Warnung vor einer List.“ Sie sah auf und musterte seine edlen Züge. Hoffte auf eine Reaktion, was er davon hielt. „Dann erkenne ich noch einen Pfeil, der auf ein geschäftliches Problem oder ein drohendes Hindernis schließen könnte. Und zum Schluss noch die Harfe …“ Das war ein Symbol, welches Mariketa bisher noch nicht kannte, und deswegen sie das Buch zu Rate gezogen hatte. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Seite. „ … sie steht für geheime Wünsche.“ Ihre Finger tasteten nach dem Ring an ihrer Hand und aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Dämon.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mari konzentrierte sich auf Lorcans Tasse und schien einem bestimmten Ritual zu folgen. Dann starrte sie eine Weile regungslos auf die Teeblätter. Auf einmal lächelte sie, stand auf und begann in einer Truhe zu kramen. Sie schien gefunden zu haben, was sie gesucht hatte, denn sie kehrte mit einem wunderschönen alten Buch zurück. Sie blätterte ein paar Seiten durch und schlug schließlich eine auf. Lorcan spähte hinein. Die Schrift war von Hand und schon einige Jahrzehnte alt. Verschiedenste Symbole waren abgebildet, daneben standen Erklärungen. Mari erkannte eine Spinne, welche anscheinend eine ‚Warnung vor einer List’ darstellte. Soso, sein Tee warnte ihn vor einer List. Gab es nicht ständig irgendwo irgendjemanden, der jemand anderes über den Tisch ziehen wollte? Er fing Maris Blick auf, die wohl auf eine Reaktion seinerseits hoffte, doch er lächelte sie nur an und meinte: „Interessant ...“ Ein Sprichwort seiner Soldaten kam ihm in den Sinn, es lautete ‚Hüte dich vor Weiberlist’. Zum Glück sprach Mari schon weiter. Ein Pfeil, den erkannte sogar er, anscheinend bedeutete er ein geschäftliches Problem oder drohendes Hindernis. Huh? Auch das war etwas allgemein, und ‚geschäftliche’ Probleme hatte er schließlich ständig, da Dämonen ja im Allgemeinen nirgendwo recht beliebt waren. „Und zum Schluss noch die Harfe ...“, meinte die hübsche junge Frau und wies auf eine Erklärung im Buch. „ ... sie steht für geheime Wünsche.“ Lorcans Blick war ihrem Finger gefolgt und er beobachtete, wie sie den Ring an ihrer Hand berührte. Geheime Wünsche? Und sie tastete nach ihrem Ring? Zufällig? Vielleicht würde er sie später nach dem Ring fragen. Aber zu ihrer Deutung, was hatte er für geheime Wünsche? Die Sehnsucht nach Ruhe? Oder wollte er insgeheim wieder einmal einen ordentlichen Kampf, bei dem er sich austoben konnte? Das war kein geheimer Wunsch, von seiner Kampflust wussten viele. Also, welche geheimen Wünsche wohnten in ihm? Er horchte in sich hinein und vor seinem geistigen Auge entstand ein Bild. Natürlich. Mari. Beinahe etwas erschrocken ließ er sich in seinen Sessel zurück fallen. „Nun, das war ... sehr aufschlussreich.“, kommentierte er Maris Weissagekünste. Dann beugte er sich wieder vor und schenkte Tee nach. „Ist es schon vorgekommen, dass genau das eingetroffen ist, was du da drin“, er wies auf die Tassen, „gesehen hast? Ich meine, wie geht es dir damit, wenn du, sagen wir mal, nicht so angenehme Dinge, entdeckst?“ Die Antwort auf diese Frage interessierte ihn ehrlich. Mari schien so zerbrechlich zu sein, und wirkte, als ob sie die Konfrontation mit so furchtbaren Dingen ziemlich belastete.
Lorcan blickte auf die Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht. Schliefen Menschen denn nicht normalerweise schon um diese Zeit? „Wenn du müde bist, du kannst gerne schlafen,“ bot er ihr an, „du musst hier nicht die Alleinunterhalterin für mich spielen. Ich passe solange auf, dass kein Blitz oder Donner hier herein kommt.“ Er zwinkerte ihr zu. Wenn es sie störte, dass er allein herum saß, würde er sich selbstverständlich auch auf den Heimweg machen. Es war ja auch ein gewisser Unsicherheitsfaktor, jemanden, den man erst einen Tag kannte, gleich in sein Haus zu lassen und dann den ganzen Abend allein mit dieser fremden Person zu sein. „Hast du eigentlich überhaupt keine Angst, dass ich dir etwas antun könnte?“, fragte der Dämon Mari, als ihm dieser Gedanke kam. „Ich meine, es ist niemand außer uns hier und keiner weiß, dass ich da bin ...“ Interessiert sah er in das Gesicht der jungen Frau. Die Ebenmäßigkeit ihrer Züge zog ihn an, verführte ihn zu Gedanken, die er niemals laut aussprechen würde.
Draußen wurde es etwas ruhiger, der Regen ließ nach. Es blitzte und donnerte zwar noch immer, aber das Gewitter entfernte sich allmählich. Der Wind pfiff zwar immer noch unheilvoll um das Haus, aber auch er hatte von seiner Kraft eingebüßt. Das bedeutete, er würde nun bald das Haus der Hexenschwestern verlassen müssen. Leider. Aber, und das stimmte ihn froh, er hatte ja versprochen, ihren Gartenstuhl zu reparieren. Das hieß, er würde bestimmt noch einmal kommen, zumindest hatte er einen Grund, um Mari zu besuchen.
Lorcan blickte auf die Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht. Schliefen Menschen denn nicht normalerweise schon um diese Zeit? „Wenn du müde bist, du kannst gerne schlafen,“ bot er ihr an, „du musst hier nicht die Alleinunterhalterin für mich spielen. Ich passe solange auf, dass kein Blitz oder Donner hier herein kommt.“ Er zwinkerte ihr zu. Wenn es sie störte, dass er allein herum saß, würde er sich selbstverständlich auch auf den Heimweg machen. Es war ja auch ein gewisser Unsicherheitsfaktor, jemanden, den man erst einen Tag kannte, gleich in sein Haus zu lassen und dann den ganzen Abend allein mit dieser fremden Person zu sein. „Hast du eigentlich überhaupt keine Angst, dass ich dir etwas antun könnte?“, fragte der Dämon Mari, als ihm dieser Gedanke kam. „Ich meine, es ist niemand außer uns hier und keiner weiß, dass ich da bin ...“ Interessiert sah er in das Gesicht der jungen Frau. Die Ebenmäßigkeit ihrer Züge zog ihn an, verführte ihn zu Gedanken, die er niemals laut aussprechen würde.
Draußen wurde es etwas ruhiger, der Regen ließ nach. Es blitzte und donnerte zwar noch immer, aber das Gewitter entfernte sich allmählich. Der Wind pfiff zwar immer noch unheilvoll um das Haus, aber auch er hatte von seiner Kraft eingebüßt. Das bedeutete, er würde nun bald das Haus der Hexenschwestern verlassen müssen. Leider. Aber, und das stimmte ihn froh, er hatte ja versprochen, ihren Gartenstuhl zu reparieren. Das hieß, er würde bestimmt noch einmal kommen, zumindest hatte er einen Grund, um Mari zu besuchen.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Unbewusst drehte sie den Ring an ihrem Finger hin und her. Sie war froh, dass seine Zukunft relativ unspektakulär aussah. Zwar konnte man nicht hundertprozentig korrekt weissagen, denn das Schicksal ließ sich nicht ändern oder gar nach seinem Willen lenken und formen. Doch die Teeblätter am Tassenboden schrien nicht „Gefahr! Gefahr!“ oder „Tod!“ . Seufzend und erleichtert ließ sie sich wieder nach hinten in die weichen Couchkissen sinken. Auch der Dämon machte es ihr gleich. „Nun, das war ... sehr aufschlussreich“, sagte er und klang dabei irgendwie abwesend und noch in Gedanken verhangen. Aufschlussreich? Das war alles? Verdutzt und ein kleinwenig enttäuscht sah sie ihn mit halb geöffneten Mund an, bevor sie ihn schnell wieder schloss. Keine genauere Erklärung war es mit den geheimen Wünschen auf sich hatte? Zu schade … Schmollend kreuzte sie die Arme vor ihrer Brust und starrte Löcher in die Luft. Der Dämon war in dieser Sache ziemlich geheimnissvoll und schweigsam. Eine harte Nuss. Sie nahm ihre Tasse und trank vor sich hin brummend.
Schließlich sah sie aus dem Augenwinkel, wie er sich erneut vorbeugte und Tee nachschenkte und weitersprach. Er wollte wissen, ob schon einmal etwas eingetroffen ist, was sie vorhergesehen hat. Überrascht schaute sie ihn wieder an. Mari ignorierte die Stimme in ihrem Inneren, die ihr zuflüsterte, das Lorcans Frage näher an der Wahrheit war, als sie geglaubt hatte. Widerwillig nickte sie. „Ja, sind sie. Und es macht mir natürlich etwas aus, wenn ich weiß, das XY bald an eine schwere Krankheit erkrankt, seinen Job verliert oder sein geliebtes Haustier stirbt … doch trotz allem kann ich nie mit Sicherheit sagen, dass es wirklich passiert. Und wann. Es könnten Tage, Monate, sogar Jahre dazwischen liegen. Es kommt auch gelegentlich vor, das ich falsch liege.“ Sie zuckte die Schultern. Die blonde Hexe hatte nicht die geringste Lust, ihm zu erzählen, dass es bisher genau um ein Unglück von katastrophalem Ausmaß gekommen war. Heute war das erste Mal seit Jahren, das sie wieder aus Teeblättern gelesen hatte und war froh, dass es für alle Beteiligten glimpflich ausgegangen war.
Mari folgte seinen Blick zur Uhr und konnte ein überraschtes „Oh!“ nicht unterdrücken, als ihr die wahnsinnig späte Stunde auffiel! Wenn sie nicht bald schleunigst ins Bett ging, war mit ihr morgen früh und womöglich auch den Rest des Tages nichts anzufangen. Auch literweise schwarzen, starken Kaffee würde da nichts bringen. Nur, das sie ein dringendstes Bedürfnis nach einer Toilette hätte.
„Wenn du müde bist, du kannst gerne schlafen,“ sagte er und sprach somit das aus, was sie gerade dachte. „Du musst hier nicht die Alleinunterhalterin für mich spielen. Ich passe solange auf, dass kein Blitz oder Donner hier herein kommt.“ Heiter zwinkerte er ihr zu und als Antwort darauf, schnaufte sie beleidigt, grinste aber anschließend. Auch wenn er Recht hatte, so konnte Mari sich nicht überwinden, vom Sofa aufzustehen. Der Geist war willig, der Körper jedoch schwach. Oder war es genau umgekehrt? Dann hob sie resigniert ihre Arme in die Luft und musste ein gähnen unterdrücken. Plötzlich war sie hundemüde! Kein Wunder nach dem ereignisreichen Tag!
„Tja, ich muss dann wohl ins Bett gehen“, seufzte sie lustlos. „Nicht das ich großartige Lust dazu hätte.“ Insgeheim wünschte sie sich, Lorcan würde sie begleiten – nicht um mit ihr im Bett zu schlafen – sondern einfach, um in seiner Nähe zu bleiben. Angst er könne einfach ohne jeglichen Abschiedsgruß verschwinden, wie ein Traum. Der er ja auch war. Mariketa wäre am liebsten abgetaucht in die schwärzeste Tiefe, um darin zu versinken. Auch wenn die ihre Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte, war sie sich nicht sicher, ob er ihre Gedanken nicht doch lesen könne. Wie ein offenes Buch …
„Hast du eigentlich überhaupt keine Angst, dass ich dir etwas antun könnte?“ Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah in sein fragendes Gesicht. „Ich meine, es ist niemand außer uns hier und keiner weiß, dass ich da bin ...“ Ein lächeln machte sich auf ihre Lippen breit, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Mannomannomann! Wäre er nur nicht so verdammt sexy! Er saß direkt vor ihr und glühte geradezu vor Sinnlichkeit. Sie kämpfte gegen das ungehörige Verlangen an, sich in seine Arme zu stürzen, und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. „Ich gehe am besten.“ Und im Stillen dachte sie noch: Du siehst nicht danach aus, als ließest du dir gerne einen gute Nachtkuss aufdrücken. Sie nahm eine Kerze vom Tisch, damit sie nicht im Dunkeln herumirren und sich – laut dem Dämon – noch etwas brach. „Du irrst dich, es ist jemand im Haus … auch wenn man sie nicht immer sieht …“, sagte sie keck, als sie das Wohnzimmer und somit auch ihn, verließ. Bevor sie die Treppe zum obersten Stockwerk und zu ihrem Schlafzimmer hochstieg, rief sie noch: „Nein, habe ich nicht. Um damit deine erste Frage zu beantworten. Gute Nacht Lorcan, danke dass du heute Nacht noch hier bleibst.“
Schließlich sah sie aus dem Augenwinkel, wie er sich erneut vorbeugte und Tee nachschenkte und weitersprach. Er wollte wissen, ob schon einmal etwas eingetroffen ist, was sie vorhergesehen hat. Überrascht schaute sie ihn wieder an. Mari ignorierte die Stimme in ihrem Inneren, die ihr zuflüsterte, das Lorcans Frage näher an der Wahrheit war, als sie geglaubt hatte. Widerwillig nickte sie. „Ja, sind sie. Und es macht mir natürlich etwas aus, wenn ich weiß, das XY bald an eine schwere Krankheit erkrankt, seinen Job verliert oder sein geliebtes Haustier stirbt … doch trotz allem kann ich nie mit Sicherheit sagen, dass es wirklich passiert. Und wann. Es könnten Tage, Monate, sogar Jahre dazwischen liegen. Es kommt auch gelegentlich vor, das ich falsch liege.“ Sie zuckte die Schultern. Die blonde Hexe hatte nicht die geringste Lust, ihm zu erzählen, dass es bisher genau um ein Unglück von katastrophalem Ausmaß gekommen war. Heute war das erste Mal seit Jahren, das sie wieder aus Teeblättern gelesen hatte und war froh, dass es für alle Beteiligten glimpflich ausgegangen war.
Mari folgte seinen Blick zur Uhr und konnte ein überraschtes „Oh!“ nicht unterdrücken, als ihr die wahnsinnig späte Stunde auffiel! Wenn sie nicht bald schleunigst ins Bett ging, war mit ihr morgen früh und womöglich auch den Rest des Tages nichts anzufangen. Auch literweise schwarzen, starken Kaffee würde da nichts bringen. Nur, das sie ein dringendstes Bedürfnis nach einer Toilette hätte.
„Wenn du müde bist, du kannst gerne schlafen,“ sagte er und sprach somit das aus, was sie gerade dachte. „Du musst hier nicht die Alleinunterhalterin für mich spielen. Ich passe solange auf, dass kein Blitz oder Donner hier herein kommt.“ Heiter zwinkerte er ihr zu und als Antwort darauf, schnaufte sie beleidigt, grinste aber anschließend. Auch wenn er Recht hatte, so konnte Mari sich nicht überwinden, vom Sofa aufzustehen. Der Geist war willig, der Körper jedoch schwach. Oder war es genau umgekehrt? Dann hob sie resigniert ihre Arme in die Luft und musste ein gähnen unterdrücken. Plötzlich war sie hundemüde! Kein Wunder nach dem ereignisreichen Tag!
„Tja, ich muss dann wohl ins Bett gehen“, seufzte sie lustlos. „Nicht das ich großartige Lust dazu hätte.“ Insgeheim wünschte sie sich, Lorcan würde sie begleiten – nicht um mit ihr im Bett zu schlafen – sondern einfach, um in seiner Nähe zu bleiben. Angst er könne einfach ohne jeglichen Abschiedsgruß verschwinden, wie ein Traum. Der er ja auch war. Mariketa wäre am liebsten abgetaucht in die schwärzeste Tiefe, um darin zu versinken. Auch wenn die ihre Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte, war sie sich nicht sicher, ob er ihre Gedanken nicht doch lesen könne. Wie ein offenes Buch …
„Hast du eigentlich überhaupt keine Angst, dass ich dir etwas antun könnte?“ Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah in sein fragendes Gesicht. „Ich meine, es ist niemand außer uns hier und keiner weiß, dass ich da bin ...“ Ein lächeln machte sich auf ihre Lippen breit, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Mannomannomann! Wäre er nur nicht so verdammt sexy! Er saß direkt vor ihr und glühte geradezu vor Sinnlichkeit. Sie kämpfte gegen das ungehörige Verlangen an, sich in seine Arme zu stürzen, und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. „Ich gehe am besten.“ Und im Stillen dachte sie noch: Du siehst nicht danach aus, als ließest du dir gerne einen gute Nachtkuss aufdrücken. Sie nahm eine Kerze vom Tisch, damit sie nicht im Dunkeln herumirren und sich – laut dem Dämon – noch etwas brach. „Du irrst dich, es ist jemand im Haus … auch wenn man sie nicht immer sieht …“, sagte sie keck, als sie das Wohnzimmer und somit auch ihn, verließ. Bevor sie die Treppe zum obersten Stockwerk und zu ihrem Schlafzimmer hochstieg, rief sie noch: „Nein, habe ich nicht. Um damit deine erste Frage zu beantworten. Gute Nacht Lorcan, danke dass du heute Nacht noch hier bleibst.“
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mari meinte: "Tja, ich muss dann wohl ins Bett gehen. Nicht das ich großartige Lust dazu hätte.“ Lorcan grinste anstelle einer Antwort. Ihm fielen auch tausend andere Dinge ein, aber Fakt war, dass sie schlafen musste, um am nächsten Morgen aus den Federn zu kommen. Seine Frage, ob sie denn keine Angst hatte, mit ihm allein zu sein, quittierte sie ihrerseits mit einem Lächeln und sagte, dass sie jetzt wohl besser ging. Gerade als sie durch die Wohnzimmertür entschwand, fügte sie noch hinzu, dass er sich täusche und dass schon jemand im Haus sei – „auch wenn man sie nicht immer sieht.“ Lorcan blickte ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Von etwas weiter weg, vermutlich von der Stiege, rief sie ihm die Antwort auf seine Frage zu. Sie hätte keine Angst. Weiters bedankte sie sich, dass er die Nacht über noch hier blieb. Der Dämon grinste, als er diese Worte vernahm und flüsterte: „Gute Nacht, kleine Hexe ... schlaf gut.“. Nun brauchte er nicht in dem Unwetter nach Hause zu laufen.
Als er, selbst mit seinem feinen, dämonischen Gehör, von oben keine Geräusche mehr hörte, nahm er an, dass Mari nun endlich in ihrem Bett lag. Er stand aus dem Sessel auf und ging mit dem Teegeschirr in die Küche, wo er es neben der Spüle abstellte. Dann ging er wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ sich in den Sessel fallen. Die Arme stützte er auf seinen Oberschenkeln ab und vergrub den Kopf in seinen Händen. Vor seinem inneren Auge tauchte – wie könnte es auch anders sein? – Mari auf. Das konnte doch nicht normal sein! Seine Gedanken wurden förmlich beherrscht von ihr! Er war selber schuld, er hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Bloß weil er am Strand eine Sekunde lang seinen Gefühlen und nicht seinem Verstand gefolgt war. Leise fluchte er vor sich hin: „Mai Tak.“ Es war vollkommen egal, ob er jetzt oder in der Früh ging, ob er es gleich hinter sich brachte oder es noch ein wenig aufschob.
Wenn er sich nur vorstellte, dass sie ganz allein in ihrem Bett lag und womöglich nicht schlafen konnte, weil der Wind noch immer lautstark wehte und er hier herunten im Wohnzimmer ausharren musste ... Wie gern hätte er ihr einen Gute-Nacht-Kuss gegeben ... oder sie ins Bett getragen, damit sie sich bloß nirgendwo eine Zehe anstoßen konnte ... Wie gern säße er neben ihr, und sei es nur, um ihren Schlaf zu bewachen und um sie ansehen zu können ... Lorcan, was sind das für schmalzige Gedanken?!, schalt er sich selbst. Er dachte noch einmal an das Gefühl, das ihre Beine auf seinen Händen hinterlassen hatten, als er sie die Kellertreppe hochgetragen hatte und ihr Rock etwas hochgerutscht war. Ihre Haut fühlte sich so weich an, so etwas hatte er sein ganzes Leben noch nie gespürt – und das sollte wohl etwas heißen! Wärme durchzog seinen ganzen Körper, als er daran dachte. Um sich etwas abzulenken, stand er auf und ging zu dem Bücherregal hinüber. Ein paar ältere Exemplare befanden sich auch darunter, diese interessierten den Dämonen besonders. Sie waren eindeutig weit vor Maris Geburt gedruckt worden. Die Schrift war schon lange nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr viele Menschen konnten sie entziffern. Lorcan griff sich eines dieser Bücher aus dem Regal und ging damit wieder zu seinem Sessel. Es schien sich um irgendein Geschichtsbuch zu handeln, der Inhalt war ihm eigentlich auch eher egal, Hauptsache, er konnte irgendetwas lesen und so seine Gedanken ein wenig ablenken. Hoffentlich gelang es ihm. Doch schon nach wenigen Seiten schweiften seine Gedanken wieder ab. Mari .... in ihrem Haus zu sein und doch nicht zu ihr zu dürfen, quälte ihn. Wenn es doch nur schon Morgen wäre! Natürlich würde er sich nicht klammheimlich aus dem Staub machen, er würde schon eine Nachricht hinterlassen, aber zumindest könnte er weg und bräuchte sich nicht mehr zu martern.
Als er, selbst mit seinem feinen, dämonischen Gehör, von oben keine Geräusche mehr hörte, nahm er an, dass Mari nun endlich in ihrem Bett lag. Er stand aus dem Sessel auf und ging mit dem Teegeschirr in die Küche, wo er es neben der Spüle abstellte. Dann ging er wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ sich in den Sessel fallen. Die Arme stützte er auf seinen Oberschenkeln ab und vergrub den Kopf in seinen Händen. Vor seinem inneren Auge tauchte – wie könnte es auch anders sein? – Mari auf. Das konnte doch nicht normal sein! Seine Gedanken wurden förmlich beherrscht von ihr! Er war selber schuld, er hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Bloß weil er am Strand eine Sekunde lang seinen Gefühlen und nicht seinem Verstand gefolgt war. Leise fluchte er vor sich hin: „Mai Tak.“ Es war vollkommen egal, ob er jetzt oder in der Früh ging, ob er es gleich hinter sich brachte oder es noch ein wenig aufschob.
Wenn er sich nur vorstellte, dass sie ganz allein in ihrem Bett lag und womöglich nicht schlafen konnte, weil der Wind noch immer lautstark wehte und er hier herunten im Wohnzimmer ausharren musste ... Wie gern hätte er ihr einen Gute-Nacht-Kuss gegeben ... oder sie ins Bett getragen, damit sie sich bloß nirgendwo eine Zehe anstoßen konnte ... Wie gern säße er neben ihr, und sei es nur, um ihren Schlaf zu bewachen und um sie ansehen zu können ... Lorcan, was sind das für schmalzige Gedanken?!, schalt er sich selbst. Er dachte noch einmal an das Gefühl, das ihre Beine auf seinen Händen hinterlassen hatten, als er sie die Kellertreppe hochgetragen hatte und ihr Rock etwas hochgerutscht war. Ihre Haut fühlte sich so weich an, so etwas hatte er sein ganzes Leben noch nie gespürt – und das sollte wohl etwas heißen! Wärme durchzog seinen ganzen Körper, als er daran dachte. Um sich etwas abzulenken, stand er auf und ging zu dem Bücherregal hinüber. Ein paar ältere Exemplare befanden sich auch darunter, diese interessierten den Dämonen besonders. Sie waren eindeutig weit vor Maris Geburt gedruckt worden. Die Schrift war schon lange nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr viele Menschen konnten sie entziffern. Lorcan griff sich eines dieser Bücher aus dem Regal und ging damit wieder zu seinem Sessel. Es schien sich um irgendein Geschichtsbuch zu handeln, der Inhalt war ihm eigentlich auch eher egal, Hauptsache, er konnte irgendetwas lesen und so seine Gedanken ein wenig ablenken. Hoffentlich gelang es ihm. Doch schon nach wenigen Seiten schweiften seine Gedanken wieder ab. Mari .... in ihrem Haus zu sein und doch nicht zu ihr zu dürfen, quälte ihn. Wenn es doch nur schon Morgen wäre! Natürlich würde er sich nicht klammheimlich aus dem Staub machen, er würde schon eine Nachricht hinterlassen, aber zumindest könnte er weg und bräuchte sich nicht mehr zu martern.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Als sie die die Treppe hinaufstieg, fand sie es gar nicht so übel, einen Beschützer im Haus zu haben. Vor allem wenn dieser auch noch ein Dämonenkrieger war, dachte sie auf dem Weg durch den Flur zu ihrem Schlafzimmer. Zwar wurde das Haus durch einen starken Schutzschild beschützt, doch dieser half nur gegen minderwertige Dämonen und andere bösartigen Wesen. Das zeigt ja schon, das Lorcan trotz aller Sicherheitsvorkehrungen das Haus der Hexenschwestern betreten konnte und er war keinesfalls als "schwach" zu bezeichnen. Lediglich der stumme Alarm wurde ausgelöst. Das brachte sie auf die Idee, mit Lunara noch einmal darüber zu reden, den Schutzschild zu verstärken. Vielleicht fand sich in den alten Büchern eine Zauberformel, die nützlich sein könnte. Wenn es Lorcan schaffte – und sie wusste nicht alles über seine Fähigkeiten – schafften es auch andere. Vorsichtig stellte sie die Kerze auf ihrem Nachtschränkchen, bedacht, dass die seidenen Vorhänge ihres Himmelbetts nicht Feuer fingen. Apropos Luna, sie hatte schon seit über einem Tag kein Lebenszeichen ihrer Schwester gehört. Langsam machte sich Mari Sorgen und war auch ein wenig wütend. Sie setzte sich am Bettrand hin, schlüpfte aus ihren Schuhen und schmiss sie achtlos in die Ecke. Denn ihre Schwester war keinesfalls von der Welt abgeschnitten, nur weil sie in der Dämonenwelt war. Es gab immer Möglichkeiten für eine begabte Hexe, eine Nachricht zu verschicken. Es gab bestimmt überall eine Wasserquelle und mit einem einfachen Spruch, plus den Name, konnte sie so jede beliebige Person kontaktieren. Warum also fand es Lunara nicht wichtig, ihrer Schwester mitzuteilen, dass es ihr gut ging? Es war schon öfters vorgekommen, dass sie tagelang verschwunden war, meistens bei irgendeinem Mann, den sie wieder einmal in einer Bar oder Club aufgegabelt hatte. Doch diesmal ging es ja nicht um einen Fremden. Es ging um ihren Vater und Sitrith. Schnell zog sie den Reißverschluss ihres Kleides auf und ließ es vor ihren Füßen auf den Boden fallen, stieg darüber und hängte es anschließend ordentlich auf einem Bügel am Schrank. Nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet, ging sie ins Bad und wusch sich im Dunkeln das Gesicht und putze sich anschließend noch die Zähne. Während sie die Paste ins Waschbecken ausspuckte, fasste sie den Entschluss, morgen alles Mögliche zu versuchen, ihre Schwester aufzufinden. Und wenn sie dabei ihren Vater mit einbeziehen musste. Sie schnaufte höhnisch ins Handtuch, da sie keinesfalls sicher war, ob Ariton mit seiner jüngeren Tochter überhaupt sprechen wollte. Okay, versucht hatte sie es noch nie, aber niemand hätte sie dafür verurteilt. Schließlich waren es ihre Eltern, die den Kontakt abgebrochen hatten und nicht Mari.
Wieder zurück im Schlafzimmer zog sie sich ein rosa Tanktop und kurze Pyjamashorts an und bürstete sich die verknoteten Haare durch, bis die blonden Strähnen glänzten. Bevor sie unter die Decke schlüpfte, schlich sie noch einmal zur Treppe und lugte hinunter. Man konnte zwar nicht das komplette Wohnzimmer von hieraus sehen, aber die Couch und die Sessel. Und wie sie ihn zurückgelassen hatte, saß er dort und las in einem Buch. Seine Stirn runzelte sich hochkonzentriert, als er die nächste Seite umblätterte. Sie lächelte über diese menschliche Eigenschaft, die sie einem Dämon nicht zugetraut hätte. Erneut durchzuckte sie die Schuldgefühle, dass er dort allein saß und sie ihm keine Gesellschaft leisten konnte, so gern sie dies auch getan hätte. Ob Dämonen überhaupt schliefen? Oder brauchten sie weniger Schlaf, als normale Menschen? Im Nachhinein ärgerte sie sich, ihn nicht schon früher danach gefragt zu haben. Wenn er müde wurde, konnte er sich auf die Couch legen oder eben das angebotene Gästezimmer benutzte. Diese Gedanken lösten etwas von ihren schlechten Gefühlen. Von draußen krachte erneut der Donner und Mari zuckte etwas zusammen. Dabei knackte die obere Stufe, auf der sie kauerte. Schnell, damit er sie nicht sah, stand sie auf und flüchtete ins Zimmer zurück. Als sie die Tür schloss und mit dem Rücken an dieser lehnte, musste sie wegen ihres Benehmens kichern. Sie benahm sich ja fast wie ein pubertierender Teenager, welche ihre Flamme ausspionierte. Echt kindisch Mari! Gleich kommt’s noch, dass du in deinem Tagebuch lauter rote Herzchen malst und seinen Namen tausendmal neben deinem schreibst. Kopfschüttelnd krabbelte sie ins weiche Bett und schmiss ein paar Kissen auf den Boden, die eigentlich nur Zierde waren. Als sie die Kerze vorsichtig auspustete und sich gewöhnlich auf die linke Seite legte, war sie nach einigen Minuten immer noch wach und ruhelos. Sie legte sich auf den Rücken und starrte den dunklen Betthimmel an. Seufzend setzte sie sich auf. Dann hüpfte sie erneut aus dem Bett und ging zur Tür um sie wieder zu öffnen. Es kam ihr komisch vor, doch der Gedanke, dass nur die geschlossene Tür zwischen ihm und ihr lag, machte sie ganz kirre. Als sie sich wieder hinlegte, schloss sie wohlig seufzend die Augen und vor ihrem geistigen Auge sah sie sofort Lorcan. Erneut seufzend und mit einem verträumten Lächeln auf den vollen Lippen schlief sie endlich ein.
Wieder zurück im Schlafzimmer zog sie sich ein rosa Tanktop und kurze Pyjamashorts an und bürstete sich die verknoteten Haare durch, bis die blonden Strähnen glänzten. Bevor sie unter die Decke schlüpfte, schlich sie noch einmal zur Treppe und lugte hinunter. Man konnte zwar nicht das komplette Wohnzimmer von hieraus sehen, aber die Couch und die Sessel. Und wie sie ihn zurückgelassen hatte, saß er dort und las in einem Buch. Seine Stirn runzelte sich hochkonzentriert, als er die nächste Seite umblätterte. Sie lächelte über diese menschliche Eigenschaft, die sie einem Dämon nicht zugetraut hätte. Erneut durchzuckte sie die Schuldgefühle, dass er dort allein saß und sie ihm keine Gesellschaft leisten konnte, so gern sie dies auch getan hätte. Ob Dämonen überhaupt schliefen? Oder brauchten sie weniger Schlaf, als normale Menschen? Im Nachhinein ärgerte sie sich, ihn nicht schon früher danach gefragt zu haben. Wenn er müde wurde, konnte er sich auf die Couch legen oder eben das angebotene Gästezimmer benutzte. Diese Gedanken lösten etwas von ihren schlechten Gefühlen. Von draußen krachte erneut der Donner und Mari zuckte etwas zusammen. Dabei knackte die obere Stufe, auf der sie kauerte. Schnell, damit er sie nicht sah, stand sie auf und flüchtete ins Zimmer zurück. Als sie die Tür schloss und mit dem Rücken an dieser lehnte, musste sie wegen ihres Benehmens kichern. Sie benahm sich ja fast wie ein pubertierender Teenager, welche ihre Flamme ausspionierte. Echt kindisch Mari! Gleich kommt’s noch, dass du in deinem Tagebuch lauter rote Herzchen malst und seinen Namen tausendmal neben deinem schreibst. Kopfschüttelnd krabbelte sie ins weiche Bett und schmiss ein paar Kissen auf den Boden, die eigentlich nur Zierde waren. Als sie die Kerze vorsichtig auspustete und sich gewöhnlich auf die linke Seite legte, war sie nach einigen Minuten immer noch wach und ruhelos. Sie legte sich auf den Rücken und starrte den dunklen Betthimmel an. Seufzend setzte sie sich auf. Dann hüpfte sie erneut aus dem Bett und ging zur Tür um sie wieder zu öffnen. Es kam ihr komisch vor, doch der Gedanke, dass nur die geschlossene Tür zwischen ihm und ihr lag, machte sie ganz kirre. Als sie sich wieder hinlegte, schloss sie wohlig seufzend die Augen und vor ihrem geistigen Auge sah sie sofort Lorcan. Erneut seufzend und mit einem verträumten Lächeln auf den vollen Lippen schlief sie endlich ein.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Von draußen war ein etwas verspäteter Donner zu hören und beinahe hätte er das Geräusch im Haus übertönt. Aber eben nur beinahe. Lorcan wandte sich blitzschnell um. Das Knacken war von der Treppe gekommen und nachdem außer ihm und Mari niemand im Haus sein sollte, musste es wohl von ihr stammen. Lautlos erhob er sich, ließ seine Augen vollkommen dämonisch werden. Neben dem Stiegenaufgang hielt er und lauschte aufmerksam. Aus einem der oberen Schlafzimmer war leises Knistern zu hören, es hörte sich nach Bettwäsche an. Dann öffnete sich die Tür ganz leise und Lorcan duckte sich etwas in den Schatten. Vollkommen unnötig, denn die Schritte blieben im Zimmer und kurz darauf knisterte wieder die Bettwäsche. Nach einer Weile waren ruhige, tiefe Atemzüge zu hören und der Dämon begann, die Stufen hinauf zu steigen. Zum Glück knarrte keine davon. Als er die offene Tür erreicht hatte, spähte er vorsichtig hinein. Mari lag still und friedlich in dem großen Himmelbett und schlief. Nie hatte er etwas Schöneres gesehen. Lorcan lächelte für einen Moment, bis ihm klar wurde, was er gerade machte: er spionierte sie aus! Rasch machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Er nahm wieder in dem Sessel Platz und legte den Kopf zurück. Er hätte es bleiben lassen sollen. Nun spukte das Bild von der schlafenden Hexe in seinem Kopf herum. Seine Gedanken machten sich selbstständig, spielten ihm Bilder vor, wie er Mari aufweckte, sie zärtlich küsste. Sie festhielt, während sie schlief. Ihr hübsches Gesicht das Erste war, das er am Morgen sah. Verzweifelt schlug er wieder seine Hände vor sein Gesicht. Er begehrte diese Hexe so sehr, dass es weh tat. Der Dämon war durchaus an Schmerzen gewohnt, doch diese Art von Schmerz war ... anders. So etwas hatte er noch nie verspürt. Leise Flüche in Dämonensprache drangen aus seinem Mund. Nach außen hin wirkte er vielleicht beherrscht, doch die Tatsache, dass er tatsächlich fluchte, deuteten auf den brodelnden Vulkan in seinem Inneren hin. Lorcan nahm selten Schimpfwörter in den Mund, doch nun wusste er keinen anderen Ausweg mehr. Wahrlich niemand hätte sich eine größere Qual für ihn ausdenken können.
Er war schon oft gefoltert worden – das blieb einem in dem langen Leben gar nicht aus, wenn man nicht auffliegen wollte – doch diese Methode war noch nie angewandt worden. Er war gesteinigt worden, sie hatten versucht, ihn zu ertränken. Sogar am Scheiterhaufen hatte er schon gestanden. Das war mit Abstand sein lustigster Abgang in der Menschenwelt gewesen. Er hatte es sich nicht verkneifen können, laut ‚buh’ zu rufen, während die Flammen schon an ihm züngelten. Ansonsten hatte er keine Schmerzenschreie von sich gegeben, schließlich hatte er es genossen. Als der Haufen endlich abgebrannt war, hatte er sich tot gestellt. Mit einem Priester hatten sie sich seinem ‚Leichnam’, der so anders als die anderen Brandleichen ausgesehen hatte, genähert. Hatte zugelassen, dass sie ihn auf den Boden legten. Dann hatte er um seinen Körper herum kleine Flämmchen züngeln lassen und gerade, als sie ihn aufschneiden wollte, hatte er die Augen geöffnet – der Pfarrer war sogleich einem Herzanfall erlegen. Interessiert hatte er die Wunde auf seiner Brust begutachtet und sich dann nach dem Bader und dem Henker umgedreht. Die beiden hatten nasse Hosen und starrten ihn nur blöde an. ‚Buh’, hatte er noch einmal gemacht und dann dem Priester, der zufällig seine Kleidergröße gehabt hatte, die Soutane ausgezogen. Irgendetwas brauchte er schließlich zum Anziehen. Als er sich wieder den beiden anderen Männern zuwenden wollte, waren sie verschwunden. Da sie das Feuer so sehr zu lieben schienen, hatte er, wo sich der Scheiterhaufen befunden hatte, ein Dämonenfeuer entfacht, welches sich nicht löschen ließ und erst nach einigen Tagen von selber ausging. Später hatte er gehört, dass der Bader und der Henker beide verrückt geworden waren und in das Dämonenfeuer gelaufen waren. Episoden wie diese machten Lorcan immer wieder Lust, sich für eine Weile in die Menschenwelt zu begeben.
Er nahm wieder in dem Sessel Platz und legte den Kopf zurück. Er hätte es bleiben lassen sollen. Nun spukte das Bild von der schlafenden Hexe in seinem Kopf herum. Seine Gedanken machten sich selbstständig, spielten ihm Bilder vor, wie er Mari aufweckte, sie zärtlich küsste. Sie festhielt, während sie schlief. Ihr hübsches Gesicht das Erste war, das er am Morgen sah. Verzweifelt schlug er wieder seine Hände vor sein Gesicht. Er begehrte diese Hexe so sehr, dass es weh tat. Der Dämon war durchaus an Schmerzen gewohnt, doch diese Art von Schmerz war ... anders. So etwas hatte er noch nie verspürt. Leise Flüche in Dämonensprache drangen aus seinem Mund. Nach außen hin wirkte er vielleicht beherrscht, doch die Tatsache, dass er tatsächlich fluchte, deuteten auf den brodelnden Vulkan in seinem Inneren hin. Lorcan nahm selten Schimpfwörter in den Mund, doch nun wusste er keinen anderen Ausweg mehr. Wahrlich niemand hätte sich eine größere Qual für ihn ausdenken können.
Er war schon oft gefoltert worden – das blieb einem in dem langen Leben gar nicht aus, wenn man nicht auffliegen wollte – doch diese Methode war noch nie angewandt worden. Er war gesteinigt worden, sie hatten versucht, ihn zu ertränken. Sogar am Scheiterhaufen hatte er schon gestanden. Das war mit Abstand sein lustigster Abgang in der Menschenwelt gewesen. Er hatte es sich nicht verkneifen können, laut ‚buh’ zu rufen, während die Flammen schon an ihm züngelten. Ansonsten hatte er keine Schmerzenschreie von sich gegeben, schließlich hatte er es genossen. Als der Haufen endlich abgebrannt war, hatte er sich tot gestellt. Mit einem Priester hatten sie sich seinem ‚Leichnam’, der so anders als die anderen Brandleichen ausgesehen hatte, genähert. Hatte zugelassen, dass sie ihn auf den Boden legten. Dann hatte er um seinen Körper herum kleine Flämmchen züngeln lassen und gerade, als sie ihn aufschneiden wollte, hatte er die Augen geöffnet – der Pfarrer war sogleich einem Herzanfall erlegen. Interessiert hatte er die Wunde auf seiner Brust begutachtet und sich dann nach dem Bader und dem Henker umgedreht. Die beiden hatten nasse Hosen und starrten ihn nur blöde an. ‚Buh’, hatte er noch einmal gemacht und dann dem Priester, der zufällig seine Kleidergröße gehabt hatte, die Soutane ausgezogen. Irgendetwas brauchte er schließlich zum Anziehen. Als er sich wieder den beiden anderen Männern zuwenden wollte, waren sie verschwunden. Da sie das Feuer so sehr zu lieben schienen, hatte er, wo sich der Scheiterhaufen befunden hatte, ein Dämonenfeuer entfacht, welches sich nicht löschen ließ und erst nach einigen Tagen von selber ausging. Später hatte er gehört, dass der Bader und der Henker beide verrückt geworden waren und in das Dämonenfeuer gelaufen waren. Episoden wie diese machten Lorcan immer wieder Lust, sich für eine Weile in die Menschenwelt zu begeben.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mariketa lag in ihrem weichen, kuscheligen Bett, halb wachend, halb schlafend und träumte vor sich hin, anscheinend frei von allen irdischen Bindungen. Es war nicht unangenehm. Manchmal fühlte sie sich schwerelos, wie im Wasser liegend, das sie sanft wiegte. Um sie herum schien erst vollkommene Schwärze, bevor alles verschwommen und unscharf wurde, wie in Nebel gehüllt. Hin und wieder waren da Stimmen, aber meistens schien es nur ein fernes Rauschen zu geben. Einmal wurde es durchbrochen von einem pulsierenden Trommeln, das sich näherte, lauter wurde. Wie Regen der gegen die Fensterscheibe prasselte. Für einen kurzen Moment zerriss der Nebel, und da lag ein Strand vor ihr, ein langer, weißer, sandiger Halbmond, hinter dem sich eine grüne Düne erhob. Es wehte eine warme, kräftige Brise über die salzigen Fluten und brachte fremde Gerüche mit sich. Es duftete nach einer üppigen Blütenpracht. Ihre Augen schlossen sich und sie atmete die neuen Sinneseindrücke tief ein. Lächelnd genoss sie einige Sekunden einfach die warme Sonne auf ihre Haut. Palmen wiegten sich im Wind und die Wellen - auf denen weiße Schaumkronen leuchteten - brausten über ihre nackten Füße. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Sie hielt sich die Hand zum Schutz gegen die Sonne über die Augen. Blau. Alles blau. Endloses türkisblau. Sie musste auf eine Insel sein, dachte sie. Vielleicht Indonesien, Fidschi oder die Seychellen, so genau konnte sie das nicht sagen. Aber warum auch? Es war schließlich ihr Traum! Mari holte tief Luft, breitete die Arme aus und grub ihre Zehen in den weichen, seidigen Sand. Als sie nach unten blickte, bemerkte sie erst jetzt, das sie einen pinken Bikini trug, den sie in Wirklichkeit überhaupt nicht besaß … ach egal. Der Strand war voller leerer Seeigelschalen, unter den Palmen lagen Kokosnüsse und überreife Papayas, in die Flughunde Löcher gefressen hatten. Hoppla! Woher wusste sie das? Doch genauso schnell war dieser Gedanke auch wieder fort. Es war einfach so paradiesisch hier. Eine Weile beobachtete sie eine Meeresschildkröte, die sich Schrittchen für Schrittchen über den Sandstrand schob.
Plötzlich kribbelte ihr Rücken und die Nackenhäärchen stellten sich auf. Der Drang sich umzudrehen überkam sie schlagartig. Sie blinzelte sich ein verirrtes Sandkorn aus dem Augenwinkel. Noch bevor Mari tief Luft holte und sich langsam umdrehte, wusste sie, was sie sehen würde. Einen Mann der äußerst verführerisch in eine Hängematte lag und dabei ein langes, braungebranntes Bein lässig über den Boden schweben ließ. Nicht irgendeinen, sondern einen sagenhaft gutaussehenden Mann, dessen braunes Haar sie jedes Mal in Versuchung führte, es zu durchwühlen. Und erst diese Augen – Augen, die so blau waren wie der tiefste Gletscher.
Es war Lorcan.
Schicksal? Vorherbestimmung?
Hatte sie ihn etwas in ihrem Traum gerufen? Wollte sie von ihm träumen? Oder war diese Sehnsucht ihn hier, auf der einsamen Insel zu sehen, tief in ihrem Innern verborgen? Was es auch war, es war ihr im Moment ziemlich egal. Er war hier in ihrem Traum, nur das zählte. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem strahlenden Lächeln. Genießerisch genoss sie das Bild, das ab jetzt unauslöschbar in ihrem Gedächtnis eingebrannt war. Egal ob Fantasie oder Realität! Einige Meter hinter ihm lag etwas versteckt eine kleine, in die Jahre gekommene - aber gemütliche - Holzhütte. Die Dusche war unter freiem Himmel, was hier in der Abgeschiedenheit aber niemand störte. Die Tür stand weit offen, sodass sie ein großes, weißes Bett sehen konnte, das in der Mitte stand und von einem Moskitonetzt eingerahmt wurde. Wow, was sie doch für eine Fantasie hatte! Grinsend kehrte sie dem Meer und den rauschenden Wellen den Rücken zu und ging langsam auf – den anscheinend dösenden – Lorcan zu. Jetzt sah sie auch einen roten und blau, gelben Papagei – zwei Aras – die in den Ästen über den schlafenden Dämon saßen und sich gegenseitig das Gefieder putzten. Als sie die kühlen Schatten der Bäume und Palmen betrat, erkannte sie erst jetzt, dass die Insel von einem dichten, grünen Urwald eingerahmt wurde. Instinktiv wusste sie, dass außer dem Dämon und sie kein einziges zivilisiertes Lebewesen auf der Insel war. Nicht dass es ihr etwas ausmachen würde …
Als sie bei ihm war, beugte sie sich vorsichtig über ihn und streckte ihre Hand etwas zaghaft in seine Richtung. Vor seiner Wange hielt sie jedoch inne. Aber warum? Konnte sie in ihrem Traum nicht das tun, was sie wollte? Was sollte schon passieren? Die Gedanken waren noch nicht zu Ende gesponnen, als sie sich auch schon mit ihrem Gesicht seinem näherte und ihre Lippen bedächtig über seinen sinnlichen Mund senkte. „Lorcan …“ flüsterte sie seufzend.
Und auch in der Wirklichkeit hatte sie seinen Namen so voller Sehnsucht ausgesprochen, das der Klang – wenn auch nur gewispert – durch das Haus drang.
Plötzlich kribbelte ihr Rücken und die Nackenhäärchen stellten sich auf. Der Drang sich umzudrehen überkam sie schlagartig. Sie blinzelte sich ein verirrtes Sandkorn aus dem Augenwinkel. Noch bevor Mari tief Luft holte und sich langsam umdrehte, wusste sie, was sie sehen würde. Einen Mann der äußerst verführerisch in eine Hängematte lag und dabei ein langes, braungebranntes Bein lässig über den Boden schweben ließ. Nicht irgendeinen, sondern einen sagenhaft gutaussehenden Mann, dessen braunes Haar sie jedes Mal in Versuchung führte, es zu durchwühlen. Und erst diese Augen – Augen, die so blau waren wie der tiefste Gletscher.
Es war Lorcan.
Schicksal? Vorherbestimmung?
Hatte sie ihn etwas in ihrem Traum gerufen? Wollte sie von ihm träumen? Oder war diese Sehnsucht ihn hier, auf der einsamen Insel zu sehen, tief in ihrem Innern verborgen? Was es auch war, es war ihr im Moment ziemlich egal. Er war hier in ihrem Traum, nur das zählte. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem strahlenden Lächeln. Genießerisch genoss sie das Bild, das ab jetzt unauslöschbar in ihrem Gedächtnis eingebrannt war. Egal ob Fantasie oder Realität! Einige Meter hinter ihm lag etwas versteckt eine kleine, in die Jahre gekommene - aber gemütliche - Holzhütte. Die Dusche war unter freiem Himmel, was hier in der Abgeschiedenheit aber niemand störte. Die Tür stand weit offen, sodass sie ein großes, weißes Bett sehen konnte, das in der Mitte stand und von einem Moskitonetzt eingerahmt wurde. Wow, was sie doch für eine Fantasie hatte! Grinsend kehrte sie dem Meer und den rauschenden Wellen den Rücken zu und ging langsam auf – den anscheinend dösenden – Lorcan zu. Jetzt sah sie auch einen roten und blau, gelben Papagei – zwei Aras – die in den Ästen über den schlafenden Dämon saßen und sich gegenseitig das Gefieder putzten. Als sie die kühlen Schatten der Bäume und Palmen betrat, erkannte sie erst jetzt, dass die Insel von einem dichten, grünen Urwald eingerahmt wurde. Instinktiv wusste sie, dass außer dem Dämon und sie kein einziges zivilisiertes Lebewesen auf der Insel war. Nicht dass es ihr etwas ausmachen würde …
Als sie bei ihm war, beugte sie sich vorsichtig über ihn und streckte ihre Hand etwas zaghaft in seine Richtung. Vor seiner Wange hielt sie jedoch inne. Aber warum? Konnte sie in ihrem Traum nicht das tun, was sie wollte? Was sollte schon passieren? Die Gedanken waren noch nicht zu Ende gesponnen, als sie sich auch schon mit ihrem Gesicht seinem näherte und ihre Lippen bedächtig über seinen sinnlichen Mund senkte. „Lorcan …“ flüsterte sie seufzend.
Und auch in der Wirklichkeit hatte sie seinen Namen so voller Sehnsucht ausgesprochen, das der Klang – wenn auch nur gewispert – durch das Haus drang.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Auch ein Exorzismus war schon an ihm durchgeführt worden, daran erinnerte er sich allerdings eher mit Grauen. Alle hatten ständig so furchtbar gebrüllt und dann diese dauernden monotonen Gebete ... und bei alldem hatten die Menschen nicht bemerkt, dass der wahre Teufel sich mitten unter ihnen befunden hatte – bis selbst diesem Dämonen, einem prächtigen Exemplar der Körperlosen, endlich der Geduldsfaden gerissen war. Erst dann wurde der Exorzismus so richtig interessant ...
„Lorcan …“, vernahm er plötzlich Maris Flüstern. Noch ehe die letzte Silbe verklungen war, stand er bereits am unteren Ende der Treppe. Nein, er hatte es sich ganz bestimmt nicht eingebildet, es war eindeutig Maris Stimme gewesen und sie hatte seinen Namen gewispert. Er dachte nicht länger darüber nach, sondern begann, die Stufen hinauf zu steigen. Im Türrahmen zu ihrem Schlafzimmer hielt er inne. Sie schien wieder eingeschlafen zu sein. Oder war sie gar nicht wach gewesen? Hatte sie geträumt? Wenn ja – von ihm?! Der Dämon runzelte wieder die Stirn. Hoffentlich war es kein Albtraum gewesen! Allerdings, wenn er sich noch einmal den Klang ihrer Stimme in Erinnerung rief, erschien ein übler Traum ziemlich abwegig. Sollte er antworten? Er wollte sie nicht aus dem Schlaf reißen. Womöglich war es tatsächlich nur irgendein bedeutungsloser Traum gewesen. Der Dämon wandte sich wieder zum Gehen. Aber ... es hatte so viel Emotion in diesem beinahe gehauchtem Wort gelegen. Unschlüssig blieb er wieder stehen, drehte sich um. Schließlich entschied er sich, nur ein „Ich bin da.“ zu flüstern. Was für eine blödsinnige Erwiderung. Doch was hätte er sonst sagen sollen? ‚Ihr habt gerufen?’ vielleicht? Er war es nun wirklich nicht gewohnt, dass Frauen im Schlaf seinen Namen von sich gaben. Feinde schon wahrscheinlicher, meist kurz vor einem bevorstehendem Kampf oder vor ihrem Ende – nämlich wenn er über ihnen stand und sie hochschraken. Bei diesem Gedanken schlich sich ein kleines Lächeln in Lorcans Gesicht.
Außerdem konnte ‚ich bin da’ ja auch sehr beruhigend klingen, wenn jemand gerade Gesellschaft brauchte. Fand Lorcan zumindest. Sein Dämon, die Stimme in seinem Kopf, raunte ihm zu, dass sich die Aussage eher nach einer Drohung anhörte. Quatsch, hielt die andere Stimme dagegen. Als Reaktion darauf erschien ein Bild vor seinen Augen, in dem er über einem anderen Dämon stand und seine Anwesenheit ebenfalls mit einem ‚ich bin da’ ankündigte. Der Dämon fuhr hoch und direkt in Lorcans Schwert. Das war einmal, murrte die Stimme wieder. Mari bewegte sich und lenkte seine Aufmerksamkeit damit wieder auf sich, das vertrieb seine lästigen Gedanken und die Stimmen in seinem Kopf. Da er nicht wusste, ob er eintreten sollte, blieb er im Türrahmen stehen und lehnte sich an. Fasziniert beobachtete er Maris verzückte Miene. Sie musste wohl gerade einen schönen Traum haben. Zu gern hätte er gewusst, um was es darin ging, was sie so glücklich aussehen ließ. Und, vor allem, wie sein Name damit in Zusammenhang stand ... Die junge Frau bewegte sich wieder und er hauchte leise: „Schhhh“, um sie zu beruhigen. Nicht dass sie seinetwegen irgendwelche Todesängste ausstehen musste. Als nicht gleich eine merkliche Reaktion kam, beschloss der Feuerdämon, wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Offenbar schlief sie wieder tief und fest. Vielleicht würde er sie am Morgen nach ihren Träumen fragen, dachte er verschmitzt.
„Lorcan …“, vernahm er plötzlich Maris Flüstern. Noch ehe die letzte Silbe verklungen war, stand er bereits am unteren Ende der Treppe. Nein, er hatte es sich ganz bestimmt nicht eingebildet, es war eindeutig Maris Stimme gewesen und sie hatte seinen Namen gewispert. Er dachte nicht länger darüber nach, sondern begann, die Stufen hinauf zu steigen. Im Türrahmen zu ihrem Schlafzimmer hielt er inne. Sie schien wieder eingeschlafen zu sein. Oder war sie gar nicht wach gewesen? Hatte sie geträumt? Wenn ja – von ihm?! Der Dämon runzelte wieder die Stirn. Hoffentlich war es kein Albtraum gewesen! Allerdings, wenn er sich noch einmal den Klang ihrer Stimme in Erinnerung rief, erschien ein übler Traum ziemlich abwegig. Sollte er antworten? Er wollte sie nicht aus dem Schlaf reißen. Womöglich war es tatsächlich nur irgendein bedeutungsloser Traum gewesen. Der Dämon wandte sich wieder zum Gehen. Aber ... es hatte so viel Emotion in diesem beinahe gehauchtem Wort gelegen. Unschlüssig blieb er wieder stehen, drehte sich um. Schließlich entschied er sich, nur ein „Ich bin da.“ zu flüstern. Was für eine blödsinnige Erwiderung. Doch was hätte er sonst sagen sollen? ‚Ihr habt gerufen?’ vielleicht? Er war es nun wirklich nicht gewohnt, dass Frauen im Schlaf seinen Namen von sich gaben. Feinde schon wahrscheinlicher, meist kurz vor einem bevorstehendem Kampf oder vor ihrem Ende – nämlich wenn er über ihnen stand und sie hochschraken. Bei diesem Gedanken schlich sich ein kleines Lächeln in Lorcans Gesicht.
Außerdem konnte ‚ich bin da’ ja auch sehr beruhigend klingen, wenn jemand gerade Gesellschaft brauchte. Fand Lorcan zumindest. Sein Dämon, die Stimme in seinem Kopf, raunte ihm zu, dass sich die Aussage eher nach einer Drohung anhörte. Quatsch, hielt die andere Stimme dagegen. Als Reaktion darauf erschien ein Bild vor seinen Augen, in dem er über einem anderen Dämon stand und seine Anwesenheit ebenfalls mit einem ‚ich bin da’ ankündigte. Der Dämon fuhr hoch und direkt in Lorcans Schwert. Das war einmal, murrte die Stimme wieder. Mari bewegte sich und lenkte seine Aufmerksamkeit damit wieder auf sich, das vertrieb seine lästigen Gedanken und die Stimmen in seinem Kopf. Da er nicht wusste, ob er eintreten sollte, blieb er im Türrahmen stehen und lehnte sich an. Fasziniert beobachtete er Maris verzückte Miene. Sie musste wohl gerade einen schönen Traum haben. Zu gern hätte er gewusst, um was es darin ging, was sie so glücklich aussehen ließ. Und, vor allem, wie sein Name damit in Zusammenhang stand ... Die junge Frau bewegte sich wieder und er hauchte leise: „Schhhh“, um sie zu beruhigen. Nicht dass sie seinetwegen irgendwelche Todesängste ausstehen musste. Als nicht gleich eine merkliche Reaktion kam, beschloss der Feuerdämon, wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Offenbar schlief sie wieder tief und fest. Vielleicht würde er sie am Morgen nach ihren Träumen fragen, dachte er verschmitzt.
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