Haus von Lunara und Mariketa
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Als Mari das Badezimmer verließ, war eine Weile vergangen. Sie wusste nicht mehr wie lange sie am Boden gekauert und ihren Gefühle für Alexandros freien Lauf gelassen hatte. Schon seit sie ihn das erste Mal im Café gesehen hatte – von dessen intensiven Augen und seiner Ausstrahlung, fühlte sie sich sofort magisch angezogen. Obwohl er ein Halbdämon war, machte er ihr keine Angst mehr oder beunruhigte sie.
Sie schritt nervös durch ihr Zimmer, noch nicht bereit mit ihm zu reden. Womöglich merkte er, dass etwas anders war. Dämonen hatten manchmal die Gabe, Gefühle oder die Aura zu erspüren. Und ihre schrien geradezu nach ihm. Bei einer kleinen Kommode blieb sie stehen. Auf ihr standen Schachteln mit Kerzen, die nach Farben sortiert waren, Kräuter, die einzeln in Gläsern oder zu Bündeln in Beuteln lagerten, fertige Stäbchen und Kegel aus Weihrauch sowie Gläschen mit selbstgebrauten Tränken. Daneben stand ein riesiges Regal mit Büchern vollgestopft. Sie strich liebevoll über einige der neuen und sehr alten, schon fast zerfallenen Bücherrücken. Die meisten davon handelten von Hexenkunst, Ritualen, Tarotlesungen und Wahrsagungen, Zaubersprüchen und Hexensabbat-Anleitungen, bis hin zu den Texten ihrer Jahrhundertealten Geschichte. Alle drehten sich um Kräuterlehre, Folklore und alte Magie. Keines der Bücher war in Dämonenschrift verfasst oder enthielten auch bloß einen Hinweis darauf.
Hexen trugen die Natur in sich und besonders Mari war sehr Erdverbunden. An der Wand hingen alte Halbmondolche, die ihrer Mutter, Salome gehörten. Daneben ein Schwert, das ihren Vater Ariton gehört hatte. Mit diesem hatte er im Krieg gegen die Elfen gekämpft. Auf der Klinge waren seltsame Symbole - anscheinend dämonischen Ursprung – und leuchteten in einem unheimlichen rot, das schon fast wie Blut aussah. Sie wusste nicht, warum sie sie in ihrem Zimmer hatte, vielleicht weil es die einzigen Gegenstände waren, die sie von ihren Eltern besaß. Vielleicht hoffte sie auch darauf, dass sie irgendwann einmal kamen um sie zu holen. Benutzt hatte sie die Dolche von ihrer Mutter noch nie. Obwohl Kämpfe für Mariketa nicht fremd waren. Als Hexe hatte auch sie gelernt, sich gegen die Wesen der schwarzen Magie zu verteidigen. Sie konnte kämpfen, wenn sie musste. Außerdem hatte ihre Schwester ihr ein paar Tricks beigebracht, die recht nützlich sein konnten. Auf den brutalen Angriff der Dämonen letzte Nacht aber war sie nicht vorbereitet gewesen. Wäre Alexandros nicht gekommen – auch wenn sie inzwischen ahnte, dass die Dämonen seinen Vater dienten – und hatte sie gerettet, sie wäre kläglich gescheitert.
Jetzt erst viel ihr wieder ein, das Alexandors im Flur auf sie wartete, sie konnte ihn die ganze Zeit spüren. Warum sie sich sicher war, wusste sie selbst nicht. Irgendetwas hatte sich verändert. Nicht nur ihre Gefühle für ihn. Langsam ging sie zur geschlossenen Tür. Mari wollte unbedingt Antworten. Doch sie konnte nicht verhindern, dass sie immer nervöser wurde, je näher sie der Tür kam. Wollte sie überhaupt hören, was er ihr zu sagen hatte? Aber sie musste wissen, was Damanius von ihr oder ihrer Magie wollte. Und vor allem, ob sie hier im Haus sicher war. Würde er wieder versuchen, sie in seine Gewalt zu bringen? Wenn ja, musste sie Lunara und Sitrith davon berichten. Sie wären dann selbst in Gefahr.
Sie öffnete und trat in den Flur. Mari verschränkte die Hände und presste sie gegen den festen Knoten in ihrem Magen. Von Minute zu Minute schienen ihr die Ereignisse der vergangenen Nacht unwirklicher. Doch die Angst blieb. Vereinzelte Lichtstrahlen drangen durch die Zweige der Bäume vor dem Fenster nach drinnen und tauchten den Halbdämon in einem bezaubernden Licht. Als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, beschleunigte sich automatisch ihr Puls und Atem. Er kam schweigend zu ihr und sie bat ihn in ihr Zimmer. Hier waren sie ungestört. Neben ihrem Balkon stand eine kleine Couch, auf dem er sich setzte.
„Gut“, sagte sie schließlich in die bedrückende Stille hinein. Dann sank sie ebenfalls auf einen Sessel ihm gegenüber und sah in an. Ein paar feuchte Strähnen hingen ihm in die Stirn. Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und sie zurückgestrichen. Doch im letzten Moment konnte sie sich daran hindern und verschränkte ihre Arme sicherheitshalber.
„Erzähl mir von Dir und deinem Vater und was ich in der ganzen Geschichte für eine Rolle spiele.“ Mari schüttelte den Kopf. „Warum das alles! Ich versteh das nicht. Ich bin doch nur eine unscheinbare, junge Hexe ohne jedwede starke Zauberkraft.“
Sie schritt nervös durch ihr Zimmer, noch nicht bereit mit ihm zu reden. Womöglich merkte er, dass etwas anders war. Dämonen hatten manchmal die Gabe, Gefühle oder die Aura zu erspüren. Und ihre schrien geradezu nach ihm. Bei einer kleinen Kommode blieb sie stehen. Auf ihr standen Schachteln mit Kerzen, die nach Farben sortiert waren, Kräuter, die einzeln in Gläsern oder zu Bündeln in Beuteln lagerten, fertige Stäbchen und Kegel aus Weihrauch sowie Gläschen mit selbstgebrauten Tränken. Daneben stand ein riesiges Regal mit Büchern vollgestopft. Sie strich liebevoll über einige der neuen und sehr alten, schon fast zerfallenen Bücherrücken. Die meisten davon handelten von Hexenkunst, Ritualen, Tarotlesungen und Wahrsagungen, Zaubersprüchen und Hexensabbat-Anleitungen, bis hin zu den Texten ihrer Jahrhundertealten Geschichte. Alle drehten sich um Kräuterlehre, Folklore und alte Magie. Keines der Bücher war in Dämonenschrift verfasst oder enthielten auch bloß einen Hinweis darauf.
Hexen trugen die Natur in sich und besonders Mari war sehr Erdverbunden. An der Wand hingen alte Halbmondolche, die ihrer Mutter, Salome gehörten. Daneben ein Schwert, das ihren Vater Ariton gehört hatte. Mit diesem hatte er im Krieg gegen die Elfen gekämpft. Auf der Klinge waren seltsame Symbole - anscheinend dämonischen Ursprung – und leuchteten in einem unheimlichen rot, das schon fast wie Blut aussah. Sie wusste nicht, warum sie sie in ihrem Zimmer hatte, vielleicht weil es die einzigen Gegenstände waren, die sie von ihren Eltern besaß. Vielleicht hoffte sie auch darauf, dass sie irgendwann einmal kamen um sie zu holen. Benutzt hatte sie die Dolche von ihrer Mutter noch nie. Obwohl Kämpfe für Mariketa nicht fremd waren. Als Hexe hatte auch sie gelernt, sich gegen die Wesen der schwarzen Magie zu verteidigen. Sie konnte kämpfen, wenn sie musste. Außerdem hatte ihre Schwester ihr ein paar Tricks beigebracht, die recht nützlich sein konnten. Auf den brutalen Angriff der Dämonen letzte Nacht aber war sie nicht vorbereitet gewesen. Wäre Alexandros nicht gekommen – auch wenn sie inzwischen ahnte, dass die Dämonen seinen Vater dienten – und hatte sie gerettet, sie wäre kläglich gescheitert.
Jetzt erst viel ihr wieder ein, das Alexandors im Flur auf sie wartete, sie konnte ihn die ganze Zeit spüren. Warum sie sich sicher war, wusste sie selbst nicht. Irgendetwas hatte sich verändert. Nicht nur ihre Gefühle für ihn. Langsam ging sie zur geschlossenen Tür. Mari wollte unbedingt Antworten. Doch sie konnte nicht verhindern, dass sie immer nervöser wurde, je näher sie der Tür kam. Wollte sie überhaupt hören, was er ihr zu sagen hatte? Aber sie musste wissen, was Damanius von ihr oder ihrer Magie wollte. Und vor allem, ob sie hier im Haus sicher war. Würde er wieder versuchen, sie in seine Gewalt zu bringen? Wenn ja, musste sie Lunara und Sitrith davon berichten. Sie wären dann selbst in Gefahr.
Sie öffnete und trat in den Flur. Mari verschränkte die Hände und presste sie gegen den festen Knoten in ihrem Magen. Von Minute zu Minute schienen ihr die Ereignisse der vergangenen Nacht unwirklicher. Doch die Angst blieb. Vereinzelte Lichtstrahlen drangen durch die Zweige der Bäume vor dem Fenster nach drinnen und tauchten den Halbdämon in einem bezaubernden Licht. Als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, beschleunigte sich automatisch ihr Puls und Atem. Er kam schweigend zu ihr und sie bat ihn in ihr Zimmer. Hier waren sie ungestört. Neben ihrem Balkon stand eine kleine Couch, auf dem er sich setzte.
„Gut“, sagte sie schließlich in die bedrückende Stille hinein. Dann sank sie ebenfalls auf einen Sessel ihm gegenüber und sah in an. Ein paar feuchte Strähnen hingen ihm in die Stirn. Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und sie zurückgestrichen. Doch im letzten Moment konnte sie sich daran hindern und verschränkte ihre Arme sicherheitshalber.
„Erzähl mir von Dir und deinem Vater und was ich in der ganzen Geschichte für eine Rolle spiele.“ Mari schüttelte den Kopf. „Warum das alles! Ich versteh das nicht. Ich bin doch nur eine unscheinbare, junge Hexe ohne jedwede starke Zauberkraft.“
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
“Ich würde ja zu gerne wissen, was genau dieses Feuer war, auf jeden Fall nichts Gutes. Und es hört sich so an, als seist du zu etwas bestimmt.“
Der Dämon nickte nur grimmig. Er würde sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Denn wenngleich es ihn wurmte, so wenig Antworten auf so viele Fragen zu haben, so wusste er dennoch, dass er auch keine bekommen würde. Nicht von sich selbst und nicht von Ariton. Doch er beschloss, nachzuforschen. Wann und wo auch immer. Es kam ihm der Gedanke, Lilith um Rat zu fragen. Jedoch wollte er ihr auch nichts verraten. Nicht wirklich.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als in dem Stockwerk über ihnen die zwei duschen aufgedreht wurden. Man hörte hier unten nichts, als das stetige Prasseln der Wassertropfen, die auf die Fliesen trafen. Nach wenigen Minuten verstummte dieses Geräusch jedoch wieder. Sitrith lauschte den Schritten. Den tiefen, pochenden des Halbdämons und den federleichten der Hexe.
Wie konnten zwei Wesen so verschieden sein? Man konnte die Gefahr, die tief in dem Dämon schlummerte, spüren. Selbst Menschenvolk würde sich von ihm fernhalten wollen. Und doch schien Mari ihm zu vertrauen. Auf eine gewisse Weise. Denn warum sonst hatte sie ihn … Mit einem mal stockte Sitrith in seiner Bewegung. Er ließ seine Hand wieder schlaff auf den Tisch fallen und blickte Lunara in die Augen. Er beobachtete sie, wie sie ihr Buch, in dem sie noch vor wenigen Minuten gelesen hatte, hochhob und in den Schrank stellte. Dann lehnte sie sich an die Anrichte der Küche.
„Meinst du, es ist möglich, dass … er sie kontrolliert?“, fragte Sitrith leise und blickte bedeutungsvoll zur Decke.
Es gab solche Dämonen, die in die Geister der Menschen eindringen konnten, sie kontrollierten. Nicht zuletzt die Schattendämonen. Doch er war keiner dieser durch und durch bösen Kreaturen. Seine Aura schien gespalten. Ein helles rot durchschossen von Schwarz. Aber wer sagte, dass Mariketa hier aus freiem Willen handelte? Vielleicht war es auch nicht *er*, der sie in der Gewalt hatte.
Immer mehr nahm dieses Horror-Szenario Gestalt in Sitrith’ Kopf an und er schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Stimmen, die gedämpft von oben herabkamen. Er konnte die Worte ‚dein Vater’ und ‚Rolle’. Er runzelte die Stirn. Was war dies für ein Spiel, welches sie spielten?
Es kostete ihn einiges an Anstrengung, nicht einfach hoch zu stürmen und eine Erklärung von dem Dämon zu verlangen. Damit wäre keinem bedient.
Doch er schwor sich eines: Falls dieser Mann Mariketa in irgendeiner Weise verletzt hatte, und sei es auch nur ein Kratzer, so würde er sich dafür rächen. Er kannte die Hexe. Manchmal war sie naiv und jung. Jedoch wusste sie eigentlich, was sie tat. Und Sitrith beschlich das Gefühl, dass sie das diesmal nicht wusste.
Sie konnte sich nicht im Klaren sein, auf was sie sich einließ. Unberechenbar. Das waren alle Dämonen. Er war das beste Beispiel. Sie konnten Freundlichkeit und Ruhe ausstrahlen und in ihrem Inneren vor Wut brodeln. Hinterlistig. Erst zuvorkommend und hinterrücks mit messerscharfen Klauen auf dich wartend. Er seufzte und lauschte auf irgendetwas, was einem ‚Nein’ oder einem hilflosen Schrei glich. Doch nichts.
Was hatte dieser Dämon vor? Jeder hatte seine eigene Geschichte. Uns die des Dämons schien gerade erst begonnen zu haben. Und konnte genauso schnell auch wieder enden.
Der Dämon nickte nur grimmig. Er würde sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Denn wenngleich es ihn wurmte, so wenig Antworten auf so viele Fragen zu haben, so wusste er dennoch, dass er auch keine bekommen würde. Nicht von sich selbst und nicht von Ariton. Doch er beschloss, nachzuforschen. Wann und wo auch immer. Es kam ihm der Gedanke, Lilith um Rat zu fragen. Jedoch wollte er ihr auch nichts verraten. Nicht wirklich.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als in dem Stockwerk über ihnen die zwei duschen aufgedreht wurden. Man hörte hier unten nichts, als das stetige Prasseln der Wassertropfen, die auf die Fliesen trafen. Nach wenigen Minuten verstummte dieses Geräusch jedoch wieder. Sitrith lauschte den Schritten. Den tiefen, pochenden des Halbdämons und den federleichten der Hexe.
Wie konnten zwei Wesen so verschieden sein? Man konnte die Gefahr, die tief in dem Dämon schlummerte, spüren. Selbst Menschenvolk würde sich von ihm fernhalten wollen. Und doch schien Mari ihm zu vertrauen. Auf eine gewisse Weise. Denn warum sonst hatte sie ihn … Mit einem mal stockte Sitrith in seiner Bewegung. Er ließ seine Hand wieder schlaff auf den Tisch fallen und blickte Lunara in die Augen. Er beobachtete sie, wie sie ihr Buch, in dem sie noch vor wenigen Minuten gelesen hatte, hochhob und in den Schrank stellte. Dann lehnte sie sich an die Anrichte der Küche.
„Meinst du, es ist möglich, dass … er sie kontrolliert?“, fragte Sitrith leise und blickte bedeutungsvoll zur Decke.
Es gab solche Dämonen, die in die Geister der Menschen eindringen konnten, sie kontrollierten. Nicht zuletzt die Schattendämonen. Doch er war keiner dieser durch und durch bösen Kreaturen. Seine Aura schien gespalten. Ein helles rot durchschossen von Schwarz. Aber wer sagte, dass Mariketa hier aus freiem Willen handelte? Vielleicht war es auch nicht *er*, der sie in der Gewalt hatte.
Immer mehr nahm dieses Horror-Szenario Gestalt in Sitrith’ Kopf an und er schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Stimmen, die gedämpft von oben herabkamen. Er konnte die Worte ‚dein Vater’ und ‚Rolle’. Er runzelte die Stirn. Was war dies für ein Spiel, welches sie spielten?
Es kostete ihn einiges an Anstrengung, nicht einfach hoch zu stürmen und eine Erklärung von dem Dämon zu verlangen. Damit wäre keinem bedient.
Doch er schwor sich eines: Falls dieser Mann Mariketa in irgendeiner Weise verletzt hatte, und sei es auch nur ein Kratzer, so würde er sich dafür rächen. Er kannte die Hexe. Manchmal war sie naiv und jung. Jedoch wusste sie eigentlich, was sie tat. Und Sitrith beschlich das Gefühl, dass sie das diesmal nicht wusste.
Sie konnte sich nicht im Klaren sein, auf was sie sich einließ. Unberechenbar. Das waren alle Dämonen. Er war das beste Beispiel. Sie konnten Freundlichkeit und Ruhe ausstrahlen und in ihrem Inneren vor Wut brodeln. Hinterlistig. Erst zuvorkommend und hinterrücks mit messerscharfen Klauen auf dich wartend. Er seufzte und lauschte auf irgendetwas, was einem ‚Nein’ oder einem hilflosen Schrei glich. Doch nichts.
Was hatte dieser Dämon vor? Jeder hatte seine eigene Geschichte. Uns die des Dämons schien gerade erst begonnen zu haben. Und konnte genauso schnell auch wieder enden.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Alexandros fühlte die Gegenwart von Mariketa, ihre Anwesenheit brannte in jeder Faser seines Körpers. Irgendetwas hatte sich geändert, er konnte spüren das die Hexe sich über etwas klar geworden war. Aber über was?
Die Tür zum Flur öffnete sich und die Blondine trat zu ihm. Ihre Miene hatte immer noch etwas Abneigendes an sich. Ihre Arme hatte sie über ihren Magen geschlungen, eine abwehrende Geste aber auch eine die Angst nicht ausschloss.
Ruhig trat Alexandros auf die Frau zu, die er noch immer mehr liebte wie er jemals zuvor etwas geliebt hatte. Wieso tat er ihr dies an? Seine Liebe zu ihr war tödlich, gefährlich.
Alexandros setzte sich auf eine schmale Couch in dem Zimmer der Hexe, Mariketa setzten sich ihm gegenüber, so das er direkt in die Augen sehen konnte. Direkt in ihre Seele. War das nun etwas gutes? Natürlich, er wollte keine Sekunde ohne diesen Anblick sein, doch es tat weh sie anzusehen, weil er noch immer den Vorwurf in ihrem Blick erkennen konnte. Aber was noch viel schlimmer war, er sah das sich dieser Vorwurf auflöste, irgendetwas war passiert das die Hexe nun besser zu ihm stand, sie würde ihm verzeihen können, wenn er dieses Gespräch nun geschickt angehen würde. Sein Magen schlug einen Purzelbaum nach dem anderen. Sie wird dir verzeihen, schoss er durch seinen Kopf. Doch er war unrecht sich zu freuen, wenn Mariketa ihm verzieh würde sie in Gefahr leben. Sein Vater wird Jagd auf ihn machen, all seine Untertanen, starke Dämonen und Kämpfer werden nach ihm suchen und ihn töten. Sie konnte nicht dazwischen stehen.
Doch als Mariketa den Mund aufmachte um zu sprechen wurde dem Halbdämon klar, dass sie ein Recht hatte die ganze Geschichte zu erfahren …
“Erzähl mir von Dir und deinem Vater und was ich in der ganzen Geschichte für eine Rolle spiele. Warum das alles! Ich versteh das nicht. Ich bin doch nur eine unscheinbare, junge Hexe ohne jedwede starke Zauberkraft“
Alexandros seufzte kurz, wann würde endlich der Tag kommen in dem die Hexe in den Spiegel schauen und ihre wahre Schönheit und Macht erkennen würde? „Mari“, stöhnte er leise „Wie oft soll ich es Dir noch sagen? Du bist nicht schwach und vor allem nicht unscheinbar“ Er schüttelte kurz den Kopf, doch er sah auch das Mariketa ihm kaum zuhörte, das war es nicht was sie hören wollte. Sie wollte endlich die Wahrheit wissen.
Bei dem Gedanken ihr nun alles sagen zu müssen, stach es Alexandros schmerzhaft in die Brust.
„Na gut“, gab er erkennbar nach. „Über mich weißt du bereits alles, ich bin kein edler, ehrlicher Mann. Weder zu Dir, noch zu sonst wem. Ich bin halb Mensch halb Dämon. In mir fechtet von jeher ein Kampf, einerseits will ich gut und menschlich sein, doch da ist auch noch diese andere Hälfte. Meistens ist das Böse stärker, wenn ich einen Auftrag von meinem Vater erfüllt habe, der meistens mit dem Tod eines Wesens endet dann stärkt sich meine dämonische Seite, und schaltet den Menschen in mir vollkommen aus. Es ist wie ein Rausch. Ich versuche … wirklich alles, damit das aufhört, aber es geht nicht. Es wäre als würdest du dich gegen einen Wirbelsturm wehren wollen, es ist einfach unmöglich. Du wirst in eine Art Strudel gezogen und kommst nicht mehr raus, ich hab zu oft grundlos gemordet, nur um dieses Gefühl wieder zu erleben. Mein Vater kennt diese Schwäche, er weiß mit welchen Worten er mich zum morden bringt, er schätzt meine Gabe, die Menschen fassen zu schnell Vertrauen in mich.“ Er seufzte leise, hielt den Blick aber gen Boden gerichtet, er wollte Mariketa nun nicht in die Augen sehen.
„Aber hier kommst noch nicht Du ins Spiel. Wahrscheinlich weißt du es nicht, aber Halbdämonen wie ich einer bin, sind in der Unterwelt nicht gerne gesehen, sie werden wie Abschaum behandelt. Doch ich war meinem Vater nützlich, meine Gabe war ihm nützlich. Schlussendlich bin ich stärker geworden wie er gedacht hatte, was natürlich hauptsächlich daran lag das er meine Seele gespalten hatte, damit ich die Unsterblichkeit eines wahren Dämons erlangte. Auf jeden Fall hat er sich seit jeher mehr für Halbwesen interessiert. Wenn sein Sohn schon so mächtig geworden war, nachdem er nur Kind einer einfachen Menschenfrau ist. Wie stark sollten dann Kinder werden deren Mutter eine mächtige Hexe ist?“ Er verstummte kurz und warf Mari einen Blick zu, um zu entschlüsseln ob sie verstand was er da sagte, doch er konnte aus seiner Miene nichts weiter lesen wie den Schock.
„Damanius weiß wie stark du bist. Ich musste dich eine Zeit lang ausspionieren und meine Erzählungen bestärkten nur seinen Wunsch dich haben zu wollen.“ Er stockte „ Du solltest eine Art von … Gebärmaschine werden. Mutter seiner Kinder, die stark, mächtig und wie Marionetten in seinen Händen werden sollten. Es tut mir so Leid Mari, dass ich seinen Wunsch so lange unterstützt habe. Doch als ich dich besser kennen gelernt habe, meine wahren Gefühle für Dich entdeckt hatte, musste ich dies verhindern. Nun bist du in Sicherheit“
Er sah der blonde Hexe in die Augen, direkt in ihre zerrüttete Seele. Er versuchte all seine Liebe und seinen Scham in den Blick zu legen. Was wird Mariketa darüber denken?
Er wird es nicht mehr erfahren. Alexandros war sein ganzes, langes Leben egoistisch gewesen, hatte nur das getan was ihm selbst etwas brachte. Doch nun war das anders. Er war verliebt, die starke, aufrichtige Liebe hatte einen besser Menschen, einen besseren Dämonen aus ihm gemacht. Er hatte sich gegen sein eigenes Land, seinen Vater, sogar gegen seine Rasse aufgelehnt. Falls es irgendwann einen Kampf zwischen den Mächten den Bösen und denen des Guten geben würde, dann würde er auf der richtigen Seite stehen und das war nicht mehr die auf der sein Vater stand. Zu vieles hatte sich geändert.
Er nahm es in Kauf, dass er von nun an in Gefahr lebte. Das sein Vater nahm ihm suchen ließ und seinen Kopf forderte. Doch er nahm es nicht in Kauf, dass Mariketa zwischen den Fronten stehen und sich im Schussfeuer in Gefahr bringen lassen würde.
Alexandros wusste das die Hexe stark war, doch sie war auch sensibel und verletzlich. Sie brauchte ein sicheres Umfeld, musste sich geborgen und behütet fühlen. Er konnte ihr dies nicht bieten. Sie gehörte nicht in seine unsichere Welt.
Er fühlte sich an als würde sein Herz brechen, und vermutlich tat es dies wirklich als er aufstand um sich von der Frau zu verabschieden, die er niemals verlassen wollte. Sie war sein einziger Halt auf dieser Welt. Der einzige Grund für ihn dieses unehrliche Leben weiter zu führen, und sein einziger Grund nicht von dieser Welt zu gehen.
„Mariketa. Ich weiß nicht ob Du mir jemals verzeihen kannst. Und ich hoffe du wirst es nicht, denn dann wird das hier für dich leichter. Ich wollte dich niemals verlassen, doch ich will dich nicht in Gefahr bringen. Auf meinem Kopf prangt der Todesbefehl und ich will dich nicht in einen Krieg schicken mit dem du nichts zu tun hast. Ich werde dich verlassen, damit du in Sicherheit bist.“ Er trat auf sie zu, und nahm ihr schmales Gesicht in seine Hände, schnell drückte er seine Lippen auf die ihren. „Pass auf dich auf … Und ich liebe dich, vergiss das nicht. Aber ich bin nicht der Richtige für dich, irgendwo da draußen wartet jemand anderes, besseres auf dich“ Er strich ihr noch einmal über den Kopf, versuchte sich ihr Aussehen auf seiner Netzhaut einzubrennen, so das er ihre Schönheit niemals vergessen würde.
Schnell trat er aus dem Zimmer, aus dem Haus, raus in den Wald. Er wusste nicht wohin ihn seine Füße tragen würde, was auf ihn wartete – doch eins wusste er. Sie wäre die Richtige gewesen.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Nachdenklich beobachtete Lunara den Dämon, der sah nachdenklich aus, schien in seine Gedanken vertieft zu sein. Das Plätschern des Wassers gegen die Kacheln von oben war inzwischen verstummt, sie waren wohl fertig mit duschen. Erneut glitt ihr Blick aus den Fenster heraus, war da nicht gerade ein Schatten? Sie kniff ihre Augen zusammen, schüttelte dann nur kaum merkbar den Kopf, sie hatte sich wohl bloß wieder eingebildet, dass etwas im Wald direkt vor ihrem Haus war. Oder doch nicht? Sie versuchte zwischen den Bäumen etwas zu erkennen, doch da war nichts mehr, aber sie war sich sicher eben noch eine Bewegung wahrgenommen zu haben, sie spürte es regelrecht, dass da draußen jemand war.
„Meinst du, es ist möglich, dass … er sie kontrolliert?“ holte sie Sitrith’ Stimme aus ihren Überlegungen.
Sie brauchte einen Moment, bis sie schaltete von was er redete. Sie drehte ihren Kopf vom Fenster weg, schaute auf die Tischplatte vor ihr.
„Ich glaube nicht,“ antwortete sie.
„ich kenne meine Schwester und sie scheint nicht anders zu sein als sonst, also ich könnte nichts ausmachen, dass sie irgendwie von außen kontrolliert wird.“
Ganz sicher konnte sich die Hexe natürlich nicht sein, aber normalerweise merkte sie es, wenn mit den Leuten irgendetwas nicht stimmte, ganz besonders bei ihrer Schwester, mit der sie sehr viel verband, die sie seit ihrer Geburt kannte. Für wahrscheinlicher hielt Lunara es, dass sich ihre Schwester mal wieder so sehr in diesen Dämon verliebt hatte, dass sie von alleine alles mitmachte, auch ohne, dass er sie kontrollierte. Lunara wusste, dass einige Dämonen diese Gabe hatten, diese waren auch echt gefährlich, da man in deren Gegenwart nie sicher sein konnte, ob man so handelte wie man handelt, weil man es selbst will, oder ob man nicht doch irgendwie unbemerkt von ihnen gesteuert wurde. Doch bisher hatte Lunara so etwas immer instinktiv gespürt, doch bei ihrer Schwester spürte sie nichts, kein Fremdeinfluss.
Die Hexe stütze sich mit den Händen auf die Küchenablage und zog sich hoch, nun saß sie darauf, ihre Beine kreuzte sie und legte die Fersen gegen die unteren Küchenschränke, welche unter der Bewegung leicht ächzten.
„Ich denke eher, sie weiß mal wieder nicht, was sie tut,“ redete sie weiter.
„Aber viel machen können wir momentan sowieso nicht, wir müssen eh abwarten, vielleicht hat dieser Dämon auch wirklich keine bösen Absichten.“
Sie zuckte mit den Schultern.
Lunara konnte sich nicht helfen, irgendwie störte es sie, dass sich ihre Schwester nun wo in den Vordergrund drängte. Natürlich machte sie sich auch Sorgen um sie und wollte wissen, was für Absichten Alexandros mit ihr hatte, doch sie konnte dieses Gefühl nicht abschütteln, dass dieser doofe Dämon zur falschen Zeit aufgetaucht war. Gerade hatten Sitrith und sie zueinander gefunden, schon wieder drängte sich etwas anderes in den Vordergrund.
Die Hexe wusste selbst, dass diese Gedanken dumm waren. Sie presste die Lippen aufeinander und schaute wieder aus dem Fenster. Doch von dem Schatten, den sie vorhin zu sehen meinte, war immer noch nichts zu sehen.
Wie sie so aus dem Fenster schaute, schlich sich wieder ein anderes Bild in ihre Erinnerung, ein Bild aus ihrem fünften Lebensjahr, ihre Schwester war gerade erst auf die Welt gekommen. Es war der Anfang der Zeit, in der ihre Mutter dem Bösen übergesiedelt ist, um mit ihrem Vater zusammen über die Unterwelt herrschen zu können. Lunara konnte sich mal wieder nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, doch sie wusste, dass es Nacht war. Sie war damals schon im Bett und schlief, als sie von einem Geräusch, welches von draußen herein drang, geweckt wurde. Es hörte sich an, als würde sich jemand streiten. Anfangs dachte sie, dass es bestimmt bloß ihre Eltern waren, die sich mal wieder in die Haare bekommen haben, doch die Stimmen wurden immer lauter. Eine davon gehörte ihrer Mutter, doch die zweite konnte sie niemandem zuordnen, sie hatte sie noch nie zuvor gehört. Sie kleine Lunara schlich damals aus ihrem Bett, leise, vorsichtig, um bloß nicht zu verraten, dass sie auch den Krach aufmerksam gemacht wurde. Als erstes schaute sie in das Elternschlafzimmer, in dem nur ihr Vater alleine in seinem Bett lag, was wahrlich an sich schon ein seltener Anblick war, normal war ihr Vater kaum über Nacht da. Auf Zehenspitzen schlich sie sich weiter in die Küche, um aus dem größeren Fenster besser sehen zu können. Als sie dort angekommen war, versteckte sie sich schnell unter dem Tisch, denn die Gestalten standen direkt vor dem Fenster. Noch heute konnte sie die Angst spüren, welche sie damals empfunden hatte, als sie zitternd unter dem Küchentisch auf allen Vieren saß, beobachtete, was draußen geschah und inständig hoffte, dass sie keiner gesehen hatte. Sie wusste nicht, wer das bei ihrer Mutter war, doch es war ein Dämon, ein richtig scheußlicher Dämon. Was suchte dieser in der Menschenwelt?
Ihre Stimmen wurden durch die Hauswand gedämpft, sie hörte nur ab und zu den Namen ihrer Schwester fallen und wie ihre Mutter daraufhin den Dämon noch mehr anschrie. Auf einmal holte der Dämon aus und schlug seine Hand mit den endlos langen Krallen ihrer Mutter ins Gesicht, diese taumelte ein paar Schritte zurück, über ihr Gesicht floss blut. Erschrocken riss die kleine Lunara die Augen auf, sie hatte das starke Bedürfnis wegzurennen, doch sie konnte sich nicht bewegen, sonst würde der Dämon auch sie entdecken. So saß sie immer noch unter dem Tisch, war gezwungen auch den Rest des Geschehens noch zu beobachten. Der Dämon ging wieder auf ihre Mutter zu, wollte ihr wieder mit seinen Krallen wehtun. Lunara schloss die Augen, sie erinnerte sich an eins der Bücher, die ihr Vater ihr vorgelesen hatte, besonders an ein paar Worte daraus, diese fing sie an leise vor sich hin zu sagen.
Als sie sich wieder auf das Schauspiel vor dem Fenster konzentrierte, sah sie, wie sich ihre Mutter erstaunt und ängstlich umschaute, als würde sie jemanden suchen, der gar nicht da war.
„Aber wie kann das sein?“ hörte sie die dröhnend wütende Stimme des Dämons. „Ich war das nicht,“ danach die ihrer Mutter. Wieder drehte sie sich in alle Richtungen, als würde sie dort jemanden erwarten. Der Dämon stand nur noch reglos da, als wäre er unfähig, sich weiterhin zu bewegen. Dann endlich schien ihre Mutter zu begreifen, dass sie die Situation lieber nutzen sollten. Sie griff nach einem Dolch, welcher an ihrem Gürtel befestigt war und stach mehrmals auf den Dämon ein, dieser schrie bestialisch. Lunara kniff die Augen zu, legte ihre Arme um ihren Kopf und presste sich gegen den Küchenboden, ihr kleiner Körper zitterte unablässlich. In diesem Moment hörte sie ihre Schwester, die in ihrem Kinderbett schrie und die Schritte ihres Vaters, die sich näherten. Als er die Küche betreten hatte und zum Fenster eilte, schaffte Lunara es irgendwie unbemerkt den Raum zu verlassen. Sie rannte in ihr Zimmer, versteckte sich unter der Bettdecke und weinte.
Bis heute hatte sie zu niemandem nie ein Wort darüber verloren, was sie damals beobachtet hatte und sie konnte sich nie einen Reim darauf machen, wieso ihre Mutter diesen Dämon umgebracht hatte und wieso er sie zuvor angriff.
Lunara hielt die Luft an. Was, wenn dieser Dämon damals zur selben Truppe wie Alexandros gehörte, wenn er schon damals ihre Schwester wollte? Sie erinnerte sich daran, dass der fremde Dämon damals mehrmals Mariketa erwähnt hatte. Aber das würde bedeuten, dass irgendwer hinter ihrer Schwester her ist, der seine Boten schickt, die sie ihm bringen sollen. Aber wäre es nicht ein zu großer Zufall, wenn nun, mehr als hundert Jahre danach wieder ein Dämon daherkommt mit den gleichen Absichten wie damals, vor so langer Zeit? Andererseits, für Dämonen war das keine sonderlich lange Zeitspanne, sie alle besaßen viel Geduld, was auch erforderlich war. Die Hexe wusste nicht, ob sie das mit dem Geschehnis von damals in Verbindung setzen sollte, zu abgedreht erschien ihr der Zusammenhang.
Aber um diese Geschichte fand sie auch noch auf eine weitere Frage keine Antwort, wer hatte den Dämon damals gelähmt, wenn nicht ihre Mutter? Und diese schien es nicht gewesen zu sein, sie hatte zwar nie mit ihr darüber gesprochen, da ihrer Mutter den Vorfall vor ihnen geheim hielt, sie dachte zumundest, dass sie es tun könnte da sie ja nicht wusste, dass Lunara alles beobachtet hatte.
Doch es war offensichtlich, ihre Mutter war es nicht gewesen, die den Bann über den Dämon sprach und sonst war auch niemand in der Nähe. Aber sie selbst war damals fünf Jahre alt, sie hätte ihre Kräfte noch nichtmal besitzen dürfen, offiziell hatte sie sie mit fünfzehn erhalten. Aber an diesem Tag war es so, als wären sie schon da gewesen, warum?
Lunara seufzte, schaute wieder vom Fenster weg, von oben war auf einmal ein Gepolter zu hören, im nächsten Moment sah sie, wie Alexandros herunter eilte und das Haus hinaus in den Wald verließ. Was sollte das?!
„Meinst du, es ist möglich, dass … er sie kontrolliert?“ holte sie Sitrith’ Stimme aus ihren Überlegungen.
Sie brauchte einen Moment, bis sie schaltete von was er redete. Sie drehte ihren Kopf vom Fenster weg, schaute auf die Tischplatte vor ihr.
„Ich glaube nicht,“ antwortete sie.
„ich kenne meine Schwester und sie scheint nicht anders zu sein als sonst, also ich könnte nichts ausmachen, dass sie irgendwie von außen kontrolliert wird.“
Ganz sicher konnte sich die Hexe natürlich nicht sein, aber normalerweise merkte sie es, wenn mit den Leuten irgendetwas nicht stimmte, ganz besonders bei ihrer Schwester, mit der sie sehr viel verband, die sie seit ihrer Geburt kannte. Für wahrscheinlicher hielt Lunara es, dass sich ihre Schwester mal wieder so sehr in diesen Dämon verliebt hatte, dass sie von alleine alles mitmachte, auch ohne, dass er sie kontrollierte. Lunara wusste, dass einige Dämonen diese Gabe hatten, diese waren auch echt gefährlich, da man in deren Gegenwart nie sicher sein konnte, ob man so handelte wie man handelt, weil man es selbst will, oder ob man nicht doch irgendwie unbemerkt von ihnen gesteuert wurde. Doch bisher hatte Lunara so etwas immer instinktiv gespürt, doch bei ihrer Schwester spürte sie nichts, kein Fremdeinfluss.
Die Hexe stütze sich mit den Händen auf die Küchenablage und zog sich hoch, nun saß sie darauf, ihre Beine kreuzte sie und legte die Fersen gegen die unteren Küchenschränke, welche unter der Bewegung leicht ächzten.
„Ich denke eher, sie weiß mal wieder nicht, was sie tut,“ redete sie weiter.
„Aber viel machen können wir momentan sowieso nicht, wir müssen eh abwarten, vielleicht hat dieser Dämon auch wirklich keine bösen Absichten.“
Sie zuckte mit den Schultern.
Lunara konnte sich nicht helfen, irgendwie störte es sie, dass sich ihre Schwester nun wo in den Vordergrund drängte. Natürlich machte sie sich auch Sorgen um sie und wollte wissen, was für Absichten Alexandros mit ihr hatte, doch sie konnte dieses Gefühl nicht abschütteln, dass dieser doofe Dämon zur falschen Zeit aufgetaucht war. Gerade hatten Sitrith und sie zueinander gefunden, schon wieder drängte sich etwas anderes in den Vordergrund.
Die Hexe wusste selbst, dass diese Gedanken dumm waren. Sie presste die Lippen aufeinander und schaute wieder aus dem Fenster. Doch von dem Schatten, den sie vorhin zu sehen meinte, war immer noch nichts zu sehen.
Wie sie so aus dem Fenster schaute, schlich sich wieder ein anderes Bild in ihre Erinnerung, ein Bild aus ihrem fünften Lebensjahr, ihre Schwester war gerade erst auf die Welt gekommen. Es war der Anfang der Zeit, in der ihre Mutter dem Bösen übergesiedelt ist, um mit ihrem Vater zusammen über die Unterwelt herrschen zu können. Lunara konnte sich mal wieder nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, doch sie wusste, dass es Nacht war. Sie war damals schon im Bett und schlief, als sie von einem Geräusch, welches von draußen herein drang, geweckt wurde. Es hörte sich an, als würde sich jemand streiten. Anfangs dachte sie, dass es bestimmt bloß ihre Eltern waren, die sich mal wieder in die Haare bekommen haben, doch die Stimmen wurden immer lauter. Eine davon gehörte ihrer Mutter, doch die zweite konnte sie niemandem zuordnen, sie hatte sie noch nie zuvor gehört. Sie kleine Lunara schlich damals aus ihrem Bett, leise, vorsichtig, um bloß nicht zu verraten, dass sie auch den Krach aufmerksam gemacht wurde. Als erstes schaute sie in das Elternschlafzimmer, in dem nur ihr Vater alleine in seinem Bett lag, was wahrlich an sich schon ein seltener Anblick war, normal war ihr Vater kaum über Nacht da. Auf Zehenspitzen schlich sie sich weiter in die Küche, um aus dem größeren Fenster besser sehen zu können. Als sie dort angekommen war, versteckte sie sich schnell unter dem Tisch, denn die Gestalten standen direkt vor dem Fenster. Noch heute konnte sie die Angst spüren, welche sie damals empfunden hatte, als sie zitternd unter dem Küchentisch auf allen Vieren saß, beobachtete, was draußen geschah und inständig hoffte, dass sie keiner gesehen hatte. Sie wusste nicht, wer das bei ihrer Mutter war, doch es war ein Dämon, ein richtig scheußlicher Dämon. Was suchte dieser in der Menschenwelt?
Ihre Stimmen wurden durch die Hauswand gedämpft, sie hörte nur ab und zu den Namen ihrer Schwester fallen und wie ihre Mutter daraufhin den Dämon noch mehr anschrie. Auf einmal holte der Dämon aus und schlug seine Hand mit den endlos langen Krallen ihrer Mutter ins Gesicht, diese taumelte ein paar Schritte zurück, über ihr Gesicht floss blut. Erschrocken riss die kleine Lunara die Augen auf, sie hatte das starke Bedürfnis wegzurennen, doch sie konnte sich nicht bewegen, sonst würde der Dämon auch sie entdecken. So saß sie immer noch unter dem Tisch, war gezwungen auch den Rest des Geschehens noch zu beobachten. Der Dämon ging wieder auf ihre Mutter zu, wollte ihr wieder mit seinen Krallen wehtun. Lunara schloss die Augen, sie erinnerte sich an eins der Bücher, die ihr Vater ihr vorgelesen hatte, besonders an ein paar Worte daraus, diese fing sie an leise vor sich hin zu sagen.
Als sie sich wieder auf das Schauspiel vor dem Fenster konzentrierte, sah sie, wie sich ihre Mutter erstaunt und ängstlich umschaute, als würde sie jemanden suchen, der gar nicht da war.
„Aber wie kann das sein?“ hörte sie die dröhnend wütende Stimme des Dämons. „Ich war das nicht,“ danach die ihrer Mutter. Wieder drehte sie sich in alle Richtungen, als würde sie dort jemanden erwarten. Der Dämon stand nur noch reglos da, als wäre er unfähig, sich weiterhin zu bewegen. Dann endlich schien ihre Mutter zu begreifen, dass sie die Situation lieber nutzen sollten. Sie griff nach einem Dolch, welcher an ihrem Gürtel befestigt war und stach mehrmals auf den Dämon ein, dieser schrie bestialisch. Lunara kniff die Augen zu, legte ihre Arme um ihren Kopf und presste sich gegen den Küchenboden, ihr kleiner Körper zitterte unablässlich. In diesem Moment hörte sie ihre Schwester, die in ihrem Kinderbett schrie und die Schritte ihres Vaters, die sich näherten. Als er die Küche betreten hatte und zum Fenster eilte, schaffte Lunara es irgendwie unbemerkt den Raum zu verlassen. Sie rannte in ihr Zimmer, versteckte sich unter der Bettdecke und weinte.
Bis heute hatte sie zu niemandem nie ein Wort darüber verloren, was sie damals beobachtet hatte und sie konnte sich nie einen Reim darauf machen, wieso ihre Mutter diesen Dämon umgebracht hatte und wieso er sie zuvor angriff.
Lunara hielt die Luft an. Was, wenn dieser Dämon damals zur selben Truppe wie Alexandros gehörte, wenn er schon damals ihre Schwester wollte? Sie erinnerte sich daran, dass der fremde Dämon damals mehrmals Mariketa erwähnt hatte. Aber das würde bedeuten, dass irgendwer hinter ihrer Schwester her ist, der seine Boten schickt, die sie ihm bringen sollen. Aber wäre es nicht ein zu großer Zufall, wenn nun, mehr als hundert Jahre danach wieder ein Dämon daherkommt mit den gleichen Absichten wie damals, vor so langer Zeit? Andererseits, für Dämonen war das keine sonderlich lange Zeitspanne, sie alle besaßen viel Geduld, was auch erforderlich war. Die Hexe wusste nicht, ob sie das mit dem Geschehnis von damals in Verbindung setzen sollte, zu abgedreht erschien ihr der Zusammenhang.
Aber um diese Geschichte fand sie auch noch auf eine weitere Frage keine Antwort, wer hatte den Dämon damals gelähmt, wenn nicht ihre Mutter? Und diese schien es nicht gewesen zu sein, sie hatte zwar nie mit ihr darüber gesprochen, da ihrer Mutter den Vorfall vor ihnen geheim hielt, sie dachte zumundest, dass sie es tun könnte da sie ja nicht wusste, dass Lunara alles beobachtet hatte.
Doch es war offensichtlich, ihre Mutter war es nicht gewesen, die den Bann über den Dämon sprach und sonst war auch niemand in der Nähe. Aber sie selbst war damals fünf Jahre alt, sie hätte ihre Kräfte noch nichtmal besitzen dürfen, offiziell hatte sie sie mit fünfzehn erhalten. Aber an diesem Tag war es so, als wären sie schon da gewesen, warum?
Lunara seufzte, schaute wieder vom Fenster weg, von oben war auf einmal ein Gepolter zu hören, im nächsten Moment sah sie, wie Alexandros herunter eilte und das Haus hinaus in den Wald verließ. Was sollte das?!
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Immer wieder mal waren aus dem oberen Stockwerk Worte oder Geräusche zu hören. Doch sie verblassten zu einem leisen Hintergrundgeräusch, sobald man sich auf sie zu konzentrieren versuchte. Vielleicht war es besser. Vielleicht war das alles nicht für fremde Ohren bestimmt. Stattdessen drängten sich Lunaras Worte in den Vordergrund. Sie sagte, dass sie nicht glaube, dass Alexandros ihre Schwester kontrolliere. Man sollte ihrer Vermutung wohl vertrauen. Trotzdem bleiben die Zweifel. Von überall flüsterten leise Stimmen, was passieren könnte, was Mariketa zustoßen könnte, wenn dieser Dämon genug Macht über sie hatte. Egal in welcher Weise. Schon die Liebe zu ihnen konnte den Untergang bedeuten.
Schon oft waren Morde begangen worden, aufgrund von Liebe. Auch wenn es in der Unterwelt etwas anderes war. Man mordete nicht, weil man verzweifelt liebte, sondern weil man glücklich war. Glück war in dieser dunklen Welt fremd. Zumindest solch ein Glück. Liebe unter Dämonen war anders. Anders als bei Menschen oder Elfen. Es war dunkel und gefährlich. Man wünschte es keinem menschlichen und zerbrechlichen Wesen, so etwas zu erfahren. Denn man konnte sich dem nicht entziehen. Diesem Strudel aus Gefahr und Macht. Eine unendliche Macht, der man nicht widerstehen konnte. Die einen mit ihren langen und verführerischen Klauen umgarnte und danach zustieß, in eine bodenlose Schlucht.
Dunkel und kalt.
Doch keiner der beiden konnte sich jetzt noch dagegen wehren. Es war zu spät. Vielleicht hätte man sich schlecht fühlen sollen. Oder es bedauern sollen. Doch das vermochte man nicht zu fühlen. Es war verkehrt. Und voller Gefahren. Und doch würden sie es wagen.
Wie ein Schatten sah man Alexandros die Treppe herunter rennen. Noch bevor man hätte reagieren können, war er zur Türe hinaus. Kein Laut drang mehr an die Ohren. Mariketa schien genauso überrascht, wie sie auch. Was war geschehen? Vielleicht war er stärker gewesen und hatte sich gegen diese seltsame Liebe gewehrt. Doch war es in diesem Fall das Beste? Kehrte er nicht vielleicht zu seinem Meister zurück. Oder waren alle Vermutungen falsch gewesen. War er vielleicht doch auf der ‚guten’ Seite. Und gab es überhaupt Gut und Böse? Es war wie mit Schwarz und Weiß. Es gab sie, doch dazwischen noch unendlich viele Grautöne. So wie es auf der Welt war. Man sah es überall. Niemand war vollkommen böse oder vollkommen gut. Es gab immer verschiedene Facetten. Wie bei einem Glas, welches in tausende Scherben zerbrochen war. Einige Stücke waren scharfkantig, andere wie glattgeschliffen. Ein unbestimmter Entschluss lag in der Luft. Ein Blick in Lunaras Augen und es war so klar. Sie würde warten. Vielleicht sogar verzeihen.
„Ich muss ihm nach. Glaube mir, ich werde so schnell wie möglich wieder zurück sein.“ Ein Kuss nur, als Abschied. Es war nicht für lange. Doch wenigstens ein letztes Geheimnis musste aufgedeckt werden. Sein Geheimnis.
Schnellen Schrittes verfolgte er den Dämon. Wo hin dieser Weg führen würde, wusste keiner. Doch es war ein Weg voller Gefahr und Tod.
Schon oft waren Morde begangen worden, aufgrund von Liebe. Auch wenn es in der Unterwelt etwas anderes war. Man mordete nicht, weil man verzweifelt liebte, sondern weil man glücklich war. Glück war in dieser dunklen Welt fremd. Zumindest solch ein Glück. Liebe unter Dämonen war anders. Anders als bei Menschen oder Elfen. Es war dunkel und gefährlich. Man wünschte es keinem menschlichen und zerbrechlichen Wesen, so etwas zu erfahren. Denn man konnte sich dem nicht entziehen. Diesem Strudel aus Gefahr und Macht. Eine unendliche Macht, der man nicht widerstehen konnte. Die einen mit ihren langen und verführerischen Klauen umgarnte und danach zustieß, in eine bodenlose Schlucht.
Dunkel und kalt.
Doch keiner der beiden konnte sich jetzt noch dagegen wehren. Es war zu spät. Vielleicht hätte man sich schlecht fühlen sollen. Oder es bedauern sollen. Doch das vermochte man nicht zu fühlen. Es war verkehrt. Und voller Gefahren. Und doch würden sie es wagen.
Wie ein Schatten sah man Alexandros die Treppe herunter rennen. Noch bevor man hätte reagieren können, war er zur Türe hinaus. Kein Laut drang mehr an die Ohren. Mariketa schien genauso überrascht, wie sie auch. Was war geschehen? Vielleicht war er stärker gewesen und hatte sich gegen diese seltsame Liebe gewehrt. Doch war es in diesem Fall das Beste? Kehrte er nicht vielleicht zu seinem Meister zurück. Oder waren alle Vermutungen falsch gewesen. War er vielleicht doch auf der ‚guten’ Seite. Und gab es überhaupt Gut und Böse? Es war wie mit Schwarz und Weiß. Es gab sie, doch dazwischen noch unendlich viele Grautöne. So wie es auf der Welt war. Man sah es überall. Niemand war vollkommen böse oder vollkommen gut. Es gab immer verschiedene Facetten. Wie bei einem Glas, welches in tausende Scherben zerbrochen war. Einige Stücke waren scharfkantig, andere wie glattgeschliffen. Ein unbestimmter Entschluss lag in der Luft. Ein Blick in Lunaras Augen und es war so klar. Sie würde warten. Vielleicht sogar verzeihen.
„Ich muss ihm nach. Glaube mir, ich werde so schnell wie möglich wieder zurück sein.“ Ein Kuss nur, als Abschied. Es war nicht für lange. Doch wenigstens ein letztes Geheimnis musste aufgedeckt werden. Sein Geheimnis.
Schnellen Schrittes verfolgte er den Dämon. Wo hin dieser Weg führen würde, wusste keiner. Doch es war ein Weg voller Gefahr und Tod.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Stumm folgte sie Alexandros Erzählungen. Je mehr er von sich und den Motiven seines Vaters preisgab, desto verschlossener wurde sie. Sie hörte Dinge, von denen sie lieber nie etwas gehört hätte. Als er endete machte er eine kleine Pause. Sie sah auf und begegnete seinem Blick. In seinem Gesichtsausdruck sah sie etwas, was sie nicht verstand. Ihr wurde ein wenig unbehaglich zumute. Einen Augenblick dachte sie, ihr Herz blieb stehen. Mühsam rang sie sich zu einer Antwort herab. Wollte ihm sagen, das, egal was er getan hatte, sie ihm verzieh. Dass sie ihn liebte. Doch die Worte drangen ihr nicht von den bleichen Lippen.
Sein sonst immer vorhandenes inneres Strahlen erstarb, und sein Gesicht war nun ebenso blass wie ihres. Er sah nach unten, um ihren verzweifelten Blick auszuweichen. Nein! Sie wusste was nun kam! Es folgte ein langes Schweigen. Mariketa spürte ihren stetigen Herzschlag und hörte draußen den Wind in den Kiefern rauschen. Aus der Ferne hörte drangen Vogelrufe durchs Fenster. In ihrer Brust bildete sich ein großer Eisklumpen und drohte daran zu ersticken.
Mari starrte durch den Halbdämon hindurch, als wäre er überhaupt nicht vorhanden. Erst als er vor ihr stand und sich zu ihr runter beugte, erwachte sie aus ihrer Lethargie. Er drückte flüchtig seine warmen Lippen auf ihre. „Pass auf dich auf … Und ich liebe dich, vergiss das nicht. Aber ich bin nicht der Richtige für dich, irgendwo da draußen wartet jemand anderes, besseres auf dich.“
Was redete er da? Er war der Richtige. Gerade erst war ihr klar geworden, dass sie ihn liebte. Noch ein letztes Mal strich er ihr über die Haare und verschwand schließlich ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Sie hob schwerfällig ihre Hände und wollte ihn noch aufhalten, doch er war schon weg. Aus dem Haus und ihrem Leben verschwunden. Vollkommen erstarrt sah sie auf den Punkt, an dem er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber sie bemerkte sie nicht. „Warum?“, hörte sie sich selber flüstern. Der Satz blieb in der Luft hängen wie ein sich endlos wiederholendes Echo. Er peitschte durch Maris Schläfen und zerrte an ihrer Seele.
Sie musste Alexandros folgen! Ihn zurückholen!
Er war ihr Leben!
Sie konnte ihn nicht gehen lassen.
Nicht schon wieder wollte sie verlassen werden.
Ihre Füße setzten sich wie von selbst in Bewegung. Noch immer verfingen sich einzelne Tränen in ihren Wimpern und ließen sie blinzeln. Sie spürte kaum den Boden unter ihren Füßen, als sie aus dem Raum Richtung Treppe stürmte. Immer wieder rief sie seinen Namen, doch er antwortet ihr nicht. Sie wusste nicht wohin er gegangen war, doch sie würde ihn finden. Musste!
Eilig schlüpfte sie durch die Tür in den Garten. Barfuß rannte sie durch das feuchte Gras und rief weiter seinen Namen. Mari nahm noch nicht einmal wahr, dass jemand Fremdes aufs Haus zukam. Es war nicht der Halbdämon, also für sie nicht weiter wichtig. Sie hatte nur ein Ziel vor Augen. Alexandros.
Schon war sie an Waldrand angekommen. Spuren zeigten ihr, das er hier gewesen war. Nur wenige Minuten vor ihr. Sie konnte es schaffen.
Tbc.: Der Wald hinter dem Hexenanwesen
Sein sonst immer vorhandenes inneres Strahlen erstarb, und sein Gesicht war nun ebenso blass wie ihres. Er sah nach unten, um ihren verzweifelten Blick auszuweichen. Nein! Sie wusste was nun kam! Es folgte ein langes Schweigen. Mariketa spürte ihren stetigen Herzschlag und hörte draußen den Wind in den Kiefern rauschen. Aus der Ferne hörte drangen Vogelrufe durchs Fenster. In ihrer Brust bildete sich ein großer Eisklumpen und drohte daran zu ersticken.
Mari starrte durch den Halbdämon hindurch, als wäre er überhaupt nicht vorhanden. Erst als er vor ihr stand und sich zu ihr runter beugte, erwachte sie aus ihrer Lethargie. Er drückte flüchtig seine warmen Lippen auf ihre. „Pass auf dich auf … Und ich liebe dich, vergiss das nicht. Aber ich bin nicht der Richtige für dich, irgendwo da draußen wartet jemand anderes, besseres auf dich.“
Was redete er da? Er war der Richtige. Gerade erst war ihr klar geworden, dass sie ihn liebte. Noch ein letztes Mal strich er ihr über die Haare und verschwand schließlich ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Sie hob schwerfällig ihre Hände und wollte ihn noch aufhalten, doch er war schon weg. Aus dem Haus und ihrem Leben verschwunden. Vollkommen erstarrt sah sie auf den Punkt, an dem er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber sie bemerkte sie nicht. „Warum?“, hörte sie sich selber flüstern. Der Satz blieb in der Luft hängen wie ein sich endlos wiederholendes Echo. Er peitschte durch Maris Schläfen und zerrte an ihrer Seele.
Sie musste Alexandros folgen! Ihn zurückholen!
Er war ihr Leben!
Sie konnte ihn nicht gehen lassen.
Nicht schon wieder wollte sie verlassen werden.
Ihre Füße setzten sich wie von selbst in Bewegung. Noch immer verfingen sich einzelne Tränen in ihren Wimpern und ließen sie blinzeln. Sie spürte kaum den Boden unter ihren Füßen, als sie aus dem Raum Richtung Treppe stürmte. Immer wieder rief sie seinen Namen, doch er antwortet ihr nicht. Sie wusste nicht wohin er gegangen war, doch sie würde ihn finden. Musste!
Eilig schlüpfte sie durch die Tür in den Garten. Barfuß rannte sie durch das feuchte Gras und rief weiter seinen Namen. Mari nahm noch nicht einmal wahr, dass jemand Fremdes aufs Haus zukam. Es war nicht der Halbdämon, also für sie nicht weiter wichtig. Sie hatte nur ein Ziel vor Augen. Alexandros.
Schon war sie an Waldrand angekommen. Spuren zeigten ihr, das er hier gewesen war. Nur wenige Minuten vor ihr. Sie konnte es schaffen.
Tbc.: Der Wald hinter dem Hexenanwesen
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Sitirth schon weiterhin in Gedanken zu sein, verblüfft über das plötzliche Verschwinden des anderen Dämons. Nach einer Weile ergriff er selbst das Wort, sagte, dass er ihm hinterher musste und das er bald wieder kommen würde. Er gab der Hexe noch einen Kuss, dann war er weg. Lunara schaute ihm sprachlos nach. Er würde nicht wieder kommen, das spürte sie.
Im ersten Moment war sie wie gelähmt, alles fühlte sich auf einmal so unreal an. Hatte sie doch nur geträumt und war gerade aufgewacht? Ein dumpfes Gefühl überkam sie, das selbe, wie ein paar Stunden zuvor in der Bar, nur intensiver, klarer. Sie spürte wie sich warme Flüssigkeit in ihren Augen bildete, doch sie schluckte sie hinunter. Immernoch sprachlos starrte sie zur Türe, durch die er gerade gegangen war. Das war es nun also? Das alles nur, damit er wieder ging? Die Hexe hatte sich noch nie so verzweifelt gefühlt wie nun, in diesem Moment wusste sie nicht, wie es nun weiter gehen sollte, weder mit ihr noch mit sonst etwas. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, die sich anfühlte, als würde sie in einem Schraubstock sitzen, auch wenn sie äußerlich immernoch reglos auf der Küchenanrichte saß.
Obwohl nur ein paar Minuten verstrichen waren, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit, sie fühlte sich grausam, hilflos und verloren, doch andererseits auch erleichert, auf eine seltsame Weise. Vielleicht war sie eben doch nicht dazu geschaffen jemanden zu lieben, vielleicht war es besser so. Doch dann schlichen sich wieder die Bilder der letzten Stunden in ihren Kopf und am liebsten hätte sie laut losgeschrieen und gleichzeitig gelacht. Je länger sie darüber nachdachte, desto lächerlicher kam es ihr vor, ihm nachzutrauern. Ihm war dieser andere Dämon wichtiger als sie und was zeigte das? Das er sie gar nicht verdient hatte. Er war ein Idiot, mehr nicht. Ihr Verstand wusste das, doch ihr Herz sagte immernoch etwas anderes. Egal, sie würde schon über ihn hinweg kommen.
In diesem Moment hörte sie, wie jemand die Treppe herunter rannte und wenige Sekunden später sah sie ihre Schwester, die gerade die Türe öffnete und hinausrannte. Lunara wusste sofort, wo diese hin wollte, sprang schnell von der Küchenanrichte und rannte ihr hinterher, um sie aufzuhalten. Natürlich wollte ihre Schwester Alexandros nach, was auch sonst, sie war naiv genug zu glauben, dass er zu ihr zurück kehren würde, wenn sie ihn fand. Das sie sich selbst damit in große Gefahr begab und es an seiner Entscheidung nichts ändern würde sah sie mal wieder nicht. Sie musste ihre Schwester aufhalten, so sehr sie sie auch gerade verstand, sie durfte es nicht zulassen, dass sie sich wegen dieses Dämons in Gefahr begab.
Lunara stürmte so schnell sie konnte zum Haus heraus und verfolgte ihre Schwester, die immer mehr aufholte. Doch bereits nach kurzer Zeit hatte sie sie eingeholt und griff nach ihrem Handgelenkt, welches sie fest umklammert hielt.
tbc: Der Wald hinter dem Hexenanwesen
Im ersten Moment war sie wie gelähmt, alles fühlte sich auf einmal so unreal an. Hatte sie doch nur geträumt und war gerade aufgewacht? Ein dumpfes Gefühl überkam sie, das selbe, wie ein paar Stunden zuvor in der Bar, nur intensiver, klarer. Sie spürte wie sich warme Flüssigkeit in ihren Augen bildete, doch sie schluckte sie hinunter. Immernoch sprachlos starrte sie zur Türe, durch die er gerade gegangen war. Das war es nun also? Das alles nur, damit er wieder ging? Die Hexe hatte sich noch nie so verzweifelt gefühlt wie nun, in diesem Moment wusste sie nicht, wie es nun weiter gehen sollte, weder mit ihr noch mit sonst etwas. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, die sich anfühlte, als würde sie in einem Schraubstock sitzen, auch wenn sie äußerlich immernoch reglos auf der Küchenanrichte saß.
Obwohl nur ein paar Minuten verstrichen waren, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit, sie fühlte sich grausam, hilflos und verloren, doch andererseits auch erleichert, auf eine seltsame Weise. Vielleicht war sie eben doch nicht dazu geschaffen jemanden zu lieben, vielleicht war es besser so. Doch dann schlichen sich wieder die Bilder der letzten Stunden in ihren Kopf und am liebsten hätte sie laut losgeschrieen und gleichzeitig gelacht. Je länger sie darüber nachdachte, desto lächerlicher kam es ihr vor, ihm nachzutrauern. Ihm war dieser andere Dämon wichtiger als sie und was zeigte das? Das er sie gar nicht verdient hatte. Er war ein Idiot, mehr nicht. Ihr Verstand wusste das, doch ihr Herz sagte immernoch etwas anderes. Egal, sie würde schon über ihn hinweg kommen.
In diesem Moment hörte sie, wie jemand die Treppe herunter rannte und wenige Sekunden später sah sie ihre Schwester, die gerade die Türe öffnete und hinausrannte. Lunara wusste sofort, wo diese hin wollte, sprang schnell von der Küchenanrichte und rannte ihr hinterher, um sie aufzuhalten. Natürlich wollte ihre Schwester Alexandros nach, was auch sonst, sie war naiv genug zu glauben, dass er zu ihr zurück kehren würde, wenn sie ihn fand. Das sie sich selbst damit in große Gefahr begab und es an seiner Entscheidung nichts ändern würde sah sie mal wieder nicht. Sie musste ihre Schwester aufhalten, so sehr sie sie auch gerade verstand, sie durfte es nicht zulassen, dass sie sich wegen dieses Dämons in Gefahr begab.
Lunara stürmte so schnell sie konnte zum Haus heraus und verfolgte ihre Schwester, die immer mehr aufholte. Doch bereits nach kurzer Zeit hatte sie sie eingeholt und griff nach ihrem Handgelenkt, welches sie fest umklammert hielt.
tbc: Der Wald hinter dem Hexenanwesen
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Cf.: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen
Als sie die Tür schloss, umfing sie absolute Dunkelheit. Blind und mit ausgestreckten Armen ging sie etwas in den Raum hinein und fluchte, als sie über ein paar Schuhe stolperte, die mitten im Weg verstreut lagen. Vorsichtig tastete sie nach dem Lichtschalter irgendwo rechts von ihr. Sie runzelte die Stirn als sie ihn nicht direkt fand, bis ihre Finger den Schalter endlich drückten. Erleichtert atmete sie aus. Unbewusst hatte sie ihren Atem angehalten um jedes noch so kleinste Geräusch zu hören. Vielleicht kam der Dämon wieder zurück, um jetzt auch sie zu holen. Er hätte leicht in der Dunkelheit lauern und sie mit einem einzigen Satz überwältigen können. Bei dem Gedanken rann ihr der Schweiß eiskalt den Rücken hinunter und sie musste sich schütteln.
Doch niemand kam ungebeten ins Haus. Dafür sorgten die Schutzschilde, die das Haus und ihre Bewohner schützten. Dieser positive Gedanke beruhigte sie ein wenig.
Unten kontrollierte sie jedoch vorsichtshalber alle Fenster und Türen und ging erst die Treppe hoch, nachdem alle geschlossen waren. Oben angekommen überwältigte sie die Strapazen des Tages und sie schlürfte müde und erschöpft in ihr Zimmer. Sie knipste das kleine Licht auf ihren Nachtschränkchen an und ging anschließend ins Bad um sich schnell die Zähne und das Gesicht zu waschen. Das eiskalte Wasser machte sie für kurze Zeit wieder etwas munter. Doch das dauerte nicht sehr lange an. Sie gähnte und streckte ihre Arme über den Kopf. Dabei knackten die Knochen hörbar. Was täte sie jetzt alles für eine Massage!
Doch vorerst musste ein langer, erholsamer Schlaf reichen. Erneut musste sie gähnen.
Schnell zog sie sich aus, schlüpfte in ihre Nachtwäsche und kroch anschließend völlig erschöpft unter die kühle Decke. Sie zitterte ein wenig. Mariketa knipste das Licht aus und die Schatten schlossen sich um sie herum. Schnell wärmte ihre eigene Körperwärme sie und lullte sie ein. Mari döste ein. Das letzte woran sie sich noch erinnerte - bevor sie einschlief-, war, dass jemand sich am Fußende des Himmelbettes niederließ und die weißen Vorhänge am Bett von einem unsichtbaren Wind hin und her wehten.
Als sie ihre Augen öffnete, wusste sie im ersten Moment nicht, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie hatte etwas im Zimmer gehört, aber jetzt war es wieder ruhig. Ein Geräusch? Ein knarrendes Dielenbrett? Ein Auto auf der Straße? Nein, sie wurde nicht durch ein Geräusch wach, sondern durch das Fehlen von Geräuschen. Mari hörte nichts. Es war noch nicht so spät, normalerweise hörte man um diese Zeit noch vorbeifahrende Autos. Jetzt hörte sie nichts, über allem hängte eine kalte Stille. Durch eine Lücke in den Vorhängen schien das verschwommene Licht einer Straßenlampe herein. Doch das Licht bewegte sich, es wurde heller und wieder dunkler. Valentina warf die Decke von sich und stand auf. Wie kalt der Holzfußboden war! Sie schaute auf ihre Füße. Sie stand nicht auf Holz, sondern auf graue schmutzige Fliesen. Mari ging verwirrt zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Erst sah sie nur Dunkelheit mit gelegentlich aufflackerndem Licht. Dann merkte sie, dass es Fackeln waren. Drei, fünf und mehr brennende Fackeln, die auf sie zukamen. Der große Baum vor ihrem Fenster und der Garten waren plötzlich verschwunden. Mari entdeckte einen Sandpfad, der zum Haus führte.
Eine Glocke begann zu schlagen. Sie drehte sich um. Das Zimmer hatte sich verändert. Ihr Bett, der Kleiderschrank, ihr Sofa, alles war weg! In der Mitte des Steinfußbodens stand nun ein altertümlicher Schreibtisch. Die Farbe an der Wand war verschwunden, die einfachen Mauern waren weiß, bis gräulich gekalkt. In der Ecke stand eine große Standuhr mit einem großen Pendel aus Metall, das langsam hin- und herschwang. Wie spät war es?
Die Uhr hatte keine gewöhnlichen Ziffern, es schienen seltsame Symbole zu sein, die sie jedoch nicht kannte. Sie schaute auf die Stelle, auf die beide Ziffern hinwiesen. Mitternacht.
Mariketa schlang ihre Arme um sich, da sie in ihrem dünnen und kurzen Nachthemdchen fror. Langsam ging sie zum Schreibtisch. Der Steinfußboden fühlte sich sehr kalt an. Ein großes Buch lag aufgeschlagen auf dem Tisch. Es sah alt aus. Sehr alt. Die Seiten waren vergilbt und bröckelten an manchen Stellen schon. Vorsichtig, ohne das Buch zu berühren, beugte sie sich zu ihm hinunter. Jemand hatte handschriftlich etwas niedergeschrieben. Mariketa versuchte es zu lesen, aber es waren Worte in einer fremden Sprache. Ungelenk hingekritzelte, unlesbare Buchstaben. Die Blätter waren bei näherem hinsehen auch nicht aus Papier, sondern aus Pergament, braun und körnig. Zwischen den Textstellen standen seltsame Zeichnungen. Es sah aus wie ein Buch mit chemischen Formeln oder Zaubersprüchen – für Mari ungefähr das gleiche.
Sie streckte die Hand aus, um das Blatt vorsichtig umzuschlagen, und erstarrte. Erschrocken sah sie auf ihre Hand. Ihre Hand! Sie war dürr, ledrig und von Adern durchzogen. Es war die Hand eines Dämons, mit langen, abgebrochenen Krallen!
Sie schrie und gleichzeitig verschwand das Zimmer.
Panisch schaute sie sich um. Da war ihr Kleiderschrank, ihr Sofa und sie selbst saß aufrecht in ihrem Bett. Ihre Haut fühlte sich kalt und feucht an. Schwitzend und keuchend warf sie die Decke von sich.
„Was war das? Ein Traum?“ Sie lief zum Fenster und schaute nach draußen. Dort waren der Baum und der Garten. Kein Sandweg und keine Meute mit brennenden Fackeln, die auf Haus zu kamen.
Verwirrt und fassungslos über diesen realen Traum, ging sie wieder zurück zum Bett und legte sich hin. Sie zog die Decke hoch bis unters Kinn.
Doch bis zum Sonnenaufgang lag sie weiterhin hellwach und wälzte sich unruhig hin und her. Als schließlich die Strahlen durch ihr Zimmer schienen, stand sie auf und rieb sich die schmerzenden Augen. Als sie ihr Gesicht im Spiegel betrachtete, erschrak sie. Ihre Augen waren rot und tiefe Schatten zeugten von der eher schlaflosen Nacht.
Sie duschte lange und frühstückte später ausgiebig. Bei der dritten Tasse Kaffee, wurde ihr Kopf endlich klarer und verscheuchte den letzten Rest der Müdigkeit. Den ganzen Vormittag lang versuchte sie sich unablässig von dem gestrigen Tag abzulenken und braute mehrere Tränke. Ein paar machte sie zum ersten Mal und freute sich, als es ihr auf Anhieb gelang. Doch als ihr die Zutaten ausgingen, musste sie sich anderweitig beschäftigen. Doch fürs lesen war sie viel zu aufgewühlt und im Fernsehen liefen Wiederholungen oder Talkshows, die sie nicht interessierten.
Deshalb schnappte sie sich ihre Tasche, packte schnell ein großes Strandtuch, Sonnencreme und ein paar Kleinigkeiten ein und zog unter ihren Kleid ihr Bikini an. Warum den schönen, sonnigen Tag im Haus verbringen? Am Strand wäre zwar viel los, aber genau das, was sie jetzt brauchte! Einfach unter Menschen sein, wo keine Dämonen lauerten.
Tbc.: Am Strand von New Orleans
Als sie die Tür schloss, umfing sie absolute Dunkelheit. Blind und mit ausgestreckten Armen ging sie etwas in den Raum hinein und fluchte, als sie über ein paar Schuhe stolperte, die mitten im Weg verstreut lagen. Vorsichtig tastete sie nach dem Lichtschalter irgendwo rechts von ihr. Sie runzelte die Stirn als sie ihn nicht direkt fand, bis ihre Finger den Schalter endlich drückten. Erleichtert atmete sie aus. Unbewusst hatte sie ihren Atem angehalten um jedes noch so kleinste Geräusch zu hören. Vielleicht kam der Dämon wieder zurück, um jetzt auch sie zu holen. Er hätte leicht in der Dunkelheit lauern und sie mit einem einzigen Satz überwältigen können. Bei dem Gedanken rann ihr der Schweiß eiskalt den Rücken hinunter und sie musste sich schütteln.
Doch niemand kam ungebeten ins Haus. Dafür sorgten die Schutzschilde, die das Haus und ihre Bewohner schützten. Dieser positive Gedanke beruhigte sie ein wenig.
Unten kontrollierte sie jedoch vorsichtshalber alle Fenster und Türen und ging erst die Treppe hoch, nachdem alle geschlossen waren. Oben angekommen überwältigte sie die Strapazen des Tages und sie schlürfte müde und erschöpft in ihr Zimmer. Sie knipste das kleine Licht auf ihren Nachtschränkchen an und ging anschließend ins Bad um sich schnell die Zähne und das Gesicht zu waschen. Das eiskalte Wasser machte sie für kurze Zeit wieder etwas munter. Doch das dauerte nicht sehr lange an. Sie gähnte und streckte ihre Arme über den Kopf. Dabei knackten die Knochen hörbar. Was täte sie jetzt alles für eine Massage!
Doch vorerst musste ein langer, erholsamer Schlaf reichen. Erneut musste sie gähnen.
Schnell zog sie sich aus, schlüpfte in ihre Nachtwäsche und kroch anschließend völlig erschöpft unter die kühle Decke. Sie zitterte ein wenig. Mariketa knipste das Licht aus und die Schatten schlossen sich um sie herum. Schnell wärmte ihre eigene Körperwärme sie und lullte sie ein. Mari döste ein. Das letzte woran sie sich noch erinnerte - bevor sie einschlief-, war, dass jemand sich am Fußende des Himmelbettes niederließ und die weißen Vorhänge am Bett von einem unsichtbaren Wind hin und her wehten.
Als sie ihre Augen öffnete, wusste sie im ersten Moment nicht, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie hatte etwas im Zimmer gehört, aber jetzt war es wieder ruhig. Ein Geräusch? Ein knarrendes Dielenbrett? Ein Auto auf der Straße? Nein, sie wurde nicht durch ein Geräusch wach, sondern durch das Fehlen von Geräuschen. Mari hörte nichts. Es war noch nicht so spät, normalerweise hörte man um diese Zeit noch vorbeifahrende Autos. Jetzt hörte sie nichts, über allem hängte eine kalte Stille. Durch eine Lücke in den Vorhängen schien das verschwommene Licht einer Straßenlampe herein. Doch das Licht bewegte sich, es wurde heller und wieder dunkler. Valentina warf die Decke von sich und stand auf. Wie kalt der Holzfußboden war! Sie schaute auf ihre Füße. Sie stand nicht auf Holz, sondern auf graue schmutzige Fliesen. Mari ging verwirrt zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Erst sah sie nur Dunkelheit mit gelegentlich aufflackerndem Licht. Dann merkte sie, dass es Fackeln waren. Drei, fünf und mehr brennende Fackeln, die auf sie zukamen. Der große Baum vor ihrem Fenster und der Garten waren plötzlich verschwunden. Mari entdeckte einen Sandpfad, der zum Haus führte.
Eine Glocke begann zu schlagen. Sie drehte sich um. Das Zimmer hatte sich verändert. Ihr Bett, der Kleiderschrank, ihr Sofa, alles war weg! In der Mitte des Steinfußbodens stand nun ein altertümlicher Schreibtisch. Die Farbe an der Wand war verschwunden, die einfachen Mauern waren weiß, bis gräulich gekalkt. In der Ecke stand eine große Standuhr mit einem großen Pendel aus Metall, das langsam hin- und herschwang. Wie spät war es?
Die Uhr hatte keine gewöhnlichen Ziffern, es schienen seltsame Symbole zu sein, die sie jedoch nicht kannte. Sie schaute auf die Stelle, auf die beide Ziffern hinwiesen. Mitternacht.
Mariketa schlang ihre Arme um sich, da sie in ihrem dünnen und kurzen Nachthemdchen fror. Langsam ging sie zum Schreibtisch. Der Steinfußboden fühlte sich sehr kalt an. Ein großes Buch lag aufgeschlagen auf dem Tisch. Es sah alt aus. Sehr alt. Die Seiten waren vergilbt und bröckelten an manchen Stellen schon. Vorsichtig, ohne das Buch zu berühren, beugte sie sich zu ihm hinunter. Jemand hatte handschriftlich etwas niedergeschrieben. Mariketa versuchte es zu lesen, aber es waren Worte in einer fremden Sprache. Ungelenk hingekritzelte, unlesbare Buchstaben. Die Blätter waren bei näherem hinsehen auch nicht aus Papier, sondern aus Pergament, braun und körnig. Zwischen den Textstellen standen seltsame Zeichnungen. Es sah aus wie ein Buch mit chemischen Formeln oder Zaubersprüchen – für Mari ungefähr das gleiche.
Sie streckte die Hand aus, um das Blatt vorsichtig umzuschlagen, und erstarrte. Erschrocken sah sie auf ihre Hand. Ihre Hand! Sie war dürr, ledrig und von Adern durchzogen. Es war die Hand eines Dämons, mit langen, abgebrochenen Krallen!
Sie schrie und gleichzeitig verschwand das Zimmer.
Panisch schaute sie sich um. Da war ihr Kleiderschrank, ihr Sofa und sie selbst saß aufrecht in ihrem Bett. Ihre Haut fühlte sich kalt und feucht an. Schwitzend und keuchend warf sie die Decke von sich.
„Was war das? Ein Traum?“ Sie lief zum Fenster und schaute nach draußen. Dort waren der Baum und der Garten. Kein Sandweg und keine Meute mit brennenden Fackeln, die auf Haus zu kamen.
Verwirrt und fassungslos über diesen realen Traum, ging sie wieder zurück zum Bett und legte sich hin. Sie zog die Decke hoch bis unters Kinn.
Doch bis zum Sonnenaufgang lag sie weiterhin hellwach und wälzte sich unruhig hin und her. Als schließlich die Strahlen durch ihr Zimmer schienen, stand sie auf und rieb sich die schmerzenden Augen. Als sie ihr Gesicht im Spiegel betrachtete, erschrak sie. Ihre Augen waren rot und tiefe Schatten zeugten von der eher schlaflosen Nacht.
Sie duschte lange und frühstückte später ausgiebig. Bei der dritten Tasse Kaffee, wurde ihr Kopf endlich klarer und verscheuchte den letzten Rest der Müdigkeit. Den ganzen Vormittag lang versuchte sie sich unablässig von dem gestrigen Tag abzulenken und braute mehrere Tränke. Ein paar machte sie zum ersten Mal und freute sich, als es ihr auf Anhieb gelang. Doch als ihr die Zutaten ausgingen, musste sie sich anderweitig beschäftigen. Doch fürs lesen war sie viel zu aufgewühlt und im Fernsehen liefen Wiederholungen oder Talkshows, die sie nicht interessierten.
Deshalb schnappte sie sich ihre Tasche, packte schnell ein großes Strandtuch, Sonnencreme und ein paar Kleinigkeiten ein und zog unter ihren Kleid ihr Bikini an. Warum den schönen, sonnigen Tag im Haus verbringen? Am Strand wäre zwar viel los, aber genau das, was sie jetzt brauchte! Einfach unter Menschen sein, wo keine Dämonen lauerten.
Tbc.: Am Strand von New Orleans
Mariketa Favell- Ghost Whisperer
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Cf.: In den Straßen
Belustigt beobachtete sie Lorcan, wie er sich abmühte, in ihrem Wagen zu steigen. Er musste sogar den Sitz nach hinten schieben, was ihr ziemlich merkwürdig vorkam. Stirnrunzelnd schaute sie sich im Innern um, wusste aber nichts an ihrem weißen New Beetle auszusetzen. Platz war doch genügen vorhanden. Schließlich fuhr sie keine Sardinenbüchse von Smart. Was selbst für ihre Verhältnisse definitiv zu klein war. Sie wäre das Gespött auf den Straßen, wo nur riesige Amischlitten herumfuhren und womöglich einfach übersehen wurde. Doch der Volkswagen war doch groß genug für eine Kleinfamilie! Sie hatte Rücksitze, mit genügend Beinfreiheit und einen Kofferraum, bei dem sie auch nicht meckern konnte. Sie zuckte resigniert die Schultern. Na ja, Lorcan war schon groß im Gegensatz zu anderen Männern und sie war mit ihren eins zweiundsechzig auch nicht besonders groß, aber trotzdem fand die Hexe seine „Show“ etwas merkwürdig und lachte sich insgeheim ins Fäustchen. Wenn er jetzt noch das Verdeck öffnete – damit sein Kopf nicht an die Decke stieß -, würde sie sich nicht mehr halten können! Leider meldete sich in dem Moment wieder das Schwindelgefühl und ihre Beule an der Stirn fing wie wild an zu klopfen. Mari massierte sich die Schläfen, was ihr etwas Linderung verschaffte. „Was hältst du davon, wenn ich dich nach Hause bringe? Die Archive können warten.“ Als sie aufschaute, blitzten seine silbrigen Augen auf. Nach Hause?, wiederholte sie in Gedanken und fühlte sich innerlich plötzlich leer. Wer oder was erwartete sie schon dort? Niemand. Sie wäre allein und würde sich den Rest des Tages auf der Couch langweilen und sich hirnrissige Talkshows angucken. Dabei sämtliche Tüten Chips vertilgen und darauf warten, das Lunara sich irgendwann bei ihr meldete. Was Tage dauernd konnte! In der Dämonenwelt verging an manchen Orten die Zeit anders als in der Menschenwelt. Und wer weiß wo sich ihre Schwester gerade rumtrieb. Ob sie inzwischen schon bei Ariton war? Der Gedanke an ihrem Vater ließ ihre Gesichtszüge einfrieren. Ihre Eltern hatten sie - als sie noch ein Kind war - verlassen, um in Kuthagracht zu regieren. Ihre Schwester, damals auch noch fast ein Kind, hatte sie aufgezogen. Seitdem hatte sie keinen Kontakt mehr zu Ariton und Salome gehabt. Sie schnaufte höhnisch. Als ob sie nach dieser Vorstellung auch nur im entferntesten Interesse daran hatte, noch einmal mit den beiden zu reden. Sie hatten ihre Kindheit zu einem Albtraum werden lassen. Mari schaute aus dem Fenster, bevor sie abwesend Lorcans Frage beantwortete, obwohl er schon längst eine Entscheidung getroffen hatte: „Sicher. Wäre wohl das Beste.“ Anschließend beschrieb sie ihm noch den Weg. Da sie nicht an der Küste wohnte, mussten sie zuerst durch die Innenstadt zurückfahren und dann waren es auch nochmals einige Minuten Fahrt, bis sie bei ihrem Haus ankamen.
Während der Fahrt redeten sie nicht viel und nach einer Weile schaltete er das Radio an. Wanderwall von Oasis tönte aus den Lautsprechern, wurde aber schon wieder von Lorcan abgewürgt, als er umschaltete. Danach fragte er sie sogleich nach ihrem Wohlbefinden, was ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Es war schon lange her, das sich jemand so rührend um sie gekümmert hatte. Und das auch noch von jemand, den sie gerade mal seit ein paar Stunden kannte! Diese Erkenntnis ließ sie überrascht blinzeln. Wow … „Schlecht ist mir gerade nicht. Nur Kopfschmerzen.“ Als ob sie sich vor solch einem süßen Typ übergeben würde! Noch tiefer konnte man doch wahrlich nicht sinken. Trotzdem bat sie inständig, das ihr nicht schlecht wurde!
Während er den Wagen durch die schmalen Straßen bugsierte, beobachtete sie ihn heimlich. Zumindest hoffte sie dies. Lorcan schaute konzentriert auf die Straße. Bestimmt bemerkte er ihre Blicke, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Oder er war wirklich nur auf das fahren fokussiert. Wie auch immer. Seufzend legte sie ihren Kopf gegen die Kopfstütze. Stille breitete sich aus, aber sie war nicht angenehm, sondern ziemlich peinlich und unbehaglich. Mari knibbelte verstohlen an ihren Fingernägel herum und fragte sich, warum ihr sein Schweigen so zu schaffen machte, obwohl sie Stille ansonsten eigentlich ganz gut aushalten konnte. Sie dachte ein paar Minuten darüber nach, welches Thema sie anschneiden könnte. Doch ihr fielen keine ein, welche nicht unhöflich oder gar unpassend waren. Nach seiner Familie konnte sie schlecht fragen, genauso nach seinem Job und wo er wohnte. Obwohl es sie brennend interessierte. Was er wohl arbeitete? Vielleicht war er Anwalt. Oder Manager. Das würde zu ihm passen. Erneut beobachtete sie ihn. Lorcan saß so dicht neben ihr, das seine Hand jedes Mal, wenn er schaltete, ihr Bein leicht streifte.
Die Zeit verflog rasch. Nach Maris Ansicht viel zu schnell. Lorcan bog in die vertraute Straße ein. Am Rande bekam sie mit, wie er die lange Straße auf und ab sah, sich die Gegend genauestens unter die Lupe nahm. Verwirrt runzelte sie dir Stirn. Sah sich ebenfalls suchend um. Mrs. Foster lugte verstohlen über die Hecke ihres Grundstücks. Genervt verdrehte sie die Augen. Bestimmt würde die Story, dass die junge Miss Lavell von einem unbekannten Mann nach Hause gebracht wurde, die Runde machen. War ja schon schlimm, das sie in der Nachbarschaft als Hexen (wenn in ihren Augen keine echten) verschrieben und noch schlimmer Lunaras ständige Männerbekanntschaften, welche absolut skandalös waren! Schließlich hielt er vor ihrem Haus. Etwas zittrig löste sie ihren Sicherheitsgurt und war überrascht, als er ihr die Tür aufhielt. Sie stieg aus, auch wenn sie dies ungern tat. Hieß das doch, dass der Abschied nah war. Langsam um ihn noch etwas hinauszuzögern öffnete sie das alte Eisentörchen und ging mit ihm zusammen zur Haustür. Verdammt wo ist denn der blöde Schlüssel? Doch ihre unausgesprochene Frage wurde sogleich beantwortet, als er ihr den Schlüsselbund überreichte. Ooops …Stimmt da war doch was. Wenigstens hatte er nichts mitbekommen. Er lächelte sie an, als er ihr sagte, sie solle sich ausruhen und sofort zum Arzt gehen, wenn sich ihr Zustand verschlechterte. Sie konnte daraufhin nur zaghaft nicken, als sie die Türe aufschloss. „Vielen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich nach Hause gebracht hast.“ Sie ging einen Schritt hinein, blieb aber an der Türschwelle stehen. Unsicher räusperte sie sich. „Auf Wiedersehen Lorcan. Es war nett dich kennenzulernen.“ Nein, nein, nein! Das war nicht das, was sie am liebsten gesagt hätte. Warum konnte sie den Mut nicht aufbringen und ihn zu einem Kaffee oder Tee einladen. Aber bestimmt hatte er was Besseres vor, als an ihrem Küchentisch sitzen. „Wenn du Zeit hast und in der Stadt bist, schau doch mal in meinem Laden vorbei. Würde mich freuen.“ Tja … das war’s wohl. Bestimmt sah sie ihn nie wieder. Wer interessierte sich schon für eine kleine, tollpatschige Blondine?
Belustigt beobachtete sie Lorcan, wie er sich abmühte, in ihrem Wagen zu steigen. Er musste sogar den Sitz nach hinten schieben, was ihr ziemlich merkwürdig vorkam. Stirnrunzelnd schaute sie sich im Innern um, wusste aber nichts an ihrem weißen New Beetle auszusetzen. Platz war doch genügen vorhanden. Schließlich fuhr sie keine Sardinenbüchse von Smart. Was selbst für ihre Verhältnisse definitiv zu klein war. Sie wäre das Gespött auf den Straßen, wo nur riesige Amischlitten herumfuhren und womöglich einfach übersehen wurde. Doch der Volkswagen war doch groß genug für eine Kleinfamilie! Sie hatte Rücksitze, mit genügend Beinfreiheit und einen Kofferraum, bei dem sie auch nicht meckern konnte. Sie zuckte resigniert die Schultern. Na ja, Lorcan war schon groß im Gegensatz zu anderen Männern und sie war mit ihren eins zweiundsechzig auch nicht besonders groß, aber trotzdem fand die Hexe seine „Show“ etwas merkwürdig und lachte sich insgeheim ins Fäustchen. Wenn er jetzt noch das Verdeck öffnete – damit sein Kopf nicht an die Decke stieß -, würde sie sich nicht mehr halten können! Leider meldete sich in dem Moment wieder das Schwindelgefühl und ihre Beule an der Stirn fing wie wild an zu klopfen. Mari massierte sich die Schläfen, was ihr etwas Linderung verschaffte. „Was hältst du davon, wenn ich dich nach Hause bringe? Die Archive können warten.“ Als sie aufschaute, blitzten seine silbrigen Augen auf. Nach Hause?, wiederholte sie in Gedanken und fühlte sich innerlich plötzlich leer. Wer oder was erwartete sie schon dort? Niemand. Sie wäre allein und würde sich den Rest des Tages auf der Couch langweilen und sich hirnrissige Talkshows angucken. Dabei sämtliche Tüten Chips vertilgen und darauf warten, das Lunara sich irgendwann bei ihr meldete. Was Tage dauernd konnte! In der Dämonenwelt verging an manchen Orten die Zeit anders als in der Menschenwelt. Und wer weiß wo sich ihre Schwester gerade rumtrieb. Ob sie inzwischen schon bei Ariton war? Der Gedanke an ihrem Vater ließ ihre Gesichtszüge einfrieren. Ihre Eltern hatten sie - als sie noch ein Kind war - verlassen, um in Kuthagracht zu regieren. Ihre Schwester, damals auch noch fast ein Kind, hatte sie aufgezogen. Seitdem hatte sie keinen Kontakt mehr zu Ariton und Salome gehabt. Sie schnaufte höhnisch. Als ob sie nach dieser Vorstellung auch nur im entferntesten Interesse daran hatte, noch einmal mit den beiden zu reden. Sie hatten ihre Kindheit zu einem Albtraum werden lassen. Mari schaute aus dem Fenster, bevor sie abwesend Lorcans Frage beantwortete, obwohl er schon längst eine Entscheidung getroffen hatte: „Sicher. Wäre wohl das Beste.“ Anschließend beschrieb sie ihm noch den Weg. Da sie nicht an der Küste wohnte, mussten sie zuerst durch die Innenstadt zurückfahren und dann waren es auch nochmals einige Minuten Fahrt, bis sie bei ihrem Haus ankamen.
Während der Fahrt redeten sie nicht viel und nach einer Weile schaltete er das Radio an. Wanderwall von Oasis tönte aus den Lautsprechern, wurde aber schon wieder von Lorcan abgewürgt, als er umschaltete. Danach fragte er sie sogleich nach ihrem Wohlbefinden, was ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Es war schon lange her, das sich jemand so rührend um sie gekümmert hatte. Und das auch noch von jemand, den sie gerade mal seit ein paar Stunden kannte! Diese Erkenntnis ließ sie überrascht blinzeln. Wow … „Schlecht ist mir gerade nicht. Nur Kopfschmerzen.“ Als ob sie sich vor solch einem süßen Typ übergeben würde! Noch tiefer konnte man doch wahrlich nicht sinken. Trotzdem bat sie inständig, das ihr nicht schlecht wurde!
Während er den Wagen durch die schmalen Straßen bugsierte, beobachtete sie ihn heimlich. Zumindest hoffte sie dies. Lorcan schaute konzentriert auf die Straße. Bestimmt bemerkte er ihre Blicke, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Oder er war wirklich nur auf das fahren fokussiert. Wie auch immer. Seufzend legte sie ihren Kopf gegen die Kopfstütze. Stille breitete sich aus, aber sie war nicht angenehm, sondern ziemlich peinlich und unbehaglich. Mari knibbelte verstohlen an ihren Fingernägel herum und fragte sich, warum ihr sein Schweigen so zu schaffen machte, obwohl sie Stille ansonsten eigentlich ganz gut aushalten konnte. Sie dachte ein paar Minuten darüber nach, welches Thema sie anschneiden könnte. Doch ihr fielen keine ein, welche nicht unhöflich oder gar unpassend waren. Nach seiner Familie konnte sie schlecht fragen, genauso nach seinem Job und wo er wohnte. Obwohl es sie brennend interessierte. Was er wohl arbeitete? Vielleicht war er Anwalt. Oder Manager. Das würde zu ihm passen. Erneut beobachtete sie ihn. Lorcan saß so dicht neben ihr, das seine Hand jedes Mal, wenn er schaltete, ihr Bein leicht streifte.
Die Zeit verflog rasch. Nach Maris Ansicht viel zu schnell. Lorcan bog in die vertraute Straße ein. Am Rande bekam sie mit, wie er die lange Straße auf und ab sah, sich die Gegend genauestens unter die Lupe nahm. Verwirrt runzelte sie dir Stirn. Sah sich ebenfalls suchend um. Mrs. Foster lugte verstohlen über die Hecke ihres Grundstücks. Genervt verdrehte sie die Augen. Bestimmt würde die Story, dass die junge Miss Lavell von einem unbekannten Mann nach Hause gebracht wurde, die Runde machen. War ja schon schlimm, das sie in der Nachbarschaft als Hexen (wenn in ihren Augen keine echten) verschrieben und noch schlimmer Lunaras ständige Männerbekanntschaften, welche absolut skandalös waren! Schließlich hielt er vor ihrem Haus. Etwas zittrig löste sie ihren Sicherheitsgurt und war überrascht, als er ihr die Tür aufhielt. Sie stieg aus, auch wenn sie dies ungern tat. Hieß das doch, dass der Abschied nah war. Langsam um ihn noch etwas hinauszuzögern öffnete sie das alte Eisentörchen und ging mit ihm zusammen zur Haustür. Verdammt wo ist denn der blöde Schlüssel? Doch ihre unausgesprochene Frage wurde sogleich beantwortet, als er ihr den Schlüsselbund überreichte. Ooops …Stimmt da war doch was. Wenigstens hatte er nichts mitbekommen. Er lächelte sie an, als er ihr sagte, sie solle sich ausruhen und sofort zum Arzt gehen, wenn sich ihr Zustand verschlechterte. Sie konnte daraufhin nur zaghaft nicken, als sie die Türe aufschloss. „Vielen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich nach Hause gebracht hast.“ Sie ging einen Schritt hinein, blieb aber an der Türschwelle stehen. Unsicher räusperte sie sich. „Auf Wiedersehen Lorcan. Es war nett dich kennenzulernen.“ Nein, nein, nein! Das war nicht das, was sie am liebsten gesagt hätte. Warum konnte sie den Mut nicht aufbringen und ihn zu einem Kaffee oder Tee einladen. Aber bestimmt hatte er was Besseres vor, als an ihrem Küchentisch sitzen. „Wenn du Zeit hast und in der Stadt bist, schau doch mal in meinem Laden vorbei. Würde mich freuen.“ Tja … das war’s wohl. Bestimmt sah sie ihn nie wieder. Wer interessierte sich schon für eine kleine, tollpatschige Blondine?
Mariketa Favell- Ghost Whisperer
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
coming from: Straßen von New Orleans
Nach einer gefühlten Ewigkeit gab Mari zu, dass es wohl das Beste wäre, wenn er sie nach Hause brächte. Irgendwie schien sie sich in einem Zwiespalt zu befinden. Darüber dachte er während der gesamten Fahrt nach.
Als sie ihre Haustür aufschloss, merkte er ihr an, dass sie am Grübeln war. Er dachte bei sich ‚einen Penny für ihre Gedanken’. „Vielen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich nach Hause gebracht hast.“, teilte sie ihm mit. Dann betrat sie das Haus, drehte sich auf der Schwelle aber wieder um. „Auf Wiedersehen Lorcan. Es war nett dich kennenzulernen.“ Beinahe war er enttäuscht von ihrer knappen Verabschiedung. Er hätte noch Stunden mit ihr verbringen können, und wenn er sie einfach nur angesehen hätte. Huh? Wie kitschig war das denn? Solche Gedanken verhielten ja wie Wasser, nein, Eis gegenüber seinem inneren Feuer. Er könnte sie fragen, ob er noch eine Weile bei ihr bleiben sollte, auf sie Acht geben. Allerdings, wenn sie wollte, dass er noch mit hinein kam, hätte sie doch bestimmt etwas gesagt. Wahrscheinlich passte es ihr nicht ins Konzept oder für sie war er tatsächlich nur eine gewöhnliche Zufallsbekanntschaft. Eigentlich war es ja auch eine dumme Idee, außerdem wollte er sich nicht aufdrängen. Vermutlich dachte sie sonst noch, dass er das öfter machte. „Wenn du Zeit hast und in der Stadt bist, schau doch mal in meinem Laden vorbei. Würde mich freuen.“ Okay. „Ähem“, er sah ihr in die wunderschönen blauen Augen, „ich dachte, wir dürfen einmal einer Seance beiwohnen?“ Der Feuerdämon lächelte sie an und überlegte dabei fieberhaft. Leider fiel ihm nichts mehr ein, mit dem er die endgültige Verabschiedung hinauszögern hätte können. Also ergriff er ihre Hand und deutete einen Handkuss an. „Auf Wiedersehen, Mari. Die Freude war, oder besser gesagt, ist ganz meinerseits.“ Eine kurze Pause folgte, und er fügte augenzwinkernd hinzu: „Pass gut auf dich auf.“ Erst nach einer Weile merkte er, dass er immer noch ihre zarten Finger in seiner schwieligen Hand hielt. Hastig ließ er los. Warum, um alles in der Welt, benahm er sich so irrational?
Abrupt wandte er sich um und ging. Tausend Gedanken stürzten auf ihn ein. Bestimmt war es besser, dass er ging. Es hätte sowieso nicht funktioniert. Sobald sie erfahren hätte, was er war, wäre sie fort gewesen. Nein, besser, er ersparte ihr das. Schon wieder diese Gedanken! Was sollte er denn mit einer Frau? Er machte ihr doch bloß falsche Hoffnungen! Das fühlte sich nicht richtig an. Auf keinen Fall wollte er die hübsche Hexe verletzen. Seit wann dachte er denn über so etwas nach? Der Versuch, diese Gedanken auszublenden, scheiterte. Frustriert kickte er ein Steinchen weg. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, stierte er auf den Boden vor sich. Plötzlich blickte er auf. Die Nachbarin gaffte immer noch hinter der Hecke und er hob eine Hand, um in ihre Richtung zu winken. Ihre Augen wurden groß und entrüstet verschwand sie. Der Dämon grinste belustigt. Jetzt war er wieder ein wenig besser gelaunt. Als er das Einfahrtstor erreicht hatte, sah er noch einmal zur Haustür hin. Insgeheim hoffte er, dass Mari noch dort stehen würde. Allein, wenn er nur ihren Namen dachte, verspürte er ein angenehmes Gefühl.
Nach einer gefühlten Ewigkeit gab Mari zu, dass es wohl das Beste wäre, wenn er sie nach Hause brächte. Irgendwie schien sie sich in einem Zwiespalt zu befinden. Darüber dachte er während der gesamten Fahrt nach.
Als sie ihre Haustür aufschloss, merkte er ihr an, dass sie am Grübeln war. Er dachte bei sich ‚einen Penny für ihre Gedanken’. „Vielen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich nach Hause gebracht hast.“, teilte sie ihm mit. Dann betrat sie das Haus, drehte sich auf der Schwelle aber wieder um. „Auf Wiedersehen Lorcan. Es war nett dich kennenzulernen.“ Beinahe war er enttäuscht von ihrer knappen Verabschiedung. Er hätte noch Stunden mit ihr verbringen können, und wenn er sie einfach nur angesehen hätte. Huh? Wie kitschig war das denn? Solche Gedanken verhielten ja wie Wasser, nein, Eis gegenüber seinem inneren Feuer. Er könnte sie fragen, ob er noch eine Weile bei ihr bleiben sollte, auf sie Acht geben. Allerdings, wenn sie wollte, dass er noch mit hinein kam, hätte sie doch bestimmt etwas gesagt. Wahrscheinlich passte es ihr nicht ins Konzept oder für sie war er tatsächlich nur eine gewöhnliche Zufallsbekanntschaft. Eigentlich war es ja auch eine dumme Idee, außerdem wollte er sich nicht aufdrängen. Vermutlich dachte sie sonst noch, dass er das öfter machte. „Wenn du Zeit hast und in der Stadt bist, schau doch mal in meinem Laden vorbei. Würde mich freuen.“ Okay. „Ähem“, er sah ihr in die wunderschönen blauen Augen, „ich dachte, wir dürfen einmal einer Seance beiwohnen?“ Der Feuerdämon lächelte sie an und überlegte dabei fieberhaft. Leider fiel ihm nichts mehr ein, mit dem er die endgültige Verabschiedung hinauszögern hätte können. Also ergriff er ihre Hand und deutete einen Handkuss an. „Auf Wiedersehen, Mari. Die Freude war, oder besser gesagt, ist ganz meinerseits.“ Eine kurze Pause folgte, und er fügte augenzwinkernd hinzu: „Pass gut auf dich auf.“ Erst nach einer Weile merkte er, dass er immer noch ihre zarten Finger in seiner schwieligen Hand hielt. Hastig ließ er los. Warum, um alles in der Welt, benahm er sich so irrational?
Abrupt wandte er sich um und ging. Tausend Gedanken stürzten auf ihn ein. Bestimmt war es besser, dass er ging. Es hätte sowieso nicht funktioniert. Sobald sie erfahren hätte, was er war, wäre sie fort gewesen. Nein, besser, er ersparte ihr das. Schon wieder diese Gedanken! Was sollte er denn mit einer Frau? Er machte ihr doch bloß falsche Hoffnungen! Das fühlte sich nicht richtig an. Auf keinen Fall wollte er die hübsche Hexe verletzen. Seit wann dachte er denn über so etwas nach? Der Versuch, diese Gedanken auszublenden, scheiterte. Frustriert kickte er ein Steinchen weg. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, stierte er auf den Boden vor sich. Plötzlich blickte er auf. Die Nachbarin gaffte immer noch hinter der Hecke und er hob eine Hand, um in ihre Richtung zu winken. Ihre Augen wurden groß und entrüstet verschwand sie. Der Dämon grinste belustigt. Jetzt war er wieder ein wenig besser gelaunt. Als er das Einfahrtstor erreicht hatte, sah er noch einmal zur Haustür hin. Insgeheim hoffte er, dass Mari noch dort stehen würde. Allein, wenn er nur ihren Namen dachte, verspürte er ein angenehmes Gefühl.
Lorcan- Lonesome Warrior
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Nervös biss sie sich auf die Unterlippe, als sie auf etwas wartete, was natürlich nicht passieren würde. Sie selbst hätte oft genug Gelegenheiten gehabt, die Initiative zu ergreifen und ihn herein bitten können. Doch irgendetwas ließ sie zögern. Inzwischen war ihr die Warterei auf irgendetwas – wenn‘s auch nur ein „Bis bald!“ war – unangenehm und sie malträtierte ihre Unterlippe weiterhin. Die Handtasche wurde inzwischen zentnerschwer und die Hand, welche immer noch den Türgriff fest umklammert hielt, kribbelte fürchterlich, so als ob tausende Ameisen über ihren Arm krabbelten. Mit der anderen Hand schob sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, als die Zugluft heftig um sie herum wirbelte. Als sie wieder zu Lorcan blickte, bemerkte sie, dass er sie ebenfalls ansah. In seinen Augen lag ein undefinierbares und doch so vertrautes Funkeln. „Ähem, ich dachte, wir dürfen einmal einer Seance beiwohnen?“ fragte er sie und sein Blick wurde noch intensiver, als sich kleine Grübchen um sein Mundwinkeln zogen, als er sie anlächelte. Überaus fasziniert starrte sie darauf und musste schwer schlucken. Das „wir“ ignorierte sie, denn Befana noch einmal zu treffen, war ihr schnurzpiepegal. „Hmmm…“, was das einzige was sie noch herausbrachte. Zur Verdeutlichung nickte sie noch kräftig mit dem Kopf, was sie jedoch schnell wieder bereute. Kleine schwarze Pünktchen zuckten um ihr Blickfeld herum, verschwanden aber sofort wieder, als sie mit ihren Bewegungen inne hielt. Ihr Herz machte einen gewaltigen Satz, als sie seine warme Hand an ihre spürte. Ihre Augen wurden groß, als er ihr einen Handkuss aufdrückte. Einen richtigen! Keinen feuchten Schmatzer, sondern einen formvollendeten. Nur angedeutet. Und sein Blick war dabei auf sie gerichtet! „Auf Wiedersehen, Mari. Die Freude war, oder besser gesagt, ist ganz meinerseits.“ Plötzlich durchfuhr ihr ein solcher Schauer, welcher von ihrem Nacken bis in ihre Zehenspitzen schoss. Huch! Was war das denn? Noch nie hatte sie ein vergleichbares Gefühl erlebt. Es war fast so, als ob eine fremde Magie sie gestreift hätte. Nur ganz zart und ehrfürchtig. Blinzelnd versuchte sie einen klaren Gedanken zu fassen. Auweia. Jetzt war es wohl mit ihr geschehen …
„Pass gut auf dich auf.“ Sie nickte erneut, mechanisch. Eine Weile standen sie stumm beisammen, bis Lorcan hastig ihre Hand losließ – als ob er sich verbrannt hätte, keine schmeichelhafte Vorstellung - und sich ohne ein weiteres Wort umdrehte und den Weg durch ihren Vorgarten entlangschritt.
Zur Salzsäure erstarrt stand sie noch eine Ewigkeit an der Tür. Sie sollte reingehen. Ja, das sollte sie. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, kehrtzumachen und die Haustüre zu schließen. Als sie ihren Kopf wieder bewegen konnte, sah sie in seine Richtung. Er schritt langsam den Bürgersteig entlang, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben. Hinter eine hohe Hecke verschwand er. Seufzend lehnte Mari sich gegen den Holzrahmen und starrte nach oben. Ein Spinnennetzt hing über ihrem Kopf und mittendrin hing eine fette, dunkle …. bevor sie sich versah stand sie in der Diele.
Mariketa fröstelte, obgleich es ein warmer Frühlingstag in New Orleans war und die Sonne durch die Fenster fiel. Doch seit Lorcan ihre Hand losgelassen hatte, war ihr kalt. Als ob er jegliche Wärme mitgenommen hatte. Merkwürdiger Gedanke … Sie zog sich eine Strickjacke über, welche auf dem breiten Sofa lag und schloss die Glastüren der Terrasse. Einen Moment blieb sie dort stehen und beobachtete, wie sich die Blumen zum Licht drehten und die grünen Blätter der Bäume im Wind tanzten. Das Unkraut muss unbedingt wieder zwischen den Kräutern entfernt werden, dachte sie. Ihr Blick streifte die steinerne Mauer, die ihr Haus schützend umgab, und konzentrierte sich dann auf den dichten, dunklen Wald, welcher sich dort hinter erstreckte. Sie holte tief Luft und gab sich selbst den Befehl, zu entspannen. Schließlich wandte sie sich ab und ging in die Küche, um sich einen selbstausgedachten Kräutertee zu kochen.
„Pass gut auf dich auf.“ Sie nickte erneut, mechanisch. Eine Weile standen sie stumm beisammen, bis Lorcan hastig ihre Hand losließ – als ob er sich verbrannt hätte, keine schmeichelhafte Vorstellung - und sich ohne ein weiteres Wort umdrehte und den Weg durch ihren Vorgarten entlangschritt.
Zur Salzsäure erstarrt stand sie noch eine Ewigkeit an der Tür. Sie sollte reingehen. Ja, das sollte sie. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, kehrtzumachen und die Haustüre zu schließen. Als sie ihren Kopf wieder bewegen konnte, sah sie in seine Richtung. Er schritt langsam den Bürgersteig entlang, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben. Hinter eine hohe Hecke verschwand er. Seufzend lehnte Mari sich gegen den Holzrahmen und starrte nach oben. Ein Spinnennetzt hing über ihrem Kopf und mittendrin hing eine fette, dunkle …. bevor sie sich versah stand sie in der Diele.
Mariketa fröstelte, obgleich es ein warmer Frühlingstag in New Orleans war und die Sonne durch die Fenster fiel. Doch seit Lorcan ihre Hand losgelassen hatte, war ihr kalt. Als ob er jegliche Wärme mitgenommen hatte. Merkwürdiger Gedanke … Sie zog sich eine Strickjacke über, welche auf dem breiten Sofa lag und schloss die Glastüren der Terrasse. Einen Moment blieb sie dort stehen und beobachtete, wie sich die Blumen zum Licht drehten und die grünen Blätter der Bäume im Wind tanzten. Das Unkraut muss unbedingt wieder zwischen den Kräutern entfernt werden, dachte sie. Ihr Blick streifte die steinerne Mauer, die ihr Haus schützend umgab, und konzentrierte sich dann auf den dichten, dunklen Wald, welcher sich dort hinter erstreckte. Sie holte tief Luft und gab sich selbst den Befehl, zu entspannen. Schließlich wandte sie sich ab und ging in die Küche, um sich einen selbstausgedachten Kräutertee zu kochen.
Mariketa Favell- Ghost Whisperer
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Während er die nächste Bushaltestelle anvisierte, überlegte er die ganze Zeit angestrengt. Mari war relativ schweigsam gewesen, seit dem Zeitpunkt als sie bei ihr zu Hause angekommen waren, aber der Feuerdämon konnte sich nicht erklären warum. Hatte er sie auf irgendeine Art und Weise beleidigt? Quatsch, ihr war es nicht gut gegangen, deshalb war sie so still gewesen. Warum sorgte er sich überhaupt so um die junge Frau?
Seine Gedanken gingen auf Wanderschaft, doch irgendwie konnte er keine einzige Stelle in seinem bisherigen Leben entdecken, wo er ein ähnliches Gefühl für jemand anderen gehabt hätte. Wenn er an die blonde Hexe dachte, fühlte er sich so ... leicht. Gerade so, als könnte er jederzeit abheben. Ein Lächeln zwang sich ihm auf und er konnte es nicht abwenden. Wegen der kleinen Hexe? Unwillig schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Als endlich der Bus in Sicht kam, begann er, seine Hosentaschen nach seiner Fahrkarte zu durchsuchen. Links war nichts. Hm. Rechts? Auch nichts. Verdammt. Er hatte sie heute Mittag ganz sicher noch gehabt, das wusste er auf jeden Fall. Grimmig dreinblickend ging er wieder ein paar Schritte von der Haltestelle weg. Wo war dieser blöde Fahrausweis? Er ging den ganzen Tag noch einmal durch. In der Früh hatte er das Haus verlassen. Sicherheitshalber hatte er eine dünne Jacke mitgenommen. Die Jacke! Wo war sie? Im Café hatte er sie noch gehabt. In Maris Auto hatte er sie auf die Rückbank gelegt – wo sie sich höchstwahrscheinlich immer noch befand. Seltsamerweise ärgerte Lorcan sich überhaupt nicht, dass er den Weg noch einmal zurück gehen musste, er fand es bloß ein wenig befremdlich, dass er irgendwo Dinge liegen ließ. Das passte so gar nicht zu ihm. Gute Laune breitete sich in ihm aus und er freute sich bereits darauf, die hübsche Blondine noch einmal zu sehen. Als er bei einem alten, unbewohnten Haus vorbei kam, vor dem sich eine riesige Blumenwiese befand, pflückte er kurzerhand einige Margeriten. Während er diese Tätigkeit ausführte, überlegte er plötzlich, warum er das tat. Der Dämonenkrieger pflückte Blumen! Ein lächerlicher Gedanke. Wenn ihn die anderen aus der Legion so sahen ... er mochte gar nicht daran denken.
Als er in Maris Einfahrt einbog, überkam ihn kurz der Gedanke, dass sie vielleicht froh gewesen war, dass er endlich weg war. Doch das änderte nichts daran, dass er sein Ticket brauchte. Danach würde er sie nicht mehr belästigen. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich das Türchen und er ging hindurch. Halt, dachte er plötzlich, bevor er anläutete, sollte er wohl besser nachsehen, ob die Jacke tatsächlich in ihrem Auto war. Er trat wieder hinaus auf die Straße und ging zu ihrem VW Beatle. Der Feuerdämon spähte hinein. Auf dem Rücksitz, und genau so, wie er sie selbst hingelegt hatte, befand sich seine Jacke. Das freudige Grinsen konnte er sich nicht verkneifen und er ging wieder auf das Haus zu. Beinahe ein wenig nervös betätigte er die Klingel, trat dann einen Schritt zurück und wartete. Wie sollte er reagieren, wenn nicht sie die Tür öffnete, sondern jemand anderes? Ihre Oma? Dem Haus nach zu urteilen, konnte dies durchaus der Fall sein. Oder gar ihr Freund? Ein anderes Familienmitglied?
Seine Gedanken gingen auf Wanderschaft, doch irgendwie konnte er keine einzige Stelle in seinem bisherigen Leben entdecken, wo er ein ähnliches Gefühl für jemand anderen gehabt hätte. Wenn er an die blonde Hexe dachte, fühlte er sich so ... leicht. Gerade so, als könnte er jederzeit abheben. Ein Lächeln zwang sich ihm auf und er konnte es nicht abwenden. Wegen der kleinen Hexe? Unwillig schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Als endlich der Bus in Sicht kam, begann er, seine Hosentaschen nach seiner Fahrkarte zu durchsuchen. Links war nichts. Hm. Rechts? Auch nichts. Verdammt. Er hatte sie heute Mittag ganz sicher noch gehabt, das wusste er auf jeden Fall. Grimmig dreinblickend ging er wieder ein paar Schritte von der Haltestelle weg. Wo war dieser blöde Fahrausweis? Er ging den ganzen Tag noch einmal durch. In der Früh hatte er das Haus verlassen. Sicherheitshalber hatte er eine dünne Jacke mitgenommen. Die Jacke! Wo war sie? Im Café hatte er sie noch gehabt. In Maris Auto hatte er sie auf die Rückbank gelegt – wo sie sich höchstwahrscheinlich immer noch befand. Seltsamerweise ärgerte Lorcan sich überhaupt nicht, dass er den Weg noch einmal zurück gehen musste, er fand es bloß ein wenig befremdlich, dass er irgendwo Dinge liegen ließ. Das passte so gar nicht zu ihm. Gute Laune breitete sich in ihm aus und er freute sich bereits darauf, die hübsche Blondine noch einmal zu sehen. Als er bei einem alten, unbewohnten Haus vorbei kam, vor dem sich eine riesige Blumenwiese befand, pflückte er kurzerhand einige Margeriten. Während er diese Tätigkeit ausführte, überlegte er plötzlich, warum er das tat. Der Dämonenkrieger pflückte Blumen! Ein lächerlicher Gedanke. Wenn ihn die anderen aus der Legion so sahen ... er mochte gar nicht daran denken.
Als er in Maris Einfahrt einbog, überkam ihn kurz der Gedanke, dass sie vielleicht froh gewesen war, dass er endlich weg war. Doch das änderte nichts daran, dass er sein Ticket brauchte. Danach würde er sie nicht mehr belästigen. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich das Türchen und er ging hindurch. Halt, dachte er plötzlich, bevor er anläutete, sollte er wohl besser nachsehen, ob die Jacke tatsächlich in ihrem Auto war. Er trat wieder hinaus auf die Straße und ging zu ihrem VW Beatle. Der Feuerdämon spähte hinein. Auf dem Rücksitz, und genau so, wie er sie selbst hingelegt hatte, befand sich seine Jacke. Das freudige Grinsen konnte er sich nicht verkneifen und er ging wieder auf das Haus zu. Beinahe ein wenig nervös betätigte er die Klingel, trat dann einen Schritt zurück und wartete. Wie sollte er reagieren, wenn nicht sie die Tür öffnete, sondern jemand anderes? Ihre Oma? Dem Haus nach zu urteilen, konnte dies durchaus der Fall sein. Oder gar ihr Freund? Ein anderes Familienmitglied?
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Der Frühling war Mariketas liebste Jahreszeit. Nicht nur das die Natur nach dem langen, frostigen Winter erwachte und in seiner schönsten Pracht erstrahlte, sondern auch, da es die Zeit der Liebe war. Natürlich machte sie sich nichts vor. Verliebt war sie nicht. Nein. Definitiv. Vielleicht ein klein wenig verschossen. Aber von mehr war nicht die Rede. Wie auch? Die junge Hexe kannte ihn doch erst seit heute Morgen! Über ein kurzes Kennenlernen hinaus, war es zu mehr nicht gekommen. Sie zog eine frustrierte Schnute und konnte sich jetzt noch in den Hintern kneifen, dass sie ihn nicht hereingebeten hat. Dämlich, Mari … wirklich dämlich von dir! Jetzt hast du deine Chance verpasst und wer weiß ob du ihn je wiedersehen wirst! Seufzend blieb sie stehen und hätte sich am liebsten auf die Couch geworfen und wäre zwischen die großen, weichen Kissen gerutscht und nie wieder aufgetaucht. Hatte er nicht gesagt, er wolle bei ihrer nächsten Seancé dabei sein? Ob er das wirklich ernst meinte? Der Gedanke machte sie sofort wieder hoffungsvoll und verscheuchte die aufkommende Depression, was meistens passierte, wenn es um Männer, oder in diesem Fall um einen ganz bestimmten Mann ging. Sie zuckte die Schultern und ermahnte sich selbst, nicht mehr allzu viel darüber nachzudenken. Das brachte nur noch mehr Kopfschmerzen.
Routinemäßig schaute sie sich überall um. Das machte sie inzwischen täglich, wenn sie nach Hause kam. Denn man wusste ja nie, wer unangemeldet bei ihr vorbeischneit. Vor allem ihr nerviger Geist, Andrej, machte sich gerne ein Späßchen mit ihr und versteckte sich in den unmöglichsten Ecken. Sogar im Kamin hatte er einmal auf sie gelauert, als sie nichts ahnend Feuerholz schichten wollte. Vom Badezimmer wollte sie lieber nicht denken! Da gab es mal einen Zwischenfall, als sie den Toilettendeckel … nein … besser nicht mehr dran denken! Lunara verschwieg sie dies auch, sonst hätte sie schon längst einen Anti-Geister Zauberspruch ausgesprochen. Doch Mari lebte nun Mal für die Geister. Es war ihre Bestimmung ihnen zu helfen, sollten sie den Wunsch haben ins Jenseits zu gelangen, oder noch ein letztes Mal mit ihrer Familie zu reden. Okay, Andrej konnte meinetwegen da bleiben wo der Pfeffer wächst, doch die Jahre, die sie ihn schon kannte, wollte sie jetzt auch nicht mehr missen.
Ein fröhliches Liedchen summend ging sie in die Diele um sich die Sandalen abzustreifen. Erleichtert atmete sie aus, als die Riemchen aufhörten ihren kleinen Zeh zu zerdrücken. Mit nackten Füßen trippelte sie in die angrenzende Küche. Sie blieb im Türrahmen stehen und sah sich um. Seit gestern hatte sich hier nichts mehr verändert. Die Stühle standen etwas verrutscht am Tisch und in der Spüle standen noch die benutzen Kaffeetassen. Als ob Lunara und Sitrith immer noch hier wären. Kurz verschwand ihr lächelndes Gesicht, als sie an die beiden dachte. Es kam ihr so unendlich lang vor, obwohl alles erst vor einigen Tagen passiert war. Sogar Alexandros und seinen diabolischen Vater hatte sie vollkommen vergessen.
Alexandros …
Gedankenverloren strich sie über ihren schlanken Hals und runzelte die Stirn. Mariketa hatte damit gerechnet, das die Erinnerung an dem Dämon sie traurig machen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Es war nur ein Name. Ohne jegliche Gefühle hervorzurufen. Hoppla! Das war neu! Sie setze sich verwirrt auf dem nächst bestem Stuhl. Es war nicht so, dass sie nie etwas für Alexandros gefühlt hätte. An dem schicksalshaften Tag war sie sogar sicher, sich in ihn verliebt zu haben. Wollte ihm sogar sagen, dass sie ihn liebte. Doch dann kam alles anders. Er hatte sie verlassen und war seitdem verschwunden. Ihre Welt war zusammengebrochen. Sie schüttelte vehement den Kopf, sodass die blonden Locken um ihren Kopf hüpften und versuchte in sich hinein zu horchen. Mit geschlossenen Augen atmete sie ruhig ein und aus und versuchte sich zu konzentrieren. Nach wenigen Minuten riss sie ihre Augen auf und war sich sicher. Da war … nichts. Beinahe hätte sie laut geschrien. Jedoch nicht aus Wut und Verzweiflung, sondern weil sie froh darüber war! Oh ja, überaus froh nicht den Mann hinterher zu trauern, der sie so schmählich allein gelassen hatte. Ha! Vielleicht saß er jetzt irgendwo in der Dämonenwelt und trauerte stattdessen ihr nach. Geschähe ihm jedenfalls recht! Gemeiner Herzensbrecher!
Die Hexe stand wieder auf und holte einen Filterbeutel aus dem Schrank und wollte gerade Wasser in die Kaffeemaschine schütten, als es an der Haustüre klingelte. Verwundert schaute sie in die Richtung, auch wenn sie nichts hätte erkennen können. Da sie ihre momentane Tätigkeit nicht unterbrechen wollte, rief sie: „Die Tür ist offen. Aber wenn sie mir irgendeinen Schrott verkaufen oder von der Kirchengemeinschaft sind, dann: KEIN INTERESSE!“
Routinemäßig schaute sie sich überall um. Das machte sie inzwischen täglich, wenn sie nach Hause kam. Denn man wusste ja nie, wer unangemeldet bei ihr vorbeischneit. Vor allem ihr nerviger Geist, Andrej, machte sich gerne ein Späßchen mit ihr und versteckte sich in den unmöglichsten Ecken. Sogar im Kamin hatte er einmal auf sie gelauert, als sie nichts ahnend Feuerholz schichten wollte. Vom Badezimmer wollte sie lieber nicht denken! Da gab es mal einen Zwischenfall, als sie den Toilettendeckel … nein … besser nicht mehr dran denken! Lunara verschwieg sie dies auch, sonst hätte sie schon längst einen Anti-Geister Zauberspruch ausgesprochen. Doch Mari lebte nun Mal für die Geister. Es war ihre Bestimmung ihnen zu helfen, sollten sie den Wunsch haben ins Jenseits zu gelangen, oder noch ein letztes Mal mit ihrer Familie zu reden. Okay, Andrej konnte meinetwegen da bleiben wo der Pfeffer wächst, doch die Jahre, die sie ihn schon kannte, wollte sie jetzt auch nicht mehr missen.
Ein fröhliches Liedchen summend ging sie in die Diele um sich die Sandalen abzustreifen. Erleichtert atmete sie aus, als die Riemchen aufhörten ihren kleinen Zeh zu zerdrücken. Mit nackten Füßen trippelte sie in die angrenzende Küche. Sie blieb im Türrahmen stehen und sah sich um. Seit gestern hatte sich hier nichts mehr verändert. Die Stühle standen etwas verrutscht am Tisch und in der Spüle standen noch die benutzen Kaffeetassen. Als ob Lunara und Sitrith immer noch hier wären. Kurz verschwand ihr lächelndes Gesicht, als sie an die beiden dachte. Es kam ihr so unendlich lang vor, obwohl alles erst vor einigen Tagen passiert war. Sogar Alexandros und seinen diabolischen Vater hatte sie vollkommen vergessen.
Alexandros …
Gedankenverloren strich sie über ihren schlanken Hals und runzelte die Stirn. Mariketa hatte damit gerechnet, das die Erinnerung an dem Dämon sie traurig machen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Es war nur ein Name. Ohne jegliche Gefühle hervorzurufen. Hoppla! Das war neu! Sie setze sich verwirrt auf dem nächst bestem Stuhl. Es war nicht so, dass sie nie etwas für Alexandros gefühlt hätte. An dem schicksalshaften Tag war sie sogar sicher, sich in ihn verliebt zu haben. Wollte ihm sogar sagen, dass sie ihn liebte. Doch dann kam alles anders. Er hatte sie verlassen und war seitdem verschwunden. Ihre Welt war zusammengebrochen. Sie schüttelte vehement den Kopf, sodass die blonden Locken um ihren Kopf hüpften und versuchte in sich hinein zu horchen. Mit geschlossenen Augen atmete sie ruhig ein und aus und versuchte sich zu konzentrieren. Nach wenigen Minuten riss sie ihre Augen auf und war sich sicher. Da war … nichts. Beinahe hätte sie laut geschrien. Jedoch nicht aus Wut und Verzweiflung, sondern weil sie froh darüber war! Oh ja, überaus froh nicht den Mann hinterher zu trauern, der sie so schmählich allein gelassen hatte. Ha! Vielleicht saß er jetzt irgendwo in der Dämonenwelt und trauerte stattdessen ihr nach. Geschähe ihm jedenfalls recht! Gemeiner Herzensbrecher!
Die Hexe stand wieder auf und holte einen Filterbeutel aus dem Schrank und wollte gerade Wasser in die Kaffeemaschine schütten, als es an der Haustüre klingelte. Verwundert schaute sie in die Richtung, auch wenn sie nichts hätte erkennen können. Da sie ihre momentane Tätigkeit nicht unterbrechen wollte, rief sie: „Die Tür ist offen. Aber wenn sie mir irgendeinen Schrott verkaufen oder von der Kirchengemeinschaft sind, dann: KEIN INTERESSE!“
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Die Tür ist offen. Aber wenn sie mir irgendeinen Schrott verkaufen oder von der Kirchengemeinschaft sind, dann: KEIN INTERESSE!“, klang Maris Stimme von irgendwo aus dem Haus. Okay, dann mal los. Der Feuerdämon öffnete die Haustür und spähte vorsichtig hinein, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Es waren keine weiteren Menschen zu hören oder zu sehen, also trat er ein und streifte die Schuhe ab. Plötzlich verspürte er ein zartes Kribbeln, das auf Magie hindeutete. Wahrscheinlich ein Schutzmechanismus, ein magisches Wehr. Mühelos ging er hindurch, das Wehr war – im Vergleich zu seinen Kräften – nicht besonders gefährlich. Was ihm eher Sorgen bereitete, war, dass es höchstwahrscheinlich mit Mari verbunden war, das bedeutete, dass es auch bei ihr sozusagen anschlug. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen. Die Stimme war vorhin aus der Richtung gekommen, in der sich die Küche zu befinden schien und er bewegte sich darauf zu. Im Türrahmen blieb er stehen. Der Feuerdämon füllte die Türöffnung beinahe vollständig aus, wäre er noch ein wenig größer gewesen, hätte er sich ducken müssen. Die hübsche junge Frau stand gerade an der Kaffeemaschine und war dabei, Wasser und Kaffee einzufüllen. Er betrachtete sie einen Augenblick, bevor er sie ansprach: „Hallo, Mari, bitte um Verzeihung für die erneute Störung, aber ich glaube, dass ich meine Jacke in deinem Auto vergessen habe.“ Lorcan lächelte sie an. „Ich will dir nichts verkaufen, keine Angst.“ Da er nicht so recht wusste, was er mit den Blumen anfangen sollte, legte er sie auf der Arbeitsfläche ab. Dann trat er näher zu ihr hin. „Soll ich dir nicht besser helfen mit dem Kaffee machen? Nicht, dass du das Wasser verschüttest ...“, meinte er mit einem Augenzwinkern und griff gleichzeitig nach dem Wasserbehälter. Dabei streifte er – ganz zufällig – ihren Arm und ihre Blicke trafen sich für einen Moment. Ihre wunderschönen blauen Augen hielten den Dämon für einen Augenblick fest. Dann drehte er sich etwas abrupt um und füllte das Wasser auf. In Gedanken war er ganz woanders, er sah nur noch ihre Augen vor sich, in denen er wortwörtlich versinken hätte können. Himmel, ist das kitschig!, durchfuhr es ihn, jetzt reiß dich mal zusammen! Was ist bloß in dich gefahren?
Plötzlich hörte er eine fragende Stimme in seinem Kopf. ‚Lorcan?’ Die Kommunikatorin. Das war eine Dämonin, die die Gedanken anderer lesen konnte und auch mittels Gedanken mit anderen kommunizieren konnte. Ganz zufällig war sie die Partnerin seines Vorgesetzten, und wenn die Verräter von ihren Kräften erführen, wäre sie in größter Gefahr. Glücklicherweise wusste sich die mehrere tausend Jahre alte Dämonin sehr gut zu helfen. ;Ruon ist tot.’ ‚Wie?’, dachte er. ‚Sie haben ihn am Portal in die Menschenwelt geschnappt. Er hatte von irgendwoher einen Tipp bekommen, wo du bist, hat es aber niemandem verraten. Ich selber habe die Befragung übernommen.’ ‚Gut. Ich nehme an, er ist tot?’ ‚Natürlich’, lachte die Dämonin, ‚Wie gesagt, ich selber habe mich mit ihm befasst.’ Ruon war einer der Verräter, aus deren Reihen Lorcan einen getötet hatte und deshalb untertauchen musste. Die Hauptkraft Ruons war es gewesen, magische Vorgänge zu erspüren und zuzuordnen. Wie eine Art Detektor für Magie. Hätte Lorcan seine Kräfte benutzt, hätte er binnen Sekunden von Ruon geortet werden können. Durch dessen Tod konnten sie ihn nicht mehr so einfach aufspüren, denn Ruons Begabung war sehr selten und musste über viele Jahrhunderte hinweg trainiert werden. Auf Ruons Level kam in der nächsten Zeit bestimmt niemand, allerdings gab es auch Hexen, die dieser Dinge mächtig waren. Lorcan glaubte aber nicht, dass die Verräter eine Hexe zu Rate ziehen würden, da sie diese gänzlich verabscheuten. ‚Woher kam der Tipp?’, fragte er in Gedanken. ‚Wir sind dran. Viel Spaß mit der Hexe’, kam als Antwort. Dem Feuerdämonen entwich ein leises Knurren. Er hasste es, in der Menschenwelt festzusitzen, während seine Kameraden in der Dämonenwelt für ihn ihr Leben riskierten. Sein grimmiger Blick verwandelte sich aber sofort in ein Lächeln, als er Mari ansah.
Plötzlich hörte er eine fragende Stimme in seinem Kopf. ‚Lorcan?’ Die Kommunikatorin. Das war eine Dämonin, die die Gedanken anderer lesen konnte und auch mittels Gedanken mit anderen kommunizieren konnte. Ganz zufällig war sie die Partnerin seines Vorgesetzten, und wenn die Verräter von ihren Kräften erführen, wäre sie in größter Gefahr. Glücklicherweise wusste sich die mehrere tausend Jahre alte Dämonin sehr gut zu helfen. ;Ruon ist tot.’ ‚Wie?’, dachte er. ‚Sie haben ihn am Portal in die Menschenwelt geschnappt. Er hatte von irgendwoher einen Tipp bekommen, wo du bist, hat es aber niemandem verraten. Ich selber habe die Befragung übernommen.’ ‚Gut. Ich nehme an, er ist tot?’ ‚Natürlich’, lachte die Dämonin, ‚Wie gesagt, ich selber habe mich mit ihm befasst.’ Ruon war einer der Verräter, aus deren Reihen Lorcan einen getötet hatte und deshalb untertauchen musste. Die Hauptkraft Ruons war es gewesen, magische Vorgänge zu erspüren und zuzuordnen. Wie eine Art Detektor für Magie. Hätte Lorcan seine Kräfte benutzt, hätte er binnen Sekunden von Ruon geortet werden können. Durch dessen Tod konnten sie ihn nicht mehr so einfach aufspüren, denn Ruons Begabung war sehr selten und musste über viele Jahrhunderte hinweg trainiert werden. Auf Ruons Level kam in der nächsten Zeit bestimmt niemand, allerdings gab es auch Hexen, die dieser Dinge mächtig waren. Lorcan glaubte aber nicht, dass die Verräter eine Hexe zu Rate ziehen würden, da sie diese gänzlich verabscheuten. ‚Woher kam der Tipp?’, fragte er in Gedanken. ‚Wir sind dran. Viel Spaß mit der Hexe’, kam als Antwort. Dem Feuerdämonen entwich ein leises Knurren. Er hasste es, in der Menschenwelt festzusitzen, während seine Kameraden in der Dämonenwelt für ihn ihr Leben riskierten. Sein grimmiger Blick verwandelte sich aber sofort in ein Lächeln, als er Mari ansah.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mariketa fuhr sich mit der freien Hand durch das lange blonde Haar und sah mit nachdenklicher Miene zur Kaffeemaschine in der sie schon längst hätte Wasser hineinschütten müssen, doch ihre Gedanken waren nicht bei der Sache. Seit drei ewigen Monaten hatte sie kein Date mehr gehabt. Siebenundneunzig grässliche Tage, um genau zu sein. Zweitausenddreihundertachtundzwanzig unendliche Stunden. Einhundertneununddreißigtausendsechshundertachtzig einsame Minuten. Der Tag mit Alexandros – sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als sie an seinen Namen dachte – zählte nicht. Und nun hatte sie ihre Chance gehabt und wieder verloren. Die Hexe gab einen tiefen, selbstmitleidigen Seufzer von sich und versuchte sich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Stirnrunzelnd schaute sie auf ihre momentane Tätigkeit. Wieso mach ich Kaffee? Ich wollte doch Tee!, dachte sie und schüttelte den Kopf. Manchmal erschreckte es sie selbst, wie gedankenlos sie durch die Welt ging. Aber da sie schon mal dabei war.
Sie hörte wie jemand die Haustüre öffnete, die durch die Witterung und das Alter etwas quietschte und sogleich darauf, wie sie wieder ins Schloss fiel. Anscheinend ließ sich der Besucher – sie hoffte inständig, dass es keiner von der Kirche war – nicht abwimmeln. Schon oft kamen, die sich selber Gottesfürchtige nannten, an ihre Haustüre und wollten sie und ihre Schwester Lunara auf dem rechten, tugendhaften Pfad Gottes zurückbringen. Und jedes Mal aufs Neue schlug Luna ihnen die Türe vor der Nase zu. Sie war da etwas höfflicher und hörte den Leuten zu und bedankte sich sogar bei ihnen für den Besuch. Jedoch lehnte sie dennoch alles ab, was sie ihr andrehen wollten. Ob die Bibel oder ein Rosenkranz. Sie wusste, das die Gottesfürchtigen in Wahrheit eine Art Sekte war, die sich in New Orleans ziemlich schnell ausbreitete. Bei ihrem letzten Besuch hatten sie sich sogar mit Weihwasser überschüttet. Mari musste grinsen, als sie an die enttäuschten Blicke dachte. Anscheinend dachten die Sektenmitglieder, dass sie sich vor ihren Augen wie die böse Hexe in "Der Zauberer von Oz“ auflöste. Seitdem waren sie nicht mehr hier gewesen, aber das musste ja nicht heißen, dass sie nie wieder kamen. Vielleicht hätte sie sie Türe doch abschließen sollen, doch jetzt war es zu spät. Sie konnte die schweren Schritte schon hören, die sich näherten und …
Magie prickelte auf ihre Haut. Sie wusste sofort was sie da fühlte. Die Luft im Innern des Hauses drängte sich auf Maris Haut, es war, als könnte sie für einen kurzen Moment nicht durchatmen, als sei nicht genug Luft da. Die Atmosphäre wurde beklemmender, als wate man durch tiefes Wasser. Der Schutzzauber die sie um das Haus gezogen hatte, schlug Alarm. Nicht laut. Nur sie und ihre Schwester, wäre sie im Haus, hätten die Warnung empfangen. Derjenige, der gerade das Haus betreten hatte … war nicht menschlich! Oh verdammt, dachte sie panisch, Damanius und seine Handlanger haben mich gefunden und wollen jetzt Rache …! Doch anstatt sich irgendwo zu verstecken oder – was noch besser in ihre Situation war – sich die Bratpfanne vom Herd zu schnappen und hinter der Tür auf den Eindringling zu warten. Wenn sie ihn erst mal K.O. geschlagen hatte würde sie ihre Beine in die Hand nehmen und am besten die Stadt verlassen, vielleicht sogar in die Dämonenwelt zu ihrem Vater flüchten. Irgendwohin, wo sie sicher vor diesem … diesem Verrückten war! Wieso war sie nicht selber drauf gekommen, das Damanius nach ihrer Flucht aus seinem Reich von ihr abgelassen hatte. Du bist echt ein Tölpel! Als sie ihre kostbare Zeit mit diesen Gedanken vergeudete, stand er auch schon vor ihr.
Es war … Lorcan?
Beim seinem Anblick erstarrte sie sekundenlang überrascht. Er stand lässig im Türrahmen und nahm ihr sofort den Atem. Sie kniff ein wenig die Augen zusammen und nahm die Einzelheiten seiner Erscheinung in sich auf. Fast so, als ob sie ihn seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, obwohl es gerade Mal ein paar Minuten her war, als sie sich voneinander verabschiedeten. Lorcan hatte nicht die geschmeidigen Muskeln wie so manch anderer Mann, sondern den Körper eines Kriegers, aus längst vergangener Zeit. Seine Schultern waren viel zu breit für den schmalen Kücheneingang. Hör auf damit! An seinem Mund – der sich zu einem sinnlichen Lächeln verzogen hatte – hielt sie inne. So verdammt Sündhaft. Mari, hör sofort auf ihn so unverfroren anzustarren! Sie atmete langsam ein und leise wieder aus, schaute aber noch immer in seine Richtung, stand ganz still. „Hallo, Mari, bitte um Verzeihung für die erneute Störung, aber ich glaube, dass ich meine Jacke in deinem Auto vergessen habe.“ Sein Lächeln wurde noch breiter. „Ich will dir nichts verkaufen, keine Angst.“ Ihre Hand welche die ganze Zeit in der Luft hing, um Wasser in den Tank zu füllen, fing inzwischen leicht an zu zittern. Seine Worte drangen etwas verspätet zu ihr durch, doch schließlich räusperte sie sich. „Hallo … Lorcan.“ Mehr bekam sie nicht raus. Ihre Augen folgten jede seiner Schritte, als er einen Strauß Blumen auf die Arbeitsplatte legte und auf sie zukam. „Soll ich dir nicht besser helfen mit dem Kaffee machen? Nicht, dass du das Wasser verschüttest ...“, sagte er mit einem Augenzwinkern und sie nickte. Seine Hand nahm ihr den Behälter ab und er streifte dabei ihren Arm. Sie zuckte zusammen, nicht aus Angst oder Schmerz, sondern aus Wonne. Elektrische Impulse rasten durch ihren Körper, ließen ihre feinen Härchen aufrichten und die Knie weich werden, sodass sie sich schnell am Küchentresen festhalten musste, damit sie nicht Bekanntschaft mit dem Boden machte. Ihre Augen schauten in seine. Verwirrung stürzte auf sie ein. Es waren so alte Augen, unsterbliche Augen – Augen, die mehr gesehen hatten, als Mariketa in ihrem Leben je sehen könnte. Am liebsten hätte sie ihre Hand ausgestreckt und seine Wange berührt, ganz zart nur. Doch als sie den Mut gefunden hatte, war der Augenblick auch schon vorbei. Lorcan schien sich wieder gesammelt zu haben und schaute fort.
Eine Weile sah sie ihm zu, wie er mit geübter Hand Kaffee zubereitete. Sie zog die Brauen zusammen, als ihr ein wichtiger Gedanke kam, der ihr bei Lorcans Anblick entfallen war, doch jetzt wieder Präsent in ihrem Kopf erschall. Der Schutzschild! Sie beugte sich unauffällig nach hinten um durch den Eingang in den Flur zu blicken. Nichts. Auch sonst konnte sie keinen „Eindringling“ im Haus spüren. Das bedeutete … Genauso unauffällig beugte sie sich an ihn und schnupperte. Hmm, er riecht gut! Kein Schwefel oder anderer Gestank, die die Dämonen an sich hatten. Argo war es ein Fehlalarm – was jedoch sehr, sehr unwahrscheinlich war, aber nicht ausgeschlossen, oder … Lorcan war schon länger nicht mehr in der Dämonenwelt gewesen und roch deshalb menschlich. Gehörte er zu Damanius Gefolge? War er überhaupt ein Dämon? Ihre Nasenspitze fing an zu jucken und sie kratzte sich. Ooooh man, warum immer ich?
Sie hörte wie jemand die Haustüre öffnete, die durch die Witterung und das Alter etwas quietschte und sogleich darauf, wie sie wieder ins Schloss fiel. Anscheinend ließ sich der Besucher – sie hoffte inständig, dass es keiner von der Kirche war – nicht abwimmeln. Schon oft kamen, die sich selber Gottesfürchtige nannten, an ihre Haustüre und wollten sie und ihre Schwester Lunara auf dem rechten, tugendhaften Pfad Gottes zurückbringen. Und jedes Mal aufs Neue schlug Luna ihnen die Türe vor der Nase zu. Sie war da etwas höfflicher und hörte den Leuten zu und bedankte sich sogar bei ihnen für den Besuch. Jedoch lehnte sie dennoch alles ab, was sie ihr andrehen wollten. Ob die Bibel oder ein Rosenkranz. Sie wusste, das die Gottesfürchtigen in Wahrheit eine Art Sekte war, die sich in New Orleans ziemlich schnell ausbreitete. Bei ihrem letzten Besuch hatten sie sich sogar mit Weihwasser überschüttet. Mari musste grinsen, als sie an die enttäuschten Blicke dachte. Anscheinend dachten die Sektenmitglieder, dass sie sich vor ihren Augen wie die böse Hexe in "Der Zauberer von Oz“ auflöste. Seitdem waren sie nicht mehr hier gewesen, aber das musste ja nicht heißen, dass sie nie wieder kamen. Vielleicht hätte sie sie Türe doch abschließen sollen, doch jetzt war es zu spät. Sie konnte die schweren Schritte schon hören, die sich näherten und …
Magie prickelte auf ihre Haut. Sie wusste sofort was sie da fühlte. Die Luft im Innern des Hauses drängte sich auf Maris Haut, es war, als könnte sie für einen kurzen Moment nicht durchatmen, als sei nicht genug Luft da. Die Atmosphäre wurde beklemmender, als wate man durch tiefes Wasser. Der Schutzzauber die sie um das Haus gezogen hatte, schlug Alarm. Nicht laut. Nur sie und ihre Schwester, wäre sie im Haus, hätten die Warnung empfangen. Derjenige, der gerade das Haus betreten hatte … war nicht menschlich! Oh verdammt, dachte sie panisch, Damanius und seine Handlanger haben mich gefunden und wollen jetzt Rache …! Doch anstatt sich irgendwo zu verstecken oder – was noch besser in ihre Situation war – sich die Bratpfanne vom Herd zu schnappen und hinter der Tür auf den Eindringling zu warten. Wenn sie ihn erst mal K.O. geschlagen hatte würde sie ihre Beine in die Hand nehmen und am besten die Stadt verlassen, vielleicht sogar in die Dämonenwelt zu ihrem Vater flüchten. Irgendwohin, wo sie sicher vor diesem … diesem Verrückten war! Wieso war sie nicht selber drauf gekommen, das Damanius nach ihrer Flucht aus seinem Reich von ihr abgelassen hatte. Du bist echt ein Tölpel! Als sie ihre kostbare Zeit mit diesen Gedanken vergeudete, stand er auch schon vor ihr.
Es war … Lorcan?
Beim seinem Anblick erstarrte sie sekundenlang überrascht. Er stand lässig im Türrahmen und nahm ihr sofort den Atem. Sie kniff ein wenig die Augen zusammen und nahm die Einzelheiten seiner Erscheinung in sich auf. Fast so, als ob sie ihn seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, obwohl es gerade Mal ein paar Minuten her war, als sie sich voneinander verabschiedeten. Lorcan hatte nicht die geschmeidigen Muskeln wie so manch anderer Mann, sondern den Körper eines Kriegers, aus längst vergangener Zeit. Seine Schultern waren viel zu breit für den schmalen Kücheneingang. Hör auf damit! An seinem Mund – der sich zu einem sinnlichen Lächeln verzogen hatte – hielt sie inne. So verdammt Sündhaft. Mari, hör sofort auf ihn so unverfroren anzustarren! Sie atmete langsam ein und leise wieder aus, schaute aber noch immer in seine Richtung, stand ganz still. „Hallo, Mari, bitte um Verzeihung für die erneute Störung, aber ich glaube, dass ich meine Jacke in deinem Auto vergessen habe.“ Sein Lächeln wurde noch breiter. „Ich will dir nichts verkaufen, keine Angst.“ Ihre Hand welche die ganze Zeit in der Luft hing, um Wasser in den Tank zu füllen, fing inzwischen leicht an zu zittern. Seine Worte drangen etwas verspätet zu ihr durch, doch schließlich räusperte sie sich. „Hallo … Lorcan.“ Mehr bekam sie nicht raus. Ihre Augen folgten jede seiner Schritte, als er einen Strauß Blumen auf die Arbeitsplatte legte und auf sie zukam. „Soll ich dir nicht besser helfen mit dem Kaffee machen? Nicht, dass du das Wasser verschüttest ...“, sagte er mit einem Augenzwinkern und sie nickte. Seine Hand nahm ihr den Behälter ab und er streifte dabei ihren Arm. Sie zuckte zusammen, nicht aus Angst oder Schmerz, sondern aus Wonne. Elektrische Impulse rasten durch ihren Körper, ließen ihre feinen Härchen aufrichten und die Knie weich werden, sodass sie sich schnell am Küchentresen festhalten musste, damit sie nicht Bekanntschaft mit dem Boden machte. Ihre Augen schauten in seine. Verwirrung stürzte auf sie ein. Es waren so alte Augen, unsterbliche Augen – Augen, die mehr gesehen hatten, als Mariketa in ihrem Leben je sehen könnte. Am liebsten hätte sie ihre Hand ausgestreckt und seine Wange berührt, ganz zart nur. Doch als sie den Mut gefunden hatte, war der Augenblick auch schon vorbei. Lorcan schien sich wieder gesammelt zu haben und schaute fort.
Eine Weile sah sie ihm zu, wie er mit geübter Hand Kaffee zubereitete. Sie zog die Brauen zusammen, als ihr ein wichtiger Gedanke kam, der ihr bei Lorcans Anblick entfallen war, doch jetzt wieder Präsent in ihrem Kopf erschall. Der Schutzschild! Sie beugte sich unauffällig nach hinten um durch den Eingang in den Flur zu blicken. Nichts. Auch sonst konnte sie keinen „Eindringling“ im Haus spüren. Das bedeutete … Genauso unauffällig beugte sie sich an ihn und schnupperte. Hmm, er riecht gut! Kein Schwefel oder anderer Gestank, die die Dämonen an sich hatten. Argo war es ein Fehlalarm – was jedoch sehr, sehr unwahrscheinlich war, aber nicht ausgeschlossen, oder … Lorcan war schon länger nicht mehr in der Dämonenwelt gewesen und roch deshalb menschlich. Gehörte er zu Damanius Gefolge? War er überhaupt ein Dämon? Ihre Nasenspitze fing an zu jucken und sie kratzte sich. Ooooh man, warum immer ich?
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Während er das Wasser in den Behälter der Kaffeemaschine goss, nahm er aus den Augenwinkeln Maris Bewegungen wahr. Beinahe sah es so aus, als würde sie an ihm riechen! Der Feuerdämon beschloss, sich nichts anmerken zu lassen. Erst, als sie sich an der Nase kratzte, wandte er sich wieder ihr zu. „Geht es dir schon besser?“, fragte er sie und schaltete zeitgleich die Kaffeemaschine ein. „Du hast vorhin so gezittert, dass ich befürchtet habe, du kippst jeden Moment um.“ Sein besorgter Blick ruhte für einen Moment auf der einen Kopf kleineren Hexe und unbewusst streckte er den Arm aus, um ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Dann, er wusste selber nicht, warum, drehte er sich rasch um und begann, die Kästen zu öffnen, auf der Suche nach zwei Kaffeetassen. Sie hatte ihn zwar nicht eingeladen, aber er beschloss, es einfach zu riskieren. Nach einer Weile wurde er endlich fündig und er gab in eine der Tassen zwei gehäufte Löffel Zucker. Nachdem er sich nach Maris Wünschen erkundigt hatte, richtete er die zweite Tasse für sie her. Da er auch eine Vase entdeckt hatte, füllte er diese mit Wasser und arrangierte liebevoll die Blumen darin.
Währenddessen schweiften seine Gedanken umher, kreisten um Mari. Die kleine Hexe schien etwas geschafft zu haben, woran viele vor ihr gescheitert waren: sie hatte ihm den Kopf verdreht. Sie wirkte so zart, so zerbrechlich. Wie eine Puppe. Und trotzdem faszinierte sie ihn, zog ihn in ihren Bann.
Mit den Worten „Was hältst du davon, wenn ich mir kurz meine Jacke aus deinem Auto hole?“ drehte er sich wieder zu ihr um. Er drückte auf die Fernbedienung des Schlüssels, um das Auto zu öffnen und ging hinaus. Dabei fiel ihm auf, dass Mari noch nicht sehr viel gesagt hatte, seit er hier war. Vielleicht sollte er das mit dem Kaffeetrinken doch besser unterlassen. Wahrscheinlich war es ihr überhaupt nicht recht und sie verhielt sich deswegen so. Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er die Jacke vom Rücksitz griff. Dennoch machte er sich wieder auf den Weg ins Haus. In der Garderobe machte er kurz Halt und musterte die Schuhe und Jacken. Keine Anzeichen dafür, dass auch ein männliches Wesen hier lebte.
Wiederholt schlug das Wehr an. Sie musste das einfach spüren. Vielleicht war sie deshalb so still? Lorcan betrat die Küche. Er musste es ihr sagen. Normalerweise jagten Dämonen Hexen. Er wäre nicht verwundert, wenn sie ihn fürchtete. Aber das sollte sie nicht! Der bloße Gedanke daran, dass ihr etwas zustoßen könnte, löste schon grenzenlose Wut in ihm aus. Er wollte sie beschützen, sich vor sie stellen, alles Unangenehme von ihr fern halten. Niemand sollte ihr zu nahe kommen.
Mittlerweile war der Kaffee fertig und der unwiderstehliche Duft strömte zu dem Feuerdämonen. „Mhm. Ich liebe Kaffee.“, lächelte er die junge Frau an. Er füllte die beiden Tassen. Eigentlich seltsam, dass er in ihrer Küche für sie Kaffee zubereitete, dachte Lorcan bei sich. „Wo dürfen wir Platz nehmen?“, fragte er sie und wieder fingen ihre zauberhaften Augen seinen Blick. Wie gebannt starrte er sie an. Sie war so schön, engelsgleich. Plötzlich hatte er ein Bild vor Augen. Mari in seinem Haus, in seinem Garten. Das riesige Anwesen war ohne sie bloß ein Kasten, doch mit ihr erstrahlte es. Leider würde es nie soweit kommen. Dieser Gedanke stimmte ihn traurig. Sie hatte hier ihr Leben und es war um so viel ungefährlicher für sie in der Menschenwelt. Lorcan, schalt er sich selbst, du denkst schon wieder viel zu viel nach. Wahrscheinlich hat sie überhaupt kein Interesse an dir. Mit einem Ruck löste er sich und griff nach den Kaffeetassen.
Währenddessen schweiften seine Gedanken umher, kreisten um Mari. Die kleine Hexe schien etwas geschafft zu haben, woran viele vor ihr gescheitert waren: sie hatte ihm den Kopf verdreht. Sie wirkte so zart, so zerbrechlich. Wie eine Puppe. Und trotzdem faszinierte sie ihn, zog ihn in ihren Bann.
Mit den Worten „Was hältst du davon, wenn ich mir kurz meine Jacke aus deinem Auto hole?“ drehte er sich wieder zu ihr um. Er drückte auf die Fernbedienung des Schlüssels, um das Auto zu öffnen und ging hinaus. Dabei fiel ihm auf, dass Mari noch nicht sehr viel gesagt hatte, seit er hier war. Vielleicht sollte er das mit dem Kaffeetrinken doch besser unterlassen. Wahrscheinlich war es ihr überhaupt nicht recht und sie verhielt sich deswegen so. Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er die Jacke vom Rücksitz griff. Dennoch machte er sich wieder auf den Weg ins Haus. In der Garderobe machte er kurz Halt und musterte die Schuhe und Jacken. Keine Anzeichen dafür, dass auch ein männliches Wesen hier lebte.
Wiederholt schlug das Wehr an. Sie musste das einfach spüren. Vielleicht war sie deshalb so still? Lorcan betrat die Küche. Er musste es ihr sagen. Normalerweise jagten Dämonen Hexen. Er wäre nicht verwundert, wenn sie ihn fürchtete. Aber das sollte sie nicht! Der bloße Gedanke daran, dass ihr etwas zustoßen könnte, löste schon grenzenlose Wut in ihm aus. Er wollte sie beschützen, sich vor sie stellen, alles Unangenehme von ihr fern halten. Niemand sollte ihr zu nahe kommen.
Mittlerweile war der Kaffee fertig und der unwiderstehliche Duft strömte zu dem Feuerdämonen. „Mhm. Ich liebe Kaffee.“, lächelte er die junge Frau an. Er füllte die beiden Tassen. Eigentlich seltsam, dass er in ihrer Küche für sie Kaffee zubereitete, dachte Lorcan bei sich. „Wo dürfen wir Platz nehmen?“, fragte er sie und wieder fingen ihre zauberhaften Augen seinen Blick. Wie gebannt starrte er sie an. Sie war so schön, engelsgleich. Plötzlich hatte er ein Bild vor Augen. Mari in seinem Haus, in seinem Garten. Das riesige Anwesen war ohne sie bloß ein Kasten, doch mit ihr erstrahlte es. Leider würde es nie soweit kommen. Dieser Gedanke stimmte ihn traurig. Sie hatte hier ihr Leben und es war um so viel ungefährlicher für sie in der Menschenwelt. Lorcan, schalt er sich selbst, du denkst schon wieder viel zu viel nach. Wahrscheinlich hat sie überhaupt kein Interesse an dir. Mit einem Ruck löste er sich und griff nach den Kaffeetassen.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Immer noch klammerte sie sich an die Kante der Arbeitsplatte, sodass die Knöchel an ihrem Handrücken weiß hervortaten. Ihr Herz klopfte wild, als sie sich klar wurde, wer oder was neben ihr in der Küche stand. Ein überaus gutaussehender Mann, der im wahrsten Sinne des Wortes einfach atemberaubend war, das er aus ihrer Fantasy entsprungen sein könnte. Sein Geruch lag in der Luft – ein würziger, sinnlicher Duft, der sie über alle Maßen betörte. Sie schloss die Augen. Und dann wäre da noch die andere Sache, die ihre Alarmglocken im Kopf zum schrillen brachte. Er war vielleicht ein Dämon. Fieberhaft beschäftigte sich ihr Verstand mit dem Dilemma Lähmspruch-oder-Flucht. Ersteres klappte vielleicht nicht, da sie viel zu aufgeregt war, den Spruch ohne zu stottern runterzurasseln und dennoch brachte sie es nicht fertig, loszurennen und das Haus zu verlassen. Mari schnaubte leise. Klar, das wird dir auch nützen…, dachte sie und schenkte Lorcan einen Seitenblick zu, … der hat dich schneller wieder eingefangen als du laufen kannst. Außerdem, wenn er wirklich hier ist um dich zu töten, hätte er schon oft genug die Gelegenheit dafür gehabt! Die Stimme der Vernunft unterbrach sie bei ihren Hirngespinsten. Sie nickte.
Warum machte sie sich eigentlich jetzt so viele Gedanken? Ihr waren doch Dämonen nicht fremd! Ihr Vater war schließlich einer, Alexandros und Sitrith auch. Zum Teil floss auch dämonisches Blut in ihr, auch wenn der Hexenanteil stärker bei ihr war. Das wichtigste hatte sie noch gar nicht erwähnt: Sie – eine tollpatschige und schüchterne Hexe von sechsundzwanzig Jahren, war drauf und dran sich Hals über Kopf zu verlieben. Sie seufzte und kratzte sich erneut an der Nase und war sich in diesen Moment klar, wie komisch ihre gedanklichen Selbstgespräche wohl Lorcan vorkommen mussten.
Schnell richtete sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder ihm zu und war froh darüber, denn schon richtete er eine Frage an sie: „Geht es dir schon besser? Du hast vorhin so gezittert, dass ich befürchtet habe, du kippst jeden Moment um.“ Mari lächelte aufrichtig und war gleichzeitig gerührt, das er sich immer noch Sorgen um ihr Wohlergehen machte. Nach seinen Worten war sie sich sicher: Lorcan konnte einfach nicht böse sein! Das hätte sie schon bei ihrer ersten Begegnung am Strand intuitiv gewusst. Bei Befana – ihre unfreundliche Art machte jetzt, nachdem sie wusste das die beiden Dämonen waren - sah das wieder anders aus … Was die beiden wohl verband? Seine Hand strich ihr plötzlich unverhofft eine Strähne aus dem Gesicht. „Mir geht’s gut,“ sagte sie etwas heiser, da ihre Stimme sie im Stich gelassen hatte und winkte ab, „kein Grund zur Sorge.“
Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie sah, wie er zwei Tassen aus dem Schrank holte und danach die Blumen in eine Vase stellte. Da fiel ihr ein, das sie sich noch nicht bedankt hatte, auch wenn Lorcan sie ihr nicht als Geschenk übereicht hatte. „Danke, die sind wunderschön…“ flüsterte sie und holte ein Tablett und selbstgebackene Kekse aus einer Dose. Es war ein schöner, sonniger Tag und sie saß bei diesem Wetter lieber draußen auf der Terrasse, als im dunklen Haus.
Wie hypnotisiert beobachtete sie ihn wie er nach dem Autoschlüssel griff und die Zentralveriegelung ausschaltete und nach draußen zu ihrem Wagen ging. Kurz war sie verwirrt, bis ihr wieder einfiel, dass er ja wegen seiner Jacke noch einmal zurückgekommen war. Sie drehte sich zu Seite und schimpfte leise zu sich selbst. Als er wieder zurückkam, bemerkte sie erneut das unangenehme Gefühl vom Schutzschild und ihr Körper wurde mit einer Gänsehaut überzogen. Brrrr…. gräßlich, ich muss unbedingt was daran ändern. Sie hörte wie seine Schritte sich verlangsamten und kurz anhielten, bevor er etwas verspätet die Küche betrat. Die Kaffeemaschine zischte, als der letzte Tropfen in die Kanne tropfte und signalisierte so, dass er fertig war. Lorcan sog genüsslich den Duft ein und meinte daraufhin, er liebe das dunkle, starke Getränk. Sie wusste was er meinte. Auch sie ging gerne mal in ein Kaffeeladen, nur um den Duft frisch, gemahlenen Kaffees zu riechen. Es gab eindeutig nichts besseres. Okay, vielleicht nach dem Tee, den sie eher favorisierte.
„Wo dürfen wir Platz nehmen?“ Seine faszinierenden Augen schaute sie fragen an. Für einen Moment war ihr Verstand ausgeschaltet, so sehr fesselte sie sein Blick. Mariketa holte tief Luft, um sich zu fassen und zwang sich, zu konzentrieren. Sie deutete in die andere Richtung, wo das große Wohnzimmer lag und von der Terrassentür aus man in den Garten gelangte. „Wie wäre es, wenn wir uns draußen hinsetzen?“ Sie schnappte sich das Tablett mit den Keksen und der Milch und ging vor.
Als sie dir Türe mit der anderen Hand öffnete und die frische Luft ihre Haare zerzausten, fasste sie einen Entschluss. Während es Gesprächs würde sie ihn mal konsequent auf dem Zahn fühlen und ihn mit Fragen löchern und ihn somit vielleicht sein Geheimnis entlocken. Am besten sie fing gleich mal mit den harmlosen – ihrer Meinung - an: „Woher kommst du noch mal, Lorcan? Hast du Familie hier?“ Ha! So konnte sie gleich auch mal herausbekommen, ob er Kinder und eine Frau hatte. Was sie eindeutig nicht hoffte! Oh bitte, bitte…
Warum machte sie sich eigentlich jetzt so viele Gedanken? Ihr waren doch Dämonen nicht fremd! Ihr Vater war schließlich einer, Alexandros und Sitrith auch. Zum Teil floss auch dämonisches Blut in ihr, auch wenn der Hexenanteil stärker bei ihr war. Das wichtigste hatte sie noch gar nicht erwähnt: Sie – eine tollpatschige und schüchterne Hexe von sechsundzwanzig Jahren, war drauf und dran sich Hals über Kopf zu verlieben. Sie seufzte und kratzte sich erneut an der Nase und war sich in diesen Moment klar, wie komisch ihre gedanklichen Selbstgespräche wohl Lorcan vorkommen mussten.
Schnell richtete sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder ihm zu und war froh darüber, denn schon richtete er eine Frage an sie: „Geht es dir schon besser? Du hast vorhin so gezittert, dass ich befürchtet habe, du kippst jeden Moment um.“ Mari lächelte aufrichtig und war gleichzeitig gerührt, das er sich immer noch Sorgen um ihr Wohlergehen machte. Nach seinen Worten war sie sich sicher: Lorcan konnte einfach nicht böse sein! Das hätte sie schon bei ihrer ersten Begegnung am Strand intuitiv gewusst. Bei Befana – ihre unfreundliche Art machte jetzt, nachdem sie wusste das die beiden Dämonen waren - sah das wieder anders aus … Was die beiden wohl verband? Seine Hand strich ihr plötzlich unverhofft eine Strähne aus dem Gesicht. „Mir geht’s gut,“ sagte sie etwas heiser, da ihre Stimme sie im Stich gelassen hatte und winkte ab, „kein Grund zur Sorge.“
Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie sah, wie er zwei Tassen aus dem Schrank holte und danach die Blumen in eine Vase stellte. Da fiel ihr ein, das sie sich noch nicht bedankt hatte, auch wenn Lorcan sie ihr nicht als Geschenk übereicht hatte. „Danke, die sind wunderschön…“ flüsterte sie und holte ein Tablett und selbstgebackene Kekse aus einer Dose. Es war ein schöner, sonniger Tag und sie saß bei diesem Wetter lieber draußen auf der Terrasse, als im dunklen Haus.
Wie hypnotisiert beobachtete sie ihn wie er nach dem Autoschlüssel griff und die Zentralveriegelung ausschaltete und nach draußen zu ihrem Wagen ging. Kurz war sie verwirrt, bis ihr wieder einfiel, dass er ja wegen seiner Jacke noch einmal zurückgekommen war. Sie drehte sich zu Seite und schimpfte leise zu sich selbst. Als er wieder zurückkam, bemerkte sie erneut das unangenehme Gefühl vom Schutzschild und ihr Körper wurde mit einer Gänsehaut überzogen. Brrrr…. gräßlich, ich muss unbedingt was daran ändern. Sie hörte wie seine Schritte sich verlangsamten und kurz anhielten, bevor er etwas verspätet die Küche betrat. Die Kaffeemaschine zischte, als der letzte Tropfen in die Kanne tropfte und signalisierte so, dass er fertig war. Lorcan sog genüsslich den Duft ein und meinte daraufhin, er liebe das dunkle, starke Getränk. Sie wusste was er meinte. Auch sie ging gerne mal in ein Kaffeeladen, nur um den Duft frisch, gemahlenen Kaffees zu riechen. Es gab eindeutig nichts besseres. Okay, vielleicht nach dem Tee, den sie eher favorisierte.
„Wo dürfen wir Platz nehmen?“ Seine faszinierenden Augen schaute sie fragen an. Für einen Moment war ihr Verstand ausgeschaltet, so sehr fesselte sie sein Blick. Mariketa holte tief Luft, um sich zu fassen und zwang sich, zu konzentrieren. Sie deutete in die andere Richtung, wo das große Wohnzimmer lag und von der Terrassentür aus man in den Garten gelangte. „Wie wäre es, wenn wir uns draußen hinsetzen?“ Sie schnappte sich das Tablett mit den Keksen und der Milch und ging vor.
Als sie dir Türe mit der anderen Hand öffnete und die frische Luft ihre Haare zerzausten, fasste sie einen Entschluss. Während es Gesprächs würde sie ihn mal konsequent auf dem Zahn fühlen und ihn mit Fragen löchern und ihn somit vielleicht sein Geheimnis entlocken. Am besten sie fing gleich mal mit den harmlosen – ihrer Meinung - an: „Woher kommst du noch mal, Lorcan? Hast du Familie hier?“ Ha! So konnte sie gleich auch mal herausbekommen, ob er Kinder und eine Frau hatte. Was sie eindeutig nicht hoffte! Oh bitte, bitte…
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
„Wie wäre es, wenn wir uns draußen hinsetzen?“, antwortete sie ihm nach einer gefühlten Ewigkeit und ging dann mit der Milch und wahnsinnig lecker aussehenden Keksen vor. Lorcan folgte ihr mit den Kaffeetassen. Er wollte ihr schon die Terrassentür aufhalten, doch leider hatte er keine Hand frei. Kaum hatte Mari die Tür geöffnet, wurde sie auch schon von einer leichten Windböe getroffen, die ihr die Haare verwehte. Mühsam widerstand er der Versuchung, sie ihr wieder zu richten und konzentrierte sich stattdessen auf den Garten, der vor ihm lag. Er war wunderschön. Bestimmt war er Maris Werk. Vorsichtig schnupperte der Feuerdämon. Ein leichter Hauch von Schwefel lag in der Luft, daran gab es keinen Zweifel. Hatte sie in letzter Zeit dämonischen Besuch bekommen?
„Woher kommst du noch mal, Lorcan? Hast du Familie hier?“ Innerlich wappnete sich Lorcan. Jetzt begann das Verhör. Vorsichtig begann er, ihre erste Frage zu beantworten. „Nun, derzeit habe ich eine Wohnung in New Orleans in der Altstadt, aber ich weiß noch nicht so genau, wie lange ich noch hier bleibe. Vielleicht zieht es mich nächsten Monat schon wieder weiter, wer weiß?“ Der Feuerdämon nippte an seinem Kaffee. Sollte er ehrlich zu ihr sein? Bis zu einem gewissen Grad war es vielleicht nicht schlecht, dann wussten beide, woran sie waren. Aber wenn er ihr jetzt mitteilte, dass er aus Kuthagracht stammte, würde sie entsetzt reagieren? Vielleicht beantwortete er vorher noch ihre Frage nach seiner Familie. „Ich weiß nicht, ob meine Mutter noch am Leben ist – also denke ich, man könnte sagen, ich habe keine Familie mehr.“ Er lachte kurz auf und sah sie dann an. Sie war so schön und lieb, und eigentlich hatte sie es nicht verdient, dass er sie anlog, ihre Gutmütigkeit ausnützte. Der Feuerdämon versuchte, sich ihr Gesicht einzuprägen. Ihre wunderbaren Augen. Ihre kleine, süße Nase. (Hatte er gerade allen Ernstes ‚süß’ gedacht?) Ihr hübscher geschwungener Mund mit den anziehenden, vollen Lippen. Als ihm bewusst wurde, was er gerade machte, blickte er etwas verlegen wieder in den Garten hinaus. „Ich möchte ehrlich zu dir sein, kleine Hexe.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Wie du bestimmt schon erahnt hast, bin ich kein gewöhnlicher Mensch. Ursprünglich stamme ich aus Kuthagracht.“ So, jetzt war es raus. Er konnte sie nicht ansehen, wollte ihren enttäuschten Blick nicht auf sich spüren. Bestimmt sagte sie ihm gleich, dass es besser war, wenn er jetzt ging. Wenn sie überhaupt noch so freundlich war, es ihm vorher zu sagen.
Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, gab sich einen Ruck und sah Mari direkt an. Ihren Blick konnte er nicht deuten, also versuchte er sich weiter an der Konversation. „Erzähl mir etwas von dir. Du wohnst nicht alleine hier?“ Aufmerksam betrachtete er sie und musste sich um Konzentration bemühen. Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht weiter zu ihrem schlanken Hals. Gleichzeitig ging er in Gedanken schon seine Schatzkammern durch, welche Kette ihr wohl gefallen könnte. Lorcan ließ seinen Blick tiefer schweifen, er wollte sie sich in allen Einzelheiten einprägen, um sich stets an sie erinnern zu können. Ihre zierliche Statur weckte seinen Beschützerinstinkt, brachte ihn dazu, alles um sich herum zu vergessen. Ihr sollte noch einmal jemand zu nahe kommen, er würde denjenigen wahrscheinlich auf der Stelle umbringen. Oder, was noch viel besser war, ihn langsam dafür büßen lassen. Himmel, was hatte diese Frau bloß mit ihm angestellt?
„Woher kommst du noch mal, Lorcan? Hast du Familie hier?“ Innerlich wappnete sich Lorcan. Jetzt begann das Verhör. Vorsichtig begann er, ihre erste Frage zu beantworten. „Nun, derzeit habe ich eine Wohnung in New Orleans in der Altstadt, aber ich weiß noch nicht so genau, wie lange ich noch hier bleibe. Vielleicht zieht es mich nächsten Monat schon wieder weiter, wer weiß?“ Der Feuerdämon nippte an seinem Kaffee. Sollte er ehrlich zu ihr sein? Bis zu einem gewissen Grad war es vielleicht nicht schlecht, dann wussten beide, woran sie waren. Aber wenn er ihr jetzt mitteilte, dass er aus Kuthagracht stammte, würde sie entsetzt reagieren? Vielleicht beantwortete er vorher noch ihre Frage nach seiner Familie. „Ich weiß nicht, ob meine Mutter noch am Leben ist – also denke ich, man könnte sagen, ich habe keine Familie mehr.“ Er lachte kurz auf und sah sie dann an. Sie war so schön und lieb, und eigentlich hatte sie es nicht verdient, dass er sie anlog, ihre Gutmütigkeit ausnützte. Der Feuerdämon versuchte, sich ihr Gesicht einzuprägen. Ihre wunderbaren Augen. Ihre kleine, süße Nase. (Hatte er gerade allen Ernstes ‚süß’ gedacht?) Ihr hübscher geschwungener Mund mit den anziehenden, vollen Lippen. Als ihm bewusst wurde, was er gerade machte, blickte er etwas verlegen wieder in den Garten hinaus. „Ich möchte ehrlich zu dir sein, kleine Hexe.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Wie du bestimmt schon erahnt hast, bin ich kein gewöhnlicher Mensch. Ursprünglich stamme ich aus Kuthagracht.“ So, jetzt war es raus. Er konnte sie nicht ansehen, wollte ihren enttäuschten Blick nicht auf sich spüren. Bestimmt sagte sie ihm gleich, dass es besser war, wenn er jetzt ging. Wenn sie überhaupt noch so freundlich war, es ihm vorher zu sagen.
Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, gab sich einen Ruck und sah Mari direkt an. Ihren Blick konnte er nicht deuten, also versuchte er sich weiter an der Konversation. „Erzähl mir etwas von dir. Du wohnst nicht alleine hier?“ Aufmerksam betrachtete er sie und musste sich um Konzentration bemühen. Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht weiter zu ihrem schlanken Hals. Gleichzeitig ging er in Gedanken schon seine Schatzkammern durch, welche Kette ihr wohl gefallen könnte. Lorcan ließ seinen Blick tiefer schweifen, er wollte sie sich in allen Einzelheiten einprägen, um sich stets an sie erinnern zu können. Ihre zierliche Statur weckte seinen Beschützerinstinkt, brachte ihn dazu, alles um sich herum zu vergessen. Ihr sollte noch einmal jemand zu nahe kommen, er würde denjenigen wahrscheinlich auf der Stelle umbringen. Oder, was noch viel besser war, ihn langsam dafür büßen lassen. Himmel, was hatte diese Frau bloß mit ihm angestellt?
Lorcan- Lonesome Warrior
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Mariketa schritt bedächtig langsam – damit sie vor lauter Aufregung nichts fallen ließ - zu dem kleinen Tisch und den bequemen Gartenstühlen hin. Die Luft duftete nach den unzähligen Blumen die sie hegte und pflegte. Als pflanzenkundige Hexe war ihr von Geburt an, die Liebe zur Natur in die Wiege gelegt worden. Und das sah man ihren Garten auch an. Die Pflanzen und Bäume wuchsen prächtig und es gab – dank ein klein wenig Magie – keine Krankheiten oder Schädlingsbefall. Wenn sie wollte, hätte sie bestimmt erfolgreich an dem alljährlichen Nachbarschaftswettbewerb, für den schönsten Garten teilnehmen können. Doch die Tatsache, dass sie Nachbarn hinter ihrem Rücken über sie redeten, ließ sie es bleiben. Sie stellte das Tablett auf den Tisch uns bot Lorcan einen Platz an, bevor sie sich selber setzte. Leider hatte sie die Sonne direkt vor ihrem Gesicht und sie musste ihre Augen etwas zukneifen, damit sie ihn richtig erkennen konnte. Sie rückte etwas zur Seite.
„Nun, derzeit habe ich eine Wohnung in New Orleans in der Altstadt, aber ich weiß noch nicht so genau, wie lange ich noch hier bleibe.“ Sie wollte schon nachfragen, weshalb, ließ ihn jedoch weiterreden. Um etwas zu tun, nahm sie ihre Tasse und trank vorsichtig einen Schluck. „Vielleicht zieht es mich nächsten Monat schon wieder weiter, wer weiß?“ Sie riss überrascht die Augen auf und ein enttäuschtes „Oh…“ entschlüpfte ihr, bevor sie blinzelte und tief Atem holte. Die Aussicht, dass er die Stadt so bald schon verließ, stimmte sie melancholisch. Aber was hatte sie denn erwartet? In ihrem Leben lief es nie so, wie sie sich es seit ihrer Kindheit erträumt hatte. Alle die sie liebte oder gern hatte verließen sie irgendwann. Manchmal schneller als sie gedacht hatte. Ihre Eltern, ihre Freunde … jetzt auch noch Lorcan.
Unbedacht ihres Gefühlschaos redete er weiter und sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich weiß nicht, ob meine Mutter noch am Leben ist – also denke ich, man könnte sagen, ich habe keine Familie mehr.“ Sie sah Lorcan an. Bei seinen Worten hatte Mari echte Emotionen entdeckt und davon wollte sie noch mehr sehen. Es war das erste Mal, dass sie etwas aus seiner Vergangenheit, seinem Leben erfuhr und das zeugte doch vom echten Vertrauen, obwohl sie sich kaum kannten. Dass er ebenfalls nichts von seiner Mutter wusste, keine Familie mehr hatte, verband sie irgendwie auf eine vertraute Weise. Einsamkeit konnte manchmal stärker verbinden als alles andere. Leise seufzte sie. Ihre Hände ruhten in ihrem Schoß und waren so fest verkrampft, das sie schon anfingen zu kribbeln. Schnell lockerte sie ihren Griff und sah zu ihm. Er sah ihr in die Augen. In seinem Blick war etwas, das sie nur selten gesehen hatte, etwas Offenes, Unverfälschtes.
„Ich möchte ehrlich zu dir sein, kleine Hexe“, fing er an und ihre Schultern verspannten sich unwillkürlich. „Wie du bestimmt schon erahnt hast, bin ich kein gewöhnlicher Mensch. Ursprünglich stamme ich aus Kuthagracht.“
Sie sah geschockt über das plötzliche Geständnis auf den Tisch hinunter. Sie hatte es insgeheim gewusst, trotzdem war es etwas anderes, es bestätigt zu wissen. Vor allem machte ihr die Sache zu schaffen, das er wusste, dass sie eine Hexe war. Woher? Hatte sie sich irgendwie mit einer unbedachten Handlung verraten? Oder wurde er gezielt auf sie angesetzt? Sie biss sich nervös und angespannt auf die Unterlippe. Ein kleiner roter Käfer krabbelte über den Tisch, bevor er seine zarten Flügel ausbreitete und in Richtung der Rosenbüsche davon flog. Eine Weile folgte sie ihn mit den Augen, bevor er verschwand. Mariketa hob den Blick. Jetzt starrte sie in sein vertrautes Gesicht und versuchte darin zu lesen. Außer einem leichten Lächeln war dort nichts zu sehen. Entweder er hatte sein Pokerface so stark unter Kontrolle, das selbst eine Hexe nicht hinter der stabilen Mauer – die seine Gedanken vor ihr verbargen - blicken konnte oder er sagte ihr die Wahrheit. Plötzlich begann die ganze Sicherheit, die sie seit der Flucht von Damanius und der Kampf mit den fremden Dämonen im Wald aufrechterhielt, ins Wanken zu geraten. „Ein Dämon … irgendwie nichts Neues bei mir …“ flüsterte sie leise, bedacht darauf, dass er sie nicht hören konnte, doch sicher war sie nicht. Etwas lauter sagte sie schließlich: „Was macht ein Dämon so weit von seiner Heimat entfernt? Ich mein … du benimmst dich nicht wie ein typischer Dämon. Du bist nicht herzlos, brutal und gewissenlos, wenn ich das jetzt schon beurteilen kann. Du bist kein Killer … oder doch? “ Sie hoffte, damit sein Ego nicht verletzt zu haben. Dämonen wollten gefürchtet werden. Um jeden Preis. Mit ihrer Frage wollte sie auch endlich die quälende Gewissheit bekommen, ob er nicht doch im Auftrag Damanius hier war. Auch wenn sie inzwischen überzeugt war, das er ihr nicht böses will. Natürlich konnte er sie auch belügen, aber das hätte sie dank ihrer Kräfte gespürt. Hoffte sie zumindest. Nichts war unfehlbar.
„Erzähl mir etwas von dir. Du wohnst nicht alleine hier?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „J..Ja …“ stotterte sie, überrumpelt von der plötzlichen Wendung ihres Gesprächs. „Ich wohn mit meiner älteren Schwester hier.“ Sie biss sich wieder auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, was sie ihm erzählen konnte, ohne zu viel über sich zu verraten. „Ich bin eine Hexe …“ Ja Mari, das weiß er schon! Konzentrier dich gefälligst! „Meine Eltern kenne ich nicht. Da haben wir eine Gemeinsamkeit, wie mir scheint. Sie verließen uns als wir noch Kinder waren. Meine Schwester hat mich praktisch am Leben erhalten und aufgezogen, obwohl sie selbst fast noch ein Kind war.“ Sie lächelte schmerzlich. „Ich hasse sie und gleichzeitig liebe ich sie“, sie sah ihn traurig an und schnaubte, „das ist eine Seite an mir, die ich nicht versteh. Wie kann man seine Eltern noch lieben, die einem so schmählich im Stich gelassen haben?“ Mariketa schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen und verfluchte sich innerlich, ihre Schwäche so offen Lorcan zu zeigen.
„Nun, derzeit habe ich eine Wohnung in New Orleans in der Altstadt, aber ich weiß noch nicht so genau, wie lange ich noch hier bleibe.“ Sie wollte schon nachfragen, weshalb, ließ ihn jedoch weiterreden. Um etwas zu tun, nahm sie ihre Tasse und trank vorsichtig einen Schluck. „Vielleicht zieht es mich nächsten Monat schon wieder weiter, wer weiß?“ Sie riss überrascht die Augen auf und ein enttäuschtes „Oh…“ entschlüpfte ihr, bevor sie blinzelte und tief Atem holte. Die Aussicht, dass er die Stadt so bald schon verließ, stimmte sie melancholisch. Aber was hatte sie denn erwartet? In ihrem Leben lief es nie so, wie sie sich es seit ihrer Kindheit erträumt hatte. Alle die sie liebte oder gern hatte verließen sie irgendwann. Manchmal schneller als sie gedacht hatte. Ihre Eltern, ihre Freunde … jetzt auch noch Lorcan.
Unbedacht ihres Gefühlschaos redete er weiter und sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich weiß nicht, ob meine Mutter noch am Leben ist – also denke ich, man könnte sagen, ich habe keine Familie mehr.“ Sie sah Lorcan an. Bei seinen Worten hatte Mari echte Emotionen entdeckt und davon wollte sie noch mehr sehen. Es war das erste Mal, dass sie etwas aus seiner Vergangenheit, seinem Leben erfuhr und das zeugte doch vom echten Vertrauen, obwohl sie sich kaum kannten. Dass er ebenfalls nichts von seiner Mutter wusste, keine Familie mehr hatte, verband sie irgendwie auf eine vertraute Weise. Einsamkeit konnte manchmal stärker verbinden als alles andere. Leise seufzte sie. Ihre Hände ruhten in ihrem Schoß und waren so fest verkrampft, das sie schon anfingen zu kribbeln. Schnell lockerte sie ihren Griff und sah zu ihm. Er sah ihr in die Augen. In seinem Blick war etwas, das sie nur selten gesehen hatte, etwas Offenes, Unverfälschtes.
„Ich möchte ehrlich zu dir sein, kleine Hexe“, fing er an und ihre Schultern verspannten sich unwillkürlich. „Wie du bestimmt schon erahnt hast, bin ich kein gewöhnlicher Mensch. Ursprünglich stamme ich aus Kuthagracht.“
Sie sah geschockt über das plötzliche Geständnis auf den Tisch hinunter. Sie hatte es insgeheim gewusst, trotzdem war es etwas anderes, es bestätigt zu wissen. Vor allem machte ihr die Sache zu schaffen, das er wusste, dass sie eine Hexe war. Woher? Hatte sie sich irgendwie mit einer unbedachten Handlung verraten? Oder wurde er gezielt auf sie angesetzt? Sie biss sich nervös und angespannt auf die Unterlippe. Ein kleiner roter Käfer krabbelte über den Tisch, bevor er seine zarten Flügel ausbreitete und in Richtung der Rosenbüsche davon flog. Eine Weile folgte sie ihn mit den Augen, bevor er verschwand. Mariketa hob den Blick. Jetzt starrte sie in sein vertrautes Gesicht und versuchte darin zu lesen. Außer einem leichten Lächeln war dort nichts zu sehen. Entweder er hatte sein Pokerface so stark unter Kontrolle, das selbst eine Hexe nicht hinter der stabilen Mauer – die seine Gedanken vor ihr verbargen - blicken konnte oder er sagte ihr die Wahrheit. Plötzlich begann die ganze Sicherheit, die sie seit der Flucht von Damanius und der Kampf mit den fremden Dämonen im Wald aufrechterhielt, ins Wanken zu geraten. „Ein Dämon … irgendwie nichts Neues bei mir …“ flüsterte sie leise, bedacht darauf, dass er sie nicht hören konnte, doch sicher war sie nicht. Etwas lauter sagte sie schließlich: „Was macht ein Dämon so weit von seiner Heimat entfernt? Ich mein … du benimmst dich nicht wie ein typischer Dämon. Du bist nicht herzlos, brutal und gewissenlos, wenn ich das jetzt schon beurteilen kann. Du bist kein Killer … oder doch? “ Sie hoffte, damit sein Ego nicht verletzt zu haben. Dämonen wollten gefürchtet werden. Um jeden Preis. Mit ihrer Frage wollte sie auch endlich die quälende Gewissheit bekommen, ob er nicht doch im Auftrag Damanius hier war. Auch wenn sie inzwischen überzeugt war, das er ihr nicht böses will. Natürlich konnte er sie auch belügen, aber das hätte sie dank ihrer Kräfte gespürt. Hoffte sie zumindest. Nichts war unfehlbar.
„Erzähl mir etwas von dir. Du wohnst nicht alleine hier?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „J..Ja …“ stotterte sie, überrumpelt von der plötzlichen Wendung ihres Gesprächs. „Ich wohn mit meiner älteren Schwester hier.“ Sie biss sich wieder auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, was sie ihm erzählen konnte, ohne zu viel über sich zu verraten. „Ich bin eine Hexe …“ Ja Mari, das weiß er schon! Konzentrier dich gefälligst! „Meine Eltern kenne ich nicht. Da haben wir eine Gemeinsamkeit, wie mir scheint. Sie verließen uns als wir noch Kinder waren. Meine Schwester hat mich praktisch am Leben erhalten und aufgezogen, obwohl sie selbst fast noch ein Kind war.“ Sie lächelte schmerzlich. „Ich hasse sie und gleichzeitig liebe ich sie“, sie sah ihn traurig an und schnaubte, „das ist eine Seite an mir, die ich nicht versteh. Wie kann man seine Eltern noch lieben, die einem so schmählich im Stich gelassen haben?“ Mariketa schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen und verfluchte sich innerlich, ihre Schwäche so offen Lorcan zu zeigen.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Während Mari ihm erzählte, dass sie mit ihrer älteren Schwester hier wohne und dass sie ihre Eltern nicht kannte, dachte Lorcan an ihre vorhergehende Aussage. Ob er ein Killer sei? Weiters glaubte sie, er sei weder herzlos noch brutal oder gewissenlos. Als sie meinte, „Wie kann man seine Eltern noch lieben, die einem so schmählich im Stich gelassen haben?“, sah er sie wieder an. Ihre Augen schimmerten feucht, das Thema schien ihr ziemlich nahe zu gehen und es gab ihm einen Stich, sie so traurig zu sehen. Der Feuerdämon lächelte sie aufmunternd an und griff nach ihrer Hand, um sie zu drücken.
„Zu deiner Frage, ob ich ein Killer bin ... nun, die Beantwortung ist nicht so einfach.“ Noch immer hielt er ihre Hand und eigentlich wollte er sie nie wieder los lassen. Mit dem Daumen strich er ihr zart über den Handrücken. Seine raue Haut kratzte leicht über ihre weiche Haut. „Ich bin Soldat, Mari. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass ich kein Killer bin. Dass ich niemals besinnungslos oder im Blutrausch getötet habe.“ So. Nun verabscheute sie ihn wahrscheinlich endgültig. Er ließ ihre Hand nicht los, wollte die letzten Augenblicke, in denen er sie berühren konnte, auskosten. Wahrscheinlich würde ihn jeder für dieses Geständnis auslachen. Aber Lorcan wollte von Anfang an ehrlich zu ihr sein, sie sollte wissen, an wen sie geraten war und dann entscheiden.
Plötzlich fiel sein Blick auf die Kekse und mit der freien Hand griff er danach. Der Feuerdämon biss von einem ab und stellte fest, dass sie genau so gut schmeckten wie sie aussahen. „Mhm, die Kekse sind aber sehr gut!“, sagte er zu der blonden Hexe und verspeiste gleich noch eines. Am liebsten hätte er alle auf einmal gegessen, aber er besann sich auf seine Manieren und hörte nach dem dritten wieder auf. Um nicht ständig auf den beinahe noch vollen Teller starren zu müssen, richtete er seinen Blick wieder auf Mari. Eine leichte Brise ließ ihre Haare leicht verwehen und er löste seine Hand aus der ihren, um sie ihr wieder so halbwegs in Ordnung zu bringen. Sachte trennte er zwei Strähnen voneinander und legte sie wieder auf ihren Kopf. Als er fertig war, strich sein Zeigefinger vorsichtig über ihre Wange und Lorcan fühlte ihre pfirsichweiche Haut unter seinen Fingern. So zart ...
Was tat er da? Er konnte doch nicht einfach eine fremde Frau streicheln! So vertraut waren sie einander nun bestimmt noch nicht! Der Dämon zog seine Hand zurück und trank von seinem Kaffee. Nun war er bestimmt zu weit gegangen. Ungefragt war er ihr so nahe gekommen, hatte sie bedrängt. Dieses Gefühl löste Beklemmung in ihm aus und er beschloss, sich dafür zu entschuldigen. „Tut mir Leid, Mari, ich wollte nicht ...“, er verstummte und fing neu an: „Ich wollte dich nicht so bedrängen. Ich sollte dann wohl besser gehen.“ Er war echt so blöd! Bloß weil er sich eine Sekunde nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Anders hätte er wahrscheinlich noch eine Weile hier bei ihr sitzen können und sie einfach nur betrachten können, doch nun wollte sie bestimmt, dass er ging. Rasch trank er seinen Kaffee aus.
„Zu deiner Frage, ob ich ein Killer bin ... nun, die Beantwortung ist nicht so einfach.“ Noch immer hielt er ihre Hand und eigentlich wollte er sie nie wieder los lassen. Mit dem Daumen strich er ihr zart über den Handrücken. Seine raue Haut kratzte leicht über ihre weiche Haut. „Ich bin Soldat, Mari. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass ich kein Killer bin. Dass ich niemals besinnungslos oder im Blutrausch getötet habe.“ So. Nun verabscheute sie ihn wahrscheinlich endgültig. Er ließ ihre Hand nicht los, wollte die letzten Augenblicke, in denen er sie berühren konnte, auskosten. Wahrscheinlich würde ihn jeder für dieses Geständnis auslachen. Aber Lorcan wollte von Anfang an ehrlich zu ihr sein, sie sollte wissen, an wen sie geraten war und dann entscheiden.
Plötzlich fiel sein Blick auf die Kekse und mit der freien Hand griff er danach. Der Feuerdämon biss von einem ab und stellte fest, dass sie genau so gut schmeckten wie sie aussahen. „Mhm, die Kekse sind aber sehr gut!“, sagte er zu der blonden Hexe und verspeiste gleich noch eines. Am liebsten hätte er alle auf einmal gegessen, aber er besann sich auf seine Manieren und hörte nach dem dritten wieder auf. Um nicht ständig auf den beinahe noch vollen Teller starren zu müssen, richtete er seinen Blick wieder auf Mari. Eine leichte Brise ließ ihre Haare leicht verwehen und er löste seine Hand aus der ihren, um sie ihr wieder so halbwegs in Ordnung zu bringen. Sachte trennte er zwei Strähnen voneinander und legte sie wieder auf ihren Kopf. Als er fertig war, strich sein Zeigefinger vorsichtig über ihre Wange und Lorcan fühlte ihre pfirsichweiche Haut unter seinen Fingern. So zart ...
Was tat er da? Er konnte doch nicht einfach eine fremde Frau streicheln! So vertraut waren sie einander nun bestimmt noch nicht! Der Dämon zog seine Hand zurück und trank von seinem Kaffee. Nun war er bestimmt zu weit gegangen. Ungefragt war er ihr so nahe gekommen, hatte sie bedrängt. Dieses Gefühl löste Beklemmung in ihm aus und er beschloss, sich dafür zu entschuldigen. „Tut mir Leid, Mari, ich wollte nicht ...“, er verstummte und fing neu an: „Ich wollte dich nicht so bedrängen. Ich sollte dann wohl besser gehen.“ Er war echt so blöd! Bloß weil er sich eine Sekunde nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Anders hätte er wahrscheinlich noch eine Weile hier bei ihr sitzen können und sie einfach nur betrachten können, doch nun wollte sie bestimmt, dass er ging. Rasch trank er seinen Kaffee aus.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Die junge Hexe kämpfte tapfer darum nicht in Tränen auszubrechen, denn sie wusste, dass insbesondere Männer weinende Frauen nicht besonders attraktiv fanden. Außerdem wusste sie genau, dass ihre Nasenspitze und Ohren dabei dann rot anliefen. Kein schöner Anblick. Um seine Reaktion zu beobachten, sah sie zu dem Dämon rüber – sie musste sich wahrlich an dieses Wort gewöhnen, denn für sie war er einfach nur Lorcan – und war überrascht, dass er sie tröstend anlächelte. Und ihr Herz stockte, als er seine Hand beruhigend über ihre legte. Unwillkürlich erschauerte sie bei dieser kleinen Geste seinerseits. Doch für Mari war gerade der Himmel auf Erden. Der Schmerz des Alleinseins und die Traurigkeit, die sie mit den Erinnerungen verband, war mit einem Mal verschwunden und ein anderes Gefühl nahm seinen Platz ein: Das pure Glück.
Sie wandte langsam den Kopf, über seine breiten Schultern und seine Arme, um schließlich bei seiner warmen Hand zu verharren. Sie starrte eine ganze Weile darauf und fragte sich, was wohl durch seinen Kopf gehen mochte. Ihre Gedanken waren in diesem Moment das absolute Chaos! Der Wind nahm ein wenig zu und ließ die Blätter leise rascheln.
„Zu deiner Frage, ob ich ein Killer bin ... nun, die Beantwortung ist nicht so einfach.“ Mariketa runzelte die Stirn und sah ihn wieder an. Sie biss sich auf die Unterlippe um einen behaglichen Seufzer zu unterdrücken, als er anfing ihren Handrücken zu streicheln. Er ging dabei so behutsam und einfühlsam um, das sie ihre Augen entgeistert aufriss, als er weiterredete: „Ich bin Soldat, Mari. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass ich kein Killer bin. Dass ich niemals besinnungslos oder im Blutrausch getötet habe.“ Damit hätte sie nun wahrlich nicht gerechnet. Betreten über die neue Seite an ihm – mit der sie zwar gerechnet, aber nicht wahrhaben wollte -, schaute sie in die Ferne.
Mariketa wollte etwas sagen, doch irgendetwas schnürte ihr die Kehle zu. Sie schüttelte den Kopf, außer Stande, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten, wie er die selbstgemachten Kekse, die sie am Vortag noch nach Großmutters Rezept gebacken hatte, in den höchsten Tönen lobte. Ein Schmunzeln konnte sie nicht verbergen, als sie sah, dass er mehrmals Zugriff. Selbstverständlich hatte Mari nichts dagegen, dass jemand großen Appetit auf irgendetwas hegte, denn es schmeichelte sie und zeigte ihr damit, dass sie wenigstens etwas in ihrem Leben gut konnte, und das war eindeutig das backen und kochen.
Plötzlich frischte der Wind auf und peitschte ihr Haar auseinander und ließ es wie feine Spinnweben flattern. Sie wollte schon danach greifen und sie wieder halbwegs ordentlich glätten, als Lorcan ihr zuvorkam. Unsicher ließ sie es geschehen. Sie reckte das Kinn. Es war merkwürdig, aber als seine Fingerspitzen ihre Wange streiften, war ihr, als ob die Welt still stand. Die Biene – welche sich gerade von der Tulpe erhob, blieb mitten im Flug stehen, der Wassertropfen am Brunnen schien in der Luft eingefroren und es war absolut still. Doch genauso wie vorhin, wandte sich Lorcan ab und hob schnell seine Kaffeetasse. Vom Bann befreit, die die Nähe des Dämon in ihr nahezu dauernd auslöste, räusperte sie sich und versuchte die Unterhaltung wieder aufzunehmen. Doch er kam ihr zuvor. Stammelnd entschuldigte er sich bei ihr, wollte sie nicht bedrängen und wollte gehen! Was redete er denn da für ein Blödsinn! „Nein!“ rief sie wie aus der Kanone geschossen und verstummte augenblicklich. Sie schloss die Augen und überlegte sich was sie sagen soll. „Nein, du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Es ist doch nichts passiert… jedenfalls nichts worüber man pikiert sein sollte.“ Mariketa winkte ab und lachte leise. Es überraschte sie, das ihre Stimme nicht rau und kratzig anhörte, sondern ganz normal.
Erneut räusperte sie sich und versuchte ebenfalls das Thema von vorhin weiterzuführen. Sie hoffte, dass er ihr folgen konnte und über den abrupten Themenwechsel nicht verwirrt zu sein. „Doch deine Taten entspringen nicht deinem Herzen?“ Mari sah ihn offen und fragend an. Plötzlich sehnte sie sich so sehr danach, mehr aus seiner Vergangenheit, seinem Leben zu erfahren. Er war bestimmt schon sehr alt. Hatte Völker überlebt, die jetzt nur noch in Legenden und Erzählungen weiter existierten. Lorcan musste ein unschätzbares Wissen haben und für dieses beneidete die blonde Hexe ihn. Zwar konnten Hexen ebenfalls alt werden, älter als mancher Mensch, doch sie waren trotz der Magie die sie umgibt, sterblich. Und sie war gerade mal Mitte zwanzig, was hatte sie schon erlebt? „Du folgst den Wünschen des Dämonenfürsten, habe ich Recht? Ich weiß nicht viel von eurer Politik, wenn nicht sogar gar nichts …“ sie verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln, “…aber doch so viel, das der Fürst die alleinige Macht hat und über Leben und Tod entscheiden kann. Korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege.“ Sie hielt inne und runzelte die Stirn. Ariton war durch seine Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit überall bekannt. Doch Mari kannte auch eine andere Seite an ihren Vater. Er liebte ihre Mutter Salome und wollte damals an ihrer Seite, dem Bösen entsagen. Eine Familie gründen und sich in der Menschenwelt niederlassen. Doch auch wenn es am Anfang geklappt hatte, holte ihn die Vergangenheit ein und so war nicht Salome diejenige, die ihn zum Guten bekehrt hatte, sondern Ariton, der sie zum Bösen verführt hatte. Das war das schlimmste für Mariketa gewesen. Wenn Lorcan keinen anderen diente, so musste er in seinen Diensten stehen. Es gab sicherlich noch andere einflussreiche Dämonen, die zwar den Titel des Fürsten nicht inne hatten, nichtsdestotrotz aber über Einfluss und Macht verfügten und somit auch Soldaten um sich scharen konnten. Natürlich gab es auch Splittergruppen, die sich von niemand befehligen ließen und es gab auch Soldaten die allein kämpften.
Sie wandte langsam den Kopf, über seine breiten Schultern und seine Arme, um schließlich bei seiner warmen Hand zu verharren. Sie starrte eine ganze Weile darauf und fragte sich, was wohl durch seinen Kopf gehen mochte. Ihre Gedanken waren in diesem Moment das absolute Chaos! Der Wind nahm ein wenig zu und ließ die Blätter leise rascheln.
„Zu deiner Frage, ob ich ein Killer bin ... nun, die Beantwortung ist nicht so einfach.“ Mariketa runzelte die Stirn und sah ihn wieder an. Sie biss sich auf die Unterlippe um einen behaglichen Seufzer zu unterdrücken, als er anfing ihren Handrücken zu streicheln. Er ging dabei so behutsam und einfühlsam um, das sie ihre Augen entgeistert aufriss, als er weiterredete: „Ich bin Soldat, Mari. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass ich kein Killer bin. Dass ich niemals besinnungslos oder im Blutrausch getötet habe.“ Damit hätte sie nun wahrlich nicht gerechnet. Betreten über die neue Seite an ihm – mit der sie zwar gerechnet, aber nicht wahrhaben wollte -, schaute sie in die Ferne.
Mariketa wollte etwas sagen, doch irgendetwas schnürte ihr die Kehle zu. Sie schüttelte den Kopf, außer Stande, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten, wie er die selbstgemachten Kekse, die sie am Vortag noch nach Großmutters Rezept gebacken hatte, in den höchsten Tönen lobte. Ein Schmunzeln konnte sie nicht verbergen, als sie sah, dass er mehrmals Zugriff. Selbstverständlich hatte Mari nichts dagegen, dass jemand großen Appetit auf irgendetwas hegte, denn es schmeichelte sie und zeigte ihr damit, dass sie wenigstens etwas in ihrem Leben gut konnte, und das war eindeutig das backen und kochen.
Plötzlich frischte der Wind auf und peitschte ihr Haar auseinander und ließ es wie feine Spinnweben flattern. Sie wollte schon danach greifen und sie wieder halbwegs ordentlich glätten, als Lorcan ihr zuvorkam. Unsicher ließ sie es geschehen. Sie reckte das Kinn. Es war merkwürdig, aber als seine Fingerspitzen ihre Wange streiften, war ihr, als ob die Welt still stand. Die Biene – welche sich gerade von der Tulpe erhob, blieb mitten im Flug stehen, der Wassertropfen am Brunnen schien in der Luft eingefroren und es war absolut still. Doch genauso wie vorhin, wandte sich Lorcan ab und hob schnell seine Kaffeetasse. Vom Bann befreit, die die Nähe des Dämon in ihr nahezu dauernd auslöste, räusperte sie sich und versuchte die Unterhaltung wieder aufzunehmen. Doch er kam ihr zuvor. Stammelnd entschuldigte er sich bei ihr, wollte sie nicht bedrängen und wollte gehen! Was redete er denn da für ein Blödsinn! „Nein!“ rief sie wie aus der Kanone geschossen und verstummte augenblicklich. Sie schloss die Augen und überlegte sich was sie sagen soll. „Nein, du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Es ist doch nichts passiert… jedenfalls nichts worüber man pikiert sein sollte.“ Mariketa winkte ab und lachte leise. Es überraschte sie, das ihre Stimme nicht rau und kratzig anhörte, sondern ganz normal.
Erneut räusperte sie sich und versuchte ebenfalls das Thema von vorhin weiterzuführen. Sie hoffte, dass er ihr folgen konnte und über den abrupten Themenwechsel nicht verwirrt zu sein. „Doch deine Taten entspringen nicht deinem Herzen?“ Mari sah ihn offen und fragend an. Plötzlich sehnte sie sich so sehr danach, mehr aus seiner Vergangenheit, seinem Leben zu erfahren. Er war bestimmt schon sehr alt. Hatte Völker überlebt, die jetzt nur noch in Legenden und Erzählungen weiter existierten. Lorcan musste ein unschätzbares Wissen haben und für dieses beneidete die blonde Hexe ihn. Zwar konnten Hexen ebenfalls alt werden, älter als mancher Mensch, doch sie waren trotz der Magie die sie umgibt, sterblich. Und sie war gerade mal Mitte zwanzig, was hatte sie schon erlebt? „Du folgst den Wünschen des Dämonenfürsten, habe ich Recht? Ich weiß nicht viel von eurer Politik, wenn nicht sogar gar nichts …“ sie verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln, “…aber doch so viel, das der Fürst die alleinige Macht hat und über Leben und Tod entscheiden kann. Korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege.“ Sie hielt inne und runzelte die Stirn. Ariton war durch seine Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit überall bekannt. Doch Mari kannte auch eine andere Seite an ihren Vater. Er liebte ihre Mutter Salome und wollte damals an ihrer Seite, dem Bösen entsagen. Eine Familie gründen und sich in der Menschenwelt niederlassen. Doch auch wenn es am Anfang geklappt hatte, holte ihn die Vergangenheit ein und so war nicht Salome diejenige, die ihn zum Guten bekehrt hatte, sondern Ariton, der sie zum Bösen verführt hatte. Das war das schlimmste für Mariketa gewesen. Wenn Lorcan keinen anderen diente, so musste er in seinen Diensten stehen. Es gab sicherlich noch andere einflussreiche Dämonen, die zwar den Titel des Fürsten nicht inne hatten, nichtsdestotrotz aber über Einfluss und Macht verfügten und somit auch Soldaten um sich scharen konnten. Natürlich gab es auch Splittergruppen, die sich von niemand befehligen ließen und es gab auch Soldaten die allein kämpften.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Etwas lauter sagte Mari „Nein!“ auf seine Entschuldigung und danach für einen Moment nichts mehr. Lorcan blickte sie ein wenig überrascht an, so eine heftige Reaktion hatte er nicht erwartet. Er hatte angenommen, dass sie ihm zustimmte. Ihre folgenden Worte lösten Erleichterung in ihm aus: „Nein, du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Es ist doch nichts passiert… jedenfalls nichts worüber man pikiert sein sollte.“ Lorcan entspannte sich wieder ein wenig, zumindest bis zu ihrer nächsten Frage. Sie wollte wissen, ob „seine Taten seinem Herzen entsprängen.“ Die Beantwortung dieser Frage war alles andere als einfach für den Feuerdämonen, der den Kampf liebte und stets an vorderster Front stand. Glücklicherweise sprach die Hexe auch schon weiter.
„Nun, der Dämonenfürst hat vor allem, wie in der Menschenwelt der Präsident, eher eine repräsentative Aufgabe. Natürlich kann er über Leben und Tod entscheiden und er ist natürlich auch einer der mächtigsten Dämonen. Aber der eigentliche Herr über die dämonischen Legionen ist der ranghöchste General. Dieser ist zwar dem Fürsten direkt unterstellt, aber er ist der Oberbefehlshaber über das Heer. Das wurde vor einigen Jahrhunderten so geregelt, damit der Fürst nicht allmächtig wird, da gab es einen etwas ... hm ... na ja .... denkwürdigen Vorfall. Im Normalfall aber machen sie ohnehin gemeinsame Sache. So gesehen, ist der Fürst wieder die alleinige Macht.“ Der Feuerdämon lächelte. Der jetzige Fürst war um vieles besser als sein Vorgänger, der vor allem eines im Sinn gehabt hatte: protzen. Auch war er etwas besonnener, durchdachte seine Entscheidungen genauer. Eben den Anhänger des vorigen Fürsten war Lorcan in die Quere gekommen und musste deshalb in der Menschenwelt verweilen. Dies bereute er aber momentan überhaupt nicht.
„Mari,“ Lorcan versuchte, ihre Frage zu beantworten, „ein Soldat, der nicht mit dem ganzen Herzen dabei ist, kann kein guter Soldat sein. Diese Auffassung vertrete nicht nur ich. Wenn jemand keine Freude am Kampf hat, ist er in den Legionen definitiv falsch aufgehoben.“ Seine Augen leuchteten förmlich, als er darüber sprach. „Ich weiß nicht, ob du es verstehen kannst, aber dieses Gefühl, wenn du dich ins Getümmel wirfst, wenn du einen Sieg erringst, wenn du deine Kameraden oder andere retten kannst – das ist einfach unbeschreiblich.“ Der Feuerdämon grinste die junge Frau an, wurde aber dann wieder ernst: „Du darfst das jetzt aber bitte nicht falsch verstehen. Ich bin wirklich kein blutrünstiger Schlächter oder so etwas. Das läge mir fern.“
Mittlerweile war es Abend geworden und ein laues Lüftchen strich im Garten umher. Während Lorcans Blick einem Insekt folgte, dachte er wieder an das Gefühl von Maris Haut unter seinen Fingern. Sie war so warm, so weich. Ihre Haare dufteten so gut. Ihre wunderbaren Gesichtszüge mit den klaren Augen ... der Feuerdämon konnte den Drang, sie erneut zu berühren, über ihre Haare zu streichen, sie in den Arm zu nehmen, nur schwer unterdrücken. Er sah sie wieder an. „Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen? Vielleicht hilft es dir, wenn du darüber sprichst?“ Hoffentlich trat er ihr mit dieser Frage nicht zu nahe. Langsam streckte er einen Arm aus und berührte sie an der Schulter, hielt sie fest. Er wollte für sie da sein, ihre traurigen Gedanken vertreiben. Der Feuerdämon suchte ihren Blick und hielt ihn fest.
„Nun, der Dämonenfürst hat vor allem, wie in der Menschenwelt der Präsident, eher eine repräsentative Aufgabe. Natürlich kann er über Leben und Tod entscheiden und er ist natürlich auch einer der mächtigsten Dämonen. Aber der eigentliche Herr über die dämonischen Legionen ist der ranghöchste General. Dieser ist zwar dem Fürsten direkt unterstellt, aber er ist der Oberbefehlshaber über das Heer. Das wurde vor einigen Jahrhunderten so geregelt, damit der Fürst nicht allmächtig wird, da gab es einen etwas ... hm ... na ja .... denkwürdigen Vorfall. Im Normalfall aber machen sie ohnehin gemeinsame Sache. So gesehen, ist der Fürst wieder die alleinige Macht.“ Der Feuerdämon lächelte. Der jetzige Fürst war um vieles besser als sein Vorgänger, der vor allem eines im Sinn gehabt hatte: protzen. Auch war er etwas besonnener, durchdachte seine Entscheidungen genauer. Eben den Anhänger des vorigen Fürsten war Lorcan in die Quere gekommen und musste deshalb in der Menschenwelt verweilen. Dies bereute er aber momentan überhaupt nicht.
„Mari,“ Lorcan versuchte, ihre Frage zu beantworten, „ein Soldat, der nicht mit dem ganzen Herzen dabei ist, kann kein guter Soldat sein. Diese Auffassung vertrete nicht nur ich. Wenn jemand keine Freude am Kampf hat, ist er in den Legionen definitiv falsch aufgehoben.“ Seine Augen leuchteten förmlich, als er darüber sprach. „Ich weiß nicht, ob du es verstehen kannst, aber dieses Gefühl, wenn du dich ins Getümmel wirfst, wenn du einen Sieg erringst, wenn du deine Kameraden oder andere retten kannst – das ist einfach unbeschreiblich.“ Der Feuerdämon grinste die junge Frau an, wurde aber dann wieder ernst: „Du darfst das jetzt aber bitte nicht falsch verstehen. Ich bin wirklich kein blutrünstiger Schlächter oder so etwas. Das läge mir fern.“
Mittlerweile war es Abend geworden und ein laues Lüftchen strich im Garten umher. Während Lorcans Blick einem Insekt folgte, dachte er wieder an das Gefühl von Maris Haut unter seinen Fingern. Sie war so warm, so weich. Ihre Haare dufteten so gut. Ihre wunderbaren Gesichtszüge mit den klaren Augen ... der Feuerdämon konnte den Drang, sie erneut zu berühren, über ihre Haare zu streichen, sie in den Arm zu nehmen, nur schwer unterdrücken. Er sah sie wieder an. „Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen? Vielleicht hilft es dir, wenn du darüber sprichst?“ Hoffentlich trat er ihr mit dieser Frage nicht zu nahe. Langsam streckte er einen Arm aus und berührte sie an der Schulter, hielt sie fest. Er wollte für sie da sein, ihre traurigen Gedanken vertreiben. Der Feuerdämon suchte ihren Blick und hielt ihn fest.
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Verblüfft über sein freimütiges Geständnis wich sie etwas in ihrem Stuhl zurück. Sie schloss die Augen und fuhr mit ihren Mittel- und Zeigfingern in kreisenden Bewegungen über ihre Schläfen. In laufe der Minuten hatte sie ihre Kopfschmerzen vergessen und jetzt war der Moment, wo er sich wieder in den Vordergrund meldete. Sie seufzte. Es war ja nicht so, dass sie etwas anderes erwartet hätte, doch es dann von ihm selber bestätigt zu wissen, war doch ein kleiner Schock. Trotzdem machte ihm dies in ihren Augen zu keinen schlechten Menschen. Oder Dämon, korrigierte sie sich. Erneut seufzte sie und faltete die Hände züchtig in ihrem Schoß. Außerdem ist Lorcan nicht so wie andere Männer. Das wusste sie. Die meisten – wenigen -, die sie kannte, waren nicht so warmherzig. Ihre Augen brannten sich erneut in seine ein und es war ihr lange nicht möglich, den Blick zu senken. Fast schon schien es ein regelrechter Zwang zu sein.
Elektrisierend. Gefährlich. Mysteriös. All das, was Mariketa schon immer anziehend fand. Total verrückt. Sie schüttelte den Kopf und blickte sich im Garten um.
Die Sonne war inzwischen fast unter gegangen und tauchte alles in ein Farbenspiel aus rot und orange. Schon nach wenigen Minuten war sie hinter den Häusern der Stadt verschwunden und es wurde schnell dämmrig. Mari entschuldigte sich kurz bei Lorcan und holte aus dem Haus eine große Kerze, ein hohe Vase und Streichhölzer und kehrte mit den Sachen zu ihm zurück. Wortlos stellte sie die Duftkerze – welche auch Mücken abwehrte – in die Vase, damit der Wind sie nicht gleich wieder löschte und entzündete den Docht. Es dauerte ein wenig, da das Streichholz viel zu schnell abbrannte und der Wind auch nicht gerade hilfreich war, doch schließlich schaffte sie es endlich. Sanftes Kerzenlicht erhellte den Tisch. „So ist es doch gleich gemütlicher, findest du nicht?“, sagte sie lächelnd und pustete das Streichholz aus. Wäre auch schade drum, an dem herrlichen, warmen Abend schon ins Haus zu müssen. Und noch schlimmer in dem dunklen Licht sein Gesicht nicht mehr zu sehen. Die blonde Hexe setzte sich wieder. Schon verströmte die Kerze einen dezenten, aromatischen Duft. Sie nahm einen Keks vom Teller und pullte zuerst die Schokostückchen ab, ließ sie langsam auf der Zunge zergehen, bevor sie hineinbiss. Eine kleine Eigenheit, die sie seit Kindertagen besaß.
„Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen? Vielleicht hilft es dir, wenn du darüber sprichst?“ Ärgerlich rümpfte Mariketa die Nase, schaute aber nicht auf. Was sollte hilfreich sein, wenn sie ihm von ihren Rabeneltern erzählte? Es würde sowieso nur alte Wunden aufreißen, die sie all die Jahre sorgfältig im hintersten Kämmerchen ihrer Seele gesperrt hatte. Überhaupt … warum interessierte er sich so für sie? Männer waren doch eher wortkarg und um Gefühlsduseleien machten sie einen weiten Bogen. Sie schenkte ihm einen Seitenblick. „Ich weiß nicht …“ flüsterte sie kaum hörbar und kaute erneut auf ihre Unterlippe herum. Typisch, das machte sie dauernd, wenn sie nervös war! Aber er hatte auch nicht fluchtartig das Grundstück verlassen, als sie vorhin fast geweint hatte. Stirnrunzelnd schaute sie ihn genauer an. Lorcan schien wirklich ein netter Kerl … äh Dämon zu sein. Warum auch nicht? Was konnte schon passieren? Hin und hergerissen zwischen den Bedürfnis, Lorcan von ihren Eltern zu erzählen und der viel zu großen Sorge, sie würde ihn damit davonjagen.
Schließlich siegte das Verlangen, jemanden Dinge anzuvertrauen, welches sie bisher tunlichst vermeiden hatte. Tief Luft holend wandte sie sich ihm zu. „Ich weiß nur das, was man mir selber erzählt hat, also kann es ein wenig von der Wahrheit abweichen. Nun gut … wo fange ich an?“ Mariketa räusperte sich. „Meine Mutter ist, nein war die Anführerin des weißen Hexenzirkels "Die Schwesternschaft der versunkenen Töchter“ und von allen Hexen hoch angesehen und beliebt. Eines Tages traf sie dann meinen Vater und verliebte sich Hals über Kopf in ihn.“ Sie verzog ihren Mund zu einem leichten lächeln. „Auch er war vom ersten Moment an von ihr verzaubert,“ sie kicherte bei dem Wortspiel, „doch die Liebe stand unter keinem guten Stern. Der Zirkel war die Beziehung ein Dorn im Auge und versuchte alles erdenklich mögliche, um die beiden auseinander zu reißen. Denn du musst wissen, dass sich meine Mutter in einem Dämon verliebt hat. Ein Skandal. Damals. Niemand hat es geschafft die beiden zu trennen. So löste sie sich von der Schwesternschaft und ging mit ihm nach Louisianna, wo sie heirateten und kurz darauf meine Schwester geboren wurde. Später erblickte ich das Licht der Welt. So weit so gut." Erneut räuperte sie sich und nahm einen Schluck Kaffee, um sich die Kehle zu befeuchten. „Was dann passiert, was der genaue Auslöser war, ist mir bis heute ein Rätsel.“ Erneut holte sie tief Atem und trommelte gedankenverloren auf der Stuhllehne rum. „Gegen ihre Natur, die nur gute und warmherzige Zauber zulässt, begann sie auch die dunkle Macht für sich zu nutzen. Immer mehr und mehr versank sie in der Welt der Dämonen. Des Bösen. Mein Vater unternahm nichts. Ob er es insgeheim wollte oder er es schlicht und einfach nicht mitbekam, kann nur er beantworten. Er war oft nicht Zuhause, da ihm die Regierungsgeschäfte zu sehr einnahmen. Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, verließen sie uns. Ohne ein Wort. Einfach so. Puff ... weg waren sie." Sie verschränkte ihre Arme, um die Wut und Enttäuschung Herr zu werden. „Seitdem habe ich nie wieder etwas von ihnen gehört oder gesehen…“ Sie schwieg, um sich selber von den negativen Erinnerungen zu lösen und gleichzeitig um sich für das zu wappnen, was folgte: „Ariton und Salome war die Macht und die Regierungsgeschäfte viel wichtiger, als ihre eigenes Fleisch und Blut.“
Elektrisierend. Gefährlich. Mysteriös. All das, was Mariketa schon immer anziehend fand. Total verrückt. Sie schüttelte den Kopf und blickte sich im Garten um.
Die Sonne war inzwischen fast unter gegangen und tauchte alles in ein Farbenspiel aus rot und orange. Schon nach wenigen Minuten war sie hinter den Häusern der Stadt verschwunden und es wurde schnell dämmrig. Mari entschuldigte sich kurz bei Lorcan und holte aus dem Haus eine große Kerze, ein hohe Vase und Streichhölzer und kehrte mit den Sachen zu ihm zurück. Wortlos stellte sie die Duftkerze – welche auch Mücken abwehrte – in die Vase, damit der Wind sie nicht gleich wieder löschte und entzündete den Docht. Es dauerte ein wenig, da das Streichholz viel zu schnell abbrannte und der Wind auch nicht gerade hilfreich war, doch schließlich schaffte sie es endlich. Sanftes Kerzenlicht erhellte den Tisch. „So ist es doch gleich gemütlicher, findest du nicht?“, sagte sie lächelnd und pustete das Streichholz aus. Wäre auch schade drum, an dem herrlichen, warmen Abend schon ins Haus zu müssen. Und noch schlimmer in dem dunklen Licht sein Gesicht nicht mehr zu sehen. Die blonde Hexe setzte sich wieder. Schon verströmte die Kerze einen dezenten, aromatischen Duft. Sie nahm einen Keks vom Teller und pullte zuerst die Schokostückchen ab, ließ sie langsam auf der Zunge zergehen, bevor sie hineinbiss. Eine kleine Eigenheit, die sie seit Kindertagen besaß.
„Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen? Vielleicht hilft es dir, wenn du darüber sprichst?“ Ärgerlich rümpfte Mariketa die Nase, schaute aber nicht auf. Was sollte hilfreich sein, wenn sie ihm von ihren Rabeneltern erzählte? Es würde sowieso nur alte Wunden aufreißen, die sie all die Jahre sorgfältig im hintersten Kämmerchen ihrer Seele gesperrt hatte. Überhaupt … warum interessierte er sich so für sie? Männer waren doch eher wortkarg und um Gefühlsduseleien machten sie einen weiten Bogen. Sie schenkte ihm einen Seitenblick. „Ich weiß nicht …“ flüsterte sie kaum hörbar und kaute erneut auf ihre Unterlippe herum. Typisch, das machte sie dauernd, wenn sie nervös war! Aber er hatte auch nicht fluchtartig das Grundstück verlassen, als sie vorhin fast geweint hatte. Stirnrunzelnd schaute sie ihn genauer an. Lorcan schien wirklich ein netter Kerl … äh Dämon zu sein. Warum auch nicht? Was konnte schon passieren? Hin und hergerissen zwischen den Bedürfnis, Lorcan von ihren Eltern zu erzählen und der viel zu großen Sorge, sie würde ihn damit davonjagen.
Schließlich siegte das Verlangen, jemanden Dinge anzuvertrauen, welches sie bisher tunlichst vermeiden hatte. Tief Luft holend wandte sie sich ihm zu. „Ich weiß nur das, was man mir selber erzählt hat, also kann es ein wenig von der Wahrheit abweichen. Nun gut … wo fange ich an?“ Mariketa räusperte sich. „Meine Mutter ist, nein war die Anführerin des weißen Hexenzirkels "Die Schwesternschaft der versunkenen Töchter“ und von allen Hexen hoch angesehen und beliebt. Eines Tages traf sie dann meinen Vater und verliebte sich Hals über Kopf in ihn.“ Sie verzog ihren Mund zu einem leichten lächeln. „Auch er war vom ersten Moment an von ihr verzaubert,“ sie kicherte bei dem Wortspiel, „doch die Liebe stand unter keinem guten Stern. Der Zirkel war die Beziehung ein Dorn im Auge und versuchte alles erdenklich mögliche, um die beiden auseinander zu reißen. Denn du musst wissen, dass sich meine Mutter in einem Dämon verliebt hat. Ein Skandal. Damals. Niemand hat es geschafft die beiden zu trennen. So löste sie sich von der Schwesternschaft und ging mit ihm nach Louisianna, wo sie heirateten und kurz darauf meine Schwester geboren wurde. Später erblickte ich das Licht der Welt. So weit so gut." Erneut räuperte sie sich und nahm einen Schluck Kaffee, um sich die Kehle zu befeuchten. „Was dann passiert, was der genaue Auslöser war, ist mir bis heute ein Rätsel.“ Erneut holte sie tief Atem und trommelte gedankenverloren auf der Stuhllehne rum. „Gegen ihre Natur, die nur gute und warmherzige Zauber zulässt, begann sie auch die dunkle Macht für sich zu nutzen. Immer mehr und mehr versank sie in der Welt der Dämonen. Des Bösen. Mein Vater unternahm nichts. Ob er es insgeheim wollte oder er es schlicht und einfach nicht mitbekam, kann nur er beantworten. Er war oft nicht Zuhause, da ihm die Regierungsgeschäfte zu sehr einnahmen. Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, verließen sie uns. Ohne ein Wort. Einfach so. Puff ... weg waren sie." Sie verschränkte ihre Arme, um die Wut und Enttäuschung Herr zu werden. „Seitdem habe ich nie wieder etwas von ihnen gehört oder gesehen…“ Sie schwieg, um sich selber von den negativen Erinnerungen zu lösen und gleichzeitig um sich für das zu wappnen, was folgte: „Ariton und Salome war die Macht und die Regierungsgeschäfte viel wichtiger, als ihre eigenes Fleisch und Blut.“
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Nach einer gefühlten Ewigkeit, als Lorcan schon fast befürchtete, er habe etwas Falsches gesagt, begann Mari von ihren Eltern zu erzählen. Während sie das tat, blickte er sie aufmerksam an. Sie endete mit dem Satz „Ariton und Salome war die Macht und die Regierungsgeschäfte viel wichtiger als ihr eigen Fleisch und Blut.“ Äh ja, natürlich. Ariton und Salome. So ganz zufällig war Maris Vater also der Fürst der Dämonen. Das machte sie eigentlich zu einer Art Prinzessin. Lorcan wusste nicht genau, wie man diese Position benannte, er konnte sich nicht erinnern, dass jemals einer der Fürsten eine Tochter gehabt hätte. Zu Mari gewandt, meinte er leise: „Ariton also. Der Dämonenfürst.“ Diese Nachricht beschäftigte den Feuerdämonen ein wenig. Gab es denn tatsächlich solche Zufälle?
Fasziniert starrte er in die Flamme der Kerze, die Mari vorhin gegen die Insekten angezündet hatte. Natürlich hätte er ihr mit seiner Begabung dabei helfen können, aber er wollte sie nicht verängstigen. Schließlich sagte Lorcan: „Nun, seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.“ Dabei zwinkerte er der Hexe zu, war sich aber nicht sicher, ob sie diese Bewegung im Dunklen sehen konnte. Eine Weile schwiegen die beiden und der Dämon lauschte Maris Atemzügen. Er hatte ihre psychischen Schmerzen gespürt, als sie von ihren Eltern berichtet hatte. Am liebsten hätte er sie an sich gedrückt und ihr tröstende Worte zugeflüstert. Plötzlich begann irgendwo eine Katze laut zu miauen, und der Dämon knurrte er unwillkürlich leise. Das Geräusch hatte die Stille zerstört. Und als ob die Katze die dämonische Präsenz gespürt hätte, verstummte sie wieder. Die leichte Brise war spürbar kühler geworden und Lorcan sah zu Mari, deren Gesicht vom Schein der Kerze ein bisschen erhellt wurde. „Ist dir kalt, soll ich dir eine Jacke holen?“ Eigentlich wollte er seinen Arm um sie legen und sie so wärmen, doch damit ging er bestimmt eindeutig zu weit. Rasch schlug er sich diesen Gedanken aus dem Kopf.
Doch die darauffolgenden waren auch nicht viel besser. Alle handelten sie von der kleinen Hexe. Wie süß sie am Strand ausgesehen hatte, als sie rot angelaufen war. –Und als sie sich im Café mit dem Eis bekleckert hatte. Als sie gegen die Laterne gelaufen war. Halt, da hatte sie ihm richtig Leid getan. Er kannte sie nun seit noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden und trotzdem wollte er ihre Gegenwart nicht mehr missen – das war doch bestimmt nicht normal? Wenn sie bei ihm war, hatte er nicht das Gefühl, sich verstellen zu müssen. Seine ganze Selbstbeherrschung geriet ins Wanken. Ja, sie hatte ihn wahrlich verhext.
Um sich ein wenig abzulenken, stand er auf. „Bin gleich wieder da.“ Der Feuerdämon ging in die Küche und kam mit seiner Jacke zurück. Sie hatte diesbezüglich zwar nichts verlauten lassen, aber er wollte auf keinen Fall, dass dieses bezaubernde Geschöpf fror. Nachdem er ein eher schlechtes Barometer für Kälte oder Wärme war, konnte er auch nicht sagen, wie die momentanen Temperaturen sich für Menschen anfühlten. Leise rückte er seinen Stuhl näher zu Maris und ließ sich wieder nieder. Die Hände verschränkt, beugte er sich etwas nach vor und verharrte in dieser Stellung. Er musste Acht geben, dass seine Finger nicht auf Wanderschaft gingen und über Maris zarte Arme zu streichen begannen. Dass sie ihm so nah war und er sie doch nicht berühren konnte, grenzte beinahe schon an Masochismus für den Dämonen. Er wollte ihre sanften Lippen mit den seinen berühren, sie für alle Ewigkeiten festhalten. Wie dumm er doch war! Glaubte er denn ernsthaft, diese wunderschöne, liebenswerte Hexe interessierte sich auch nur einen Deut ernsthaft für ihn?
Fasziniert starrte er in die Flamme der Kerze, die Mari vorhin gegen die Insekten angezündet hatte. Natürlich hätte er ihr mit seiner Begabung dabei helfen können, aber er wollte sie nicht verängstigen. Schließlich sagte Lorcan: „Nun, seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.“ Dabei zwinkerte er der Hexe zu, war sich aber nicht sicher, ob sie diese Bewegung im Dunklen sehen konnte. Eine Weile schwiegen die beiden und der Dämon lauschte Maris Atemzügen. Er hatte ihre psychischen Schmerzen gespürt, als sie von ihren Eltern berichtet hatte. Am liebsten hätte er sie an sich gedrückt und ihr tröstende Worte zugeflüstert. Plötzlich begann irgendwo eine Katze laut zu miauen, und der Dämon knurrte er unwillkürlich leise. Das Geräusch hatte die Stille zerstört. Und als ob die Katze die dämonische Präsenz gespürt hätte, verstummte sie wieder. Die leichte Brise war spürbar kühler geworden und Lorcan sah zu Mari, deren Gesicht vom Schein der Kerze ein bisschen erhellt wurde. „Ist dir kalt, soll ich dir eine Jacke holen?“ Eigentlich wollte er seinen Arm um sie legen und sie so wärmen, doch damit ging er bestimmt eindeutig zu weit. Rasch schlug er sich diesen Gedanken aus dem Kopf.
Doch die darauffolgenden waren auch nicht viel besser. Alle handelten sie von der kleinen Hexe. Wie süß sie am Strand ausgesehen hatte, als sie rot angelaufen war. –Und als sie sich im Café mit dem Eis bekleckert hatte. Als sie gegen die Laterne gelaufen war. Halt, da hatte sie ihm richtig Leid getan. Er kannte sie nun seit noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden und trotzdem wollte er ihre Gegenwart nicht mehr missen – das war doch bestimmt nicht normal? Wenn sie bei ihm war, hatte er nicht das Gefühl, sich verstellen zu müssen. Seine ganze Selbstbeherrschung geriet ins Wanken. Ja, sie hatte ihn wahrlich verhext.
Um sich ein wenig abzulenken, stand er auf. „Bin gleich wieder da.“ Der Feuerdämon ging in die Küche und kam mit seiner Jacke zurück. Sie hatte diesbezüglich zwar nichts verlauten lassen, aber er wollte auf keinen Fall, dass dieses bezaubernde Geschöpf fror. Nachdem er ein eher schlechtes Barometer für Kälte oder Wärme war, konnte er auch nicht sagen, wie die momentanen Temperaturen sich für Menschen anfühlten. Leise rückte er seinen Stuhl näher zu Maris und ließ sich wieder nieder. Die Hände verschränkt, beugte er sich etwas nach vor und verharrte in dieser Stellung. Er musste Acht geben, dass seine Finger nicht auf Wanderschaft gingen und über Maris zarte Arme zu streichen begannen. Dass sie ihm so nah war und er sie doch nicht berühren konnte, grenzte beinahe schon an Masochismus für den Dämonen. Er wollte ihre sanften Lippen mit den seinen berühren, sie für alle Ewigkeiten festhalten. Wie dumm er doch war! Glaubte er denn ernsthaft, diese wunderschöne, liebenswerte Hexe interessierte sich auch nur einen Deut ernsthaft für ihn?
Lorcan- Lonesome Warrior
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Re: Haus von Lunara und Mariketa
Nach ihrer kurzen Rede holte sie erst einmal tief Atem und ließ Lorcan einen Moment in Ruhe, damit er ihre Worte verdauen konnte. Mariketa war sich nur allzu gut bewusst, dass sie ihm gerade mehr erzählt hatte, als sie vorgehabt hatte. Nervös trommelte sie mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herum, hielt dann plötzlich inne, als sie bemerkte, was sie da tat. Schnell vergrub ihre Hände unter ihre Oberschenkel und zwang sich schließlich ihm ins Gesicht zu blicken. Ihre Augen wurden schmal, als sie seinen Gesichtsausdruck nicht sofort deuten konnte. In den letzten Tagen hatten sich niederschmetternde Ereignisse an die andere gereiht. Nichts war auch nur annähernd so verlaufen, wie es Mari gerne in ihrem Plan A für ein gutes, normales Leben vorgesehen hatte, und sie hatte das ungute Gefühl, dass das noch eine Weile so bleiben würde.
„Ariton also. Der Dämonenfürst.“ Die junge Hexe nickte zaghaft. Wartete. Diesmal war das Schweigen noch länger. Sie nahm die Tasse, trank ihren Kaffee aus, schob sie beiseite uns seufzte laut. Noch immer spürte sie das flaue Gefühl im Magen, aber es hatte sich ein wenig beruhigt, als sie ihm die Wahrheit über ihre Herkunft gesagt hatte. Bisher musste sie dieses Geheimnis wahren, weil viele – und damit waren nicht nur ausschließlich Dämonen gemeint – dies ausnutzen konnten. Es war nicht das erste und bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass jemand sie entführen wollte, um für sie Lösegeld oder ein noch größeres Druckmittel bei ihrem Vater einzusetzen. Und sie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ihr Vater alles in seiner Macht stehende tat, um sie zu retten. Wenn es um seinen Thron ging, wäre die Entscheidung einfach: Er würde sich nicht für seine Tochter entscheiden. Traurig über diese Erkenntnis blickte sie zu Boden. Deshalb war es besser, jeden Fremden eine normale Sterbliche oder Hexe vorzuspielen, wobei letzteres auch wahrhaftig stimmte. Eine Locke ihres Haares löste sich und Mari pustete sie sich missmutig aus den Augen. Dass sie schließlich ihre Versprechen gebrochen und Lorcan von ihrer Familie erzählt hatte, bedeutete, dass sie ihm vertraute. Sogar mehr als das. Es war, als ob sie ihn schon ein Leben lang kannte. Als wären sie damalige Sandkastenfreunde oder – sie schmunzelte – die verlorene Jugendliebe und waren sich nach all den Jahren wieder begegnet. Am liebsten wollte sie ihm alles erzählen. Auch unwichtige und langweilige Szenen aus ihrer Kindheit, ihre Collegezeit und ihr tollpatschiges Dasein als junge Erwachsene. Okay, letzteres war wohl eher peinlich, als witzig. Wenn sie es nicht besser wüsste, glaubte sie ja fast, Lorcan wäre ihr Seelengefährte! Der Gedanke kam so schnell, das sie erstaunt darüber, die Stirn runzelte. War er das vielleicht?
„Nun, seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.“ Überrascht schaute sie wieder in seine Richtung und hätte beinahe vor Staunen den Mund geöffnet. "Nein, das kann man nicht", antwortete sie verdattert. Hatte er ihr gerade zugezwinkert? Es war ja nicht so, dass sie mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte. Sie schüttelte den Kopf. Nein, vielmehr hatte sie mit einer völlig anderen gerechnet! Anscheinend musste sie ihn doch noch besser kennenlernen. Sie verschränkte die Arme und trat unterm Tisch mit einem Fuß auf den anderen. Ein Geräusch klang plötzlich aus dem Wald zu ihnen rüber und durchschnitt die Stille der Abenddämmerung. Automatisch schaute sie dorthin, auch wenn sie sicher war, in der Dunkelheit und der Dichte des Waldes nichts erkennen zu können. Es war ja nichts neues, das aus ihm merkwürdige und verstörende Geräusche drangen, die manch Zuhörer eine Gänsehaut bescherte. Doch diesmal war es nur eine streunende Katze. Als sie jedoch ein knurren aus einer völlig anderen Richtung wahrnahm, blickte sie etwas erschrocken zu dem Dämon. Sekundenlang verstrichen. Schließlich zuckte sie die Schultern.
Inzwischen war die Sonne verschwunden und die Luft wurde merklich kühler. Zwar hatte sie noch zusätzlich eine dünne Strickjacke an, aber durch den dünnen Stoff kroch trotzdem die Kälte der anbrechenden Nacht. Die friedliche Stille die nun im Garten herrschte wurde nur noch durch das laute Zirpen der Grillen zerstört und das angeregte Zwitschern der Vögel, die sich gegenseitig eine Gute Nacht wünschten. Fröstelnd schlang sich Mariketa die Arme um den Körper, was Lorcan nicht unbemerkt blieb. Er fragte sie höflich, ob er ihr eine Jacke aus dem Haus holen sollte. Lächelnd wollte sie schon verneinen und sich selber drum kümmern, doch er war mit den Worten: „Bin gleich wieder da“, schon aufgesprungen und eilte nach drinnen. Als sie allein war, schaute sie einige Sekunden auf seinen leeren Platz, bevor sie hektisch damit anfing ihre Kleidung, wie auch die Haare zu ordnen. Mit ihren gespreizten Fingern fuhr sie sich mehrmals durch das dichte, blonde Haar und löste damit die widerspenstigen Knötchen, die sich durch den Wind verknoten hatten. Kurz schnupperte sie auch an ihrem Oberteil, doch außer einen dezenten, blumigen Parfümduft war nichts zu bemängeln. Schnell setze Mari sich wieder so hin, wie vorhin, als sie seine schweren Schritte zurückkommen hörte. In seiner Hand hielt er seine Jacke, die er ihr auch und kurzerhand über die Schulter legte. Das machte sie etwas verlegen und sie wollte schon protestieren, doch die behagliche Wärme der Jacke erstickte ihre Worte sofort. Hmm…so schön warm… Sie schlüpfte in die viel zu großen Arme und kuschelte sich leise murmelnd hinein. Die Hexe holte tief Luft um sich zu sammeln, als auch schon sein betörender Duft in ihre Nase strömte und sie auch sogleich tief einatmete. Der Duft von Sandelholz und einen anderen undefinierbaren hüllte sie ein, und die Hitze, die der kraftvolle Körper verströmte, liebkoste sie wie eine schwüle Brise. Sie musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht die Augen zu schließen, in ihre Traumwelt zu entschwinden und sich in den maskulinen Duft zu verlieren. In der Zwischenzeit ihrer Unachtsamkeit, war Lorcan mit seinem Stuhl näher an ihrem herangerückt, sodass ihre Beine sich beinahe berührten. Ihre Fingerspitzen kribbelten vor unstillbaren verlangen ihn zu berühren, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Leichter gesagt als getan! Mühsam rang sie erneut nach Luft, von dem Impuls getrieben, über ihn herzufallen, diese großen, starken Hände auf ihrer Haut zu fühlen und …
Was ist nur los mit dir?
Energisch schüttelte die den Kopf, um den Nebel in ihrem Kopf zu verscheuchen. Um Himmels willen, sie benahm sich schon fast wie eine Nymphomanin! Und doch – dieser Mann war etwas Besonderes, die personifizierte Verlockung ….
Mariketa! Hör damit auf!
„Erzähl doch etwas über dich“, fragte sie ihn, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Ihre Stimme hörte sich seltsam kratzig und rau an. Sie schluckte. „Zumindest das, was du mir erzählen möchtest.“ Er sollte nicht denken, sie wolle ihn aushorchen. Schließlich umgab jeder Dämon ein Geheimnis. Oder es war streng Vertraulich. Etwas was niemand erfahren durfte. Oha, jetzt war ihre Neugier entfacht! Sie lehnte sich zu ihm rüber, stützte ihre Ellbogen ab und faltete ihre Hände unterm Kinn zusammen und schaute in sein inzwischen vertrautes Gesicht.
„Ariton also. Der Dämonenfürst.“ Die junge Hexe nickte zaghaft. Wartete. Diesmal war das Schweigen noch länger. Sie nahm die Tasse, trank ihren Kaffee aus, schob sie beiseite uns seufzte laut. Noch immer spürte sie das flaue Gefühl im Magen, aber es hatte sich ein wenig beruhigt, als sie ihm die Wahrheit über ihre Herkunft gesagt hatte. Bisher musste sie dieses Geheimnis wahren, weil viele – und damit waren nicht nur ausschließlich Dämonen gemeint – dies ausnutzen konnten. Es war nicht das erste und bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass jemand sie entführen wollte, um für sie Lösegeld oder ein noch größeres Druckmittel bei ihrem Vater einzusetzen. Und sie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ihr Vater alles in seiner Macht stehende tat, um sie zu retten. Wenn es um seinen Thron ging, wäre die Entscheidung einfach: Er würde sich nicht für seine Tochter entscheiden. Traurig über diese Erkenntnis blickte sie zu Boden. Deshalb war es besser, jeden Fremden eine normale Sterbliche oder Hexe vorzuspielen, wobei letzteres auch wahrhaftig stimmte. Eine Locke ihres Haares löste sich und Mari pustete sie sich missmutig aus den Augen. Dass sie schließlich ihre Versprechen gebrochen und Lorcan von ihrer Familie erzählt hatte, bedeutete, dass sie ihm vertraute. Sogar mehr als das. Es war, als ob sie ihn schon ein Leben lang kannte. Als wären sie damalige Sandkastenfreunde oder – sie schmunzelte – die verlorene Jugendliebe und waren sich nach all den Jahren wieder begegnet. Am liebsten wollte sie ihm alles erzählen. Auch unwichtige und langweilige Szenen aus ihrer Kindheit, ihre Collegezeit und ihr tollpatschiges Dasein als junge Erwachsene. Okay, letzteres war wohl eher peinlich, als witzig. Wenn sie es nicht besser wüsste, glaubte sie ja fast, Lorcan wäre ihr Seelengefährte! Der Gedanke kam so schnell, das sie erstaunt darüber, die Stirn runzelte. War er das vielleicht?
„Nun, seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.“ Überrascht schaute sie wieder in seine Richtung und hätte beinahe vor Staunen den Mund geöffnet. "Nein, das kann man nicht", antwortete sie verdattert. Hatte er ihr gerade zugezwinkert? Es war ja nicht so, dass sie mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte. Sie schüttelte den Kopf. Nein, vielmehr hatte sie mit einer völlig anderen gerechnet! Anscheinend musste sie ihn doch noch besser kennenlernen. Sie verschränkte die Arme und trat unterm Tisch mit einem Fuß auf den anderen. Ein Geräusch klang plötzlich aus dem Wald zu ihnen rüber und durchschnitt die Stille der Abenddämmerung. Automatisch schaute sie dorthin, auch wenn sie sicher war, in der Dunkelheit und der Dichte des Waldes nichts erkennen zu können. Es war ja nichts neues, das aus ihm merkwürdige und verstörende Geräusche drangen, die manch Zuhörer eine Gänsehaut bescherte. Doch diesmal war es nur eine streunende Katze. Als sie jedoch ein knurren aus einer völlig anderen Richtung wahrnahm, blickte sie etwas erschrocken zu dem Dämon. Sekundenlang verstrichen. Schließlich zuckte sie die Schultern.
Inzwischen war die Sonne verschwunden und die Luft wurde merklich kühler. Zwar hatte sie noch zusätzlich eine dünne Strickjacke an, aber durch den dünnen Stoff kroch trotzdem die Kälte der anbrechenden Nacht. Die friedliche Stille die nun im Garten herrschte wurde nur noch durch das laute Zirpen der Grillen zerstört und das angeregte Zwitschern der Vögel, die sich gegenseitig eine Gute Nacht wünschten. Fröstelnd schlang sich Mariketa die Arme um den Körper, was Lorcan nicht unbemerkt blieb. Er fragte sie höflich, ob er ihr eine Jacke aus dem Haus holen sollte. Lächelnd wollte sie schon verneinen und sich selber drum kümmern, doch er war mit den Worten: „Bin gleich wieder da“, schon aufgesprungen und eilte nach drinnen. Als sie allein war, schaute sie einige Sekunden auf seinen leeren Platz, bevor sie hektisch damit anfing ihre Kleidung, wie auch die Haare zu ordnen. Mit ihren gespreizten Fingern fuhr sie sich mehrmals durch das dichte, blonde Haar und löste damit die widerspenstigen Knötchen, die sich durch den Wind verknoten hatten. Kurz schnupperte sie auch an ihrem Oberteil, doch außer einen dezenten, blumigen Parfümduft war nichts zu bemängeln. Schnell setze Mari sich wieder so hin, wie vorhin, als sie seine schweren Schritte zurückkommen hörte. In seiner Hand hielt er seine Jacke, die er ihr auch und kurzerhand über die Schulter legte. Das machte sie etwas verlegen und sie wollte schon protestieren, doch die behagliche Wärme der Jacke erstickte ihre Worte sofort. Hmm…so schön warm… Sie schlüpfte in die viel zu großen Arme und kuschelte sich leise murmelnd hinein. Die Hexe holte tief Luft um sich zu sammeln, als auch schon sein betörender Duft in ihre Nase strömte und sie auch sogleich tief einatmete. Der Duft von Sandelholz und einen anderen undefinierbaren hüllte sie ein, und die Hitze, die der kraftvolle Körper verströmte, liebkoste sie wie eine schwüle Brise. Sie musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht die Augen zu schließen, in ihre Traumwelt zu entschwinden und sich in den maskulinen Duft zu verlieren. In der Zwischenzeit ihrer Unachtsamkeit, war Lorcan mit seinem Stuhl näher an ihrem herangerückt, sodass ihre Beine sich beinahe berührten. Ihre Fingerspitzen kribbelten vor unstillbaren verlangen ihn zu berühren, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Leichter gesagt als getan! Mühsam rang sie erneut nach Luft, von dem Impuls getrieben, über ihn herzufallen, diese großen, starken Hände auf ihrer Haut zu fühlen und …
Was ist nur los mit dir?
Energisch schüttelte die den Kopf, um den Nebel in ihrem Kopf zu verscheuchen. Um Himmels willen, sie benahm sich schon fast wie eine Nymphomanin! Und doch – dieser Mann war etwas Besonderes, die personifizierte Verlockung ….
Mariketa! Hör damit auf!
„Erzähl doch etwas über dich“, fragte sie ihn, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Ihre Stimme hörte sich seltsam kratzig und rau an. Sie schluckte. „Zumindest das, was du mir erzählen möchtest.“ Er sollte nicht denken, sie wolle ihn aushorchen. Schließlich umgab jeder Dämon ein Geheimnis. Oder es war streng Vertraulich. Etwas was niemand erfahren durfte. Oha, jetzt war ihre Neugier entfacht! Sie lehnte sich zu ihm rüber, stützte ihre Ellbogen ab und faltete ihre Hände unterm Kinn zusammen und schaute in sein inzwischen vertrautes Gesicht.
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