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Haus von Lunara und Mariketa

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Haus von Lunara und Mariketa - Seite 2 Empty Re: Haus von Lunara und Mariketa

Beitrag  Lunara Favell Mi Jun 16 2010, 19:02

Lunara konnte sich nicht helfen, aber dieser Moment, diese ganze Situation kam ihr so unreal vor, wie etwas, dass man nicht greifen konnte, das nicht real war. Ein Traum. 
Für einen kurzen Augenblick durchströmte sie eine leichte Panik, was, wenn sie bereits in der nächsten Sekunde aufwachen würde? Doch nichts geschah, sie merkte, schmeckte immernoch Sitrith‘ Lippen auf den ihren.
Für einen kurzen Moment erfüllte sie nochmal ein andere Gedanke und zwar, wie es danach weiter gehen sollte. Würde diese Nacht irgendetwas an ihrem Verhältnis zueinander ändern, oder würde er diese Nacht schnell vergessen und wieder alles so wie zuvor sein? Wollte sie überhaupt, dass sich danach etwas änderte?
Diese Frage konnte sich Lunara nicht beantworten.
Obwohl sie diese Situation deutlich genoss, war es auch verwirrend. 
Alles war so anders als sie es bisher erlebt hatte, noch nie hatte sie auch nur etwas vergleichbares empfunden. Seine Nähe machte sie einfach wahnsinnig.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als er sie noch näher an sich heran zog und seinen Kopf auf ihre linke Schulter legte. Sein Körper war so unnatürlich warm.
„Sag mal..., es ist ganz schön gemein mich einfach so von meinem Hemd zu befreien. Was, wenn ich nun erfriere?“ flüsterte er ihr ins Ohr und lachte leise, bevor er anfing zärtlich an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Auch sie musste lachen, was für ein absurder Gedanke.
Doch bevor sie auch nur die Chance hatte etwas zu erwidern redete er bereits weiter: „Da müssen wir einen kleinen Ausgleich schaffen.“
Es dauerte nicht lange, bis er seinen Worten Taten folgen lies, mit einer einzigen Bewegung von ihm zog er ihr ihr Oberteil über den Kopf und warf es zu seinem Hemd.
Automatisch folgte Lunaras Blick schnell dem Stück Stoff, kehrte aber gleich darauf wieder zurück zu dem Dämon.
„Viel besser,“ meinte dieser und Lunara konnte ihm fast die Anstrengung ansehen, seine Augen oben zu behalten.
Sie musste grinsen. Auch Dämonen waren letztendlich nur Männer.
Am Rande bekam sie wieder mit, wie das Feuer hinter ihr erlosch, schon verdunkelte sich der Raum.
Erneut nahm der Dämon ihre Lippen in Besitz. Und wieder war sie überwältigt. Das Gefühl, welches sich in ihr ausbreitete war von solcher Intensität, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte, selbst wenn sie es gewollt hätte. Es erfasste sie, nahm Besitz von ihr, kroch in jede noch so kleine Körperzelle und erfüllte sie. Es war Liebe. Nun war sie sich ganz sicher, das war auch der Grund, wieso es diesmal so anders war als bei all den Malen zuvor. Die anderen Männer hatten ihr nichts bedeutet, waren ihr Spielzeug. Aber er, er bedeutete ihr alles, auch wenn sie sich immernoch sträubte, es sich einzugestehen, konnte sie nicht leugnen, dass es so war. Ja, sie liebte ihn und ihm in diesem Moment so nahe zu sein bedeutete ihr unsagbar viel. Es war nicht nur das Verlangen einer Nacht, es war ein Geschenk.
Sie merkte, wie sich ein paar Tränen in ihren Augen sammelten bei dieser Erkenntnis, doch ließ sie sich nichts anmerken.
„Findest du?“ erwiderte sie auf seine Bemerkung, als sie ihre Lippen kurz von den seinen befreite und schaute ihn mit einem leichten Grinsen an. Sie legte ihre Stirn gegen seine und legte ihre Hände kurz auf seine Wangen.
„Solange du bei mir bist erfrierst du schon nicht,“ wisperte sie leise.
Im nächsten Moment hätte sie sich dafür am liebsten selbst in den Hintern getreten, aber dieser Satz war ihr einfach so herausgerutscht.
Das seltsame Gefühl, welches sie bisher begleitet hatte, verschwand. Selbst wenn danach alles so wäre wie zuvor, was sollte das schon ändern? Diese Nacht gehörte ihnen, keiner konnte sie ihnen nehmen.
Wieder legte sie ihre Lippen auf die seinen, während ihre Hände erneut auf Wanderschaft gingen, seinen Rücken entlang, dann seinen Oberkörper und langsam weiter hinunter fuhren. Sie wollte ihm noch näher sein, so nah, wie man einem Menschen körperlich nur sein konnte.
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Beitrag  Sitrith Mo Jun 21 2010, 14:56

((Okay... eindeutiger geht's glaube ich nicht Laughing Alle Minderjährigen bitte wegschauen :cyclops: ))

Sitrith musste bei Lunaras Worten lächeln. Sie hatte wohl recht, das würde er nicht. Einwenig neckisch beäugte er sie, auch wenn sie das nicht sehen konnte. „Du bist ja ganz schön von dir überzeugt“, stellte er trocken fest. Als hätte er das nicht schon längst gewusst. Schüchternheit passte einfach nicht zu ihr. Sie war ihm einfach als starke Persönlichkeit bekannt. Aufbrausend und setzte immer ihren Willen durch. Genau wie ihr Vater. Sie war ihm in so vielem so ähnlich. Die Gaben ähnelten sich. Der Charakter. Nun… das Aussehen – zum Glück, wenn man so wollte – nicht. Doch ansonsten gab es wenige Unterschiede. Doch es sollte gar nicht anders sein. Denn Lunara war so, wie Sitrith sie … liebte. War es wirklich Liebe? Schon einige Minute grübelte der Dämon darüber nach. Aber was war es sonst? Diese Intensität von den Gefühlen. Das Lächeln, welches ihn begleitete, wenn er Lunara ansah.
Wurde er etwa weich? Er musste leise lachen. Es war ganz anders als damals mit Lilith. So kann es gehen, dachte er sich im Stillen. Wie lange kannte er sie nun schon? Über 100 Jahre. Auch wenn es für einen Dämonen nicht sehr viel war, so war es doch … erstaunlich wie viel sich in dieser Zeit verändern konnte. Wie sich Menschen verändern konnten.
Und nach heute Nacht? Was wäre dann? Würden sie so weiterleben, wie bisher oder nicht?! Sitrith wusste nicht genau, was für eine Antwort er von sich selbst erwartete. Er war nie der Familien- oder Beziehungs’mensch’ gewesen. Und die andere Frage war auch, was Lunara darüber dachte.
Seine Gedanken wurden wieder einmal von ihren weichen Lippen unterbrochen, die er wieder auf den Seinen spürte. Ihre warmen Hände, die seinen Rücken herunterfuhren, hinterließen einen wohligen Schauer dort, wo sie ihn berührt hatten. Leise seufzte er und strich Lunara zärtlich über die Wange. Es war stockfinster. Fast kein Lichtstrahl fiel von draußen herein. Nicht einmal der Mond schien. Der gesamte Himmel war von Wolken verhangen. Ein Gewitter zog erneut auf und man hörte das leise Rumoren des Himmels. Der Regen prasselte leise gegen die Fensterscheibe und hinterließ kleine Tropfen, die ganz langsam auf das Fenstersims hinunterliefen. Wie tausende und abertausende von Tränen.
Tatsächlich sah es so aus, als weine der Himmel. Ob Ariton immer noch dort draußen im Wald war. Und wo war Leraje? Ein leichtes Schuldgefühl breitete sich in dem Dämon aus. Er hatte sie einfach so stehen gelassen. Für Lunara. Der Gedanke hatte etwas Beruhigendes aber auch Angsteinflößendes. Nannte man so etwas etwa Verfallenheit? So wie Sitrith sich fühlte: ja!
Doch es dauerte nicht lange, da waren auch schon die ganzen Gedanken wieder verschwunden. Ein Blitz zuckte über den Himmel und der Dämon konnte für einen kurzen Augenblick den begehrenswerten Körper erblicken, der dort auf ihm saß.
Es dauerte nicht sehr lange, da hatten sie sich von ihren restlichen Klamotten befreit. Die Dunkelheit verschluckte jeglichen Anblick. Doch Sitrith musste nicht sehen, was er vor sich hatte, er wusste es auch so. Mit einem langen Kuss drehte er Lunara so, dass sie beide auf der Couch lagen.
Was den Rest der Nacht geschah, würden nur sie beide erfahren…
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Beitrag  Lunara Favell Di Jun 22 2010, 17:13

„Du bist ja ganz schön von dir überzeugt,“ stellte Sitrith trocken fest. Lunara musste ein Lachen unterdrücken. Sie war schon immer recht Selbstbewusst gewesen, hatte nie einen großen Hehl aus dem gemacht, was sie wollte. Dazu wäre sie gar nicht der Typ.
Doch bereits während sie über seine Feststellung nachdachte, ließ sie ihre Hände erneut über seinen Rücken gleiten.
Seine Haut fühlte sich so warm an. Sie erinnerte sich an warme Sommertage, an denen sie am Fluss gesessen hatte und es genoss, wie die Sonnenstahlen ihr ins Gesicht schienen, sie wärmten und ihr ein Gefühl von Geborgenheit schenkten, auch wenn um sie herum gerade alles mal wieder scheiße lief. In der Sonne konnte sie endlich für ein paar Minuten von ihrem Hass gegenüber ihrer Mutter loslassen, ihre Verpflichtung, sich um ihre Schwester zu kümmern vergessen und einfach nur sich und ihre Umgebung genießen. Es war ein herrliches Gefühl in der prallen Sonne zu sitzen, auch wenn sie es schon lange nicht mehr getan hatte, sie fragte sich warum, aber dies hier war besser. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen.
Der Dämon seufzte leise und strich ihr zärtlich über die Wange. Sie schloss für einen Moment die Augen. Sie musste leicht lächeln, als sie feststellte, dass es so kaum dunkler war als mit geöffneten Augen. Nur ein wager Lichtschein kam von draußen herein, kaum zu erkennen. Es war fast unheimlich, selbst der Mond war von Wolken bedeckt. In diesem Moment hörte Lunara, wie es draußen erneut donnert, kurz darauf klopften abertausende von kleinen Regentropfen gegen die Fenster des Wohnzimmers.
Ein Blitz erleuchtete den Raum für ein paar Sekunden. Doch die paar Sekunden reichten aus, dass Lunara einen kurzen Blick auf Sitrith unter ihr erhaschen konnte. Fast wäre ihr kurz der Atem gestockt, er war einfach zu perfekt. In diesem Moment wollte sie nichts sehnlicher als ihn. Schnell befreite sie sich von ihren restlichen Klamotten.
Es war unmöglich in der Dunkelheit etwas genauer zu erkennen, doch es störte sie nicht. Was brauchte sie schon alles sehen, es reichte vollkommen aus, es zu spüren. Mit einem langen Kuss drehte der Dämon sie so, dass sie beide auf der Couch lagen. Was den Rest der Nacht geschah, würden nur sie beide erfahren.


Draußen war es immernoch dunkel. Immernoch etwas außer Atem richtete Lunara leicht ihren Kopf auf, um sich auf ihrer Hand abzustützen, ihr Blick glitt über den Dämon hinweg zum Fenster. Sie konnte kaum etwas erkennen, die Dunkelheit ließ die Bäume und die Häuser umrum sich zu einem einzigen Brei vermischen. Inzwischen hatte der Regen wieder abgenommen, es tröpfelte nur noch ein wenig, auch der Mond hatte sich seinen Weg durch die Wolken gebahnt. Geistig abwesend strich sie mit ihren Fingern seinen Arm entlang, irgendetwas in ihr weigerte sich, ihn ganz loszulassen. Lächerlich.
Ihre Gedanken glitten zurück zu dem Typen, der sie wegen seiner Frau versetzt hatte und ihr deswegen einen weiteren Wutausbruch verschaffte. Sie hatte ihn verflucht, weil er seine Frau mehr liebte. Fast tat es ihr nun leid. Empfand er für seine Frau auch nur im geringsten ähnlich, wie sie gerade für Sitrith, war es nur verständlich, dass er sich nicht in Versuchung bringen ließ. Und sie hatte ihn dafür bestraft. Verspürte sie etwa gerade ein schlechtes Gewissen? Auch das war ihr fremd. Konnte es sein, dass Sitrith ihr ganzes Wesen veränderte? Nein, das wollte sie nicht. Sie sah keinen Anlass sich zu ändern, sie war glücklich, so wie sie war. Und dennoch war es für sie so unmöglich, ihn nun loszulassen, aufzustehen und sich von seiner Nähe zu befreien.
Sie spürte seinen Blick, zögernd löste sie ihren vom Fenster und schaute zu ihm.
Es war das erste Mal, dass sie nicht das Verlangen verspürte abzuhauen, nachdem sie einem Mann so nahe war. Normalerweise hätte sie die Männer zuvor am liebsten gleich unmittelbar danach rausgeschmissen, was sie teilweise sogar gebracht hatte. Sie hatte dann meist das Gefühl eingeengt zu sein, gefangen, auf jeden Fall fühlte sie sich unwohl. Doch gerade war sie erstaunlich ruhig, keine Fluchtgedanken, keine Abscheu, nichts.
Doch auf die Frage wie es nun weiter gehen sollte, konnte sie sich immernoch keinen Reim machen. Vielleicht wollte sie ihn gerade aus diesem Grund jetzt nicht loslassen, weil sie tief in ihrem Innern Angst davor hatte. Angst, dass es das nun war, dass es bei dieser einen Nacht blieb, dass es für ihn nur mal schnell ein Spaß nebenher war. Angst, dass die Erinnerung an diese Nacht irgendwann einfach verblasste, weg war, vom Alltag ersetzt. Oder gar Angst, dass sie etwas an dem Verhältnis zueinander geändert hatte ins negative.
Sie atmete einmal tief ein und aus, dann legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Sie hörte seinen Herzschlag, was sie wieder ein wenig beruhigte.
1..2.. unbewusst fing sie an mitzuzählen.

Auf einmal befand sie sich an einem ganz anderen Ort, sie musste eingeschlafen sein. Um sie herum war alles dunkel, sie blickte sich um, konnte aber nicht erkennen, wo sie war und sie schwitzte erbärmlich, es waren mindestens über vierzig Grad im Schatten.
Um sie herum hörte sie lautes Lachen, es klang, als würde es von Kindern stammen, aber sie sah niemanden. Auf einmal hatte sie das unausweichliche Gefühl beobachtet zu werden, unruhig setzte sie ihren Weg fort. Doch jeder Schritt fiel ihr Schwer, es war als wären ihre Füße am Boden festgeklebt, das Kinderlachen wurde immer lauter.
Sie merkte, wie sich etwas in ihrem Bauch bewegte. Erschrocken schaute sie an sich herunter und stieß einen lauten Schreckensschrei aus. Ihr Bauch war gewölbt, sehr gewölbt.
Ihr wurde übel, um sie herum drehte sich alles... dann riss sie die Augen auf.
Verwirrt blickte sie sich um, nun war sie wieder im Wohnzimmer.
Schätzungsweise konnte sie nicht lange eingeschlafen sein, denn es war immernoch stockdunkel.
Immernoch benommen und mit einem seltsamen Gefühl, welches der Traum in ihr hinterlassen hatte richtete sie sich auf und setzte sich im Schneidersitz auf die Couch, nachdem sie sich ihr Oberteil schnell wieder übergestreift hatte.
,Es war nur ein Traum‘, versuchte sie sich immer wieder zu beruhigen. Wieso musste sie auch ausgerechnet SO ETWAS träumen?!

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Beitrag  Sitrith Do Jun 24 2010, 19:34

Mit geschlossenen Augen versuchte der Dämon, seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Er wusste auch ohne dass er die Augen öffnete, dass es noch tiefste Nacht war. Und immer noch warf der Mond kein Licht ins Zimmer. Das Gewitter war etwas abgeflaut, doch die Dunkelheit blieb. Doch nach wenigen Minuten fielen silbrige Strahlen auf sie durch ein paar Lücken in dem grauen Feld am Himmel.
Sitrith schlug die Augen auf und sein Blick fiel auf Lunara, die leicht abwesend seinen Arm entlangfuhr.
Als sie merkte, dass er sie beobachtete, drehte sie ihren Kopf zu ihm herum. Ihre Augen leuchteten schwach im Licht des Mondes und hielten seinen Blick gefangen. Er bereute keine Minute mit ihr. Etwas, das er nicht oft von sich behaupten konnte. Oftmals dachte er im Nachhinein, dass eine Aktion von ihm unüberlegt gewesen war oder verschwendete Zeit.
Doch hier war er sich sicher, dass er alles – zumindest für ihn selbst – richtig gemacht hatte. Vielleicht würde es Konsequenzen geben. Doch das war es ihm allemal wert. Es war das Richtige. Anders konnte er es nicht ausdrücken.
Und er hoffte so sehr, dass es Lunara genauso erging. Fragen wirbelten ihm durch den Kopf. Was sie wohl dachte? Ob es für sie auch mehr war, als ein einfaches Vergnügen? Und wenn ja, würde alles so sein wie vorher? Nein, das würde es nicht. Sitrith sah die Hexe jetzt wie mit anderen Augen. Und sie? Würde ihr das zur Last fallen?
Der Dämon fühlte sich fast schon hilflos, weil er diese Fragen nicht einfach stellen konnte. Doch allein fände er keine Antwort darauf. Als Luna ihren Kopf auf seine Brust legte, strich er ihr sanft durch die Haare. Trotz dieser Unsicherheit musste er lächeln.
An schlafen war nicht zu denken. Doch allein sie in seinen Armen zu spüren erfüllte ihn.

Sitrith dachte zurück an die Tage, an denen er noch in der Unterwelt gelebt hatte. Die tristen Tage, in denen er einfach nur gelebt hatte. Nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur durch die buchstäbliche Hölle gelaufen war in Hoffnung irgendetwas zu tun zu bekommen. Und sei es nur der Kampf gegen den Tod. Er war nicht depressiv gewesen oder gar lebensmüde. Ihm war nur langweilig gewesen. Natürlich hatte er immer wieder Neues gesehen. Die Unterwelt war groß. Zu groß, um alles von ihr zu sehen. Doch irgendwann verliert man daran auch die Lust. Natürlich sah alles anders aus. Es gab Ebenen der Elemente. Welten, die wie ein Zauberland aussahen. Die völlige Dunkelheit, eine Welt, die komplett weiß war. Urwälder, Höhlen, Steinbrüche und Seen. Die Welt der Traumdämonen, die mit Worten nicht zu beschreiben war und die Welt der Totendämonen. Es gab so viele Welten für alle möglichen Dämonen. Und sie hörten einfach nicht auf. Und auch wenn sie auf ihre Weise wundervoll oder erschreckend aussahen, so fühlte man sich irgendwann doch immer so, als wäre man am gleichen Ort. Es war die Atmosphäre. Bedrohlich, kalt, ein wenig einsam. Sie ließ selbst einen Dämonen denken, dass die Unterwelt eine leere Einöde war. Zumindest wenn man allein war. Oder Sitrith war einfach anders. Und wenn dem so war? Dann konnte er nichts daran ändern. Dann war dem so. Er wollte sich nicht ändern. Für nichts in der Welt! Denn auch wenn er vielleicht anders sein mochte, so kam er damit zurecht. Er hatte die Welten bereist. Selbst in der Elfenwelt war er gewesen. Es waren Zeiten des Friedens gewesen. Oder zumindest hatte kein Krieg geherrscht. Denn dieser war ‚gerade’ vorbei. Die Elfen hatten sich von dem Schlag zu erholen und man achtete nicht auf einen Dämon. Vor allem nicht, wenn man ihn sowieso kaum wahrnahm. In der Welt der Elfen und Dunkelelfen hatte Sitrith seine Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, trainieren können. Damals hatte er Salome schon getroffen gehabt und dann fast schon schweren Herzens aufgebrochen. Er hatte in einem Wald, nicht weit von dem königlichen Gebiet gehaust. So konnte man es nennen. Er hatte sich keinem zu erkennen geben dürfen. Er war damals ganz auf sich allein gestellt gewesen. Eine gewisse Herausforderung war es schon gewesen, doch er hatte es geschafft. Und seine Begabung hatte er so auch verstärkt.
Das alles war jetzt schon lange Zeit her. Und seitdem war viel geschehen. Er hatte Dämoninnen und Dämonen, Hexen und Menschen kennengelernt. Und zweifelsohne auch ein paar Elfen. Wenn auch eher unfreiwillig. Genau wie am heutigen Tage.

Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht beobachtete er Lunara weiter. Sie bewegte sich unruhig im Schlaf. Träumte sie schlecht? Feine Schweißperlen traten ihr auf die Stirn und ihre Augen zuckten hinter den geschlossenen Lidern nervös.
Mit einem Mal riss sie die Augen auf. Ihr Atem ging schwer und sie blickte sich panisch im Wohnzimmer um. Es war gerade mal eine Stunde vergangen. Sie setzte sich auf und zog sich an. Immer noch schien sie verwirrt.
Sitrith jedoch tat es ihr gleich und streifte sich ebenfalls seine Sachen über. Dann setzte er sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Hüfte. „Schlecht geträumt?“, fragte er leise und strich ihr über den Arm. Dann beugte er sich zu ihr hinüber und gab ihr einen seichten Kuss auf die Schläfe.
„Und was nun?“, fragte er. Allein diese drei Worte enthielten alle Fragen, die er sich stellte. Ob Lunara es wohl merkte?
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Beitrag  Lunara Favell So Jun 27 2010, 07:21

Wie sie so dasaß beruhigte Lunara sich wieder einigermaßen. Sitrith hatte sich inzwischen ebenfalls wieder angezogen und saß neben ihr. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und fragte, ob sie schlecht geträumt habe, dabei strich er ihr über den Arm und beugte sich schließlich zu ihr hinüber, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu geben.
„Ja, nur ein seltsamer Traum,“ bestätigte sie seine Frage und lächelte ihm leicht zu.
Sie hoffte, dass er keine weiteren Fragen dazu mehr stellte, weil, was hätte sie ihm denn sagen sollen? Dass sie geträumt hatte schwanger zu sein? Sie wollte ihn nicht mit ihren Träumen beunruhigen. Sie selbst war nur etwas unruhig, weil sie so selten träumte und wenn, waren es meist erlebte Ereignisse aus der Vergangenheit. Manchmal hatte sie sich sogar schon gefragt, ob dies eine weitere Kraft von ihr war, die sie noch nicht entdeckt hatte, so etwas ähnliches wie Visionen. Aber die Zukunft hatten ihre Träume bisher noch nie voraus gesagt, das beruhigte sie. Und selbst wenn ihr das irgendwann passieren würde, würde sie es sowieso weg machen lassen, aber es gab keine Veranlassung nun darüber nachzudenken.
Der Dämon ging nicht weiter darauf ein, doch seine nächste Frage konnte sie auch nicht leichter beantworten.
„Und was nun?“ fragte er.
Genau das, was sie sich auch schon die ganze Zeit gefragt hatte. Sie wusste es nicht.
Lunara löste ihre Beine aus dem Schneidersitz und zog sie an ihren Körper. Sie wünschte sich, dass sie eine Antwort auf diese Frage wüsste, die sie ihm geben konnte, die sie sich selbst geben konnte. Sie fühlte sich seltsam verloren.
„Ich weiß es nicht,“ sprach sie ganz leise ihre Gedanken aus. „Ich weiß es wirklich nicht.“
Ihr Körper begann leicht zu zittern, so sehr hatte sie ihn angespannt. Es entstand eine kurze Redepause, die Stille war erdrückend, wirkte einschüchternd. Sie ließ ihre Beine wieder sinken und drehte sich zu dem Dämon. Langsam hob sie ihre Arme und legte beide Hände an seine Wangen.
„Sag du es mir,“ sagte sie.
Es fühlte sich so gut an, ihm nahe zu sein, seine Haut zu berühren. Es fühlte sich alles so richtig an, jeder einzelne Blick, den sie ihm zuwarf. Ein warmes Gefühl erfüllte sie, nicht das selbe wie kurz zuvor, ein anderes, emotionaleres. Liebe.
Sie fragte sich, ob sie es denn nun wissen mussten, wie es weiter geht. Letztendlich konnte es sowieso ganz anders werden, als sie sich es nun dachten, das Leben geht meist seine ganz eigenen Wege. Sie könnten doch alles nun auf sich zu kommen lassen.
Sie seufzte, dabei ließ sie sein Gesicht wieder los und nahm seine Hand. Sie drehte sie ein paarmal in ihren, dann nahm sie sie ziwschen ihre beiden Hände, ihr Blick wanderte wieder hoch zu seinem Gesicht. Sie merkte, wie sich in ihrem Mund die Worte sammelten, die sich noch nie zuvor ausgesprochen hatte. Von denen sie auch nie dachte, dass sie sie jemals aussprechen würde. Doch nun tat sie es.
„Sitrith....... ich liebe dich.“
Nun war es ausgesprochen, es gab kein zurück mehr. Selbst wenn sie die Worte in der nächsten Sekunde bereits bereuen würde, waren sie nun unausweichlich ausgesprochen. Aber es war genau das, was sie empfand und nicht erst in dieser Minute.

Niemals hätte sie gedacht, dass es mit ihr jemals so weit kommen würde. Niemals hätte sie gedacht. dass sie sich vor einem Mann jemals diese Blöße geben würde, solch ein Angriffsfeld bilden würde. Diese drei kleinen Worte waren so bedeutend, sie machten sie angreifbar. Mit diesem Worten hatte sie vor ihm ihre Hüllen fallen lassen, ihr Innerstes. So leicht könnte er dies ausnutzen, sie verletzen, wenn er es nur wollte.
Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie immernoch in seine Augen schaute. Dann ließ sie den Kopf leicht sinken, schaute auf ihre Hände, die immernoch mit seiner verbunden waren.
Ob sich wohl jeder so verloren fühlte, während er jemandem seine Liebe gestand? Oder war sie einfach nur komisch? Aber bei jedem anderen wäre es auch eine andere Situation gewesen. Jeder andere hätte seine Liebe nur einem Menschen gestanden, nicht einem Dämon, aber machte das wirklich so einen großen Unterschied? Sie erinnerte sich an die Worte, die sie damals ihrer Schwester gegenüber geäußert hatte, dass sie die Finger von den ,anderen Rassen‘ lassen sollte, dass dies nicht gut gehen konnte. Nun war sie selbst in dieser Situation. Aber viel schlimmer war es, dass sie nicht wusste, was Sitrith nun von ihrem Geständnis hielt. Würde er sie gleich auslachen? Lachen, weil sie so blöd war ihm zu verfallen? Vielleicht hätte sie es doch nicht aussprechen sollen, aber dann? Sie würde ihn trotzdem lieben, auch wenn sie es ihm verschwiegen hätte und so wussten sie wenigstens beide woran sie waren. Wenn er ihre Liebe nicht erwidern würde, dann wäre das eben so, dann hätte sie eben Pech. Aber dann wüsste er, woran er bei ihr war und es würde zu keinen Missverständnissen kommen. Andererseits fragte sie sich auch, ob es für sie etwas ändern würde. Nur zu gut wusste sie, dass er, genauso wenig wie sie selbst, kein Beziehungstyp war.
Sie dachte an all die Jahre, in denen sie den Dämon nun schon kannte. Wann hatte all dies eigentlich angefangen? Sie konnte es nicht sagen.
Anfangs war er ihr nur sympathisch, was bei ihr schon selten genug vorkam. Danach hatte sie mit ihm so etwas wie...ja, man könnte sagen so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut. Doch irgendwann wurde da mehr draus, zumindest von ihrer Seite. Doch wann genau, dass konnte sie nicht ausmachen. Vielleicht war es auch schon viel länger, als sie dachte, tief in ihrem Unterbewußtsein. 
Sie erinnerte sich an das seltsame Gefühl, welches sie hatte, als sie mit ihrem Vater von der ersten Begegnung mit ihm zurück kehrte. Damals war sie noch ziemlich jung, gar nicht in der Lage wirklich richtig zu lieben, aber sie war von Anfang an fasziniert von ihm, wollte mehr über ihn erfahren. So leicht könnte sie ihm Angst machen, wenn er wüsste, was sie in all den Jahren über ihn heraus fand durch Recherchen uns sonstiges. Nie konnte sie sich erklären, wieso sie sich so für ihn interessierte.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie die ganze Zeit über ihren Atem angehalten hatte. Sie atmete schnell und tief ein, um ihre Lungen, die bereits leicht brannten, zu beruhigen. Lunara konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Es war schon ziemlich lange her, seitdem sie mehr Schlaf als eine Stunde bekommen hatte, aber nun kam sie auch nicht dazu.
Sie hob ihren Blick wieder an, versuchte in Sitrith‘ Augen seine Gedanken zu erkennen, doch sie konnte nichts daraus lesen. Von Atemzug zu Atemzug wurde sie nervöser, immer größer wurden die Zweifel, ob sie die Worte hätte aussprechen sollen. Sie schaute ihn an und wartete, bis er darauf reagierte.

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Beitrag  Sitrith Di Jun 29 2010, 11:56

Ein seltsamer Traum. Sitrith kam die Antwort etwas ausweichend vor, doch er wollte nicht näher drauf eingehen. Er wollte sie zu nichts zwingen. Er wusste, dass er früher nie bei irgendwem darauf geachtet hatte, wie er sich fühlte. Nicht bei seinen Eltern oder den anderen Dämonen. Höchstens bei Leraje und Lilith. Doch das hier… war etwas völlig anderes. Es war fast schon magisch, dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Diese vollkommene Offenheit. Auf einmal wurde dem Dämon bewusst, wie sehr Lunara ihn verletzen könnte. Und umgekehrt.
Würde einer von ihnen diesen Schritt auch nur in Erwägung ziehen? Und war sich die Hexe dessen bewusst? Sicherlich. Doch noch war sie hier, bei ihm. Und war nicht weggerannt.
Doch als ihre Worte durch den stillen Raum hallten, wusste Sitrith, dass es ihr nicht anders ging als ihm. Sie hatte keine Antwort auf das, was geschehen war oder geschehen würde. Sie war genauso ratlos wie er. Sitrith seufzte. Er spürte, wie Lunara zu zittern begann. Hatte sie Angst? Angst vor der Wahrheit? Doch welche Wahrheit war es? Der Dämon wusste es nicht. Er war sich auch nicht sicher, ob er es herausfinden wollte. Denn wie schnell konnte solch ein Moment zerstört werden, wenn man nicht dasselbe fühlte?
Er konnte selbst nicht leugnen, dass er selbst schon viel zu weit gegangen war, um jetzt zu stoppen. Das Gefühl, wenn sie ihn, wie jetzt, berührte, wenn er in ihre Augen sah. Es war unbeschreiblich. Und er wollte, dass es niemals endete.
Ihre Hände waren so weich und zart. Sie sahen so unschuldig aus. Doch Sitrith wusste nur zu gut, zu was Lunara fähig war. Im Guten wie im Schlechten. Doch er lächelte nur und beobachtete, wie sie seine Hand in die ihren nahm und sie hin und her drehte. Etwas bedrückte sie. Sie dachte nach.
Doch bevor er etwas sagen konnte, hob sie ihren Blick und holte Luft.
„Sitrith....... ich liebe dich.“
Nach diesen vier Worten verschwamm der Raum zu einem Nichts. Immer wieder hallten sie im Kopf des Dämons wider, wie ein endloses Echo. War das eben die Realität?! Oder alles nur ein Streich seines Kopfes. Vielleicht träumte er auch nur und war eingeschlafen.
Doch als er leicht den Kopf schüttelte wusste er, dass er sich nur etwas vormachte. Lunara hatte es *wirklich* zu ihm gesagt. Wäre er ein Unmensch, würde er diese ‚Macht’ die er nun über sie hatte, nutzen. Doch er tat es nicht, wollte und konnte es auch gar nicht.
Denn was er jetzt fühlte verbot ihm, sie zu verletzen. Aber er wusste, dass er es mit jeder Minute in der er schwieg, tat.
Er wusste nicht genau, was er sagen sollte, oder gar fühlen. Es war ein einziges Gewirr. Natürlich war er glücklich, doch meinte sie es ernst? Aber warum sollte sie das nicht meinen? Nach allem was geschehen war?

Wie in Zeitlupe liefen alle Erlebnisse mit Lunara noch einmal vor Sitrith’ Auge ab. Die erste Begegnung, wo die Hexe noch ein kleines Kind gewesen war. Schon damals hatte der Dämon sich seltsam angezogen von ihr gefühlt. Doch er hatte immer gedacht, dass es wie ein Beschützerinstinkt gewesen war. Weil sie das Kind von Salome war.
Seit er dann Mari kennengelernt hatte, war dieser Unterschied noch deutlicher gewesen. Und wieder hatte er sich gesagt, dass es einfach daran lag, dass er Lunara schon länger kannte.
Der Dämon wusste nicht, wann er gemerkt hatte, was er empfand. Spätestens jetzt.
Und immer noch sagte er kein Wort, blickte nur auf die Hexe herab, die in diesem Moment so klein und verletzlich aussah. Was sie auch war. Er könnte ihr so viel Leid zufügen.
Allein der Gedanke daran ließ ihn erschaudern. Er konnte sich nicht vorstellen, ihr jemals absichtlich wehzutun.
Als sie ihren Kopf senkte, spürte Sitrith einen Stich in sein Herz. Was dachte sie gerade? Was fühlte sie? Sie gähnte. Sie musste unglaublich müde sein. Viel zu wenig hatte sie geschlafen. Wieder seufzte der Dämon. Dann blickte er Lunara tief in die Augen und beugte sich zu ihr vor.
Es war ein sanfter Kuss, nur ganz kurz. Sofort ließ er wieder von ihr ab. „Ich liebe dich auch Lunara.“ Mehr zu sagen, war er nicht mehr imstande. Er wollte so vieles sagen, doch jedes einzelne Wort wäre zu viel gewesen. Stumm ergriff er einfach nur ihre Hände und drückte sie leicht. Würde eine solche Beziehung gut gehen? Mit zwei ‚Menschen’, die sich für sich selbst geschworen hatte, nie ein festes Band einzugehen?! Hatten sie denn überhaupt eine Wahl?
Die Liebe kam und ging. Sie verband die Geschöpfe miteinander. Ob Dämon, Hexe, Elfe oder Mensch. Es gab die seltsamsten Paare. Warum also nicht auch sie beide?
Bei Lunaras Eltern hatte es funktioniert. Bei so vielen anderen auch. Vielleicht ließ das Schicksal auch sie nicht im Stich.
Sitrith wusste nicht mehr, wie er so blind gewesen konnte. Warum hatte er es nicht schon früher gesehen. Ja. Er liebte Lunara. Vielleicht würde ihn das zerstören, doch es war ihm egal.
Denn was zählte, war dieser Moment. Das Hier und Jetzt. Und nichts auf der Welt könnte ihn nun jetzt aus der Ruhe bringen.
Außer ihr.
Und der Dämon wusste genau, dass Lunara sich darüber im Klaren war. Beide konnten sie unfair sein, waren Spieler, wenn man es so wollte. Konnte das also gut gehen… ?!
Immer wieder stellte er sich diese Frage. Aber er konnte es nicht herausfinden, wenn er es nicht einfach wagte.
Vielleicht war dieser Gedanke auch derjenige, der das Eis brach und sich Sitrith wieder zu Lunara beugen ließ, damit seine Lippen ihre wieder berühren konnten.
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Beitrag  Lunara Favell Di Jun 29 2010, 20:40

Lunaras Anspannung steigerte sich noch weiter, in sofern das überhaupt noch möglich war. Sie musste sich zusammenreißen, um überhaupt noch so ruhig da zu sitzen und nicht nervös im Zimmer hin und her zu tigern. Doch bald darauf wurde sie von ihrer Unruhe erlöst. Sitrith blickte ihr tief in die Augen, dann beugte er sich leicht vor, gab ihr einen ganz kurzen Kuss, bevor er sich wieder zurück lehnte. Dann die erlösenden Worte.
„Ich liebe dich auch Lunara.“ Ihre Augen weiteten sich ein wenig, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Wieder fing ihr Herz an wie wild zu klopfen, eine Welle von Glück überströmte sie. Sie ließ seine Worte in ihrem Kopf nocheinmal Revue passieren, nur um sicher zu gehen, dass er sie auch wirklich gesagt hatte. Kein Zweifel. In diesem Moment war sie unfähig etwas zu sagen, zu viele Gefühle überschwemmten sie. Glück, Liebe, aber auch etwas Angst. Angst vor etwas Neuem, Angst davor, wie es nun kommen würde. Doch er war bei ihr, das war die Hauptsache, alles andere würden sie schon schaffen. Der Dämon schien auch nicht die passenden Worte zu finden, stumm ergriff er ihre Hände und drückte sie leicht.
Lunara dachte an ihre Schwester, an ihren Vater. Würden sie etwas merken? Würde Sitrith, was zwischen ihnen beiden war, vor anderen verstecken? Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz etwas zusammen. Es tat weh, sich vorzustellen, dass er sie in der ,Öffentlichkeit‘ verleugnen könnte. Aber sie wollte sich nun nicht die Laune verderben lassen, dachte schnell an etwas anderes. Sie sah in seine braunen Augen, wie unendlich weit sie doch nun erschienen, sie musste nur lange genug hineinschauen, um so viel mehr daraus lesen zu können. Es war, als könnte sie geradewegs in seine Seele blicken.
Sie fragte sich, ob sie sich denn jemals so wohl gefühlt hatte wie in diesem Moment, oder eher, ob sie sich jemals bei einer anderen ,Person‘ so wohl gefühlt hatte. Nein. Es war, als wäre sie diesmal diejenige, die verhext wurde, dabei war er nichtmal ein Hexer. Seine dämonische Gestalt schoss ihr durch den Kopf. Würde sie damit auf Dauer zu recht kommen? Würde sie ihn das nächste mal genauso lieben wie jetzt, wenn er als Dämon vor ihr stehen würde? Immerhin war er dann immernoch er.
,Was für unsinnige Gedanken,‘ dachte sie sich selbst.
Sie legte ihre wirren Gedanken beiseite, konzentrierte sich wieder auf Sitrith. Immernoch schwiegen sie beide, etwas besonderes lag in der Luft. Eine Stimmung, die nicht mit Worten zu beschreiben war, nichts greifbares, es war etwas besonderes, etwas nur zwischen ihnen beiden.
Der Dämon beugte sich erneut zu ihr, legte seine Lippen erneut auf die ihren. Lunara genoß es, seine Lippen zu schmecken, ihm erneut nahe zu sein. Eine weitere Glückswelle durchströmte sie, als sie daran dachte, dass es nun länger so sein konnte, dass nun nicht mehr die Gefahr bestand, dass es ihr letzter Kuss war. Zumindest nicht mehr so präsent. Auf ging es in Runde zwei.

Inzwischen dämmerte schon der Morgen. Immernoch war Lunara schrecklich müde, zwang sich aber dazu wach zu bleiben. Sie hatte ihren Kopf wieder auf seine Brust gelegt, aber so herum, dass sie ihn ansehen konnte.
Am liebsten würde sie nie wieder aufstehen, einfach immer so bei ihm liegen bleiben, doch ihre körperlichen Bedürfnisse machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie seufzte leise.
„Komme gleich wieder,“ sagte sie leise, während sie sich aus seiner Umarmung befreite und von der Couch aufstand, um ins Bad zu gehen.
Die stellte sich vor den Spiegel, betrachtete sich darin. Wie anders sie gerade aussah, sie erkannte sich fast selbst nicht. Sie sah müde aus, aber ansonsten strahlte ihr Gesicht eine seltsam positive Ausstrahlung aus, ihre Augen leuchteten. Sie beugte sich näher an das Glas und betrachtete ihre Augen genauer darin. Sie dachte an ihre Schwester, an die paar Male, an denen sie sich getraut hatte den Mann anzusprechen, den sie anhimmelte und Erfolg hatte. Da kam Mariketa auch immer mit solch einem Glanz in den Augen zurück, Lunara hatte sich immer über sie lustig gemacht.
„Hm,“ gab sie leise von sich und Lächelte ihrem Spiegelbild zu. Sie schaltete den Wasserhahn an und ließ das kühle Wasser über ihre Hände laufen, es war erfrischend. Sie sehnte sich nach einer warmen Dusche, wollte nun aber noch nicht so lange von Sitrith weg bleiben. Was war nur aus ihr geworden? Sie streckte ihrem Spiegelbild kurz die Zunge heraus und verließ das Badezimmer, um wieder zu Sitrith ins Wohnzimmer zu gehen.

Sie legte sich wieder in die gleiche Position wie zuvor, auf seine Brust, so, dass sie zu ihm sah. Sie fragte sich, über was er denn gerade nachdachte, er sah nachdenklich aus.
„An was denkst du denn gerade?“ fragte sie ihn unverwandt, mit den Fingern zeichnete sie ihm Kreise auf die Brust.
Ihr Blick glitt in die andere Richtung, zum Fenster hinaus. Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich durch die Dunkelheit, auch die ersten Vögel waren aus ihrem Versteck gekrochen und zwitscherten draußen fröhlich umher. Sie erinnerte sich daran, dass er eigentlich vor hatte am nächsten Tag zurück in die Unterwelt zu gehen. Innerlich seufzte sie. Ob er wohl immernoch vor hatte zu gehen? Ob sie ihn begleiten sollte?
Der Gedanken an die Unterwelt gefiel ihr nicht, doch für ihn würde sie mitgehen. Für sie war es so schwer vorstellbar, dass sie nun einfach wieder zurück blieb wie die Male zuvor und nur warten konnte, bis er sie mal wieder besuchen würde. Sie presste ihre Lippen fest aufeinander. Sie wollte bei ihm sein. Und er wahrscheinlich auch bei ihr, dass hoffte sie zumindest. Aber dass er ihr ebenfalls seine Liebe gestanden hatte machte ihr Hoffnung.
Sie schob sich ein Stück weit nach oben, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, dann legte sie ihren Kopf wieder runter. Obwohl es draußen immer heller wurde, drohte die Müdigkeit über sie zu siegen, doch sie hielt zwanghaft ihre Augen offen, wollte nun keine Sekunde mit ihm verpassen. Außerdem wollte sie noch wissen, an was er gerade dachte.

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Beitrag  Sitrith Mi Jun 30 2010, 10:51

Der Dämon richtete seinen Blick nach draußen. Die Sonne bahnte sich langsam aber stetig einen Weg über den Horizont, um den Tag einzuläuten. Ihre güldenen Strahlen wurden von den Tautropfen und Fensterscheiben der Häuser eingefangen und spiegelten sie. Es war ein wundervolles Bild, wie ein neuer Tag heran brach. In Gedanken versunken strich Sitrith über Lunaras Haare. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und sie blickte ihn an. Als er ihrem Blick begegnete musste er lächeln. Auf einmal stand sie auf und entschuldigte. Sitrith nickte wissend, als er die Tür des Badezimmers zugehen hörte.
Dann seufzte er leise. Sein ursprünglicher Plan war gewesen, vor Einbruch der Dunkelheit wieder in der Unterwelt zu sein. Es war nicht so, dass er sich hier oben nicht wohl fühlte, doch die Anwesenheit der verschiedenen Menschen, Hexen und auch anderen Geschöpfen machte ihn ein wenig nervös. Es war hell und aufgeregt auf der Erde. In der Unterwelt gab es so etwas wie eine Sonne gar nicht. In Wirklichkeit war es so, dass keiner wirklich wusste, woher das Licht am Tage kam. Vermutlich gab es auch Dämonen, die dieses hervorriefen. Wieder schweiften seine Gedanken ab zu Lilith. Warum, das wusste er selbst nicht. Aber er hatte sie lange nicht gesehen. Und er musste zugeben, dass er sie vermisste. Sie war eine der wenigen Dämonen, die Sitrith sehr nahe standen. Und sie hatten einiges gemeinsam. Die Lufdämonin hatte keine Eltern mehr. In gewisser Weise hatte Sitrith diese auch nicht mehr. Es machte keinen Unterschied. Er wusste nicht, ob sie überhaupt noch lebten. Deswegen war es für ihn, als existieren sie nicht. Er hatte nie eine Familie gebraucht. Er war normalerweise ein Einzelgänger und konnte sich gut durch das Leben schlagen. Lilith war ähnlich. Sie war lange Zeit ganz auf sich allein gestellt. Auch in ihrem Charakter waren sie sich unglaublich ähnlich. Sie war, wie er auch, eigentlich eine Einzelgängerin. Ihre Emotionen waren die eines Feuerdämonen. Oft schon hatte Sitrith überlegt, ob ein Elternteil nicht ein Feuerdämon war oder zumindest mit einem verwandt war.
Sitrith musste seufzen. Er wusste nicht, was er weiterhin machen sollte. Was erwartete Lunara von ihm? Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er daran dachte, auf der Erde leben zu müssen.
Er konnte sich solch ein Leben nicht vorstellen. Er hing doch an seinem alten Leben. Vermutlich tat das Lunara genauso. Sie müssten es akzeptieren.

Fahrig fuhr sich der Dämon durch die Haare. Immer noch war keine Spur von Ariton zu sehen oder gar zu spüren. War er wirklich immer noch dort im Wald? Oder war er bereits verschwunden, vor Wut und Enttäuschung. Sitrith müsste sich gewiss noch etwas von ihm anhören… Bei den Vorraussichten auf das, was ihn erwarten würde, überlegte er ernsthaft, nicht doch hier zu bleiben.
Vielleicht sollte er Lilith auch einfach mal wieder besuchen kommen. Er wusste es nicht. Sowieso spielten seine Gedanken im Moment mit ihm Fangen. Er wusste nicht genau, was er dachte oder denken sollte. Es war einfach … seltsam. Die ganze Situation. Er lachte leise. Vielleicht war das der Preis dafür, dass er jetzt glücklich war. Jaja, der sonst so unfaire Krieger war glücklich und verliebt. Sitrith verzog das Gesicht. Niemals in seinem ganzen Leben könnte er diese Paare verstehen, die wie durch Wolken gingen. Natürlich war es die Wahrheit gewesen, als er Lunara gesagt hatte, er liebe sie. Und immer noch fühlte er sich wundervoll. Wenn er sie sah, lächelte er und er konnte seine Sorgen vergessen. Doch er würde nicht den klaren Blick verlieren, mit dem er sein Leben sah.
In diesem Moment kam Lunara wieder herein. Ihre grünen Augen leuchteten und sie legte sich wieder zu ihm. “An was denkst du gerade?“, hörte er sie leise fragen. Sitrith richtete seinen Blick auf sie und lächelte unweigerlich, als er ihre Finger auf seiner Brust spürte, wie sie leichte Kreise darauf zogen.
Kurz betrachtete er sie und sah, wie ihre Augen glasig wurden. An was *sie* wohl dachte? Sie sah müde aus. Immer wieder fielen ihr für einen Sekundenbruchteil beinahe die Augen zu, doch sie schien sich zu zwingen, wach zu bleiben.
„Ich habe gerade überlegt, wann ich wieder zurückgehen werde“, sagte er leise und fuhr mit einem Finger über ihre Schläfe.
„Du siehst müde aus, Lunara. Schlafe noch ein wenig. Ich verspreche, ich werde hier sein, wenn du wieder aufwachst“, murmelte er in einem beruhigenden Ton und wartete, bis sie eingeschlafen war. Dann stand er mit ihr in seinen Armen auf und ging vorsichtig, um sie nicht zu wecken, die Treppe herauf, in ihr Zimmer. Sachte legte er die Hexe in ihr Bett ab und setzte sich auf einen Stuhl daneben.
Vielleicht sollte er auch eine Weile schlafen, nur um wieder zu Kräften zu kommen.
Doch dann beschloss er, sich etwas zu trinken zu holen. Sein Mund war wortwörtlich staubtrocken. Leise lief er die Treppe wieder hinunter in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser.
In zwei Schlucken hatte er es ausgetrunken und setzte sich kurz an den Tisch. Vor knapp 20 Stunden hatte er ebenfalls hier gesessen. Und nun war alles vollkommen anders. Wenn man es so betrachtete war es schon fast angsteinflößend.
Es fühlte sich alles so irreal an. Als könne er auf einmal wieder aus einem tiefen Traum aufwachen, immer noch bei seinen Eltern. Er wünschte sich, dass dieser Traum jedoch niemals aufhören würde.
Mit einem Lächeln lief der Dämon wieder zurück in das Zimmer der Hexe. Es war beruhigend, sie so daliegen zu sehen, ruhig atmend und mit einem friedlichen Gesichtsausdruck, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Träum süß, Liebste“, flüsterte er leise zu ihr und schloss ebenfalls die Augen.
Die Sonne schien durch ein Fenster auf seinen Rücken. Ihre Wärme war nichts im Vergleich zu seiner Hitze. Er musste lächeln. Schon spürte er, wie auch er einzuschlafen drohte.

((Kurz aber immerhin...))
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Beitrag  Lunara Favell Mi Jun 30 2010, 20:07

„Ich habe gerade überlegt, wann ich wieder zurückgehen werde“, sagte er leise und fuhr mit einem Finger über ihre Schläfe. Da war er, der Satz, den sie nicht hören wollte. Ihr Hals zog sich ein wenig zu, drückte ihr leicht die Luft weg, doch sie ließ sich nichts anmerken. Vielleicht war sie auch einfach schon zu müde, um nun genauer darauf einzugehen.
Sie befürchtete, dass er gleich auf eine Antwort kommen könnte, ihr sagen würde, dass er dann gehen wollte, womöglich gleich? Doch stattdessen sagte er nur, dass sie müde aussah und noch etwas schlafen sollte und er versprach ihr, dass er noch hier sein würde, wenn sie aufwachte. Lunara wusste nicht, ob sie seinen Worten glauben schenken sollte, würde er wirklich noch da sein? Aber wieso sollte er es ihr erst versprechen und dann einfach abhauen? Er könnte auch jetzt einfach gehen, er war ja kein Gefangener und würde er es wollen, wäre er schon weg. Sie versuchte, all diese Gedanken abzuschalten und schloss ihre Augen. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder in das Land des Schlafes entschwand. Sofort verfiel sie in einen tiefen Schlaf, einmal bildete sie sich noch ein ein: „Träum süß, Liebste,“ zu hören, doch sie war sich nicht sicher, ob es real war, oder ob sie es sich nur eingebildet hatte, denn bereits im nächsten Moment war sie wieder eingeschlafen.
Erst war ihr Schlaf ruhig, traumlos. Doch irgendwann verschwamm die Dunkelheit in ihrem Traum, sie stand mitten in ihrem Wohnzimmer. Sie wusste, dass Sitrith neben ihr war, sie spürte es, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Seltsam. Sie machte ein paar Schritte vorwärts und spürte wieder eine fremde Bewegung. Doch kurz bevor sie an sich herunter schauen konnte, wachte sie auf. 

Verwirrt schaute Lunara sich in dem Raum, in dem sie aufgewacht war, um. Sie war in ihrem Zimmer. Wie kam sie hierher, sie war doch auf der Couch eingeschlafen? Sitrith musste sie hierher getragen haben. Unwillkürlich grinste sie. Schnell schaute sie sich im Zimmer um, sie fühlte Erleichterung, als sie sah, dass er noch da war. Er schlief ebenfalls. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und betrachtete ihn, wie friedlich er so im Schlaf aussah. Er gab einen leisen Laut von sich und streckte sich leicht, doch dann wurde sein Atem wieder gleichmäßiger. Ein Lächeln trat in ihr Gesicht, während sie ihm beim Schlafen zusah. Doch irgendwie fühlte sie sich seltsam. Die letzte Nacht wurde sie von so vielen Gefühlen überschwemmt, mehr wie in ihrem gesamten Leben zuvor und das hatte Spuren in ihr hinterlassen. Sie fühlte sich irgendwie ausgebrannt, sie wusste nicht, wie sie das Gefühl anders beschreiben könnte. Natürlich war sie froh, dass er noch da war und die Gefühle für ihn waren nach wie vor da, aber die Situation kam ihr gerade so seltsam vor, nun, wo ihr Denken an dem neuen Tag wieder nüchterner war. Man könnte sagen, die ,rosa Wolke‘, wie die Menschen es nennen würden, hätte sich wieder etwas gelegt und machte der Realität platz.
Langsam, um ihn nicht aufzuwecken, kroch sie aus ihrem Bett und verschwand geradewegs ins Badezimmer. Dort stellte sie sich ersteinmal unter die Dusche und drehte das warme Wasser auf. Es war herrlich endlich wieder zu duschen, vorallem, nach ihrem Ausflug in den Wald und dem ganzen Regen. Sie schloss die Augen, genoss das warme Wasser. Die letzte Nacht spielte sich nocheinmal wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. War es wirklich passiert? Hatten sie sich wirklich beide gegenseitig ihre Liebe gestanden?
Sie schüttelte leicht den Kopf, dann stellte sie das Wasser aus, stieg aus der Dusche und wickelte sich in das große Handtuch, welches sie sich zuvor bereit gelegt hatte. So lief sie zurück in ihr Zimmer, um sich neue Kleidung zu holen. Sitrith schlief immernoch, sie glaubte, sie hatte den Dämon noch nie so lange schlafen sehen. Sie hatte überhaupt zum ersten Mal einen Dämon so lange schlafen sehen. Wieder grinste sie, während sie sich eine eng anliegende schwarze Jeans und ein rotes T-Shirt aus den Schrank holte, um es anzuziehen.
Fertig angezogen warf sie nochmal einen Blick auf den immernoch schlafenden Dämon, dann machte sie sich auf den Weg in die Küche, wo sie sich erst einmal einen Kaffee aufstellte, extra stark. Neben der Spüle stand ein benutzes Wasserglas. Im ersten Moment erschak Lunara, war ihre Schwester inzwischen zurück gekehrt? Doch sie hörte niemanden. Dann wurde ihr klar, dass es von Sitrith stammen musste, also war er in der Nacht noch länger wach als sie.
Sie goss sich ihren Kaffee in eine große Tasse und setzte sich damit an den Küchentisch. Sie dachte an den vorherigen Tag, als Sitrith frisch angekommen war und auch an diesem Tisch saß. Wie anders da noch alles war. Wieder fühlte sie sich ausgebrannt. Seufzend schaute sie in die braune Flüssigkeit vor ihr, die leise ihre Kreise zog. 
Ihre Gedanken wanderten zu ihrer Schwester. Wo steckte diese eigentlich? Die letzte Nacht war sie so sehr mit sich und Sitrith beschäftigt gewesen, dass es ihr gar nicht einfiel, sich Sorgen um Mariketa zu machen, es war ihr egal, wo sie war, solange sie nur weg blieb, doch nun wunderte sie sich schon, wo sie denn steckte. Es war nicht die Art ihrer Schwester einfach über Nacht weg zu bleiben, dazu noch ohne Bescheid zu geben. Hoffentlich war ihr nichts passiert. Aber vielleicht hatte sie auch einmal Erfolg bei dem Typen, den sie mal wieder anhimmelte.
Andererseits war es ihr gerade auch recht, dass sie nicht hier war. Sie war sich gar nicht mehr so sicher, ob es so gut wäre, wenn ihre Schwester wüsste, was zwischen ihr und dem Dämon gelaufen war. Warum eigentlich nicht? Das konnte sie nicht sagen. Sie war verwirrt.

Lunara war unruhig. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn Sitrith nun endlich aufwachen wird, was bald geschehen würde, da es sowieso ungewöhnlich war, dass ein Dämon schlief und dann auch so lange. Würde er dann gehen? Ein weiterer Gedanke kam ihr in den Sinn. Lilith. Bei all ihren Recherchen war sie auch auf sie gestoßen, beziehungsweise auf ihre Vergangenheit mit Sitrith. Leichte Wut machte sich in ihr breit. Es gefiel ihr nicht so recht, dass die beiden sich so gut verstanden, dass sie wohl so viel verband. Wollte er gehen, weil er zu ihr wollte? Dieser Gedanke machte Lunara etwas traurig. Natürlich sollte er nicht sein altes Leben und seine ,Freunde‘ für sie aufgeben, das war das Letzte, was sie wollte, das würde sie auch nicht tun, aber bei Lilith war es etwas anderes. Lunara befürchtete, dass zwischen denen beiden eine alte Flamme wieder auferstehen könnte. Aber andererseits, wieso sollte er sagen, er liebte SIE, wenn es nicht so wäre?
Aber wieso darüber nachdenken, ändern konnte sie es sowieso nicht.
Sie fragte sich auch, wie Sitrith nun die Sache sah, nachdem er ,darüber geschlafen‘ hatte. Würde er es doch noch bereuen, was letzte Nacht war? Oder würde er weiterhin zu seinen Gefühlen stehen?

,Schluss jetzt‘, ermahnte sie sich selbst. Sie würde es sehen, sobald er wach war, sich nun verrückt machen brachte nichts. Sie musste lachen. Wann hatte sie eigentlich angefangen, sich über solche Dinge Gedanken zu machen?
Sie nahm einen weiteren Schluck ihres Kaffees, bald war die Tasse ausgetrunken.
Als sie die Tasse in die Spüle stellte, fiel ihr Blick zu dem Schrank, in dem ihr spezielles Buch lag. Sie verspürte die Verlockung es hinauszunehmen, sich weitere Sprüche daraus heraus zu schreiben. Da sie sowieso gerade nichts anderes zu tun hatte, machte sie dies auch. Sie nahm es aus dem Schrank und setzte sich damit zurück an den Tisch. Konzentriert fing sie an, die Sprüche und Flüche darin zu lesen, dabei war sie so vertieft, dass sie kaum noch mitbekam, was um sie herum geschah.
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Beitrag  Sitrith Fr Jul 02 2010, 11:54

Ohne aufzuwachen wusste Sitrith, dass er schlief. Denn er sah nichts. Nichts als gähnende Leere. Und er spürte auch nichts. Als waren seine Gefühle abgestorben. Nicht einmal die Gleichgültigkeit war geblieben.
Es war immer der gleiche Traum. Wenn man es überhaupt so nennen konnte. Denn was war schon träumen, wenn man bei vollem Bewusstsein war?! Wenn man sich im Klaren war, dass dies hier alles nicht die Realität war, dann man schlief!
Der Dämon wusste nicht, was dies alles zu bedeuten hatte. Er schlief nicht oft, genau wegen eben jenem ‚Traum’, der sich immer wieder in seinen Schlaf schlich. Er wusste nicht, ob andere Dämonen träumten. Doch er wusste, dass sie nur schliefen, wenn sie wieder einmal ihre Kräfte aufladen mussten. Er wusste auch nicht, was der Traum zu bedeuten hatte. Es war seltsam. Schon bevor irgendetwas darin geschah, wusste er genau, *was* es sein würde.
So auch jetzt. Er wartete still in der Dunkelheit, auf einem verlassenen Feld, welches er nicht sehen könnte. Das Korn war niedergebrannt und kein Grün war weit und breit zu sehen. Bloß dieses Feld. In wenigen Sekunden wäre es soweit und alles würde sich erhellen.
Und wirklich. Schlagartig leuchtete ein grelles Licht, dessen Ursprung man nicht sehen konnte, über die Landschaft und brannte Sitrith in den Augen. Es war ein gelblich weißes Licht, vielleicht die Sonne? Als der Dämon, wie immer, über das Feld blickte, konnte er keinen Horizont erkennen. Keinen Himmel. Nur diese verkohlten Stoppeln, die in der Erde steckten.
Als er einatmete, hörte er seinen eigenen, rasselnden und rauchigen Atem. Er blickte an sich herunter. Seine Kleider waren schwarz. Allesamt. Doch nicht von Rauch und Feuer, sondern von sich aus. Als er auf seine Haut blickte, bemerkte er die Flammen, die ihn einhüllten. Es war ihm gar nicht aufgefallen, doch jetzt spürte er die Hitze, die sich selbst für ihn unnatürlich anfühlte.
Das Feuer auf seinen Armen schillerte in den verschiedensten Farben. Rot, Grün, Blau, Violett. Hungrig bahnte es sich einen Weg über seinen ganzen Körper, als sei es auf der Suche nach irgendetwas. Sitrith wusste, nach was es suchte. Doch er war ein Gefangener in seinem eigenen Körper. Er konnte den Verlauf des Geschehens nicht ändern, war nicht mehr Herr über seine Glieder, musste seinem Körper stillschweigend gehorchen.
Trotzdem änderte es nichts daran, dass er alles mitbekam, alles voraussehen konnte. Schon als er sich das erste Mal hier wiedergefunden hatte, hatte er *alles* gewusst. Diese Tatsache machte ihm ein klein wenig Angst. Wenn auch unmerklich. Immer wenn er aufwachte, wollte er mehr über diesen Traum wissen, wollte unbedingt herausfinden, was er zu bedeuten hatte.
Keiner wusste von diesem ‚Makel’. All die Jahre hatte Sitrith es für sich behalten. Vielleicht, weil er sich fürchtete, jemand könnte ihm die Wahrheit darüber sagen. Denn insgeheim wusste er, dass es, was es auch war, nicht gut war.
Als der Dämon wieder aufblickte, sah er eine Silhouette. Bloß ein schwarzer Schatten war sie. Und woher sie gekommen war, wusste er auch nicht. Er hatte nichts gehört und nichts gesehen. Auch war hier keine Möglichkeit, wie man hätte auftauchen können, ohne dass man einen schon von 100 Meilen aus gesehen hätte. Doch seltsamerweise stand diese seltsame Schattengestalt bloß 500 Meter von Sitrith entfernt. Er hätte zumindest erkennen müssen, welche Haarfarbe sie hat. Doch nichts. Nur schwarz. Doch was er erkennen konnte war, dass es eine Frau war. Sie war recht groß, schlank und hatte lange Haare. Doch das war es auch schon, was man sehen konnte.
Immer wenn er sie in seinem Traum erblickte, fühlte er sich seltsam blind. Als kenne er diese Person, erkenne sie aber nicht wider. Ruhig und unbeweglich stand sie dort. Blickte sie ihn an? Oder stand sie gar mit dem Rücken zu ihm? Auch das konnte er nicht erkennen.
Doch er spürte etwas. Nämlich das Feuer. Das Feuer ich sich selbst. Es loderte auf, kochte regelrecht in ihm. In diesem Moment wurde er selbst nahezu aus seinem eigenen Körper verbannt. Er konnte nicht mehr die Gefühle von sich spüren, seine Sinne setzten aus. Er sah nur noch als stummer Zuschauer da.
Das Feuer um ihn herum schoss unkontrolliert in die Höhe, erfasste alles, was noch brennbar war.
Und hangelte sich stetig weiter auf die Frau zu.
Man konnte nicht erkennen, was sie empfand. Und sie selbst auch nicht.
Das schlimme war, Sitrith empfand nichts, als er all dies sah. Kein Mitleid, keine Furcht, aber auch keine Wut. Er spürte *nichts*.
Er wusste, gleich wäre der Traum vorbei und er würde aufwachen. Doch das wichtigste kam noch. Das Feuer hatte die Frau beinahe erreicht. Und mit einem Mal stoppte es. Wenige Sekunden stand das ganze Bild einfach still. Man könnte meinen, irgendwer hätte die ‚Pause’-Taste von der Fernbedienung gedrückt. Doch dann, ganz unvermittelt, sprang das Feuer komplett auf die Frau über; umhüllte sie und Sitrith selbst. Für einen Sekundenbruchteil konnte man sie sehen. Doch es war zu kurz, um einen Blick zu erhaschen.
Das letzte, was Sitrith vernahm, war ihr gellender, voller Angst erfüllter Schrei.
Und dann schlug er die Augen auf. Er war ganz ruhig, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass er ohne eine Regung schlief, ohne sich zu bewegen. Und so war es auch. Er saß immer noch in der gleichen Position, als er eingeschlafen war.
Wie immer geisterten ihm die gleichen Fragen durch den Kopf. Wer war diese Frau? Was geschah mit ihr? Was geschah mit *ihm*? Und was hatte dieses Gefühl zu bedeuten, aus seinem Körper verdrängt zu werden?
Wann hatte diese Träumerei angefangen? Er brauchte nicht lange zu überlegen. Es war kurz nachdem Vorfall mit seinen Eltern gewesen. Davor hatte er nie geträumt, wenn er überhaupt einmal geschlafen hatte. Vielleicht hatte es etwas mit der Flamme zu tun?
Sitrith verwarf den Gedanken wieder. Es würde ihn doch nicht weiterbringen.
Stattdessen warf er einen Blick auf Lunaras Bett. Es war leer. Vermutlich war sie aufgewacht und nun irgendwo im Haus. Oder aber… sie war fort. Ob sie wohl all das Vergangene bereute? Sitrith war sich zwar über sein weiteres Vorgehen nicht sicher, doch was er wusste war, dass er es nicht tat. Er blieb bei seinen Worten.
Auch wenn er jetzt wohl ‚nüchtern’ war und die Euphorie der Nacht verblasst war, so änderte es dennoch nichts an ihm und vor allem an seinen Gefühlen. Kurz fuhr er sich durch die Haare und stand auf. Es war früher Morgen. Vielleicht 8 Uhr?!
Gemächlich ging er ins Bad. Als er auf dem Flur war, hörte er jemanden in der Küche herumräumen. Lunara? Oder war Mariketa inzwischen nach Hause gekommen. Der Dämon runzelte die Stirn. Sie hatte gesagt, sie wäre bloß den Nachmittag weg. Und er wusste nicht, wohin sie hatte gehen wollen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Sie war schon immer so etwas wie eine kleine Schwester für ihn gewesen. Er hatte immer ein Schutz für sie sein wollen.
Natürlich brauchte sie diesen schon lange nicht mehr, doch manchmal machte er sich doch noch Sorgen um sie. Aber vielleicht war sie auch einfach bei einer Freundin. Ein seltsamer Gedanke.
Sitrith schüttelte den Kopf und lief weiter. Als er sich im Spiegel sah, erblickte er einen Mann, den er so nicht kannte. Seine Augen waren dunkelrot und sahen wild aus. Ganz anders, als er sich fühlte. So war es immer nach diesem Traum. Doch er hatte sich schon lange nicht mehr so gesehen. Was würden Menschen oder auch Hexen tun, wenn sie ihn so erblickten? Mit einem Seufzer ließ er sich das kalte Wasser über Gesicht und Arme laufen. Es tat gut, eine Erfrischung zu spüren, wenn man immer so erhitzt war. Er grinste kurz und fuhr sich dann durch sein Haar. Es war immer noch unbeschädigt vom Kampf. Als hätte er nichts abbekommen.
Als er an sich herabblickte sah er bloß noch blasse Striche von den Wunden. Mehr war nicht mehr zu erkennen.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht lief Sitrith herunter in die Küche. Als er die Tür öffnete sah er Lunara, wie sie am Tisch saß und konzentriert in ein Buch starrte. Ihre Stirn war kraus gezogen und ihre Augen huschten schnell über die Buchstaben.
Doch der Dämon verschwendete keinen Blick an das Buch und seinen Inhalt. Er betrachtete nur die Hexe, die ihn noch nicht bemerkt hatte. „Guten Morgen!“, sagte er lächelnd zu ihr und trat an sie heran, um ihr über ihre Haare zu streichen.
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Beitrag  Lunara Favell Fr Jul 02 2010, 13:50

Emsig durchblätterte Lunara die vergilbten Seiten, versuchte heraus zu finden, wo sie denn das letzte Mal abgebrochen hatte. Sie musste sehr vorsichtig mit dem Buch umgehen, so alt, wie es war, könnte es jeden Moment zusammen fallen, wenn man es nur falsch, oder zu grob anpackte. Ein Schauder lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken. Liebevoll ließ sie ihre Finger durch die alten Seiten wandern, so als würde das Buch leben. In gewisser Weise tat es das auch, es steckte zumindest voller Leben durch all die abertausenden Hexengenerationen, die sich darin verewigt hatten. Lunara dachte zurück an den Tag, an dem sie das Buch bekommen hatte, oder besser gesagt fand. Sie wusste nicht mehr, wie alt sie da war, auf jeden Fall noch jünger. Wenn sie jemand danach fragen würde, würde sie sagen, dass sie es bekommen hatte, denn obwohl sie es fand, war sie sich von Anfang an sicher gewesen, dass es für sie bestimmt war. Damals war sie mal wieder alleine umher gewandert, wollte Abstend von allem und ganz besonders von allen bekommen. Auf einmal war es ihr, als würde sie von irgendetwas angezogen, wie eine magische Aura, die sie dazu verleitete immer weiter in eine bestimmte Richtung zu gehen.
Die Gegend um sie herum wurde verlassener, es lagen nur noch selten einzelne Häuser auf ihrem Weg. Lunara fröstelte, legte schützend ihre Arme um sich, aber lief weiter. Als sie gar keine Häuer mehr erblicken konnte, grenzte die Straße an einem weitern Wald, aber nicht dem, der an ihr Haus grenzte. Ein Neuer, der ihr zuvor noch nie aufgefallen war. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit, ängstlich sah sie sich um, konnte aber keine Menschenseele erblicken. Doch obwohl ihr alles unheimlich war, setzte sie ihren Weg fort, lief weiter in den fremden Wald hinein, immernoch angezogen von dieser seltsamen Aura. Es kam ihr vor wie Stunden, doch schließlich entdeckte sie endlich eine kleine Holzhütte. Sie war ziemlich verkommen, so, als wäre sie seit Jahrhunderten nicht mehr bewohnt, geschweige denn entdeckt worden. Das Holz war morsch, riss schon an ein paar Stellen und auch das Dach sah aus, als könnte es jeden Moment in sich zusammenfallen. Lunara streckte ihre Hand nach dem Türgriff aus, doch er bewegte sich nicht. Das Schloß war wohl zu sehr eingerostet. Sie wollte gerade wieder umkehren, als sie sich einbildete, etwas von drinnen zu hören. Neugierig ging sie zu einem der verwitterten Fenster und schaute in das Innere der Hütte, sie sah nichts. Drinnen sah alles genauso alt und zerfallen aus wie draußen. Sie gab sich einen Ruck und drückte gegen die schwere Holztüre, durch das morsche Holz dauerte es nicht lange und sie gab nach und fiel nach innen. Es gab einen dumpfen Knall, als sie auf den ebenfalls aus Holz bestehenden Fußboden knallte. Lunara zuckte kurz zusammen, ging dann aber in die Hütte hinein. Die Aura wurde stärker, sie hatte das Gefühl, dass sie hier richtig war, dass diese Hütte nur auf ihren Besuch gewartet hatte und das schon mindestens seit hunderten von Jahren.
Der Fußboden knarrte bei jeden Schritt von ihr, es hörte sich an, als würde sie damit alte Geister wieder zum Leben erwecken. Wer darin wohl gewohnt hatte? Das hier mal jemand gewohnt hatte, war ganz klar zu erkennen. In dem großen Schrank vor ihr standen noch ein paar Geschirr-Sets und anderer Kram, alles sehr altmodisch. Einen Fernseher oder so etwas in der Art konnte sie nirgends finden, nur Sachen, die lebensnotwendig waren.
Ihr Blick fiel auf einen Bilderrahmen, der mitten in dem Schrank zwischen den Gläsern stand. Das Bild darin zeigte eine Frau in ihren Dreißigern, die fröhlich in die veraltete Kamera blickte. Natürlich war es noch schwarz weiß, schätzungsweise entstand es mit einer der ersten Kameras, die erfunden wurden. Die Hexe schluckte. Vorsichtig öffnete sie die Schranktüren und holte den Bilderrahmen heraus. Als sie das Gehäuse berührte, war es ihr, als würde sie jemand zwingen es zu öffnen und auf die Rückseite des Bildes zu schauen. Sie ging diesem Verlangen nach und holte es behutsam heraus. Dann drehte sie es um und inspizierte die Rückseite genau. Fast hätte sie nichts erkannt, doch dann fiel ihr Blick auf die rechte untere Ecke, wo etwas in ziemlich vergilbter, ebenfalls altmodischer Schrift stand. Sie kniff ihre Augen zusammen und konzentrierte sich darauf, die Schrift zu entziffern. Wann hatten die Leute denn so geschrieben?
Dann konnte sie es endlich lesen. Dort auf der Rückseite stand ,Möge meine nächste ,Erbin‘ kommen und meinen Schatz finden. Gezeichnet: Elisabeth.‘
Lunara zog die Stirn in Falten. Ihre nächste Erbin? Was meinte sie damit? Und wieso hatte sie das seltsame Gefühl, dass sie damit gemeint war? Sie kannte diese Frau doch gar nicht, wie sollte sie da ihre Erbin sein? Aber wenn sie Erbin gar nicht im wortwörtlichen Sinn meinte, wenn es etwas gäbe, was einfach immer weiter gereicht wird, aber nicht von Generation zu Generation, sondern zu denjenigen, die dazu bestimmt waren. Doch was konnte das sein? Später an diesem Tag fand Lunara dann das alte Lederbuch. Es lag gut versteckt in einer Holzkiste unter Elisabeth‘ Bett. Neugierig schlug die Hexe es auf und begann es zu erkunden. Ihre Augen fingen an zu leuchten, pure Euphorie machte sich in ihr breit, als sie bemerkte, was für ein Buch es war. Ein Zauberbuch, mit abertausenden, nein, Milliarden von Hexensprüchen und Flüchen! Sie drückte es fest an sich und war sich sicher, dass es für sie bestimmt war. Sie war also die nächste Erbin dieses Buches. Doch sie fragte sich, wieso. Was genau hatte es mit diesem Buch auf sich, wieso gehörte es zu ihr und zu niemandem sonst? Wieso hatte es tausende von Jahren darauf gewartet von ihr gefunden zu werden, sich zuvor keinem anderen gezeigt? Nie konnte Lunara all diese Rätsel lösen. Natürlich setzte sie alles daran, sie fand sogar heraus, wer Elisabeth war. Ebenfalls eine sehr mächtige Hexe in ihrer Zeit, die auch wie sie der schwarzen Magie angesiedelt war und auch einen sehr bedeutenden Vater hatte. Sie schien sogar recht ähnliche Kräfte gehabt zu haben wie sie selbst und in Beschreibungen von ihr erkannte Lunara auch sehr viele Ähnlichkeiten mit ihr. Doch über das Buch stand nirgends etwas, es wusste wohl niemand, dass sie solch ein Buch besaß. Bestimmt hatte sie es damals wie ihren Augapfel behütet, dass es ihr niemand stehlen konnte und musste, als sie wusste, dass sie bald sterben würde es für ihre nächste Erbin versteckt haben. Bestimmt wusste sie, dass das Buch diese Erbin eines Tages von alleine finden und hier her führen würde. Und eines Tages müsste bestimmt auch Lunara dieses Buch wieder weiter geben.
Nach der Zeit hatte sie ihre Recherchen darüber nach und nach eingestellt, es war hoffnungslos. Nirgends konnte sie herausfinden, was genau die neuen Erben des Buches ausmachten, nach welchen Kriterien sie erwählt wurden. Sie fand sich damit ab, betrachtete es einfach als Geschenk.

Lunara holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Sie erinnerte sich gerne an den Tag, an dem sie das Buch gefunden hatte. Er war magisch, doch noch nie hatte sie jemandem etwas davon erzählt. Sie spürte instinktiv, dass sie es auch nicht sollte, dass alles, auch die Hütte, ein Geheimnis bleiben sollte.
Sie lies weiter, fand einen interessanten Spruch über das altern. Gerade als sie ihn genauer betrachten wollte, was so in ihm steckte, riss sie Sitrith‘ Stimme aus ihrer Konzentration. Er musste wohl inzwischen aufgestanden sein. Da sie so in ihren Gedanken vertieft war, hatte sie ihn gar nicht kommen hören.
„Guten Morgen!“ sagte er und strich ihr über die Haare. Sie drehte ihren Kopf zu ihm um und sah, dass er lächelte. Auch ihr Stahl sich ein Lächeln ins Gesicht.
„Guten Morgen,“ antwortete sie und klappte das alte Buch zu.
Sie stand auf, um sich eine weitere Tasse voll Kaffee zu holen. Erneut beobachtete sie die dunkle Flüssigkeit dabei, wie sie sich ihren Weg in die Tasse bahnte, dann trank sie einen Schluck und stellte die Tasse wieder auf dem Tisch ab.
„Na, gut geschlafen?“ fragte sie den Dämon beiläufig und stellte sich hinter ihn, um ihren Kopf mit dem Kinn auf seine Schulter zu legen.
Bei dem Wort geschlafen flackerte ihr eigener, erneuter Traum wieder kurz vor ihren Augen auf. Schon wieder. Wieso hatte sie abermals davon geträumt? Doch wieder verwarf sie die Zweifel achtlos.
Auch ihre restliche Anspannung verflog nicht ganz. Zu gerne würde sie wissen, wie Sitrith inzwischen über die ganze Sache dachte, würde sich aber reichlich doof dabei vorkommen, wenn sie ihn nun einfach so fragen würde. Sie hoffte einfach nur, dass er es nicht bereute. Sie zumindest bereute keine Sekunde und kein Wort von dem, was sie gesagt hatte. Ja, sie liebte ihn, auch noch nachdem der Zauber der Nacht vergangen war, was sich nun wieder bemerkbar machte, als er bei ihr war.

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Beitrag  Sitrith So Jul 04 2010, 17:09

Als Lunara aufblickte und sein Lächeln erwiderte, breitete sich eine ungewohnte Wärme in ihm aus. Er bereute wirklich nichts!
Er beobachtete die Hexe, wie sie das Buch zuklappte und wegstellte. Dann holte sie sich eine Tasse duftenden Kaffees. Sie trank einen Schluck und ging dann auf ihn zu. Sie fragte ihn, ob er gut geschlafen habe. Sitrith lächelte ironisch. „Unmerklich“, sagte er nur und drehte seinen Kopf so, dass er ihr einen Kuss auf die Wange geben konnte.
Er wollte nicht mehr an den Traum denken. Er war unwichtig, solange all dies nicht in Wirklichkeit geschehen würde! Denn der Dämon hatte eine Ahnung, was das alles bedeuten könnte. Und er wollte wahrlich nicht, dass so etwas mit ihm geschah.
Doch er verwarf jegliche Gedanken daran.
Mit einem weiteren Kuss löste er sich von Lunara und holte sich seinerseits einen Kaffee. In einem schnellen Zug hatte er ihn leer getrunken. Die warme Flüssigkeit tat gut, wie sie sich ihren Weg durch seine Speiseröhre zu seinem Magen bahnte.
Jegliche Müdigkeit oder Schwäche war verflogen. Er fühlte sich, wie er sich vor 24 Stunden ebenfalls gefühlt hatte. Stark und wach.
Langsam ließ er sich auf einen Küchenstuhl nieder und wies auf den, der ihm gegenüber stand, damit sich Lunara daraufsetzte.
„Lunara. Du erinnerst dich bestimmt, als ich heute Nacht sagte, ich möchte zurückgehen. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich will nicht von dir weg und ich bereue keineswegs, was zwischen uns geschehen ist. Als ich sagte, ich liebe dich, meinte ich das ernst.“ Sitrith blickte die Hexe vor ihm mit ehrlicher Miene an. Jedes Wort, was er sagte, war die Wahrheit. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm so viel Vertrauen schenkte.
Er würde sich zwar auf die Suche nach Lilith machen. Doch dort war nichts mehr zwischen ihnen! Sie hatten gemerkt, dass es nicht klappte. Wusste Lunara überhaupt von ihr? Sitrith war sich nicht sicher, ob er das für gut befinden sollte, wenn dem so war. Denn Lilith war eine Klasse für sich…
Doch der Dämon dachte nicht mehr daran. Viel mehr wollte er Lunara erklären, dass er nicht lange wegbleiben würde.
„Ich will nicht lange weggehen. Das kann ich gar nicht.“ Er lachte leise. „Nur habe ich auch Freundschaften…“ Das letzte Wort betonte er besonders. Er wollte nicht, dass sie irgendetwas anderes dachte. Wie zum Beweis, dass es der Wahrheit entsprach, strich er Lunara sanft über den Arm. Ihre Augen ruhten auf den seinen.
Ihr Blick zeigte nicht, was sie im Moment dachte. Doch genau das wollte Sitrith in diesem Augenblick wissen. Sie sah nachdenklich aus.
„An was denkst du?“, fragte er sie leise und sah sie nur an. Er wollte wirklich nicht lange fort von ihr bleiben. Und er wusste, dass er das auch gar nicht konnte. Es ging nicht. Der Dämon lächelte.
Diese Situation war so absurd. So vollkommen anders, als sein gesamtes Leben zuvor.
Ob das gut so war? Vielleicht.
Veränderungen waren immer gut im Leben. Man brauchte Abwechslung. Doch wenn er Lunara jetzt anblickte, dann wollte er gar keine neue Veränderung mehr haben.
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Beitrag  Mariketa Favell Di Jul 06 2010, 16:48

Cf.: Die dunkle Welt der Dämonen; Damanius Reich

Der Aufprall war mindestens doppelt so schmerzhaft wie der letzte. Und das lag nicht nur daran, das Alexandros sie vorhin durch das Portal geschuppst hatte, sondern durch die Tatsache, dass sie genau in Omas alte Rosenbüsche gelandet war.
Mühsam kämpfte Mariketa sich durch die Dornen, ihr Kleid und ihre Haare verfingen sich öfters und fluchend versuchte sie sich zu befreien. Als sie endlich schnaufend aus den Büschen gekrochen kam, war sie zerschrammt und völlig fertig. Als sie Alexandros erblickte, der anscheinend unverletzt auf der Wiese gelandet war, wurde sie wütend. Warum war er nicht in den Rosen gelandet? Verdient hätte er es! Zuvorkommend hielt er ihr seine Hand hin um ihr aufzuhelfen. Zuerst wollte Mari sie einfach ignorieren, doch sie wusste dass das lächerlich und kindisch war. So nahm sie seine Hand und er half ihr auf.
„Danke“, flüsterte sie so leise wie möglich, damit er sich nichts darauf einbilden konnte. Schon jetzt stand sie mehr als genug in seiner Schuld. Hätte er sie nicht gewarnt, wäre sie womöglich schon nicht mehr am Leben. Aber war er es nicht, der sie erst in Gefahr gebracht hat? So oder so. Er hatte sie gerettet! Sie klopfte den Dreck und Staub non ihrem Kleid, was jedoch sinnlos war. Es war Futter für die Mülltonne.

Mariketa blickte sich um. Sie standen im Garten, nicht weit von der Mauer entfernt, welcher den verwunschenen Wald mit ihrem Grundstück trennte. Das Haus war von hier aus gesehen gut zu erkennen. Verwirrt hielt sie innen. „Es ist Tag!“, rief sie aus. Gerade eben musste erst die Sonne aufgegangen sein, das Spinnennetz vor ihr, war noch mit Morgentau benetzt. „Vergeht die Zeit in der Unterwelt schneller als hier bei den Menschen?“ fragte sie Alexandros und schritt Richtung Terrasse los. Sie schaute sich nicht um, ob der Halbdämon sie folgte oder nicht war ihm überlassen. Er konnte mitkommen oder seine eigenen Wege gehen. Doch das schmatzen des feuchten Grases sagten ihr, das er ihr folgte.
Es kostete sie eine Menge Kraft, nicht zu rennen, sondern nur mit schnellen Schritten zu gehen. Bestimmt machte sich Lunara schon Sorgen, das sie letzte Nacht nicht nach Haus gekommen war.
Doch vor der Schiebetür hielt sie innen. Ihre Abenteuerlust war von einem Moment auf den nächsten verflogen, und sie begriff ganz plötzlich nicht nur, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte, sondern auch wie unglaublich leichtsinnig es gewesen war, ganz allein mit einem Halbdämon unterwegs gewesen zu sein. Schon ein Dämon – oder gar ein kleiner Dämon - hätte sie in der Höhle entdecken können und das wäre alles andere als witzig gewesen, aber was hätte Alexandros Vater mit ihr gemacht? Sie in einem einzigen Happs hinuntergeschluckt ohne auch nur kauen zu müssen? Sie wollte auf einmal gar nicht mehr wissen, welche Art Ungeheuer Damanius war und was er mit ihr vorgehabt hatte!
Was sollte sie ihrer Schwester sagen? Das sie mal eben in der Unterwelt „Hallo“ zu einem Dämonenfürsten sagen wollte? Nein! Auf gar keinen Fall! Und wie sollte sie Alexandros vorstellen? „Hey Luna. Das ist Alexandros, er ist ein Halbdämon. Er wollte mich mit seinem Vater, einem eher unwichtigen Fürsten vorstellen, doch das war eine Falle und im letzten Moment hat er mich gerettet, weil er mich liebt!“ Oh nein! Dann konnte sie gleich einen Sarg für zwei bestellen! Am besten, sie sagte erst einmal nichts.
Sie drehte sich zu Alexandros um: „Könntest du unseren kleinen Ausflug vor meiner Schwester bitte nicht erwähnen? Es ist nur zu deinem Wohl, glaub mir!“ Die letzten Worte betonte sie äußerst deutlich. „Und erwähne am Besten nicht, dass du ein Dämon bist. Aber sollte Sitrith noch da sein, können wir das vergessen.“ Sie zog die Terrassentür auf und betrat das Wohnzimmer. Sie konnte niemanden sehen, doch aus der Küche hörte sie Stimmen. Mari atmete noch einmal tief ein und rief dann: „Bin wieder da!“
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Beitrag  Lunara Favell Fr Jul 09 2010, 17:28


„Unmerklich,“ antwortete der Dämon auf Lunaras Frage und drehte leicht seinen Kopf, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Die Hexe schloss kurz die Augen und ihr Blick glitt hinaus zum Küchenfenster, als sie sie wieder öffnete. Sie hatte ein seltsames Gefühl, als würde bald jemand Fremdes kommen, jemand, der nicht eindeutig gut war. Sie schüttelte den Gedanken ab, als Sitrith ihr einen weiteren Kuss gab, sich dann von ihr löste, um sich einen Kaffee zu holen. Lunara zog die Stirn leicht in Falten, während sie ihn dabei beobachtete, wie er diesen in wenigen Schlucken austrank. Sie hatte den Dämon bisher kaum etwas anderes als Alkohol, wenn überhaupt mal, trinken sehen.
Sitrith ließ sich derweil auf einen der Küchentühle nieder, er wies auf den Stuhl ihm gegenüber, auf den sich Lunara schließlich auch setzte. Gespannt sah sie ihn an, was hatte er ihr wohl zu verkünden? Unruhig faltete sie ihre Hände unter dem Tisch, damit sie ruhig bleiben konnte und es nicht so auffällig war, dass sie sich in dieser Situation gerade nicht so wohl fühlte. Wieso eigentlich?

Ihre Gedanken glitten zurück an ein paar Gespräche, die sie mit ihren Eltern in ihrer Kindheit hatte. Natürlich waren es meist unschöne Dinge, die sie mit ihr zu besprechen hatten, dass sie wieder weg mussten, dass es in der Unterwelt nicht so optimal lief und sie noch besser auf ihre Schwester aufpassen sollte, dass sie auf sich selbst aufpassen soll, wurde nie erwähnt. Oder wenn ihre Eltern ihr mal wieder an allem die Schuld gaben, wofür sie wirklich nichts konnte.
Dann hatten ihre Eltern sie auch immer an diesen Tisch gebeten. Diese Geste hatte sich in Lunaras Gedächtnis eingebrannt, so sah sie es sofort als schlechtes Omen, wenn sie jemand an den Tisch bat, um mit ihr zu reden.
Doch die Worte des Dämons entschärften die Situation etwas, langsam wurde sie innerlich wieder ruhiger, ihre Hände lösten sich, sie legte die Arme vor sich auf den Tisch, auch wenn sich ihre Fingernägel leicht in das schwere Holz bohrten.
„Lunara. Du erinnerst dich bestimmt, als ich heute Nacht sagte, ich möchte zurückgehen. Verstehe mich
bitte nicht falsch. Ich will nicht von dir weg und ich bereue keineswegs, was zwischen uns geschehen ist. Als ich sagte, ich liebe dich, meinte ich das ernst.“ erzählte ihr der Dämon.
Bei dem ersten Satz zuckte sie nocheinmal kurz zusammen, aber das weitere gab ihr Zuversicht. Er bereute es also nicht, er stand auch zu seinen Worten des Vortags. Doch sie sagte erst einmal nichts dazu, wartete, dass er weitersprach, sah ihn dabei nur immer noch gespannt an.
„Ich will nicht lange weggehen. Das kann ich gar nicht.“ Er lachte leise. „Nur habe ich auch Freundschaften…“
Bei dem Wort Freundschaften presste Lunara unbewusst die Lippen aufeinander. Freundschaften. Wenn es wirklich nur Freundschaften waren. In diesem Moment hasste sie sich selbst für diese Gedanken. Wieso schaffte sie es nicht, ihm zu vertrauen? Sie liebte ihn, so wie sie noch nie zuvor jemanden geliebt hatte und sie wusste, dass er ihr nicht weh tun wollte und sie merkte auch, alleine an seinem Blick, dass er die Wahrheit sagte. Wieso verging dann dieses nagende Gefühl, was man fast schon Eifersucht nennen konnte, nicht? Wahrscheinlich gerade weil sie noch nie jemanden so geliebt hat, weil sie unterbewusst Angst hatte, dieses neu erworbene Glück gleich wieder zu verlieren. Aber das war doch Schwachsinn.
Sie selbst hatte auch noch so viele Pläne, die sie ohne den Dämon erfüllen musste.
Ob er wohl wusste, dass sie über ihn und Lilitith Bescheid wusste? Er hatte das Wort Freundschaften schon extra betont.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als er ihren Arm entlang fuhr. Sie blinzelte kurz und schaute dem Dämon wieder direkt in die Augen.
„An was denkst du?“ fragte dieser leise und sah auch sie an.
Sie entschloss sich nicht zu Lügen.
„An Lilith,“ antwortete sie, es war mehr ein Flüstern, kaum zu hören, doch nicht zu leugnen.
„Sitrith, ich will dich nicht einengen oder so....“ erklärte sie weiter, bevor er überhaupt etwas erwidern konnte. 
„Es ist nur alles so.... kompliziert. Nein, eigentlich nicht. Eigentlich ist alles einfach.“
,Wenn ich nur nicht schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht hätte‘, fügte sie noch in Gedanken hinzu, ohne es laut auszusprechen.
„Ich verstehe, dass du weg willst, auch ich habe noch einige Sachen zu erledigen,“ sprach sie stattdessen wieder laut aus.
Sie lächelte ihn zaghaft an. Ob er nun gleich wütend wurde? Eigentlich hätte sie von Lilith gar nichts wissen sollen, wenn er nun eins und eins zusammen zählte, könnte er darauf kommen, dass sie sich über ihn informiert hatte. Aber vielleicht hatte sie sich auch einfach nur mit jemanden unterhalten, der die beiden kannte und ihr von Lilith erzählt hatte, wäre auch Möglich gewesen.

In diesem Moment hörte sie ein Geräusch aus Richtung Wohnzimmer. Es hörte sich an, als würde sich die Terassentüre öffnen und dann wieder schließen. Erschrocken drehte Lunara den Kopf in Richtung Wohnzimmer, aus dem sie die Stimme ihrer Schwester vernahm, die durch das Haus rief, dass sie wieder da war.
Lunara atmete einmal tief ein und aus. Würde ihre Schwester es gleich kapieren, was Sache war, wenn sie sah, dass Sitrith noch da war? War Lunara das recht? Vor ihrer Schwester könnte sie es sowieso nicht lange verheimlichen. Ob sie es nun erfuhr, oder irgendwann später, darauf kam es auch nicht mehr an. Aber vielleicht würde sie sich auch gar nichts dabei denken. Hatte Sitrith am Vorabend eigentlich noch die Couch aufgeräumt, oder wenigstens die Kaffeetassen weggebracht? Sie musste sich zwingen nicht zu grinsen, als sie an die vergangene Nacht auf der Couch dachte.
Sie atmete noch einmal tief durch, dann rief sie: „Ich bin in der Küche.“

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Beitrag  Alexandros Fr Jul 16 2010, 16:21

cf: Die dunkle Welt der Dämonen ; Damanius Reich

Schwer atmend landete Alexandros auf einer Rasenfläche, er sah sich neugierig um. Ein altes, Herrenholz stand in mitten eines großen Gartens – sie hatten es geschafft, Mariketa hatte es geschafft, sie waren den Dunklen Welt entflohen in letzter Sekunde. Einen Moment musste sich der Halbdämon beruhigen und sich klar machen das Mari nun in Sicherheit war. Er atmete tief durch, und wandte sich dann an die blonde Hexe die sich unglücklich in einem gigantischen Rosenbusch verheddert hatte, Alexandros hörte wie ihr helles Kleid in den Dornen zerriss. Schnell eilte er zu ihr und reichte ihr seine Hand, vollkommen unwissend ob sie sie nehmen würde. Für einen Augenblick sah er ein Blitzen in ihren Augen, doch dann griff sie nach seiner Hand und ließ sich von ihm aus dem Busch ziehen.
Alexandros schmunzelte, seltsamerweise hatte Mariketa immer und immer wieder das Unglück, alles Unheil mit unglaublicher Präzision auf sie zu ziehen ...
Sofort ließ Mariketa Alexandros Hand los, und versuchte sich den Dreck von ihrem Kleid zu klopfen, doch mit einem resignierenden Seufzer hörte sie auf ihre Kleid zu misshandeln und verschränkte ihre Hände. Alexandros seufzte leise, er mochte das Kleid, aber er beschloss der Blondine einfach ein neues zu kaufen, eines was genauso aussah, damit er niemals vergessen würde wie entzückend ihr diese Farbe stand.
Es ist Tag. Vergeht die Zeit in der Unterwelt schneller als hier bei den Menschen“, wandte Mariketa sich mit fragendem Blick an den Halbdämon. Alexandros war überrascht darüber, dass sie mit ihm redete, er hatte eher damit gerechnet das sie ihn vollkommen ignorieren, oder anschreien würden – aber kein Anzeichen der Wut schwang in ihrer Stimme mit.
Alexandros wollte ihr gerade antworten, da machte sie sich bereits in Richtung des Hauseingangs auf. “Also doch ein Sturkopf“, schoss es ihm durch den Kopf, während er der Hexe folgte. So schnell würde sie ihn nicht los werden ... auch wenn er wusste, dass es das Beste wäre aus ihrem Leben zu verschwinden, so konnte er diesen Schritt nicht gehen. Es wäre das Beste für Mariketa, nicht für ihn. Er war zu egoistisch um sie alleine zu lassen, zu sehr genoss er ihre Gesellschaft – sie hatte ihn verändert, sie machte ihn menschlich, er hatte Angst in alte Muster zu verfallen, wenn er sie verlassen würde – und wo sollte er hingehen? Niemand war auf seiner Seite, sein Vater hasste ihn sicherlich, er würde ihn töten lassen ohne mit der Wimper zu zucken. Vermutlich war Alexandros für ihn niemals ein Sohn gewesen, nur ein Werkzeug, mit dem er weiter an die Macht gelangen wollte.

Vor der Haustür hielt Mariketa inne und drehte sich zu Alexandros um, der ihr wortlos gefolgt war.
Nachdrücklich bat sie ihn, ihren Ausflug nicht vor ihrer Schwester zur Sprache kommen zu lassen, ebenso sollte er nicht sagen das er ein Dämon sei, dann murmelte sie noch etwas von einem Sitrith. Alexandros fragte sie wer dies war? Sein Name zeugte beinahe von einem Dämon … und das war die letzte Gesellschaft die sich Alexandros wünschte …
„Alles was du willst Liebste“, sagte er leise und strahlte Mariketa an.
Mit einer ausladenden Bewegung zeigte er ihr, dass sie vor gehen sollte, als ihre Schwester sie aus der Küche begrüßte …
Er hatte noch keinen blasen Schimmer, wie Lunara auf ihr reagieren würde …
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Beitrag  Sitrith Fr Jul 16 2010, 18:24

Lunara sah nicht sehr begeistert aus, nach seiner Ansprache. Ihre Lippen waren nur noch ein dünner Strich und ihre Augen spiegelten … ja was war es? Neid?! Worauf? Sie konnte doch nicht etwa von Lilith wissen…
Doch schon in der nächsten Sekunde klärte es sich auf. Sie wusste wirklich von ihr. Der Dämon schluckte. Woher wusste sie es? Hatte sie so viel über ihn herausgefunden oder wurde er jetzt paranoid. Vielleicht hatte sie es einfach irgendwo aufgeschnappt. Aber was machte er sich vor? Das wäre ein zu großer Zufall.
Sitrith blickte Lunara einfach wortlos an. Er wusste nicht, ob er deswegen sauer oder enttäuscht sein sollte. Im Moment fühlte er einfach … nichts.
„Du weißt von ihr.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Was hast du im Laufe der Zeit noch über mich erfahren?“, fragte er leise. Er wollte es nicht wissen. Zwar bereute er nicht allzu viel aus seinem Leben, aber einige Dinge waren da, die man besser nicht erfuhr.
Und dennoch erwiderte er Lunaras dünnes Lächeln. Sanft ergriff er ihre Hand und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken.

In jenem Augenblick war ein Geräusch aus dem Wohnzimmer zu hören. Die Tür, welche zur Terrasse führte wurde geöffnet. Sitrith musste grinsen, als die Stimme von Mariketa erklang. Er hatte noch das ‚Liebesnest’ aufgeräumt, bevor er ebenfalls ins Bett gegangen war.
Doch es würde nicht lange dauern, bis sie es herausfand. Deswegen löste er seine Hand auch nicht von Lunaras. Die Entscheidung lag bei ihr, ob sie es ihrer Schwester zeigen wollte oder nicht.
Als die jüngere der Hexen eintrat, spürte Sitrith instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Sie sah leicht wütend und mitgenommen aus. Ihr weißes Kleid war zerrissen und drohte, von ihrem Körper abzufallen. Er wollte schon fragen was los sei, als er auch schon den Grund sah. Ein Mann, recht groß mit einem Griechischen Touch trat hinter Mari ein. Seine Augen waren in einem tiefen Grün. Die Farbe war so stechend, dass es nur ein Dämon sein konnte. Doch er hatte nicht eine solch bösartige Ausstrahlung, wie sie Dämonen hatten. Und dennoch war er zweifellos einer von ihnen.
„Ich dachte du wolltest gestern schon daheim sein. Aber wie ich sehe … wurdest du aufgehalten“, sagte Sitrith gedehnt.
Dann wandte er sich mit einer skeptischen Miene zu dem Dämon um. „Und mit wem haben wir hier das Vergnügen?“, fragte er und man konnte deutlich das Misstrauen aus seiner Stimme heraushören. Langsam stand er auf und stellte sich dem Mann gegenüber.
Sitrith war ein Stück größer, als er doch das war kein Wunder. Er war als Mensch groß gewachsen, als Dämon jedoch nicht. Es war eine Art Ausgleich.
Er betrachtete seinen Gegenüber musternd. Er hatte beachtliche Muskeln und etwas längeres, braunes Haar. Er wirkte gefasst und bodenständig. Aber er hatte auch etwas Nervöses, Unsicheres an sich.
Kurz: Er war ein Rätsel.
Schweigend wartete der Feuerdämon auf eine Antwort, setzte sich aber wieder. Seine Neugierde war geweckt. Was hatte Mari mit einem Dämon zu tun? Sie wusste von Sitrith selbst, wie gefährlich das Zusammenleben sein konnte. Sie wusste es von ihrem Vater! Wenn man einen Dämonen nicht richtig kannte, konnte das der Untergang sein. Und eben jener Dämon, der nun in der Küche der beiden Hexen stand sah nach einem durchaus schrecklichen Untergang aus. Sitrith wollte nicht wissen, zu was er fähig war. Oder was er Mari antun könnte. War er Schuld daran, dass sie so entstellt war? Erst jetzt bemerkte er einige Kratzer an ihrem Gesicht und ihren Armen. Es sah zwar nicht nach einem Angriff aus, aber … er konnte nicht leugnen, dass er sich ein wenig Sorgen machte. Er wusste ansatzweise, wie naiv Mari manchmal sein konnte. Und er wusste genau, wie anziehend Dämonen wirken konnten, wenn sie es nur wollten.
Außerdem interessierte ihn, was dieser mysteriöse Fremde zu verbergen hatte. Denn man konnte nicht leugnen, dass er von Geheimnissen umgeben war.
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Beitrag  Mariketa Favell Sa Jul 17 2010, 16:13

Wortlos betrat sie die Küche, Alexandros dicht hinter sich. „Ach hier seid ihr also“, sagte Mari so unschuldig wie möglich, als ob es ein ganz normaler Morgen wie immer wäre. Doch an ihrem zerrissenen Kleid, ihren Schürfwunden und der zerzausten Frisur konnte sie nichts ändern, auch nicht an ihrem Schock, Sitrith hier zu sehen. Mari riss die Augen auf. War er etwas die ganze Nacht hier geblieben? Jetzt bemerkte sie erst die miteinander verschränkten Hände der beiden. Verblüfft starrte sie einige Sekunden darauf. "Was..", flüsterte sie leise, dann schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich erst einmal über andere Dinge den Kopf zerbrechen. Nämlich, wie sie erklären sollte, was letzte Nacht passiert war und wer ihr Begleiter ist. Bei Punkt eins, würde sie einfach irgendwas erzählen, außer die Wahrheit. Bei letzteren hatte sie keine großen Hoffnungen, denn Sit würde Alexandros sofort als Dämon erkennen. Nervös versuchte sie den tiefen Riss in ihrem Kleid zu bedecken und gleichzeitig ihren Begleiter von den neugierigen Blicken abzuschirmen. Doch es war zwecklos. Auf Sitriths Frage hin, spürte sie wie ihr das Blut in den Ohren schoss. „Ähm…das ist Alexandros“, erklärte sie. Mit einer Geste auf Lunara fügte sie hinzu: „Luna, meine Schwester und …“ Sie stockte, als Sit plötzlich aufstand und sie mitten im Satz unterbrach. Misstrauisch stellte er sich direkt vor Alexandros und beäugte ihn genau. Mari hielt gespannt die Luft an.
Der Halbdämon war hoch gewachsen, doch Sit überragte ihn um paar Zentimeter. Doch von der Statur her, war Alexandros eindeutig kräftiger gebaut. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als sich beide stumm musterten, sie seufzte erleichtert, als sich Sitrith wieder an den Küchentisch setzte. Doch am liebsten wäre sie sofort hinausgestürmt, denn jetzt war sie der Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd musterte er ihre Schürfwunden und Kratzer und ihr Kleid – das nur noch von einem dünnen Träger gehalten wurde. Was musste er wohl bei ihrem Anblick denken? Ihre Schwester hatte bisher kein einziges Wort gesagt und das nahm Mari als böses Omen.
„Bevor noch mehr Fragen kommen, möchte ich vornherein klarstellen: Ja, Alexandros ist ein Dämon, ein Halbdämon um genau zu sein. Und nein, er hat mich nicht so zugerichtet. Das waren wiederrum andere Dämonen, die mich umbringen wollten und Alexandros hat mich vor ihnen gerettet.“ Dass sie anschließend in der Dämonenwelt waren, Alexandros sie getäuscht und beide vor Damanius, sein Vater, flüchten mussten, sagte sie nicht. Mariketa blickte in zwei verwirrte und skeptische Augenpaare. Abermals seufzte sie. „Wir reden später ausführlich darüber. Versprochen. Jetzt möchte ich erst mal duschen und mich umziehen.“ Als sie sich fragend zu dem Halbdämon umdrehte, musste sie kurz überlegen. Einerseits wollte sie lieber allein sein, doch sie konnte ihn auf gar keinen Fall mit den anderen beiden hier stehen lassen und unter vier Augen musste sie auch dringend mit ihm reden. Und er sah auch nicht viel besser als sie selbst aus. Doch die Entscheidung lag ganz bei ihm.
„Du kannst gerne mitkommen und duschen.“ Sie lief rot an, als sie merkte, was sie da gerade gesagt hatte. Alexandros würde ihre Worte bestimmt wieder falsch deuten. „Wir haben zwei Badezimmer“, sagte sie rasch. Hat er mir etwa gerade zugezwinkert? „Ich glaub, wir haben auch noch ein paar Sachen zum wechseln“ stotterte sie. Bevor Mari sich noch mehr blamieren konnte, flüchtete sie schnell aus der Küche. Manchmal wünschte sie sich wirklich ein tiefes Loch in dem sie versinken konnte.


(((der Post ist...mies Neutral )))
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Beitrag  Lunara Favell So Jul 18 2010, 09:03

„Du weißt von ihr,“ stellte Sitrith fest, während sie darauf warteten, dass Mariketa die Küche erreichte.
„Was hast du im Laufe der Zeit noch über mich erfahren?“ fragte er leise.
Lunara atmete hörbar aus, sie hatte keine Ahnung, was sie ihm auf diese Frage antworten sollte, sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie sich über ihn informiert hatte. Sie wollte nicht, das er sie für eine Stalkerin hielt.
Fast bereute sie es in diesem Moment, dass sie überhaupt über ihn nachgeforscht hatte, wie würde es ihr damit gehen, wenn es andersherum wäre? Doch äußerlich behielt sie ihr schwaches Lächeln, welches der Dämon nach ein paar Minuten auch erwiderte. Er ergriff ihre Hand und fuhr mit dem Daumen über ihren Handrücken.
Lunara war erleichtert, er schien ihr nicht all zu böse zu sein.
Ihre Schwester hatte inzwischen fast die Küche erreicht, doch er ließ ihre Hand nicht los. Für einen Augenblick wurde sie nervös, überlegte, ob sie sie wegziehen sollte, aber entschied sich dagegen. Im Prinzip konnte sie sich freuen, dass es ihm nichts ausmachte, es ihrer Schwester offen zu zeigen.

Als Mariketa schließlich die Küche betrat, waren all diese Gedanken sowieso wie weggeblasen. Fassungslos schaute sie ihre Schwester an. Ihr weißes Kleid war völlig zerrissen, überall hatte sie Schürfwunden und ihre Haare sahen ebenfalls aus, als hätten sie viel erlebt. Was war passiert?
„Ach, hier seid ihr also,“ sagte sie. Lunara sah, wie sich die Augen ihrer Schwester etwas weiteten, als sie Sitrith sah, der immernoch da war. Ihr Blick fiel auf ihre miteinander verschränkten Hände. „Was..,“ flüsterte sie, schüttelte dann aber den Kopf, als hätte sie sich in letzter Sekunde doch dafür entschieden, nicht darauf einzugehen.
In diesem Moment betrat eine weitere Person den Raum, ein Mann. Er war nicht ganz so groß wie Sitrith, war von der Statur her aber muskulöser. Lunara kniff leicht die Augen zusammen. Er hatte eine seltsame Ausstrahlung, seine Augen waren unnatürlich grün. Er musste ein Dämon sein. War er Schuld, dass ihre Schwester so mitgenommen aussah? Was hatte sie überhaupt mit einem Dämon zu tun?
„Ich dachte du wolltest gestern schon daheim sein. Aber wie ich sehe...wurdest du aufgehalten,“ sagte Sitrith in diesem Moment gedehnt.
Dann stand er auf und stellte sich vor den fremden Dämon. „Und mit wem haben wir hier das Vergnügen?“ Seine Stimme war skeptisch. Lunara blieb ersteinmal sitzen, beobachtete alles und wartete auf eine Erklärung. Doch der fremde Dämon schwieg, nach einer Weile setzte sich auch Sitrith wieder zurück auf seinen Stuhl.
Wenige Sekunden später antwortete ihre Schwester anstelle des Dämons. „Ähm das ist Alexandros.“
War dieser Dämon etwa schüchtern, oder hatte er gar Angst, dass er nicht für sich selbst reden konnte? Lunaras Blick huschte immer wieder zu ihrer Schwester, von dort wieder zu Alexandros und umgekehrt.
„Bevor noch mehr Fragen kommen, möchte ich vornherein klarstellen: Ja, Alexandros ist ein Dämon, ein Halbdämon um genau zu sein. Und nein, er hat mich nicht so zugerichtet. Das waren wiederrum andere Dämonen, die mich umbringen wollten und Alexandros hat mich vor ihnen gerettet.“
Fast hätte Lunara aufgelacht. Sollte sie nun Alexandros als Held ansehen oder wie? War ja sehr beruhigend, dass er sie vor anderen Dämonen gerettet hatte, blieb nur die Frage, wieso sie mit anderen Dämonen zu tun hatte und Lunara wurde das Gefühl nicht los, dass auch das alles mit dem Halbdämon zusammen hing, auch wenn ihn ihre Schwester noch so verteidigte. Lunara sah ihrer Schwester ganz genau an, wie verliebt sie in diesen Halbdämon war, schon allein der Glanz in ihren Augen, als sie zu ihm schaute, oder nur von ihm erzählte reichte dazu aus. Und Lunara wusste ebenfalls, wie blind ihre Schwester wurde, wenn ihr jemand gefiel. Sie fragte sich, wieso sie ihnen nicht die volle Wahrheit sagte, sie merkte ganz genau, dass da noch mehr war, was sie nicht sagen wollte.
Mariketa seufzte, dann erklärte sie, dass sie ihnen später noch mehr erzählen würde, aber erst mal sich duschen und umziehen wollte.
Dann drehte sie sich zu Alexandros um und meinte, dass er gerne mitkommen könnte, um zu duschen, danach lief sie rot an und erklärte, dass sie zwei Badezimmer hatten.
Ungläubig schaute Lunara sie an. Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, dass ihre Schwester ebenfalls Bedürfnisse hatte und ihr Liebe sogar noch wichtiger als ihr selbst war, aber musste sie sich dafür ausgerechnet einen Dämon aussuchen? Sie selbst liebte auch einen, aber das war etwas anderes. Sie kannte Sitrith nun schon so lange, sie wusste, wer er war, zumindest in soweit, dass sie die Gefahr, die von ihm ausging, abschätzen konnte. Sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Ihre Schwester hingegen kannte den Halbdämon kaum, das konnte sie gar nicht. Wie sollte man jemanden kennen können, den man gerade mal ein Tag kennt? Was auch immer war, selbst wenn er sie diesmal gerettet hatte, wer versicherte ihr, dass er sie das nächste Mal nicht auffliegen lassen würde? Doch nun auf Alexandros loszugehen würde auch nichts bringen, außer, das ihre Schwester sie mal wieder hassen würde. Das sinnvollste war nun, erstmal abzuwarten. Abzuwarten, was ihre Schwester nach der Dusche noch so alles von ihm erzählen würde, vorallem, wieso sie überhaupt von anderen Dämonen angegriffen wurde und wie sich das alles weiter entwickelte. Alexandros erschien ihr auch nicht so recht böse, es war seltsam, er hatte eine seltsame, fast unsichere Ausstrahlung.
Ihre Schwester faselte noch etwas davon, dass sie bestimmt noch Sachen zum Wechseln für ihn hätten und stürmte dann verlegen aus der Küche.
Lunaras Blick haftete fast amüsiert auf Alexandros, der etwas unschlüssig da stand, als wäre er sich nicht sicher, was er nun tun sollte.
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Beitrag  Alexandros Mo Jul 19 2010, 10:59

Alexandros blieb etwas hinter Mariketa, zurück als diese die Küche betrat. Er konnte ganz eindeutig zwei Personen in dem kleinen Wohnraum ausmachen. Also war dieser Sitrith doch anwesen? Konnte er denn böse sein, wenn er sich mit den beiden Hexenschwester abgab?
Der Dämon wusste immer noch nicht was er von der Situation halten solche, er musste zugeben das er etwas nervös war – mit einem zaghaften Ausdruck in dem Gesicht trat er hinter der Hexe in die Küche.
Ein großer Mann saß zusammen mit Lunara an einem Tisch, die Hände sanft miteinander verschränkt. Alles an ihm deutete auf einen Dämon hin … einen Feuerdämon, eine wütende leicht reizbare Art die die Hitze liebten und nicht oft in der Menschenwelt zu finden waren. Sitrith allerdings war nicht besonders wütend, er war einfach nur misstrauisch, was man ihm nicht verdenken konnte. In was für einer Beziehung stand er nur zu den beiden Hexen? Alexandros Blick fiel auf Mariketas ältere Schwester. Es war nicht das erste Mal, dass er sie sah. Auch Lunara hatte er eine Zeit lang beobachtet, doch Damanius hatte mehr Interesse an Mariketa gezeigt, also hatte er sich auf sie konzentriert. Er runzelte leicht die Stirn, er konnte nicht verstehen wieso Mari immer glaubte in Lunaras Schatten zu stehen … Alexandors fand, dass sie viel hübscher war als sie, und ihre verborgenen Kräften waren sicherlich nicht weniger mächtig.
Sitrith war aufgestanden, mit skeptischer Miene stand er vor dem Halbdämon und musterte ihn. „Und mit wem haben wir das Vergnügen“?, fragte er gedehnt. Alexandros musste den Fremden ebenfalls, und wartete das dieser etwas Abstand gewann, bevor er antwortete – er wollte nur ungern irgendein Risiko eingehen. Sitrith setzte sich wieder, den Blick unverwandt auf ihn gerichtet.
Er wollte gerade sprechen, da klang Maris rauchige Stimme durch den Raum: „Bevor noch mehr Fragen kommen, möchte ich vornherein klarstellen: Ja, Alexandros ist ein Dämon, ein Halbdämon um genau zu sein. Und nein, er hat mich nicht so zugerichtet. Das waren wieder rum andere Dämonen, die mich umbringen wollten und Alexandros hat mich vor ihnen gerettet.“ Alexandros gefiel nicht, dass er in dieser Version der Wahrheit, wie ein tollkühner Retter dargestellt wurde – dass fühlte sich zu falsch an, da er Mariketa so in Gefahr gebracht hatte, dafür verantwortlich war das sie so zugerichtet aussah. Aber vermutlich hatte Mari Recht den beiden nicht sofort die ganze Wahrheit zu erzählen, er hatte keine Ahnung wie sie darauf reagieren würden.
Mariketa sagte, dass später noch genügend Zeit wäre darüber zu sprechen, und dass sie sich lieber umziehen und duschen würde.
Alexandros spürte, dass in der blonden Hexe der Wunsch aufkeimte mit ihm alleine zu sprechen. Der Dämon konnte es verstehen, so viel sie auch noch Sitrith und Lunara erzählen mussten – auch zwischen ihnen gab es noch unausgesprochene Worte, die gesagt werden mussten.
[i]“Du kannst gerne mitkommen und duschen“[i], sagte Mariketa. Alexandros starrte sie verwirrt an und beobachtete amüsiert wie die Hexe rot wurde. Ein Grinsen schlich sich ungewollt auf seine Lippen und er zwinkerte Mari vertraut zu. Diese stotterte noch irgendetwas von Wechselklamotten, doch Alexandros hörte ihr nicht mehr zu. Eine Sekunde blieb er unschlüssig in der Küche stehen, spürte überdeutlich den Blick den Blick ihrer Schwester in seinem Rücken und eilte Mariketa dann hinterher.
Als er sie eingeholt hatte, packte er sie zärtlich an ihrer Taille – aus dem Augenwinkel sah er, dass ihr diese ganze Sache noch sehr unangenehm war, doch ihn störte es kaum – das war Mariketa, sie sollte gar nicht anders sein und kein Fettnäpfchen auslassen, weil das einfach ihre Art war.
„Dein Kleid ist wirklich hinüber“, sagte er mit gelassenem Blick auf die vielen, breiten Risse in dem dünnen Stoff.
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Beitrag  Sitrith Mo Jul 19 2010, 19:27

Alexandros. Ein Halbdämon. Das erklärte einiges, wenn auch nicht alles. Sie wurde von Dämonen angegriffen? Bei aller Liebe, aber Dämonen griffen nicht einfach so an. Zumindest keine Hexe. Bei Elfen wäre es etwas anderes. Auch als Sitrith an den Dämon im Wald dachte, wusste er, dass dieser einen Grund gehabt hatte.
Aber dass sie Mari einfach so aus dem Nichts angriffen … er würde sie nachher noch einmal danach fragen. Denn insgeheim wusste er genau, dass dieser seltsame Halbdämon etwas damit zu tun hatte. Mari wirkte beinahe geblendet von ihm. Als strahle er einen Glanz aus, den nur sie erfassen konnte.
Sitrith schnaubte verächtlich, als sie ihm anbot, mit ihr duschen zu gehen. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Doch er würde nicht nachfragen. Noch nicht. Sie würden es ihm von allein erzählen. Denn mit Belustigung stellte er fest, dass Alexandros wusste, was er war. Er war versucht, ihm einfach mal einen kleinen Feuerball entgegen zu schießen. Nur um zu schauen, wie leicht er sich provozieren ließ. Doch schon im selben Moment, in dem er es gedacht hatte, verflog diese Idee schnell wieder. Er musste sich nur an den vergangenen Nachmittag erinnern.

Als beide aus der Küche verschwunden waren, drehte sich der Dämon gedankenverloren zu Lunara um. Nachdenklich ergriff er ihre Hand und zeichnete verschlungene Muster darauf. Zumindest sähe es so für einen Menschen aus. Es war die Schrift der Dämonen. Selbst sie brauchten eine Schrift. Nicht viele Außenstehenden konnten die Sprach der ‚Höllenwesen’ sprechen, geschweige denn schreiben oder lesen. Er wusste nicht, ob Lunara es konnte.
„Er kann gefährlich werden, wenn er es will“, schrieb er langsam. Er wollte nicht das Risiko eingehen, dass man ihn hörte. Er konnte den Halbdämon einfach nicht einschätzen.
„Irgendwas verheimlichen sie uns.“ Er blickte Lunara an. Sie nickte leicht, das hieß, dass sie ihn verstanden hatte. Nun räusperte er sich leicht.
„Jetzt, wo die beiden beschäftigt sind … kannst du mir ja meine Frage von vorhin beantworten“, sagte er leise.
Er wollte wissen, wie viel sie über ihn wusste. Wie weit sie in seine dunkle Seele vorgedrungen war. Denn er selbst wusste genug über Lunara. Er hatte ihre Macht in all den Jahren wachsen sehen. Und er wusste, dass sie eine unglaublich mächtige Hexe war. Vielleicht war ihr Mari in der Hinsicht, was weiße Magie betraf, voraus. Doch die schwarze Magie war bei Lunara ausgeprägter, präsenter. Vielleicht wusste sie es nicht, doch sie war eine der mächtigsten schwarzen Hexen, die Sitrith je getroffen hatte. Und doch verfiel sie dem lockenden Ruf des unendlich Bösen nicht. Nicht soweit, dass sie ihre Sinne aufgab. Denn das Böse war ein Verlangen. Man spürte eine Begierde danach, die nichts zu stillen vermochte, als die totale Aufgabe seiner Selbst. Sitrith wusste das. Es war nichts anderes, als sich selbst dem Feuer auszuliefern. Er war dem schon so oft so nahe gewesen, dass er wusste, wie es sich anfühlte.
Als ob man hoch oben auf einer Klippe stand und in eine bodenlose, gähnende Leere starrte, nichts als Dunkelheit sah. Und man *wollte* diese Dunkelheit so sehr um sich spüren, verlangte danach, als könne man ohne sie nicht atmen.
Sitrith seufzte leise. Dann blickte er in die wundervollen Augen der Hexe, die immer noch schweigend ihm gegenüber saß.
„Hör zu. Egal, was du mir sagen wirst, ich werde dir nicht böse sein, das verspreche ich. Ich werde dich auch nicht verurteilen, solltest du Dinge wissen, wo ich mir wünsche, dass du sie nicht weißt. Man könnte es nicht ändern. Ich will dir nur vertrauen können.“ Der letzte Satz entwich seinen Lippen bloß noch als leises Flüstern.
Sanft drückte er ihre Hand. Er wusste nicht, seit wann er das letzte mal so lange so ruhig gewesen war, einfach keine Wut mehr in sich gespürt hatte.
Es war ein seltsames Gefühl. Früher hatte er sich leer dadurch gefühlt. Jetzt war es … normal. Erleichternd.
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Beitrag  Mariketa Favell Di Jul 20 2010, 19:58

Mariketa ging Richtung Treppe. Noch immer glühten ihre Wangen von ihrer unabsichtlichen Einladung Alexandros gegenüber. Es war ihr einfach so entschlüpft. Sie wusste nicht weshalb, aber seine Gegenwart machte sie immer nervös und seitdem hatte sie auch kein Fettnäpfchen ausgelassen. Was musste er jetzt von ihr denken? Dass sie ein kleines, dummes und tollpatschiges Blondchen war?

Neben der Treppe stand ein Garderobenständer voller Mäntel und einem Regenschirmständer auf der anderen Seite. Sie sah sich im Vorübergehen im Erdgeschoss um, ob hier irgendwo Gefahr lauerte. Seit dem Vorfall hatte sie immer noch Angst, dass die Häscher von Damanius hier aufkreuzten. Obwohl das sämtliche Fenster, Türen und sogar die Lüftungsschächte in den Wänden mit Schutzzauber versehen war, fühlte sie sich plötzlich unwohl. Jeder Winkel, jeder noch so kleinste Spalt, der nach draußen führte, wies einen Schutz auf, mehrere Schutzschichten, um genau zu sein, da die Zauber mehrfach erneuert worden waren. Nur außergewöhnlich Mächtige Dämonen und andere Unholde schafften es in dieses Haus einzudringen.
Das Haus war im viktorianischen Stil gebaut - gehörte schon seit Generationen ihrer Familie - jedoch in den letzten Jahren modernisiert worden. Die Wände im Korridor waren cremefarben gestrichen, was zu dem alten Dielenfußboden und dem dunklen Läufer passte. Vom Flur aus gelangte man durch offene Türen zur einen Seite in ein großes Wohnzimmer mit hoher Decke, zur anderen in ein ebenso großes Esszimmer. Weiter hinten fand sich die Küche, woher gerade Schritte zu hören waren. Also folgte Alexandros ihr. Sie wollte gerade einen Zahn zulegen, als starke Hände sie leicht an der Taille packten und festhielten.
„Dein Kleid ist wirklich hinüber“, raunte er ihr zu und sein Blick glitt über dem „Fetzen“ was sich einmal als Kleid erwiesen hatte. Sie wollte ihm gerade darauf antworten, als sie bemerkte, wie er an einem Riss besonderen Gefallen empfand. Empört versuchte sie sich mit den Händen zu bedecken.
„Könntest du das bitte lassen!“, zischte sie ihm zu, doch er sah sie nur belustigt an. „Argh! Männer!“ Mari löste sich von ihm und ging stampfend die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hoch. Als sie ihr helles und freundliches Zimmer betrat, kam sie sich vor, als ob sie Jahre nicht hier gewesen war. Sie kramte schnell in ihrem Kleiderschrank und holte sich ein T-Shirt und Shorts heraus. Alexandros der inzwischen am Türrahmen stand ignorierte sie gewissentlich. Irgendwo fand sie auch noch ein paar Sachen für ihn. Dem Halbdämon müssten sie eigentlich passen, sollte er sie nehmen wollen.
Bevor sie ins Bad verschwand, drehte sie sich zu ihm um: „Ich geh jetzt duschen. Danach reden wir.“ Sie wollte endlich erfahren, weshalb Alexandros sie an seinem Vater ausliefern wollte. „Am Ende des Flurs ist noch ein Badezimmer“, sagte sie noch knapp, bevor sie die Badezimmertür schloss.

Schnell entledigte sie sich ihren Sachen und schlüpfte unter die Dusche. Als das lauwarme Wasser auf ihrer verschwitzten Haut traf, seufzte sie erleichtert auf. Doch jetzt wo sie allein war, kamen die ganzen negativen Gefühle und der Schock in ihr hoch, die sie die ganze Zeit über verdrängt hatte.
Schluchzend lehnte sie sich an die kühlen Fliesen. Doch ihre Beine hielten sie nicht mehr und sie sank zitternd zu Boden. Eine Zeit lang saß sie teilnahmslos da und dachte angestrengt nach.
Alexandros hatte die gerettet, als sie von Damanius Dämonen Horde angegriffen wurde, anschließend hatte er sie mit Versprechungen in das Reich seines Vaters gelockt. Als sie dort waren, musste sie erkennen, dass er sie angelogen hatte und flüchtete mit ihm zusammen in letzter Sekunde wieder in die Menschenwelt. Doch warum das alles? Verwirrt fuhr sie mit den Fingern durch ihr nasses Haar. Und jetzt war sie nur durch die dünnen Wände von ihm getrennt. Was sollte sie jetzt tun? Sie schloss die Augen und hielt ihren Kopf in den Wasserstrahl.
Immer und immer wieder hörte sie die Worte, auf die sie ein Leben lang gewartet hatte: „Ich liebe Dich Mari.“ Mariketa seufzte erneut. „Ich liebe Dich auch“, flüsterte sie leise.
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Beitrag  Lunara Favell Di Jul 20 2010, 21:04

Nach ein paar weiteren Minuten folgte Alexandros doch ihrer Schwester, er schien sich wohl in er Gegenwart der beiden nicht wohl zu fühlen, was Lunara ihm auch nicht verdenken konnte.
Als er außer Sichtweite war, ergriff Sitrith ihre Hand und zeichnete verschlungene Muster darauf, die Schrft der Dämonen. Lunara musste sich konzentrieren, um lesen zu können, was er da auf ihre Hand schrieb. Sie konnte die doch sehr schwere Dämonenschrift zwar, aber es war trotzdem nicht so leicht, alles zu verstehen, denn normal beherrschte nur die Dämonen selbst die Sprache, sie versuchten es so gut wie möglich zu vermeiden, dass jemand außenstehendes sie konnte. Somit konnten sie auch nur die allerwenigsten Hexen, doch sie als Tochter des Dämonenfürsten genoss dieses Privileg.
Er schrieb ihr auf die Hand, dass der Halbdämon gefährlich werden kann, wenn er es wollte und dass ihre Schwester ihr etwas verheimlichte. Sie nickte, es war genau das, was ihr auch aufgefallen war.
Sie versuchte ihm auf seiner Hand zu antworten, es dauerte eine Weile, bis sie endlich die Worte: „Ich weiß. Wir müssen unbedingt nochmal mit den beiden reden.“
Sie hoffte, dass sie es hinbekommen hatte richtig zu schreiben, sie hatte nicht sonderlich viel Übung darin.
Es war schon sehr praktisch, dass die beiden eine Verständigungsweise hatten, welche in der Menschenwelt von den meisten nicht verstanden wurde.

Sitrith räusperte sich. „Jetzt, wo die beiden beschäftigt sind... kannst du mir ja meine Fragen von vorhin beantworten,“ sagte er leise.
Lunara wusste natürlich sofort worauf er hinaus wollte, sie fühlte sich unbehaglich. Fast wünschte sie sich, dass ihre Schwester oder Alexandros zurück kommen würden, um sie davor zu retten, ihm Frage und Antwort stehen zu müssen. Sie schluckte. Was um Himmels willen sollte sie ihm denn nun erzählen?
Sie schwieg, hoffte auf ein Wunder, welches sie vor der Antwort bewahren würde, aber nichts geschah. Nach einer Weile seufzte der Dämon, schaute ihr in die Augen und meinte: „Hör zu. Egal, was du mir sagen wirst, ich werde dir nicht böse sein, das verspreche ich. Ich werde dich auch nicht verurteilen, solltest du Dinge wissen, wo ich mir wünschte dass du sie nicht weißt. Man könnte es nicht ändern. Ich will dir nur vertrauen können.“
Lunara schluckte erneut, der letzte Satz traf sie. Aber was hatte sie erwartet? Es war abzusehen, dass es bei Sitrith solche Reaktionen hervor rief, wenn er das Gefühl hatte, sie hätte ihn bespitzelt. Wieder bereute sie es. Dabei hatte sie das alles doch nur getan, weil sie mehr über ihn wissen wollte, weil er ihr wichtig war, nicht, aus irgendeiner bösen Absicht heraus oder um ihn später damit bloß zu stellen, es gegen ihn zu verwenden.
Er drückte sanft ihre Hand.
Lunara atmete hörbar aus, es fiel ihr nicht leicht, das zu erzählen, was sie nun erzählte.
„Ich...ich... ich habe dich nicht bespitzelt oder beobachten lassen oder so etwas, falls du das nun denkst. Ich habe mich nur... Naja, etwas über dich informiert, wollte einfach mehr über dich wissen.“
Sie schaute ihn die ganze Zeit über, während sie redete unverwandt an, versuchte in seinen Augen seine Gedanken lesen zu können, beobachtete genau, ob sich sein Gesichtsausdruck veränderte während sie sprach.
„Ich weiß auch lange nicht alles über dich, keine Angst. Aber gut, um deine Frage zu beantworten. Ich weiß von deiner Affäre mit Lilith, wie du schon herausgefunden hast. Dann, dass du mit Leraje befreundet bist, und dass du mal die Elfenwelt besucht hast und ach ja, und das du früher gerne herumposaunt hast vor bestimmten ,Leuten‘; dass Mari und ich nur Anhängsel unserer Mutter sind, mit der du ja zu tun hast, dass du ich nur deswegen mit uns abgibst..“ Bei diesem Satz verzog sie etwas den Mundwinkel. Das war schon so lange her und sie hatte keine Ahnung, was ihn damals dazu veranlasst hatte so etwas zu sagen, aber es hing ihr immernoch nach. Damals war sie richtig, richtig sauer auf ihn, als sie das erfahren hatte, doch mit der Zeit beruhigte sie sich wieder, als sie bergriff, dass er es wohl nicht so meinte, auch wenn sie nicht verstand, wieso er so etwas dann behauptet hatte. Sie wusste nicht, wieso sie es nun erwähnte, vielleicht, um ihn auch etwas in Verlegenheit zu bringen, so wie sie es nun war, da sie diese Frage beantworten musste. „Und noch ein paar Kleinigkeiten.“
Mehr wollte sie ihm einfach nicht mehr verraten.
Noch etwas drängte sich in ihr Gedächtnis, sollte sie das wirklich aussprechen? Doch wenn sie sowieso schon dabei war, sich vor ihm bloß zu stellen....
„Nur eins hat mich ehrlich gesagt doch etwas... erstaunt. Ich habe bei meinen, nennen wir es einfach Recherchen, so manches mitbekommen, was andere über dich erzählen. Mit andere meine ich beispielsweise auch meinen Vater, aber auch andere Dämonen, die ich nicht kenne, von denen ich gar keine Ahnung habe, wer sie sind. Sie haben die ganze Zeit von irgendeinem Feuer geredet, welches in dir sei oder so. Ich wurde nicht ganz schlau aus ihren Worten, Gedanken, wie auch immer. Kannst du mir sagen, was sie damit meinten?“ 
Erwartungsvoll schaute sie ihn an, sie wusste nicht, wie er darauf nun reagieren würde.
„Ich hoffe, du hälst mich nun nicht wirklich für eine Stalkerin oder so,“ sagte sie nervös.



((Sorry Sit.. aber was anderes ist mir einfach nicht eingefallen, was du getan hast, was Luna stören sollte Embarassed )))
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Beitrag  Sitrith Di Jul 20 2010, 22:04

Sitrith blickte nun unverwandt auf seine Hand, als Lunara auch ihm eine Botschaft zu vermitteln versuchte. Der Dämon kniff die Augen zusammen und versuchte es zu entziffern. Er musste zugeben, dass nicht alles unbedingt fehlerfrei war, jedoch verständlich. Und es war eine große Herausforderung für einen Außenstehenden, die Schrift zu erlernen.
Auch er nickte zur Antwort. Sie würden es – und wenn es stückchenweise war – aus Mari herausbekommen. Vielleicht konnte er später auch einmal mit Alexandros reden. Wenn er ihn unvorbereitet traf würde er möglicherweise etwas sagen, was ihm helfen konnte.
Lunara wirkte nervös, als sie seine Worte hörte. Er konnte verstehen, dass sie ihm nicht antworten wollte. Doch er verdiente die Wahrheit!
Doch nun sprach sie. Erst stockend, dann immer flüssiger. Stumm hörte er ihren Worten zu. Noch war nichts Schlimmes daran zu erkennen. Die Affäre mit Lilith war … nichts gewesen. Oder bedeutete heute zumindest nichts mehr. Beinahe hätte er laut aufgelacht. Früher war er nie ein Mann großer Gefühle gewesen. Er hatte sich bewusst davon distanziert. Er wusste, wie viel Ärger das einem einhandeln konnte. Ja, man konnte sagen, dass er in den letzten 110 Jahren eine 180° Wendung gemacht hatte. Er blickte anders auf die Dinge herab. Zumindest auf manche Dinge.
Er würde wohl ewig bei der Ansicht bleiben, dass er nicht mehr zu seinen Eltern zurückkehren würde. Vielleicht hielten sie ihn schon für tot! Grimmig verzog er das Gesicht. Er traute es Ariton wahrlich zu, sie über alles, was er über ihn erfuhr, zu informieren.
Doch er wurde wieder von Lunaras Stimme aus seinen Gedanken gerissen. „Und dass du früher gerne herumposaunt hast vor bestimmten Leuten‘; dass Mari und ich nur Anhängsel unserer Mutter sind, mit der du ja zu tun hast, dass du ich nur deswegen mit uns abgibst.“
Beschämt blickte er zur Seite. Wie viele Jahre war das bitte schon her? 80 Jahre? Also keine sehr lange Zeitspanne für einen Dämonen, die normalerweise unendlich lange leben konnten.
Sitrith traute sich nun nicht mehr, zu Lunara aufzublicken. Er konnte ihre verblasste Wut förmlich spüren.
Auch ihre nächsten Worte waren etwas, was er ihr nicht erzählt hätte. Er schluckte. „Nein, ich halte dich nicht dafür. Auch wenn ich es nicht unbedingt … für so gut befinde. Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hat. Ich gebe zu, dass sie nicht sehr schön ist. Und es tut mir leid, was ich damals gesagt habe. Ich glaube nicht, dass es mir von Nutzen ist, wenn ich mich jetzt rechtfertige. Sagen wir mal so: Ihr ward damals jung und ich ein … Idiot. Nett ausgedrückt.“
Er wusste selbst nicht, was ihn damals dazu getrieben hatte. Weil er sich keiner Gefühle eingestehen wollte? Weil er selbst seinen schützenden Kokon aus Ignoranz und Gleichgültigkeit nicht hatte sprengen wollen? Wer wusste das schon.
Er wollte nicht auf ihre nächste Frage antworten. Weil sich das alles selbst nicht zu erklären wusste. Und er wollte sich nicht mehr mit diesem Teil seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Trotzdem seufzte er tief und blickte Lunara tief in die Augen.
„Die Flamme von der sie geredet haben … nun die Geschichte ist lang. Und vielleicht sogar ein wenig absurd. Und sie ist der Grund, weswegen ich nun hier sitze und dich überhaupt kennengelernt habe.“ Er lächelte. Ironie des Schicksals? Dass er sich jetzt mit Lunara darüber unterhielt.
„Es war ein Tag, an dem ich noch lange nicht über die anderen Welten Bescheid wusste. An dem ich noch nicht mal die restliche Welt der Dämonen kannte. Alles, was ich jemals gesehen hatte war Feuer. Feuer und ihre Dämonen. Natürlich wusste ich, dass das nicht das Einzige war, was es gab. Ich wusste von dem Dämonenfürst, ich wusste von den anderen Dämonen. Aber ich hatte sie nie gesehen. Ich muss dazu sagen, dass ich zu dieser Zeit sehr jung war. Ich hatte noch bei meinen Eltern gewohnt. Doch schon damals fühlte ich mich nicht wohl. Ich fühlte mich eingesperrt, was ich auch war. Nie hatten sie mich die Grenze des Feuerwaldes übertreten lassen. Oft hatte ich mit den anderen Dämonen an der Grenze gestanden und sie dabei beobachtet, wie sie ein und aus gingen.
Jedenfalls fühlte ich mich auch einsam. Denn meine Eltern waren jede Nacht fort. Mich packte die Neugierde. Wenn sie mich nicht weggehen ließen, warum taten sie es dann? Ich folgte ihnen einmal. Sie gingen gemeinsam durch das Reich der Schattendämonen. Und ich werde den Schrecken nicht beschreiben, den ich dort gesehen beziehungsweise nicht gesehen habe. Es war meine erste Reise nach ‚Außerhalb’. Und ich muss zugeben, dass es mich fasziniert hat. Auch wenn ich ein wenig Angst hatte. Irgendwann stand ich dann vor einem tiefen Abgrund. Einer Schlucht. Tief unten sah ich ein Licht. Es war nicht so eintönig rot und gelb wie normales Feuer. Es war bunt!“ An dieser Stelle stockte Sitrith kurz. Natürlich konnte er sich an jedes Detail erinnern. An die Schillernden Farben, an dieses hypnotisierendes Licht, diese Quelle der Macht. Sie hatte ihn magisch angezogen. Er war jung und naiv gewesen, verführt von dieser schwarzen Magie. Er räusperte sich kurz, um sich wieder zu konzentrieren.
„Ich bin, wie auch schon meine Eltern vorher, einfach in meiner Dämonengestalt in Richtung dieses Lichts geschwebt. Ich versteckte mich hinter einem Felsen, damit sie mich nicht sahen. Als ich sie beobachtete, merkte ich, dass sie diese gigantischen Flammen, dieses große Feuer, welches in den verschiedensten Farben leuchtete, versuchten in Schach zu halten. Es sah seltsam aus, wie sie davorstanden und die Augen geschlossen hatten, sich auf die Flammen konzentrierten, ab und zu die Hand bewegten. Ich jedoch schenkte ihnen bald sehr wenig Beachtung. Das Feuer hatte mich in seinen Bann gezogen. Heute weiß ich, dass es unglaubliche Macht beinhaltet. Tiefe, schwarze Magie.
Ich wurde wortwörtlich von ihm angezogen. Unbewusst bewegte ich mich darauf zu. Zu spät hörte ich die warnenden Stimmen meiner Eltern. Ich wollte sie auch gar nicht hören. Wie hypnotisiert, versuchte ich, die Flammen zu berühren. In diesem Moment geschah etwas, was ich mir bis heute nicht erklären kann. Eine kleine Flamme, etwa in dieser Größe“ Er ließ auf seiner Handfläche eine kleine Flamme erscheinen, „löste sich von dem Rest und wanderte einfach … in mein Herz hinein.“ An dieser Stelle endete eigentlich seine Geschichte, doch er sprach noch weiter. „Meine Eltern waren wütend darüber und wir gerieten in Streit. Ich spürte eine Hitze in mir, die ich sonst nie registriert hatte. Ich wollte sie angreifen, sie töten. Meine eigenen Eltern. Ich ergriff die Flucht, reiste durch die Welt. Und traf auf deine Mutter. Sie lernte mir, all das im Zaum zu halten. Und bald darauf lernte ich Ariton kennen. Und euch. Ariton weiß von dieser Flamme in mir. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass er weiß, was es ist. Das Feuer selbst ist wohl so etwas wie eine gigantische Höllenflamme. Seit ich ein Teil davon in mir trage, beherrsche ich das Feuerbändigen besser. Jedoch kann ich auch leichter die Kontrolle darüber verlieren.“
Er endete seine Geschichte und blickte Lunara wortlos an. Er konnte keine Reaktion in ihren weichen Zügen ablesen.
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Haus von Lunara und Mariketa - Seite 2 Empty Re: Haus von Lunara und Mariketa

Beitrag  Alexandros Do Jul 22 2010, 16:00

Alexandros musste sich leise fragen, wieso er es nicht einfach lassen konnte. Empört sah Mariketa ihn an, als er sich über ihr Kleid ausgelassen hatte. “Könntest du das bitte lassen“, zischelte sie leise, und alles was Alexandros hörte war der Hass der durch ihre Stimme klang. Er versuchte keine Miene zu verziehen, und behielt das Lächeln bei, dass sich bereits in seine Gesichtszüge gebrannt hatte. Wieso musste er sich noch immer Hoffnungen machen? Sah er nicht wie Mariketa ihn verabscheute? Er würde ihr einen Gefallen tun, wenn er aus ihrem Haus – aus ihrem Leben – verschwinden würde. Doch abermals wusste er das er nicht gehen konnte. Er konnte es einfach nicht!
Mariketa löste seine Hände von ihr und stampfte ihr Zimmer hoch. Alexandros sah ihr entzückt nach, da war es schon wieder ihr unbeholfenes und so liebenswürdiges Auftreten. Wie konnte er sie verlassen?
Amüsiert beobachtete er, wie Mariketa in ihrem Kleiderschrank rumwühlte. Dies war also das Zimmer in dem sie aufgewachsen war? Hatte sie schon immer hier gelebt? War dies das Zimmer, in dem sie sich weinend verkrochen hatte, wenn ihre Schwester sie geärgert hatte? Hatte sie hier her heimlich Jungs eingeladen? Alexandros runzelte dir Stirn, er hatte sie so lange beobachtet, hatte versucht alles über sie raus zu finden und trotzdem wusste er kaum etwas über die junge Hexe. Als Mariketa zur Tür raus gehen wollte, drückte sie ihm kurzer Hand einen Stapel Männerklamotten in die Hand, der Dämon bedankte sich mit einem Nicken.
“Ich geh jetzt duschen. Danach reden wir“, sagte sie knapp und wies noch auf ein anderes Badezimmer am Ende des Flurs hin. Alexandros machte sich wortlos auf den Weg in die Dusche, nachdem Mariketa ihre Tür zugeschlagen hatte.
Als er alleine war verschwand das Lächeln sofort aus seinem Gesicht. Er verschloss schnell die Tür und entledigte sich seiner Klamotten.
Wenn sie nichts von ihm wissen wollte, warum schickte sie ihn dann nicht einfach weg? Wollte sie nur ihre Antworten und würde ihn dann bitten zu gehen? All diese Fragen schossen dem Halbdämon durch den Kopf, während er kaltes Wasser über seinen Körper plätschern lies.
Er war noch niemals in jemanden verliebt gewesen. Er kannte dieses Gefühl nicht und wusste nicht wie er damit umgehen konnte. Liebe war doch etwas schönes, etwas mit dem man sich komplett fühlte, sollte er nicht wie auf Wolken gehen? Stattdessen fühlte er sie als wäre er metertief mit der Erde verwurzelt, Liebe konnte grausam sein, wenn sie nicht erwidert wurde. Er seufzte leise.
Alexandros wurde bewusst wie nahe ihm Mariketa war und wie leicht er es sich eigentlich machen könnte.
Der Dämon wusste von seiner Fähigkeit Schicksale zu seinen Gunsten zu verändern. Bei Menschen klappte es ohne Probleme. Mariketa war guten Herzens, sie war unschuldig und aufrichtig – auch ihr Schicksal konnte er beeinflussen. Er wusste nicht auf was für Widerstände er treffen würde, denn auch Mariketa war stark. Doch er wollte sie gar nicht verändern. Er wollte, dass sie so war wie sie eben war.
Das sie ihre Zukunft selbst gestalten konnte, dass ihr Schicksal noch vergraben auf ihrem Lebensweg lag.
Abermals seufzte Alexandros. Er würde lieber eine Ewigkeit ohne sie sein, als sie zu einer Liebe zu zwingen, die sie nicht wollte.
Sanft drückte der Dämon seine Hände an die kühle Duschwand, nur ein paar Meter von ihm war Mariketa entfernt. Er spürte ihre Anwesenheit ganz deutlich, spürte wie durcheinander sie war. Er seufzte und wandte sie ab, er musste loslassen – wenn er sie wirklich liebte, musste er sie gehen lassen.

Die letzten Tropfen flossen durch die Wasserleitung auf seine Haut, schnell trat er aus der Dusche und trocknete sich ab. Etwas skeptisch beäugte er die Kleidung die ihn Mariketa gegeben hatte. Zu seiner Zufriedenstellung handelte es sich um ein schlichtes Hemd und eine einfache Jeanshose. Rasch schlüpfte er in die Leihgabe – sie passte wie angegossen. Er lächelte und lehnte sich wartend an eine Wand in dem langen Flur.
Er wusste nicht was nun auf ihn zukam. Aber er würde bereit sein.
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Haus von Lunara und Mariketa - Seite 2 Empty Re: Haus von Lunara und Mariketa

Beitrag  Lunara Favell Fr Jul 23 2010, 20:56

Als Lunara ihre Rede beendet hatte blickte der Dämon zur Seite, als wagte er nicht mehr sie anzuschauen. Er gab seine Meinung von sich, was er davon hielt, was sie wusste und dass sie ihm nun die Wahrheit gesagt hatte und versuchte es einigermaßen zu erklären, was ihm zu diesem einen Satz bewogen hatte.
Die Hexe merkte sichtlich, dass ihm die Antwort auf ihre nächste Frage viel schwerer fiel. Er seufzte tief und schaute ihr dann wieder tief in die Augen. Doch dann begann er zu erzählen, was es auf sich hatte, auch wenn er selbst auch keine Ahnung hatte, was das alles bedeutete. Er erzählte aus seiner Vergangenheit, wie er die Flamme fand und was sie mit ihm angestellt hatte. Während er sprach hörte Lunara ihm aufmerksam zu, sie wagte kaum zu atmen, selbst dieses Geräusch erschien ihr zu laut, störend, dass es ihn dazu bringen könnte seine Erzählung zu beenden.
Es war alles sehr spannend, was er da erzählte, auch wenn sie nicht so ganz mitkam und sich einiges nicht erklären konnte. Aber da er selbst auch nicht zu wissen schien, was genau die Flammen bedeuteten und was sie waren entschied sie sich, dass es besser war, nicht weiter nachzufragen. Irgendwann würde sich dieses Rätsel schon lösen, irgendwann musste es das. Bei diesem Gedanken bekam sie Gänsehaut, auf einmal fragte sie sich, ob es denn überhaupt gut wäre, wenn es sich lösen würde, was, wenn es etwas böses war, etwas gefährliches? Sie kannte sich in der Welt der Feuerdämonen nicht so gut aus, aber wenn diese Flammen so geheim gehalten wurden und sogar seine Eltern sauer wurden, als er sie entdeckte, konnten sie einfach nichts gutes bedeuten. Ihr Vater wusste davon. Bestimmt wusste er auch, was genau es damit auf sich hatte, doch Lunara wusste, dass es zwecklos wäre, ihn danach zu fragen. Wenn er es Sitrith nicht einmal selbst erzählte, dann ganz bestimmt auch nicht ihr.
Als seine Geschichte ihre Mutter erwähnten zuckte sie instinktiv leicht zusammen, das war eine Schutzreaktion auf dieses Wort ,Mutter‘, die ihr schon so einverleibt war, dass sie ganz unbewusst passierte.
Ihr gefiel es nach wie vor nicht, dass er mit ihrer Mutter zu tun hatte. Nein, das passte ihr ganz und gar nicht.
Doch der Satz davor ließ sie ebenfalls stutzen. Was auch immer dieses Feuer war, es veranlasste ihn fast seine Eltern zu töten. Es musste wirklich etwas sehr böses sein.
Sie dachte an ihre Mutter, auch wenn sie sie noch so hasste, töten könnte sie sie nie.
Als Sitrith seine Geschichte beendet hatte, schaute er die Hexe an, er schwieg, schien wohl auf eine Reaktion ihrerseits zu warten. Lunara konnte an seinem prüfenden Blick ausmachen, dass er versuchte abzuschätzen, was sie von der ganzen Sache hielt. Doch auch wenn sie sich innerlich den Kopf darüber zermarterte, äußerlich blieb sie die ganze Zeit über ruhig, schaute ihn mit normaler, interessierter Miene an und hörte ihm aufmerksam zu.
Eine Weile lang entstand ein fast schon unangenehmes Schweigen in der Küche, wieder kam Lunara ihr eigener Atem fast schon zu laut vor. Sie wusste nicht so recht, was sie nun darauf sagen sollte, oder ob sie überhaupt groß etwas dazu sagen wollte, doch er erwartete eine Reaktion von ihr.
„Hm,“ stieß sie schließlich aus. „Ist ja wirklich.... interessant,“ und ergänzte, nachdem wieder ein paar Sekunden des Schweigens verstrichen waren: „ich würde ja zu gerne wissen, was genau dieses Feuer war, auf jeden Fall nichts Gutes. Und es hört sich so an, als seist du zu etwas bestimmt.“
Nur zu was blieb die Frage.

Aus dem oberen Stockwerk nahm sie nebenher wahr, wie erst die eine Dusche, dann die andere ansprang. Das Haus, in dem sie wohnten war schon so alt, dass man selbst die Duschen teilweise durch die Wände hörte, wenn man nur genau hinhörte. Aber wenigstens waren sie in verschiedenen Badezimmern. Lunara hatte manchmal immernoch das Gefühl, sie müsste ihre Schwester beschützen, ganz besonders jetzt, wo noch nicht klar war, ob man diesem Alexandros trauen konnte. Sie wusste, dass ihre Schwester inzwischen erwachsen war und auf ihre Hilfe nicht mehr angewiesen war, doch in einem gewissen Maße fühlte sie sich für sie verantwortlich. Ihre Schwester hatte nie eine Mutter oder einen Vater gehabt, schon immer war sie der Ersatz dafür. 
Lunara sog tief die Luft ein, über was machte sie sich nun schon wieder Gedanken?
Ihr Blick glitt wieder aus den Fenster. Die Atmosphäre war seltsam, angespannt. Draußen hingegen vernahm sie eine ganz andere Stimmung, die leichte Sonne ließ die übrigen Tropfen, die noch auf den Blättern der Bäume von der Nacht zuvor hafteten in bunten Farben schimmern, es hatte alles eine frühlinghafte, helle Ausstrahlung. Dann glitt ihr Blick zurück zu Sitrith, der sie immernoch anschaute.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Buch immernoch auf dem Tisch stand. Automatisch griff sie nach ihm und brachte es zurück in den Küchenschrank, danach lehnte sie sich an die Anrichte. Sie konnte nicht mehr still sitzen, zu viel ging ihr durch den Kopf, nicht unbedingt alles mit dem hier und jetzt zusammenhängend, zu viele unbedeutende Kleinigkeiten.
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