Haus von Jaqueline Novak
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ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG :: Ingame :: Die Menschenwelt :: New Orleans und Umgebung (Louisiana, USA)
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Re: Haus von Jaqueline Novak
cf: Café du Monde
Als Jack nach Hause kam zog sie sofort ihre unbequemen Schuhe aus und sah sich um. Sie war ein wenig paranoid, dass wusste sie, aber es war doch sicherer, ein wenig übervorsichtig zu sein, als vollkommen blauäugig durchs Leben zu laufen. Das kleine Häuschen, welches Jack bewohnte, hatte unten so gut wie keine Zwischenwände, deswegen konnte man schon von der Tür aus bis in die Küche sehen, die hinter dem zur rechten Seite liegendem Wohnraum war. Ihre einfache Nussbaumküche war Jacks ganzer Stolz, denn die hatte sie komplett selber von ihrem Gehalt als Kellnerin in dem Restaurant ihrer Eltern gezahlt. Der alte, sehr mitgenommen aussehende Teaktisch war aus einem Haus das Möbel und Kleidung für Überschwemmungsopfer sammelte. Das rote Sofa und der große Lederohrensessel waren schon im Haus gewesen, genauso wie die Badezimmereinrichtung. Jacks Schlafzimmer war von der Überschwemmung verschont geblieben, da es im ersten Stock gelegen hatte, und so hatte sie auch ihr großes Bett und den noch größeren Kleiderschrank mitnehmen können. Der Rest ihres Geldes ging im Moment für Lebensmittel und Rechnungen drauf, und wenn Jack nicht bald einen Job bekam, musste sie wohl wieder aus dem schönen Haus ausziehen, und dass wollte sie nun wirklich nicht. Es hatte die schönste Lage die man sich vorstellen konnte, es stand nämlich mit der Rückseite zu einem See. Das Häuschen und der See lagen im Wald und deswegen wollten nur wenige Leute das Haus haben, weshalb die Miete glücklicherweise so billig war. Sie meinten, sie könnten sich hier nicht schützen. Was auch stimmte. Aber es gab Strom und einen Telefonanschluss, dass, und ein PC, war alles was Jack brauchte.
Zu Jacks linker Seite stand ein weiteres Sofa vor einem Kamin und eine es gab eine Hintertüre nach draußen. Gerade aus führte eine Treppe in die obere Etage, in der Jacks Schlafzimmer und ein kleines Bad waren.
Jack schloss die Tür hinter sich ab und versicherte sich, dass die Hintertür auch noch verriegelt war, dann öffnete sie ein kleines Fenster, um den Mief, der sich über den Tag angesammelt hatte, loszuwerden. Sie ging zum Kühlschrank, nahm sich ein Stück kalte Pizza und ein Bier und ließ sich ein Bad ein. Sie holte sich frische Unterwäsche und ihren Schlafanzug und band sich die Haare zu einem Knoten hoch damit sie nicht nass wurden. Als sie endlich in die dampfende Badewanne stieg, war es wie der Himmel auf Erden für Jack. Sie massierte sich ihre malträtierten Füße, aß etwas und lehnte sich dann mit dem kühlen Getränk in der Hand zurück. Sie begann nachzudenken. Über die Jobsuche, die Flut, ihre zurückgelassenen Freunde, über Skadi, ihre verschollene Mischlingshündin und nicht zuletzt über Liam. Er musste einfach noch leben, er musste! Und Skadi genauso! Hoffentlich war sie bei ihm, dann konnten sich die beiden gegenseitig Gesellschaft leisten und waren nicht so allein. Wie es den Beiden wohl ging? Skadi kam überhaupt nicht damit klar, alleine und abgeschnitten zu sein und lief wahrscheinlich schon im Kreis, tja, und Liam, der war den größten Teil seines Lebens alleine gewesen.
Wie du halt automatisch davon ausgehst, dass Skadi und Liam noch leben, flüsterte Jack eine böse Stimme ins Ohr. Sie könnten auch schon tot sein, qualvoll ertrunken oder vielleicht verbrannt, wenn sie die Überschwemmung überlebt haben sollten und in die Wälder geflohen sind. Die Waldbrände haben sie einfach überrannt, sie sind tot, Jack, sie sind tot! Tot, tot, tot, tot! Sie werden nicht wiederkommen, denn sie sind tot und – Jack hatte die leere Bierflasche fallen gelassen und war unter Wasser getaucht. Dort blieb sie so lange, bis die Stimme in ihrem Kopf verstummte und Jack keine Luft mehr bekam. Keuchend und nach Luft ringend tauchte sie auf und umklammerte die Ränder der Badewanne. Liam und Skadi lebten, sie waren stark und nicht dumm! Liam hatte lange genug gelebt um zu wissen, was bei einer Überschwemmung zu tun war und Skadi würde ihm überall hin folgen. Die Beiden lebten, verdammt noch mal! Sie würden schon noch wieder kommen. Es war sicher ein langer Weg nach New Orleans, so ganz ohne Geld, das dauerte nun mal seine Zeit. Jack sprach sich so lange Mut zu, bis das Wasser bereits kalt war. Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich an. Ihre Haare föhnte sie nicht, sondern kämmte sie nur durch und band sie dann wieder zusammen. Sie trat aus dem stickigen Bad und ging in ihr gegenüberliegendes Schlafzimmer. Erschöpft warf Jack sich aufs Bett und versuchte noch ein bisschen zu lesen, allerdings konnte sie sich einfach nicht konzentrieren. Das wurde ihr klar, als sie ein und denselben Absatz ganze fünf Mal hinter einander gelesen hatte und immer noch nicht sagen konnte, was in darin passierte. Resignierend legte Jack das Buch wieder zur Seite und kroch unter ihre Bettdecke.
Ein Mal richtig ausschlafen, Jack, das wäre doch schön. Und morgen siehst du dich nach einer Arbeit um, je schneller desto besser! Jacks Augenlieder wurden schwer und sie schloss sie.
Als Jack nach Hause kam zog sie sofort ihre unbequemen Schuhe aus und sah sich um. Sie war ein wenig paranoid, dass wusste sie, aber es war doch sicherer, ein wenig übervorsichtig zu sein, als vollkommen blauäugig durchs Leben zu laufen. Das kleine Häuschen, welches Jack bewohnte, hatte unten so gut wie keine Zwischenwände, deswegen konnte man schon von der Tür aus bis in die Küche sehen, die hinter dem zur rechten Seite liegendem Wohnraum war. Ihre einfache Nussbaumküche war Jacks ganzer Stolz, denn die hatte sie komplett selber von ihrem Gehalt als Kellnerin in dem Restaurant ihrer Eltern gezahlt. Der alte, sehr mitgenommen aussehende Teaktisch war aus einem Haus das Möbel und Kleidung für Überschwemmungsopfer sammelte. Das rote Sofa und der große Lederohrensessel waren schon im Haus gewesen, genauso wie die Badezimmereinrichtung. Jacks Schlafzimmer war von der Überschwemmung verschont geblieben, da es im ersten Stock gelegen hatte, und so hatte sie auch ihr großes Bett und den noch größeren Kleiderschrank mitnehmen können. Der Rest ihres Geldes ging im Moment für Lebensmittel und Rechnungen drauf, und wenn Jack nicht bald einen Job bekam, musste sie wohl wieder aus dem schönen Haus ausziehen, und dass wollte sie nun wirklich nicht. Es hatte die schönste Lage die man sich vorstellen konnte, es stand nämlich mit der Rückseite zu einem See. Das Häuschen und der See lagen im Wald und deswegen wollten nur wenige Leute das Haus haben, weshalb die Miete glücklicherweise so billig war. Sie meinten, sie könnten sich hier nicht schützen. Was auch stimmte. Aber es gab Strom und einen Telefonanschluss, dass, und ein PC, war alles was Jack brauchte.
Zu Jacks linker Seite stand ein weiteres Sofa vor einem Kamin und eine es gab eine Hintertüre nach draußen. Gerade aus führte eine Treppe in die obere Etage, in der Jacks Schlafzimmer und ein kleines Bad waren.
Jack schloss die Tür hinter sich ab und versicherte sich, dass die Hintertür auch noch verriegelt war, dann öffnete sie ein kleines Fenster, um den Mief, der sich über den Tag angesammelt hatte, loszuwerden. Sie ging zum Kühlschrank, nahm sich ein Stück kalte Pizza und ein Bier und ließ sich ein Bad ein. Sie holte sich frische Unterwäsche und ihren Schlafanzug und band sich die Haare zu einem Knoten hoch damit sie nicht nass wurden. Als sie endlich in die dampfende Badewanne stieg, war es wie der Himmel auf Erden für Jack. Sie massierte sich ihre malträtierten Füße, aß etwas und lehnte sich dann mit dem kühlen Getränk in der Hand zurück. Sie begann nachzudenken. Über die Jobsuche, die Flut, ihre zurückgelassenen Freunde, über Skadi, ihre verschollene Mischlingshündin und nicht zuletzt über Liam. Er musste einfach noch leben, er musste! Und Skadi genauso! Hoffentlich war sie bei ihm, dann konnten sich die beiden gegenseitig Gesellschaft leisten und waren nicht so allein. Wie es den Beiden wohl ging? Skadi kam überhaupt nicht damit klar, alleine und abgeschnitten zu sein und lief wahrscheinlich schon im Kreis, tja, und Liam, der war den größten Teil seines Lebens alleine gewesen.
Wie du halt automatisch davon ausgehst, dass Skadi und Liam noch leben, flüsterte Jack eine böse Stimme ins Ohr. Sie könnten auch schon tot sein, qualvoll ertrunken oder vielleicht verbrannt, wenn sie die Überschwemmung überlebt haben sollten und in die Wälder geflohen sind. Die Waldbrände haben sie einfach überrannt, sie sind tot, Jack, sie sind tot! Tot, tot, tot, tot! Sie werden nicht wiederkommen, denn sie sind tot und – Jack hatte die leere Bierflasche fallen gelassen und war unter Wasser getaucht. Dort blieb sie so lange, bis die Stimme in ihrem Kopf verstummte und Jack keine Luft mehr bekam. Keuchend und nach Luft ringend tauchte sie auf und umklammerte die Ränder der Badewanne. Liam und Skadi lebten, sie waren stark und nicht dumm! Liam hatte lange genug gelebt um zu wissen, was bei einer Überschwemmung zu tun war und Skadi würde ihm überall hin folgen. Die Beiden lebten, verdammt noch mal! Sie würden schon noch wieder kommen. Es war sicher ein langer Weg nach New Orleans, so ganz ohne Geld, das dauerte nun mal seine Zeit. Jack sprach sich so lange Mut zu, bis das Wasser bereits kalt war. Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich an. Ihre Haare föhnte sie nicht, sondern kämmte sie nur durch und band sie dann wieder zusammen. Sie trat aus dem stickigen Bad und ging in ihr gegenüberliegendes Schlafzimmer. Erschöpft warf Jack sich aufs Bett und versuchte noch ein bisschen zu lesen, allerdings konnte sie sich einfach nicht konzentrieren. Das wurde ihr klar, als sie ein und denselben Absatz ganze fünf Mal hinter einander gelesen hatte und immer noch nicht sagen konnte, was in darin passierte. Resignierend legte Jack das Buch wieder zur Seite und kroch unter ihre Bettdecke.
Ein Mal richtig ausschlafen, Jack, das wäre doch schön. Und morgen siehst du dich nach einer Arbeit um, je schneller desto besser! Jacks Augenlieder wurden schwer und sie schloss sie.
Zuletzt von Jaqueline Novak am Mi Jan 26 2011, 19:46 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Jaqueline Novak- Huntress
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Ort : New Orleans
Re: Haus von Jaqueline Novak
Mücken schwirrten im Schein des Mondes, hüpften aufgeregt auf ihre Göttin zu. Nichts würde sie heute Nacht davon abbringen den Tanz für sie aufzuführen. Auch nicht der graubraune Kater, der geduckt mit den Schemen durch den Schutz der Bäume huschte.
Eine solche Nacht war vollkommen. Vollkommen für die Sterne, die die winzige Erde unbeteiligt anblinzelten. Für die Schatten, die hier ungeniert ihr Spiel treiben konnten. Für die Stille, die Ruhe, die sich sanft niederließ, das Leben dämpfte und befremdlich, doch nicht unangenehm, erdrückte. Die Nacht lebte, sie war vollkommen. Es sei denn der eigene Magen sprang einem an die Kehle.
Wieder nur ein Wald. Ein Wald, der nach Mensch und dem, was hier nicht sein sollte, miefte. Das wäre alles nicht so tragisch gewesen, hätte sich wenigstens etwas Brauchbares gefunden, etwas anderes als die verrottenden Essensreste.
Doch da, ein Haus. Die Fassade hatte sich an den meisten Stellen von den Wänden getrennt und entblößte am Mauerwerk tiefe Furchen, die dort wie eingefrorene Blitze prangten. Die schmalen Schlupfwinkel unter der Dachrinne waren düster, abgewetzt, von Spinnenweben verhangen und morsch. Das Holz war wurmzerfressen und ausgebleicht. Jeder Zentimeter ließ bei der kleinsten Berührung ein Ächzen und Stöhnen vernehmen; der Wind spielte darauf sein Schlaflied.
Eine stumme Blitzverästelung zerriss das nächtlichen Firmament und kündete ein Gewitter an. Das Licht- und Schattenspiel flößte dem alten Haus kurzzeitig Leben ein und es schien den Kater aus seinen dunklen Fenstern, die wie leere Augenhöhlen blind umherstarrten, für einen Moment wahrhaftig anzugrinsen. Doch konnte das Gebäude seine einstige Schönheit nicht verstecken. Die rote Fassade war von beeindruckender Schlichtheit und das allein verdrängte schon den Vergleich mit der schlechten Kulisse aus einem alten Horrorfilm. Bei Tageslicht musste es sogar friedlich wirken.
Im Hintergrund murmelte und gluckste das Wasser des Sees aufgeregt unter den sanften Händen des Windes. Die scheinbar unendlich tiefe Schwärze verschluckte die Reflektion der Sterne.
Greivan hatte Häuser noch nie gemocht, die Wände bedrängten ihn stets. Und doch zog es ihn immer wieder in die Städte, in die kalten, feuchten und leeren Gassen. Es bereitete ihm Nerven zerreißende Freude, freudiges Nervenzerreißen, zwischen dem Gestein hindurch zuhetzten, vor ihm zu fliehen.
Er tat Schritt um Schritt, und mit jedem wich die Unsicherheit, von der Übermut davon getrieben. Die Schatten begleiteten ihn ein Stück weit, fast spöttisch.
Da. Dort. Das Fenster stand offen, er konnte gar nicht anders. Ein Satz, und er stand auf dem warmen Holzboden. Hinter ihm ächzte der Fensterrahmen als er sich durch den Schwung des Katers schloss. Eingeschlossen. Aber darum würde er sich später kümmern. Er wagte einen misstrauischen Blick über die Schulter, zögernde Schritte hinterher.
Vor ihm an der Wand klebten ein Kühlschrank und mehrere Regale. Um ersteren würde Greivan sich später kümmern, denn es war zu riskant jetzt schon die Gestalt zu wechseln, deswegen zog er sich auf die Spüle und kletterte von dort auf ein tief hängendes Brett. Gurken, Filter, Dosentomaten und Ravioli, Äpfel, Marzipanschokolade, Bonbons, Süßkram und noch mehr Süßkram und … Kaffee!
Es dürfte schwer jemanden zu finden sein, der so viel Kaffee in sich hineinschüttete wie Greivan. Was wäre er nur ohne Kaffee? Noch hoffnungsloser konnte er zwar kaum noch werden, und dennoch traf es zu. Der musste mit. Sein Kreislauf war zwar ziemlich im Eimer, aber das würde er schon noch vertragen. Greivan schnappte sich die Tüte und machte sich auf den Weg zur anderen Seite der Küche. Im Vergleich zu den vorherigen Nächten war diese nahezu perfekt; er hatte Kaffe! Doch sein Hochgefühl verflog so schnell wie es ihn überkommen hatte.
Und der Grund dafür hatte sich geradewegs an ihn herangeschlichen und starrte ihn nun verblüfft an.
Eine solche Nacht war vollkommen. Vollkommen für die Sterne, die die winzige Erde unbeteiligt anblinzelten. Für die Schatten, die hier ungeniert ihr Spiel treiben konnten. Für die Stille, die Ruhe, die sich sanft niederließ, das Leben dämpfte und befremdlich, doch nicht unangenehm, erdrückte. Die Nacht lebte, sie war vollkommen. Es sei denn der eigene Magen sprang einem an die Kehle.
Wieder nur ein Wald. Ein Wald, der nach Mensch und dem, was hier nicht sein sollte, miefte. Das wäre alles nicht so tragisch gewesen, hätte sich wenigstens etwas Brauchbares gefunden, etwas anderes als die verrottenden Essensreste.
Doch da, ein Haus. Die Fassade hatte sich an den meisten Stellen von den Wänden getrennt und entblößte am Mauerwerk tiefe Furchen, die dort wie eingefrorene Blitze prangten. Die schmalen Schlupfwinkel unter der Dachrinne waren düster, abgewetzt, von Spinnenweben verhangen und morsch. Das Holz war wurmzerfressen und ausgebleicht. Jeder Zentimeter ließ bei der kleinsten Berührung ein Ächzen und Stöhnen vernehmen; der Wind spielte darauf sein Schlaflied.
Eine stumme Blitzverästelung zerriss das nächtlichen Firmament und kündete ein Gewitter an. Das Licht- und Schattenspiel flößte dem alten Haus kurzzeitig Leben ein und es schien den Kater aus seinen dunklen Fenstern, die wie leere Augenhöhlen blind umherstarrten, für einen Moment wahrhaftig anzugrinsen. Doch konnte das Gebäude seine einstige Schönheit nicht verstecken. Die rote Fassade war von beeindruckender Schlichtheit und das allein verdrängte schon den Vergleich mit der schlechten Kulisse aus einem alten Horrorfilm. Bei Tageslicht musste es sogar friedlich wirken.
Im Hintergrund murmelte und gluckste das Wasser des Sees aufgeregt unter den sanften Händen des Windes. Die scheinbar unendlich tiefe Schwärze verschluckte die Reflektion der Sterne.
Greivan hatte Häuser noch nie gemocht, die Wände bedrängten ihn stets. Und doch zog es ihn immer wieder in die Städte, in die kalten, feuchten und leeren Gassen. Es bereitete ihm Nerven zerreißende Freude, freudiges Nervenzerreißen, zwischen dem Gestein hindurch zuhetzten, vor ihm zu fliehen.
Er tat Schritt um Schritt, und mit jedem wich die Unsicherheit, von der Übermut davon getrieben. Die Schatten begleiteten ihn ein Stück weit, fast spöttisch.
Da. Dort. Das Fenster stand offen, er konnte gar nicht anders. Ein Satz, und er stand auf dem warmen Holzboden. Hinter ihm ächzte der Fensterrahmen als er sich durch den Schwung des Katers schloss. Eingeschlossen. Aber darum würde er sich später kümmern. Er wagte einen misstrauischen Blick über die Schulter, zögernde Schritte hinterher.
Vor ihm an der Wand klebten ein Kühlschrank und mehrere Regale. Um ersteren würde Greivan sich später kümmern, denn es war zu riskant jetzt schon die Gestalt zu wechseln, deswegen zog er sich auf die Spüle und kletterte von dort auf ein tief hängendes Brett. Gurken, Filter, Dosentomaten und Ravioli, Äpfel, Marzipanschokolade, Bonbons, Süßkram und noch mehr Süßkram und … Kaffee!
Es dürfte schwer jemanden zu finden sein, der so viel Kaffee in sich hineinschüttete wie Greivan. Was wäre er nur ohne Kaffee? Noch hoffnungsloser konnte er zwar kaum noch werden, und dennoch traf es zu. Der musste mit. Sein Kreislauf war zwar ziemlich im Eimer, aber das würde er schon noch vertragen. Greivan schnappte sich die Tüte und machte sich auf den Weg zur anderen Seite der Küche. Im Vergleich zu den vorherigen Nächten war diese nahezu perfekt; er hatte Kaffe! Doch sein Hochgefühl verflog so schnell wie es ihn überkommen hatte.
Und der Grund dafür hatte sich geradewegs an ihn herangeschlichen und starrte ihn nun verblüfft an.
Re: Haus von Jaqueline Novak
Jack riss die Augen auf. Sie hörte ein Scheppern aus der Küche und fühlte die Anwesenheit einer weiteren Person. So leise wie nur möglich kroch sie aus dem Bett und holte ihre Schrotflinte aus dem Schrank. Sie öffnete sachte die Tür, sah um die Ecke und lauschte. Nichts. Doch, da. Ein kaum hörbares Kratzen. War das da unten überhaupt ein Mensch? Und wenn ja, was machte er oder sie in ihrem Haus. Die größte Frage war jedoch: War dieses Wesen, was immer dort unten auch war, gefährlich? Um es raus zu finden solltest du vielleicht einmal nach schauen. Jack schlich die Treppe hinunter und um auch ja keinen Laut zu machen, setzte sie so wenig ihre Füße auf die Treppenstufen wie möglich. Es klappte ganz und am untersten Absatz spähte Jack um die Ecke. Zu aller erst sah sie nichts außer ihrer Küche, aber dann bemerkte sie eine graubraune Katze mit ihrer - mit ihrer Kaffeetüte im Maul. Das war keine verdammte Katze! Dieses Viech war ein Gestaltwandler. Das Tier schien sie bemerkt zu haben, denn es starrte sie wie versteinert an. Obwohl sie die Katze nicht als Bodenbelag haben wollte, richtete Jack die Schrotflinte trotzdem auf sie. Wenn es nicht nötig war, würde sie nicht schießen, aber dieses Ding sollte sich verwandeln, und so konnte sie ihm vielleicht drohen.
"Komm schon, verwandele dich! Ich habe meine Lust, mich mit Tieren auseinander setzen zu müssen." Die Katze starrte sie nur weiterhin ungeniert und sehr direkt an, wie es normale Tiere nie tun würden. Sie schien keine Anstalten zu machen, Jacks Aufforderung folge zu leisten. "Zur Not erschieße ich dich. Ich habe kein Problem damit, glaub mir." Langsam ging Jack auf dieses zweikörperige Wesen zu. Es wich zurück. Jack legte die Waffe auf die Spüle und ging in die Knie. "Sei nicht so dumm, Tier. Wie willst du denn bitte hier als Wesen ohne Daumen hinaus kommen?"
Mit einem plötzlichen Satz sprang es an Jacks Seite vorbei, sie hechtete ihm nach und bekam gerade noch seinen Schwanz zu fassen. Das Tier fauchte und wand sich, aber Jacks Griff war hart und fest. Sie zog sich näher zu der nach ihr schlagenden Katze, wurde ein paar mal nicht gerade oberflächlich in die Arme gekratzt und drückte das störrische Ding mit ihren Knien auf den Boden.
"Verwandele dich, oder ich werde dich zerquetschen", knurrte Jack. Sie verlagerte ihr Gewicht etwas weiter nach vorne und der Gefangene verzerrte das Katzengesicht. "Ich mach dir ein bisschen Platz", Jack rückte etwas zurück, "aber wenn du versuchst abzuhauen, bist du tot!"
Der Kater folgte ihren Worten zum ersten Mal und nach einem widerlichen reißenden Geräusch kniete Jack auf einem Mann in zerlumpten und dreckigen Klamotten, der überall auf der Brust Kaffeepulver hatte. Schnell sprang sie auf, schnappte sich ihre Schrotflinte und drückte sie an den Kopf des Mannes.
"Langsam aufstehen! Los!" Jack liebte es, einmal so richtig herrisch sein zu können. Der Mann tat wie ihm gesagt und sah sie an. Er hatte sehr dunkle Augen. Ungefähr denselben Ton hatten Liams Augen auch, und für einen Moment war Jack abgelenkt und schwelgte in Erinnerungen, doch dann rief sie ihr Verstand wieder ins Leben. "Also: Was suchen sie in meinem Haus? Und verarschen sie mich bloß nicht. Ich habe immer noch vor, sie zu erschießen!"
Würde er antworten? Der Mann hatte noch kein einziges Wort gesagt, konnte er denn überhaupt reden? Vielleicht hatte man ihm die Zunge heraus geschnitten. Jack kannte Menschen, die keine mehr hatten. Es schien sehr unangenehm zu sein. Bedauernd sah sie sich in um. Es wäre Jack sehr lieb, wenn der Mann einfach reden und keine Komplikationen machen würde, dann müsste sie nicht auf ihn schießen.
"Komm schon, verwandele dich! Ich habe meine Lust, mich mit Tieren auseinander setzen zu müssen." Die Katze starrte sie nur weiterhin ungeniert und sehr direkt an, wie es normale Tiere nie tun würden. Sie schien keine Anstalten zu machen, Jacks Aufforderung folge zu leisten. "Zur Not erschieße ich dich. Ich habe kein Problem damit, glaub mir." Langsam ging Jack auf dieses zweikörperige Wesen zu. Es wich zurück. Jack legte die Waffe auf die Spüle und ging in die Knie. "Sei nicht so dumm, Tier. Wie willst du denn bitte hier als Wesen ohne Daumen hinaus kommen?"
Mit einem plötzlichen Satz sprang es an Jacks Seite vorbei, sie hechtete ihm nach und bekam gerade noch seinen Schwanz zu fassen. Das Tier fauchte und wand sich, aber Jacks Griff war hart und fest. Sie zog sich näher zu der nach ihr schlagenden Katze, wurde ein paar mal nicht gerade oberflächlich in die Arme gekratzt und drückte das störrische Ding mit ihren Knien auf den Boden.
"Verwandele dich, oder ich werde dich zerquetschen", knurrte Jack. Sie verlagerte ihr Gewicht etwas weiter nach vorne und der Gefangene verzerrte das Katzengesicht. "Ich mach dir ein bisschen Platz", Jack rückte etwas zurück, "aber wenn du versuchst abzuhauen, bist du tot!"
Der Kater folgte ihren Worten zum ersten Mal und nach einem widerlichen reißenden Geräusch kniete Jack auf einem Mann in zerlumpten und dreckigen Klamotten, der überall auf der Brust Kaffeepulver hatte. Schnell sprang sie auf, schnappte sich ihre Schrotflinte und drückte sie an den Kopf des Mannes.
"Langsam aufstehen! Los!" Jack liebte es, einmal so richtig herrisch sein zu können. Der Mann tat wie ihm gesagt und sah sie an. Er hatte sehr dunkle Augen. Ungefähr denselben Ton hatten Liams Augen auch, und für einen Moment war Jack abgelenkt und schwelgte in Erinnerungen, doch dann rief sie ihr Verstand wieder ins Leben. "Also: Was suchen sie in meinem Haus? Und verarschen sie mich bloß nicht. Ich habe immer noch vor, sie zu erschießen!"
Würde er antworten? Der Mann hatte noch kein einziges Wort gesagt, konnte er denn überhaupt reden? Vielleicht hatte man ihm die Zunge heraus geschnitten. Jack kannte Menschen, die keine mehr hatten. Es schien sehr unangenehm zu sein. Bedauernd sah sie sich in um. Es wäre Jack sehr lieb, wenn der Mann einfach reden und keine Komplikationen machen würde, dann müsste sie nicht auf ihn schießen.
Jaqueline Novak- Huntress
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Re: Haus von Jaqueline Novak
Verdammt. Das war’s dann wohl mit dem Kaffee.
Der Mond spendete hier zwischen den Wänden nur wenig Licht, auch wenn er so hell schien, dass er der kleine Bruder der Sonne sein könnte; und Greivans Menschenaugen waren doch deutlich schlechter als die einer Katze. Trotzdem erkannte er, dass sein Gegenüber viel zu jung war um eine erwachsene Frau zu sein. Viel mehr glich sie einem Mädchen. Aber das war ihm im Moment herzlich egal, die Frau, das Mädchen oder was auch immer sie sein mochte zielte immerhin mit einer Schrotflinte auf ihn.
Wehleidig warf Greivan einen Blick auf das Pulver, das sich nun auf dem Boden und seiner Kleidung einen neuen Platz gesucht hatte. Er klopfte die braunen Krümel ab und glättete den Mantel. Er verzog das Gesicht zu einer Fratze. Sie hatte auf ihm gelegen. Er wurde schon oft genug gedemütigt, aber noch nie hatte sich jemand ihn als Sitzmöglichkeit ausgesucht.
Blondi schien ihn nicht sonderlich zu mögen. Sie beäugte ihn unruhig; entweder war sie von ihm angewidert oder sie hielt ihn für geistig gestört. Keins von beidem heiterte ihn sonderlich auf.
Und nun verlangte sie auch noch von ihm sie nicht zu verarschen. Unwillkürlich musste er grinsen. Das durfte nicht unbedingt vertrauenswürdig wirken, aber schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. Das hoffte er zumindest. Das Schicksal liebte es immer wieder ihn eines Besseren zu belehren.
„Mädchen, du solltest niemals versuchen einem Fremden ein Versprechen abzuringen. Selbst wenn ich es dir geben würde, hättest du nur das bedeutungslose Wort eines Unbekannten. Das hilft dir unheimlich. Ich bezweifle, dass du es mir abkaufen würdest, deswegen lassen wir das lieber mal aus.“
Die junge Frau blinzelte, ehe ihr zögernder Blick in Aggression wich und sich ihre Finger noch enger um den Abzug schlangen.
Greivan hob eine Augenbraue. „Überleg es dir gut. Du musst nachher aufräumen.“ Sicher, das würde sie davon abbringen. Als ob er nicht oft genug daran erinnert wurde wie viele Probleme ihm im Nacken hingen.
Warum hatte er auch gehofft ausgerechnet in diesem Haus findig zu werden. Nein. warum musste die Blondine ausgerechnet hier leben? In diesem abgeschnittenen Loch. Im Wald.
Schweigen.
Er hatte nicht die Absicht es zu brechen.
Blondi anscheinend schon. „Sag schon. Was ist an meinem Haus so interessant?“ Sie tat drohend einen Schritt.
Greivan wagte einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Das Fenster war verschlossen und die Chance es zu zerschmettern war sehr gering. Außerdem hatte er wahrhaftig keine Lust wie der letzte Trojaner gegen Glas zu springen, das letztendlich doch nicht brechen würde. Die anderen Möglichkeiten als Fluchtwege zu wählen waren noch idiotischer. Sie schien seine wenn auch recht hilflosen Fluchtpläne zu erahnen und kam noch etwas näher.
Greivan hob abwehrend die Hände. „Schon gut, schon gut. Das Fenster stand offen und ich hab deinen Kaffee … gefunden. Deinen … wertvollen Kaffe.“ Als würde das alles erklären.
Sie gab einen drohenden Laut von sich. Verblüffend, dass ein Mensch solche Geräusche von sich geben konnte. Wenn auch recht belustigend.
Greivan seufzte.
„Wenn du mir schon den Schädel wegblasen willst, könntest du mir wenigstens verraten, woher deine Abneigung kommt. So wichtig wird der Kaffee schon nicht sein.“
Wieder legte sich die Stille drückend auf die Küche. Und wieder wurde sie recht schnell unterbrochen. Doch weder von Blondi, noch von Greivan. Zumindest nicht direkt.
Sein Magen knurrte.
Peinlich. Und er dachte schon, er könnte nicht mehr tiefer sinken.
Der Mond spendete hier zwischen den Wänden nur wenig Licht, auch wenn er so hell schien, dass er der kleine Bruder der Sonne sein könnte; und Greivans Menschenaugen waren doch deutlich schlechter als die einer Katze. Trotzdem erkannte er, dass sein Gegenüber viel zu jung war um eine erwachsene Frau zu sein. Viel mehr glich sie einem Mädchen. Aber das war ihm im Moment herzlich egal, die Frau, das Mädchen oder was auch immer sie sein mochte zielte immerhin mit einer Schrotflinte auf ihn.
Wehleidig warf Greivan einen Blick auf das Pulver, das sich nun auf dem Boden und seiner Kleidung einen neuen Platz gesucht hatte. Er klopfte die braunen Krümel ab und glättete den Mantel. Er verzog das Gesicht zu einer Fratze. Sie hatte auf ihm gelegen. Er wurde schon oft genug gedemütigt, aber noch nie hatte sich jemand ihn als Sitzmöglichkeit ausgesucht.
Blondi schien ihn nicht sonderlich zu mögen. Sie beäugte ihn unruhig; entweder war sie von ihm angewidert oder sie hielt ihn für geistig gestört. Keins von beidem heiterte ihn sonderlich auf.
Und nun verlangte sie auch noch von ihm sie nicht zu verarschen. Unwillkürlich musste er grinsen. Das durfte nicht unbedingt vertrauenswürdig wirken, aber schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. Das hoffte er zumindest. Das Schicksal liebte es immer wieder ihn eines Besseren zu belehren.
„Mädchen, du solltest niemals versuchen einem Fremden ein Versprechen abzuringen. Selbst wenn ich es dir geben würde, hättest du nur das bedeutungslose Wort eines Unbekannten. Das hilft dir unheimlich. Ich bezweifle, dass du es mir abkaufen würdest, deswegen lassen wir das lieber mal aus.“
Die junge Frau blinzelte, ehe ihr zögernder Blick in Aggression wich und sich ihre Finger noch enger um den Abzug schlangen.
Greivan hob eine Augenbraue. „Überleg es dir gut. Du musst nachher aufräumen.“ Sicher, das würde sie davon abbringen. Als ob er nicht oft genug daran erinnert wurde wie viele Probleme ihm im Nacken hingen.
Warum hatte er auch gehofft ausgerechnet in diesem Haus findig zu werden. Nein. warum musste die Blondine ausgerechnet hier leben? In diesem abgeschnittenen Loch. Im Wald.
Schweigen.
Er hatte nicht die Absicht es zu brechen.
Blondi anscheinend schon. „Sag schon. Was ist an meinem Haus so interessant?“ Sie tat drohend einen Schritt.
Greivan wagte einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Das Fenster war verschlossen und die Chance es zu zerschmettern war sehr gering. Außerdem hatte er wahrhaftig keine Lust wie der letzte Trojaner gegen Glas zu springen, das letztendlich doch nicht brechen würde. Die anderen Möglichkeiten als Fluchtwege zu wählen waren noch idiotischer. Sie schien seine wenn auch recht hilflosen Fluchtpläne zu erahnen und kam noch etwas näher.
Greivan hob abwehrend die Hände. „Schon gut, schon gut. Das Fenster stand offen und ich hab deinen Kaffee … gefunden. Deinen … wertvollen Kaffe.“ Als würde das alles erklären.
Sie gab einen drohenden Laut von sich. Verblüffend, dass ein Mensch solche Geräusche von sich geben konnte. Wenn auch recht belustigend.
Greivan seufzte.
„Wenn du mir schon den Schädel wegblasen willst, könntest du mir wenigstens verraten, woher deine Abneigung kommt. So wichtig wird der Kaffee schon nicht sein.“
Wieder legte sich die Stille drückend auf die Küche. Und wieder wurde sie recht schnell unterbrochen. Doch weder von Blondi, noch von Greivan. Zumindest nicht direkt.
Sein Magen knurrte.
Peinlich. Und er dachte schon, er könnte nicht mehr tiefer sinken.
Re: Haus von Jaqueline Novak
Der Magen des Fremden knurrte. Er schien ziemlich hungrig zu sein. Und er wollte natürlich nur wegen dem Kaffee in Jacks Haus. Sicherlich. Um Zeit zu haben, um zu überlegen, versuchte Jack erst einmal zu antworten.
"Wissen sie, ich gehöre zu den Menschen die glauben, dass ein Wort noch etwas wert sein kann. Und ich bin nicht naiv. Allerdings sieht man das wahrscheinlich." Sie vollführte einen kleinen Schlenker mit ihrer Schrotflinte. Auf die Frage über ihre Abneigung würde sie später zurück kommen, wenn sie sich darüber das Hirn zermartert hatte.
Aber so hart wie gehabt konnte Jack nicht weiter sein. Der Mann hatte ihr nichts getan, sie hatte sich schließlich auf ihn gestürzt. Und er hatte Hunger. Jack konnte noch so misstrauisch sein, genauso war sie auch ein relativ guter Mensch. Mal abgesehen von den Waffen die sie besaß und Drohungen die sie manchmal machte. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie richtig nett sein. Und von dem Mann, der im Licht, dass Jack angemacht hatte, gar nicht mehr so schlampig aussah, schien nun wirklich keine besonders große Gefahr aus zu gehen.
"Wollen sie etwas zu essen?", erbarmte Jack sich. Diese Frage war vollkommen unnötig, ebenfalls wie eine Antwort des Mannes. "Stellen sie sich an die Spüle damit ich sie sehen kann, dann mache ich ihnen etwas." Mit dem Mann im Blickfeld begann Jack, ihm ein Sandwich zu machen. Sie legte extra viel Schinken auf den Toast, dazu Tomaten und Gurken. Sollte er doch essen, was er wollte. Dann machte Jack sich daran, die Kaffeetüte aufzuheben und den wenigen Rest aufzubrühen.
"Sie schulden mir eine Packung Kaffee, dass wissen sie hoffentlich", grummelte Jack während sie den verschütteten Rest aufwischte. Würde sie heute Nach überhaupt noch schlafen können? Und was sollte sie mit dem Fremden machen, nachdem er gegessen hatte? Könnte sie ihn einfach so raus werfen oder würde er sich wehren? Natürlich kannst du in raus werfen! Es ist dein Haus, du dummes Ding!
Jack warf den Wischlappen in die Spüle und besah sich dann ihre Arme. Ein paar Kratzer waren es schon, und in dem angetrockneten Blut steckte Kaffeepulver und Katzenhaare. Normalerweise wäre sie ins Bad gegangen, aber den ungebetenen Gast wollte Jack lieber nicht alleine lassen, also wusch sie sich ihre Arme in der Küche ab. Als sie fertig war, steckten immer noch Haare in ihren Schrammen und sie pflückte sie heraus, bis sie keine mehr entdecken konnte. Dann drehte Jack sich zu dem Mann um. Er war kaum größer als sie, vielleicht zehn Zentimeter, und sehr dünn.
So langsam war es wohl an der Zeit, Jacks „Abscheu“ gegenüber Gestaltwandlern zu erklären.
„Also sie sagten vorher, dass ich ihnen meine Abneigung erklären soll. Das ist ganz einfach: Es gibt keine. Ich bin nur vorsichtig, dass ist alles. Ich habe ja immerhin nicht auf sie geschossen, da können sie ganz schön froh sein.“ Jack nahm eine Tasse aus ihrem Schrank, goss den fertigen Kaffee ein und knallte diesen zusammen mit dem Teller auf den Tisch. Sie hob eine Augenbraue und sah den Mann herausfordernd an.
"Wissen sie, ich gehöre zu den Menschen die glauben, dass ein Wort noch etwas wert sein kann. Und ich bin nicht naiv. Allerdings sieht man das wahrscheinlich." Sie vollführte einen kleinen Schlenker mit ihrer Schrotflinte. Auf die Frage über ihre Abneigung würde sie später zurück kommen, wenn sie sich darüber das Hirn zermartert hatte.
Aber so hart wie gehabt konnte Jack nicht weiter sein. Der Mann hatte ihr nichts getan, sie hatte sich schließlich auf ihn gestürzt. Und er hatte Hunger. Jack konnte noch so misstrauisch sein, genauso war sie auch ein relativ guter Mensch. Mal abgesehen von den Waffen die sie besaß und Drohungen die sie manchmal machte. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie richtig nett sein. Und von dem Mann, der im Licht, dass Jack angemacht hatte, gar nicht mehr so schlampig aussah, schien nun wirklich keine besonders große Gefahr aus zu gehen.
"Wollen sie etwas zu essen?", erbarmte Jack sich. Diese Frage war vollkommen unnötig, ebenfalls wie eine Antwort des Mannes. "Stellen sie sich an die Spüle damit ich sie sehen kann, dann mache ich ihnen etwas." Mit dem Mann im Blickfeld begann Jack, ihm ein Sandwich zu machen. Sie legte extra viel Schinken auf den Toast, dazu Tomaten und Gurken. Sollte er doch essen, was er wollte. Dann machte Jack sich daran, die Kaffeetüte aufzuheben und den wenigen Rest aufzubrühen.
"Sie schulden mir eine Packung Kaffee, dass wissen sie hoffentlich", grummelte Jack während sie den verschütteten Rest aufwischte. Würde sie heute Nach überhaupt noch schlafen können? Und was sollte sie mit dem Fremden machen, nachdem er gegessen hatte? Könnte sie ihn einfach so raus werfen oder würde er sich wehren? Natürlich kannst du in raus werfen! Es ist dein Haus, du dummes Ding!
Jack warf den Wischlappen in die Spüle und besah sich dann ihre Arme. Ein paar Kratzer waren es schon, und in dem angetrockneten Blut steckte Kaffeepulver und Katzenhaare. Normalerweise wäre sie ins Bad gegangen, aber den ungebetenen Gast wollte Jack lieber nicht alleine lassen, also wusch sie sich ihre Arme in der Küche ab. Als sie fertig war, steckten immer noch Haare in ihren Schrammen und sie pflückte sie heraus, bis sie keine mehr entdecken konnte. Dann drehte Jack sich zu dem Mann um. Er war kaum größer als sie, vielleicht zehn Zentimeter, und sehr dünn.
So langsam war es wohl an der Zeit, Jacks „Abscheu“ gegenüber Gestaltwandlern zu erklären.
„Also sie sagten vorher, dass ich ihnen meine Abneigung erklären soll. Das ist ganz einfach: Es gibt keine. Ich bin nur vorsichtig, dass ist alles. Ich habe ja immerhin nicht auf sie geschossen, da können sie ganz schön froh sein.“ Jack nahm eine Tasse aus ihrem Schrank, goss den fertigen Kaffee ein und knallte diesen zusammen mit dem Teller auf den Tisch. Sie hob eine Augenbraue und sah den Mann herausfordernd an.
Jaqueline Novak- Huntress
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Re: Haus von Jaqueline Novak
Es gab nur drei Möglichkeiten. Erstere war, dass die Frau mit der Waffe eventuell gleichzeitig mit den falschen Menschen Umgang hatte, an multipler Persönlichkeitsstörung litt und aus unergründlichen Fehlbildungen im Hirn ihr Opfer mästen wollte, bevor es ins Jenseits schreiten sollte. Die Zweite und leider Unwahrscheinlichste war, dass Greivan sich einfach nur im Traumland befand. Oder die Dritte: Gar beides war der Fall. Vielleicht hatte die Frau ihn auch schon erschossen und sein zerschmetterter Schädel spielte ihm nur vor, wie es denn hätte verlaufen können. Doch Greivan entschloss sich selbst endlich mal etwas Selbstliebe entgegenzubringen und beharrte auf der ersten Variante.
Er beäugte die Schrotflinte misstrauisch. Es behagte ihm nicht sonderlich, dass sie das Ding, in seinen Augen schon fast achtlos, durch die Gegend schwenkte.
„Verzeih,“ Oh, bitte. Wenn es schon so anfängt. „Aber für mich liegt in Naivität Vertrauen und auch umgekehrt. Ich weiß, die beiden Begriffe könnten nicht Unterschiedlicheres widerspiegeln, und doch sind sie sich so ähnlich. Ich möchte auch nicht behaupten, dass Worte wertlos sind. Im Gegenteil, vielleicht sind sie schon zu wertvoll, und das macht sie auch zu mächtig. Ich vertraue nicht gerne in etwas, das derart viel Macht und Kontrolle besitzt.“
Schön und gut wenn sie ihm, seinen Worten oder wem auch immer vertrauen wollte. Ihm war das relativ egal; er wäre der letzte, der jemanden Misstrauen ihm gegenüber übel nehmen würde. Ach Mist. Da bahnte sich doch tatsächlich gewisser Respekt an vor – ja, vor was? Dass sie vertraute? Oder er es nicht konnte? Und die Müdigkeit machte sich breit. Greivan fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sich sein Verstand endgültig verabschieden würde.
Und…jetzt. Jetzt wollte sie ihm Essen geben. Er war in ihr Haus eingebrochen, auch wenn bis auf die Tüte und ihre Arme nichts kaputt gegangen war. Sie hatte ihn ins Jenseits befördern wollen. Und jetzt… bat sie ihm Sandwichs an. Dieses Mal schrie alles in ihm (er war wirklich selten mit sich selbst im Einklang) danach hysterisch kreischend wegzurennen. Der Weg wäre frei.
„Und was den Kaffee angeht … ich bin nicht gekommen um Frau Holle zu spielen und Zeug auf den Boden zu schütten. Wenn ich schon durch Fenster klettere um daran zu kommen, werde ich wohl kaum Schulden begleichen können.“
Er konnte es nicht lassen. Er hätte jetzt, in diesem Moment, die Gelegenheit ganz einfach zur Tür hinauszuspazieren und alles wäre vorbei. Aber nein, er musste sich ja auf ein Gespräch einlassen. Wie sie so schön sagte: Er hatte ja ’Glück’, dass sie ihn nicht erschossen hatte. Greivan schnaubte. Wenn das schon als Glück bezeichnet wurde, wäre es wohl kein Wunder wenn er nach dieser Nacht nie wieder Kaffee sehen, geschweige denn trinken wollte. Und das sollte was heißen, er war süchtig danach. Sein bester Freund, wenn man so wollte.
Er zog langsam die Tasse zu sich und grabschte dann auch zögernd nach dem Sandwich, welche er eigentlich überhaupt nicht leiden konnte. Die Hälfte der Gurken floh aus dem Brötchen klatschte auf den Boden. Noch nie in seinem Leben (oder vielleicht doch) hatte er derart lachen wollen. Nicht wirklich lachen, aber dann doch… lachen.
Normalerweise sahen Leute auf ihre Uhr, wenn sie ihren Abgang machen wollten. Aber natürlich hatte er seine verlegt. Sie war sowieso kaputt, dennoch schleppte er sie meistens mit herum.
Dann wagte er einen Schritt Richtung Tür. Und noch einen. Seine ’Gastgeberin’ hatte ihre Waffe aus der Hand gelegt, da würde er wenigstens die nächsten paar Sekunden überleben. Zum Glück bin ich kein Holz. Oh Gott. Wenn es so anfing. Aber der Holzboden musste heute doch einiges mitmachen.
Sie hatte ihm das Sandwich angeboten. Und den Kaffee. Er würde also nichts stehlen und sie hätte keinen Grund ihn zu erschießen. Aber sie hatte geistige Störungen. Da würde sie bestimmt ein Motiv finden. Sein Tod würde zwar niemanden interessieren, und doch sah er die Zeilen deutlich vor sich. Mann stirbt für seine Sucht nach Kaffee.
Noch ein Schritt.
Warten.
Zur Tür hinaus.
Und weg.
Oh, doch. Die Tasse würde er stehlen. Aber vielleicht würde er sie auch zurückbringen. Irgendwann.
tbc: Lake Cataouatche
Er beäugte die Schrotflinte misstrauisch. Es behagte ihm nicht sonderlich, dass sie das Ding, in seinen Augen schon fast achtlos, durch die Gegend schwenkte.
„Verzeih,“ Oh, bitte. Wenn es schon so anfängt. „Aber für mich liegt in Naivität Vertrauen und auch umgekehrt. Ich weiß, die beiden Begriffe könnten nicht Unterschiedlicheres widerspiegeln, und doch sind sie sich so ähnlich. Ich möchte auch nicht behaupten, dass Worte wertlos sind. Im Gegenteil, vielleicht sind sie schon zu wertvoll, und das macht sie auch zu mächtig. Ich vertraue nicht gerne in etwas, das derart viel Macht und Kontrolle besitzt.“
Schön und gut wenn sie ihm, seinen Worten oder wem auch immer vertrauen wollte. Ihm war das relativ egal; er wäre der letzte, der jemanden Misstrauen ihm gegenüber übel nehmen würde. Ach Mist. Da bahnte sich doch tatsächlich gewisser Respekt an vor – ja, vor was? Dass sie vertraute? Oder er es nicht konnte? Und die Müdigkeit machte sich breit. Greivan fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sich sein Verstand endgültig verabschieden würde.
Und…jetzt. Jetzt wollte sie ihm Essen geben. Er war in ihr Haus eingebrochen, auch wenn bis auf die Tüte und ihre Arme nichts kaputt gegangen war. Sie hatte ihn ins Jenseits befördern wollen. Und jetzt… bat sie ihm Sandwichs an. Dieses Mal schrie alles in ihm (er war wirklich selten mit sich selbst im Einklang) danach hysterisch kreischend wegzurennen. Der Weg wäre frei.
„Und was den Kaffee angeht … ich bin nicht gekommen um Frau Holle zu spielen und Zeug auf den Boden zu schütten. Wenn ich schon durch Fenster klettere um daran zu kommen, werde ich wohl kaum Schulden begleichen können.“
Er konnte es nicht lassen. Er hätte jetzt, in diesem Moment, die Gelegenheit ganz einfach zur Tür hinauszuspazieren und alles wäre vorbei. Aber nein, er musste sich ja auf ein Gespräch einlassen. Wie sie so schön sagte: Er hatte ja ’Glück’, dass sie ihn nicht erschossen hatte. Greivan schnaubte. Wenn das schon als Glück bezeichnet wurde, wäre es wohl kein Wunder wenn er nach dieser Nacht nie wieder Kaffee sehen, geschweige denn trinken wollte. Und das sollte was heißen, er war süchtig danach. Sein bester Freund, wenn man so wollte.
Er zog langsam die Tasse zu sich und grabschte dann auch zögernd nach dem Sandwich, welche er eigentlich überhaupt nicht leiden konnte. Die Hälfte der Gurken floh aus dem Brötchen klatschte auf den Boden. Noch nie in seinem Leben (oder vielleicht doch) hatte er derart lachen wollen. Nicht wirklich lachen, aber dann doch… lachen.
Normalerweise sahen Leute auf ihre Uhr, wenn sie ihren Abgang machen wollten. Aber natürlich hatte er seine verlegt. Sie war sowieso kaputt, dennoch schleppte er sie meistens mit herum.
Dann wagte er einen Schritt Richtung Tür. Und noch einen. Seine ’Gastgeberin’ hatte ihre Waffe aus der Hand gelegt, da würde er wenigstens die nächsten paar Sekunden überleben. Zum Glück bin ich kein Holz. Oh Gott. Wenn es so anfing. Aber der Holzboden musste heute doch einiges mitmachen.
Sie hatte ihm das Sandwich angeboten. Und den Kaffee. Er würde also nichts stehlen und sie hätte keinen Grund ihn zu erschießen. Aber sie hatte geistige Störungen. Da würde sie bestimmt ein Motiv finden. Sein Tod würde zwar niemanden interessieren, und doch sah er die Zeilen deutlich vor sich. Mann stirbt für seine Sucht nach Kaffee.
Noch ein Schritt.
Warten.
Zur Tür hinaus.
Und weg.
Oh, doch. Die Tasse würde er stehlen. Aber vielleicht würde er sie auch zurückbringen. Irgendwann.
tbc: Lake Cataouatche
Re: Haus von Jaqueline Novak
Wie er sie anstarrte behagte Jack nicht. Machte sie etwas falsch? Machte sie ihm vielleicht sogar Angst? Nun ja, in gewisser Hinsicht war es auch genau dass, was Jack erreichen wollte, also müsste sie sich nicht weiter den Kopf zerbrechen und versuchen, die Mimik des Fremden zu deuten.
Aber als er dann auch noch mit “Verzeih“ anfing, reizte der Mann Jack gewaltig. „Ich möchte auch nicht behaupten, dass Worte wertlos sind. Im Gegenteil, vielleicht sind sie schon zu wertvoll, und das macht sie auch zu mächtig.“ War er ein verdammter Professor, der viel zu viel von sich hielt, oder warum redete der Mann so geschwollen daher? Fühlte er sich Jack überlegen, wollte er versuchen, so zu reden, dass sie ihn nicht verstand? In dem Fall hätte er definitiv umsonst sein (Jacks Meinung nach ziemlich kleines) Hirn gequält. Sie begriff jedes einzelne Wort von dem, was er sagte, und alles ihn ihr verlangte danach, ihm ins Gesicht zu schlagen, ihm vielleicht sogar die Nase zu brechen. „Ich vertraue nicht gerne in etwas, das derart viel Macht und Kontrolle besitzt.“ Und ein dummer Angsthase war er auch noch. Garantiert würde dieser schlaksige Penner auch noch vor einem Autohandel weglaufen, wenn dieser mündlich wäre. Innerlich äffte sie ihn nach “ … Angst vor mächtigen Dingen…bla bla bla!“
Langsam wurde Jack bewusst, wie kindisch sie sich verhielt, und war froh, dass sie ihre Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte. Sie hatte am gestrigen Tag auch nicht sonderlich gut und lange geschlafen, und da sie sich jetzt mit diesem Kerl abgab, konnte sie eben nicht ins Bett. “Das wird morgen – oder ist es schon morgen? – nichts mehr mit der Jobsuche, Jack“, bedauerte sie sich selber. Doch dann riss sie sich zusammen: „Sei doch kein Weichei, du hast auch schon mal zwei komplette Tage ohne Schlaf durch gestanden, da gehen doch auch ein paar Tage mit wenig Schlaf“.
Und eine besonders gemeine und sehr tief in Jacks Kopf vergrabene Stimme flüsterte ihr zu, dass sie doch keine solche Lusche wäre, wie der Eindringling. Und es war auch das Wort ‚Eindringling’, welches ihre innere Stimme benutzte. ‚Eindringling’. Recht hatte die Stimme schon, der Mann war wahrhaftig ein Eindringling!
„… Wenn ich schon durch Fenster klettere um daran zu kommen, werde ich wohl kaum Schulden begleichen können.“ Ja natürlich, ersetzen wollte er ihr den Kaffee auch nicht. Nicht, dass sie sich so sehr um den Kaffee gekümmert hätte, verdammt, es war doch nur bitteres Gesöff, aber es ging ihr ums Prinzip. Und aus Prinzip wollte sie auch eine Entschuldigung hören! Dafür, dass er ihren Kaffee verschüttet hatte; dafür, dass er ihr die Arme zerkratzt hatte; dass er in ihr Haus eingebrochen war; dass er überhaupt existierte; und nicht zuletzt dafür, dass sie ihm in einem Moment der Schwäche Etwas zu essen gemacht hatte. Wie konnte dass nur passieren? Am Liebsten würde sie dem Einbrecher das Sandwich um die Ohren hauen, so dass er ganz rot im Gesicht werden würde, und für einen Moment stellte Jack sich das auch bildlich vor.
Immerhin war der Mann nicht so blöd, jetzt auch noch das Essen und den Kaffee abzulehnen, sonst wäre Jack ihm wirklich an die Gurgel gesprungen. Sie hatte hier für einen Wildfremden, der auch noch ein Dieb war und auf ihren Arbeitsflächen mit seinen dreckigen Gestaltwandlertatzen Spuren hinterlassen hatte, um geschätzte halb drei Uhr am Morgen ein verfluchtes Sandwich gemacht. Wie schlimm konnte es noch werden? “Wahrscheinlich“, sinnierte Jack über ihre Zukunft, “wird dein Leben damit enden, dass du dich wohl oder übel in einer Anstalt umbringen wirst.“ Diesmal widersprach ihr kein inneres Monster. Jack lag wohl richtig. Wenn sie nicht vorher schon sterben sollte. Nah dran war sie ja schon oft genug gewesen. Schaudernd erinnerte Jack sich an einen Geist, der ihr die Bauchdecke aufschneiden und ein paar Organproben entnehmen wollte. Hoffentlich würde sie einem so kranken Wesen nie wieder in ihrem Leben über den Weg laufen.
Jack holte den Lappen wieder aus dem Spülbecken und machte die Arbeitsflächen sauber. Sie mochte gar nicht wissen, in was dieser Gestaltwandler alles rein getreten war, jedenfalls durfte er jetzt schmecken, wohin er lief. Welch ein Trost.
Jack hatte ein gutes Gehör, sogar ein sehr Gutes, deswegen hörte sie auch, wie der Fremde den Rückzug antrat. Die Dielen knarrten selbst unter den Füßen des Fliegengewichts von Mann. Als die Tür kaum hörbar geöffnet wurde und dann zu fiel, seufzte Jack erleichtert auf. Endlich war er weg, sie hatte ihre Ruhe. Jack drehte sich um. Sie konnte einen Weg aus Schlamm auf ihrem Boden sehen und ermahnte sich selbst, nicht aus der Haut zu fahren. Immerhin war er weg. Doch als sie die Gurken auf dem Boden sah, schrie sie ungehalten los: „Du verdammtes Katzenvieh, brichst in mein Haus ein und verwüstest es! Du wirfst meine Sachen auf den Boden und – du Arsch klaust allen Ernstes noch diese dumme Tasse Kaffee!“ Jack wusste, dass sie generell sehr oft übertrieb wenn sie sauer war, aber das war ihr jetzt egal. Aus einem reinem Impuls heraus griff sie die fast leere Kaffeetüte, schritt zur Türe, öffnete sie und warf den Kaffee soweit es ging in die Dunkelheit. Wütend warf sie die Tür wieder hinter sich zu, klaubte die Gurken vom Boden, entsorgte sie und griff nach ihrer Schrotflinte. Oh ja, sie hatte ihren Schlaf so nötig.
In ihrem Zimmer warf Jack sich aufs Bett und schlief sofort ein.
Als Jack aufwachte, war es bereits Nachmittag, also war wieder ein Tag ohne Vorstellungsgespräch verstrichen. Sie fragte sich, ob sie wohl je einen Job finden würde und zog sich alte Jeans und ein schwarzes Top an. Als sie unten war suchte Jack erstmal nach ihren Schuhen und überlegte dann, was sie mit dem Rest des Tages noch anfangen sollte. Sie war einigermaßen ausgeschlafen, also stand körperlicher Arbeit nichts im Wege. Zu aller erst sollte sie aber einmal die Küche sauber machen. Im dämmerigen Nachmittagslicht das durch die Fenster spähte, konnte sie Zeichen davon erkennen, dass die Begegnung mit der Katze nicht erträumt war. Sie nannte den Mann absichtlich Katze, allein um ihn in ihren Gedanken zu demütigen.
Auf Jacks Tisch hatte sich eine kleine Kaffeepfütze gebildet, es war immer noch Pulver auf dem Boden, genauso wie Katzenhaare und Fetzen der Tüte. Ihre Schränke waren zwar äußerlich sauber, aber Jack sollte sie besser auch noch mit Putzmittel sauber machen, um den nicht sichtbaren Dreck der Katze zu beseitigen.
Als Jack mit diesen Aufgaben fertig war merkte sie, dass ihr Brennmaterial für den Ofen zur Neige ging und so beschloss sie, in der Abendsonne noch ein wenig Holz vor ihrem Haus zu hacken. Sie freute sich darauf, sich so richtig auspowern zu können und Wut raus zu lassen, aber als Jack gerade mal drei oder vier Holzscheite gespalten hatte, hörte sie etwas im Wald und sah auf. Merkwürdige Geräusche, nun ja, für normale Menschen merkwürdige Geräusche, klangen auf dem Wald. So etwas wie Gefauche halte in Jacks Richtung. Einen Moment rang sie mit sich selbst, aber dann gab sie nach. “Du wirst sowieso nicht ruhig schlafen können wenn da draußen etwas herum schleicht und du nicht weißt, was es ist.“ Jack legte die Axt auf den Boden. Sie wäre zwar eigentlich eine gute Waffe, aber für einen Wald nicht gerade geeignet, bei einem Schwung konnte sie leicht in einem Baum stecken bleiben.
Aber sie hatte ja einVerteidigungsmittel.
Jack stapfte in den Wald zu der einen Seite ihres Hauses, das Messer gut spürbar in ihrem Stiefel.
tbc: Lake Cataouatche
Aber als er dann auch noch mit “Verzeih“ anfing, reizte der Mann Jack gewaltig. „Ich möchte auch nicht behaupten, dass Worte wertlos sind. Im Gegenteil, vielleicht sind sie schon zu wertvoll, und das macht sie auch zu mächtig.“ War er ein verdammter Professor, der viel zu viel von sich hielt, oder warum redete der Mann so geschwollen daher? Fühlte er sich Jack überlegen, wollte er versuchen, so zu reden, dass sie ihn nicht verstand? In dem Fall hätte er definitiv umsonst sein (Jacks Meinung nach ziemlich kleines) Hirn gequält. Sie begriff jedes einzelne Wort von dem, was er sagte, und alles ihn ihr verlangte danach, ihm ins Gesicht zu schlagen, ihm vielleicht sogar die Nase zu brechen. „Ich vertraue nicht gerne in etwas, das derart viel Macht und Kontrolle besitzt.“ Und ein dummer Angsthase war er auch noch. Garantiert würde dieser schlaksige Penner auch noch vor einem Autohandel weglaufen, wenn dieser mündlich wäre. Innerlich äffte sie ihn nach “ … Angst vor mächtigen Dingen…bla bla bla!“
Langsam wurde Jack bewusst, wie kindisch sie sich verhielt, und war froh, dass sie ihre Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte. Sie hatte am gestrigen Tag auch nicht sonderlich gut und lange geschlafen, und da sie sich jetzt mit diesem Kerl abgab, konnte sie eben nicht ins Bett. “Das wird morgen – oder ist es schon morgen? – nichts mehr mit der Jobsuche, Jack“, bedauerte sie sich selber. Doch dann riss sie sich zusammen: „Sei doch kein Weichei, du hast auch schon mal zwei komplette Tage ohne Schlaf durch gestanden, da gehen doch auch ein paar Tage mit wenig Schlaf“.
Und eine besonders gemeine und sehr tief in Jacks Kopf vergrabene Stimme flüsterte ihr zu, dass sie doch keine solche Lusche wäre, wie der Eindringling. Und es war auch das Wort ‚Eindringling’, welches ihre innere Stimme benutzte. ‚Eindringling’. Recht hatte die Stimme schon, der Mann war wahrhaftig ein Eindringling!
„… Wenn ich schon durch Fenster klettere um daran zu kommen, werde ich wohl kaum Schulden begleichen können.“ Ja natürlich, ersetzen wollte er ihr den Kaffee auch nicht. Nicht, dass sie sich so sehr um den Kaffee gekümmert hätte, verdammt, es war doch nur bitteres Gesöff, aber es ging ihr ums Prinzip. Und aus Prinzip wollte sie auch eine Entschuldigung hören! Dafür, dass er ihren Kaffee verschüttet hatte; dafür, dass er ihr die Arme zerkratzt hatte; dass er in ihr Haus eingebrochen war; dass er überhaupt existierte; und nicht zuletzt dafür, dass sie ihm in einem Moment der Schwäche Etwas zu essen gemacht hatte. Wie konnte dass nur passieren? Am Liebsten würde sie dem Einbrecher das Sandwich um die Ohren hauen, so dass er ganz rot im Gesicht werden würde, und für einen Moment stellte Jack sich das auch bildlich vor.
Immerhin war der Mann nicht so blöd, jetzt auch noch das Essen und den Kaffee abzulehnen, sonst wäre Jack ihm wirklich an die Gurgel gesprungen. Sie hatte hier für einen Wildfremden, der auch noch ein Dieb war und auf ihren Arbeitsflächen mit seinen dreckigen Gestaltwandlertatzen Spuren hinterlassen hatte, um geschätzte halb drei Uhr am Morgen ein verfluchtes Sandwich gemacht. Wie schlimm konnte es noch werden? “Wahrscheinlich“, sinnierte Jack über ihre Zukunft, “wird dein Leben damit enden, dass du dich wohl oder übel in einer Anstalt umbringen wirst.“ Diesmal widersprach ihr kein inneres Monster. Jack lag wohl richtig. Wenn sie nicht vorher schon sterben sollte. Nah dran war sie ja schon oft genug gewesen. Schaudernd erinnerte Jack sich an einen Geist, der ihr die Bauchdecke aufschneiden und ein paar Organproben entnehmen wollte. Hoffentlich würde sie einem so kranken Wesen nie wieder in ihrem Leben über den Weg laufen.
Jack holte den Lappen wieder aus dem Spülbecken und machte die Arbeitsflächen sauber. Sie mochte gar nicht wissen, in was dieser Gestaltwandler alles rein getreten war, jedenfalls durfte er jetzt schmecken, wohin er lief. Welch ein Trost.
Jack hatte ein gutes Gehör, sogar ein sehr Gutes, deswegen hörte sie auch, wie der Fremde den Rückzug antrat. Die Dielen knarrten selbst unter den Füßen des Fliegengewichts von Mann. Als die Tür kaum hörbar geöffnet wurde und dann zu fiel, seufzte Jack erleichtert auf. Endlich war er weg, sie hatte ihre Ruhe. Jack drehte sich um. Sie konnte einen Weg aus Schlamm auf ihrem Boden sehen und ermahnte sich selbst, nicht aus der Haut zu fahren. Immerhin war er weg. Doch als sie die Gurken auf dem Boden sah, schrie sie ungehalten los: „Du verdammtes Katzenvieh, brichst in mein Haus ein und verwüstest es! Du wirfst meine Sachen auf den Boden und – du Arsch klaust allen Ernstes noch diese dumme Tasse Kaffee!“ Jack wusste, dass sie generell sehr oft übertrieb wenn sie sauer war, aber das war ihr jetzt egal. Aus einem reinem Impuls heraus griff sie die fast leere Kaffeetüte, schritt zur Türe, öffnete sie und warf den Kaffee soweit es ging in die Dunkelheit. Wütend warf sie die Tür wieder hinter sich zu, klaubte die Gurken vom Boden, entsorgte sie und griff nach ihrer Schrotflinte. Oh ja, sie hatte ihren Schlaf so nötig.
In ihrem Zimmer warf Jack sich aufs Bett und schlief sofort ein.
Als Jack aufwachte, war es bereits Nachmittag, also war wieder ein Tag ohne Vorstellungsgespräch verstrichen. Sie fragte sich, ob sie wohl je einen Job finden würde und zog sich alte Jeans und ein schwarzes Top an. Als sie unten war suchte Jack erstmal nach ihren Schuhen und überlegte dann, was sie mit dem Rest des Tages noch anfangen sollte. Sie war einigermaßen ausgeschlafen, also stand körperlicher Arbeit nichts im Wege. Zu aller erst sollte sie aber einmal die Küche sauber machen. Im dämmerigen Nachmittagslicht das durch die Fenster spähte, konnte sie Zeichen davon erkennen, dass die Begegnung mit der Katze nicht erträumt war. Sie nannte den Mann absichtlich Katze, allein um ihn in ihren Gedanken zu demütigen.
Auf Jacks Tisch hatte sich eine kleine Kaffeepfütze gebildet, es war immer noch Pulver auf dem Boden, genauso wie Katzenhaare und Fetzen der Tüte. Ihre Schränke waren zwar äußerlich sauber, aber Jack sollte sie besser auch noch mit Putzmittel sauber machen, um den nicht sichtbaren Dreck der Katze zu beseitigen.
Als Jack mit diesen Aufgaben fertig war merkte sie, dass ihr Brennmaterial für den Ofen zur Neige ging und so beschloss sie, in der Abendsonne noch ein wenig Holz vor ihrem Haus zu hacken. Sie freute sich darauf, sich so richtig auspowern zu können und Wut raus zu lassen, aber als Jack gerade mal drei oder vier Holzscheite gespalten hatte, hörte sie etwas im Wald und sah auf. Merkwürdige Geräusche, nun ja, für normale Menschen merkwürdige Geräusche, klangen auf dem Wald. So etwas wie Gefauche halte in Jacks Richtung. Einen Moment rang sie mit sich selbst, aber dann gab sie nach. “Du wirst sowieso nicht ruhig schlafen können wenn da draußen etwas herum schleicht und du nicht weißt, was es ist.“ Jack legte die Axt auf den Boden. Sie wäre zwar eigentlich eine gute Waffe, aber für einen Wald nicht gerade geeignet, bei einem Schwung konnte sie leicht in einem Baum stecken bleiben.
Aber sie hatte ja einVerteidigungsmittel.
Jack stapfte in den Wald zu der einen Seite ihres Hauses, das Messer gut spürbar in ihrem Stiefel.
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