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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen - Seite 4 Empty Re: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

Beitrag  Lunara Favell So Dez 05 2010, 21:16

Der Dämon ließ nicht lange auf sich warten. Mit immernoch gezücktem Schwer schritt er auf die Dämonen zu und enthauptete sie. Für einen Augenblick entspannte sich Lunara, immerhin hatte er die Dämonen getötet und nicht sie. Doch dann lief er zu Neliel, die inzwischen bewusstlos auf dem Boden lag zu und hob sie ohne große Mühe hoch, um sie über seine Schulter wieder abzulegen. Was hatte er vor?
Er drehte sich um und ging davon, nun war klar, was er vor hatte. Er wollte sie mitnehmen. Was hatte sie mit ihm zu schaffen? Gehörte er doch zu diesen anderen Dämonen, doch wieso hatte er sie dann zuvor enthauptet? Weil sie zu unfähig waren? Oder kannte er Neliel noch aus einer anderen Situation? Oder war er nur zufällig hier, wurde von ihrem Bann getroffen, sich niederzuknien und war nun einfach außer sich vor Wut?
Doch weiter konnte sie nicht nachdenken.
„Shal'kek nem'ron Ha'tak. Hakoor kra terak shree!“ sagte der Dämon noch an sie gewandt und verschwand dann mit Neliel.
Lunara merkte, wie Wut in ihr aufkeimte. Am liebsten hätte sie ihm noch etwas nachgeschrien, doch er würde es sowieso nicht mehr hören.
Natürlich wusste er, was sie war, sie wusste schließlich auch, dass er ein Dämon war.
Aber wieso sollten sie sich wieder sehen? Brauchte er etwas von ihr? Aber was?
Die Hexe dachte nicht weiter darüber nach, zumindest sie hatte kein großes Bedürfnis danach ihn wieder zu sehen. Wenn er sie auch noch entführen wollte, sollte er es nur versuchen.
„Oh nein! Er hat sie mitgenommen,“ flüsterte ihre Schwester in diesem Moment und schüttelte den Kopf.
„Stell dir vor, das habe ich gesehen,“ zischte sie ihr zurück als Antwort.
Eine Sekunde später tat es ihr leid. Sie wusste wie Mariketa war, wusste, wie sehr sie das nun alles mitnahm und wie viel Sorgen sie sich um Neliel machte. Wieso ging sie sie dann gleich so an? Lunara hob ihre Hände und massierte sich ihre Schläfen, was war bloß los mit ihr? Seit Sitrith gegangen war, kannte sie sich in manchen Situationen fast selbst nicht mehr.
„Was machen wir nun? Er könnte überall sein!“ redete Mariketa einfach weiter, als hätte sie ihre Worte gar nicht gehört. Oder vielleicht hatte sie das auch nicht.

Doch Luna hörte schon nur noch halbherzig zu. Spätestens beim erneuten Gedanken an einen bestimmten Namen hatte sie abgeschalten. Sie merkte, wie die Leere wieder drohte sich in ihr auszubreiten. Sie musste sich konzentrieren, um noch ruhig und regelmäßig auszuatmen.
Sitrith...
Auf einmal sah sie wieder sich selbst im Teenager Alter vor sich, wie sie in der Dämonenwelt unterwegs war. Damals traf sie auf einen Dämon Namens Cane, wohl einer der Sorte, die ständig übelgelaunt sind und jeden als ihr Angriffsziel sehen, der ihnen auch nur irgendwie in den Weg tritt. Mit ihrer schon immer impulsiven Art hatte sie es schnell geschafft seinen Zorn auf sich zu ziehen, dabei war sie nur aus versehen in ihn gerannt, weil sie mit ihren Gedanken mal wieder wo anders war.
Dieser Cane sah das allerdings nicht als Kleinigkeit, er griff sie sofort an. Er schien damals wohl nicht zu wissen, wer sie war, denn die meisten Dämonen hätten sich nicht getraut, sie anzugreifen, noch dazu in unmittelbarer Nähe ihres Vaters.
Es war nicht so, dass sie nicht alleine zurecht gekommen wäre, obwohl sie ihre Kräfte erst seit kurzem vollständig hatte, konnte sie sich schon gut verteidigen, aber auf einmal stand auch ein anderer Dämon an ihrer Seite und half ihr, Cane zur Vernunft zu bringen, dass er sich zwar laut knurrend, aber immerhin von ihr abwand. Das war der Dämon, den sie ein paar Tage zuvor durch ihren Vater kennen gelernt hatte. Sitrith.
Der fremde Dämon eben hatte ihn in diesem Moment an ihn erinnert. Wie er damals erschien er auch auf einmal aus dem Nichts, um ihre Angreifer endgültig zu beseitigen.
Ihre Gedanken wanderten noch einmal kurz zurück. Vor ihren Augen sah sie, wie sich der Dämon zurück verwandelte und wieder der durchaus attraktive Mann vor ihr stand, der damals schon eine göttliche Figur hatte. Und seine Augen, seine wunderschönen Augen...

„Was hat er eigentlich gesagt?“
Für einen kurzen Moment kniff die Hexe verwirrt die Augen zusammen. Das hatte Sitrith damals doch gar nicht gesagt?!
Erst im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie mal wieder in Gedanken verschwunden war und ihre Schwester diejenige war, die sie das eben gefragt hatte.
„Er meinte, wie sehen uns wieder,“ antwortete sie und zuckte mit den Schultern.
„Ich würde nur zu gerne wissen, was er von mir will.“

Die Augen ihrer Schwester veränderten sich in diesem Moment, als wäre sie gerade auf eine Lösung gekommen für eine sehr schwierige Aufgabe.
Dann fing Mariketa an zu reden, ohne auch nur auf die Reaktion ihrerseits zu warten.
Sie sagte, dass sie Vater von den Geschehnissen hier berichten sollte, dass er Neliel helfen könnte und dass sie ihr ein Portal öffnen würde, dass sie keine Zeit verlieren dürfen. Schon ein paar Sekunden später erschien ein Portal vor ihr, helles Licht kam ihr entgegen.
Erwartend schaute ihre Schwester sie nun an, wollte, dass sie endlich in das Portal ging.
„Moment mal,“ meldete die Hexe sich endlich zu Wort.
„Was denkst du sollte das bewirken? Nichts. Denkst du der Dämonenfürst hat nichts anderes zu tun, als einer Fremden das Leben zu retten? Das wird ihm doch gerade mal egal sein, was mit ihr ist. Und mir im übrigen auch.“
Bereits im nächsten Moment erschrak sie sich selbst über ihren letzten Satz. Doch die alte Erinnerung, die sie eben überwältigt hatte, hatte sie wieder so aus der Bahn geworfen, dass es sie gar keine weiteren Gedanken mehr an die Fremde verloren hatte.
Auf einmal hatte sie wieder seine Stimme im Kopf, wie er gestern Nacht zu ihr sprach.
„Aaah,“ schrie sie kurz auf und drückte ihre Hand gegen die Stirn, als könnte sie es damit stoppen.
Dann kam sie auf etwas anderes. Wenn sie das Portal nutzen würde, in die Unterwelt ging.... irgendwo dort musste er nun auch sein. Vielleicht könnte sie ihn ja finden.
Wieder hatte sie seine Augen in Erinnerung, wie er sie anschaue, voller Begehren nach ihr, verliebt. Sie musste ihn einfach finden.
„Ich gehe in die Unterwelt,“ verkündete sie.
„Aber mein Hauptziel wird es sein, Sitrith zu finden.“ Ihre Stimme wurde schwach.
„Wenn ich dabei noch unserem Vater begegnen sollte, kann ich ihm ja berichten, was hier vorgefallen ist. Aber versprechen kann ich nichts.“
Nun konnte sie es nicht mehr zurück halten. Tränen liefen ihr über die Wangen. In diesem Moment erkannte sie sich wirklich nicht mehr.
Sie ging auf das Portal zu. Kurz bevor sie hineinging, drehte sie sich noch einmal zu ihrer Schwester um. Nun würde sie die Tränen in ihren Augen sehen, doch das war ihr egal. All der Schmerz, den sie in den letzten Stunden so tapfer versucht hatte zu verdrängen, oder durch Wut zu ersetzen, prasselte nun auf sie ein wie tausend Schwerter, die sich in ihren Leib bohrten. Und genauso fühlte es sich auch an. Nicht nur ihre Seele schmerzte, sondern ihr gesamter Körper, sie bekam kaum noch Luft, jeder Atemzug brannte, als würde sie pures Feuer einatmen, ihre Tränen brannten, als wären sie aus reiner Säure.
Sie wusste nicht, ob ihre Schwester sie jemals so verzweifelt gesehen hatte.
„Ich muss ihn finden, bitte versteh mich,“ wisperte sie mit dünner Stimme. Dann machte sie etwas, was sie auch schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. Sie ging auf ihre Schwester zu und nahm diese in ihre Arme, drückte sie einen Moment lang ganz fest an sich. Dann ließ sie sie los, rannte los und verschwand in dem Portal. +

tbc: Der Dämonenmarkt
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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen - Seite 4 Empty Re: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

Beitrag  Mariketa Favell Mi Dez 08 2010, 17:02

Nachdem Lunara durch das Portal verschwunden war, löste sich dieses wieder in Nichts auf.
Mari seufzte. Jetzt war sie allein. Zumindest fast.
Ihr Blick flog zu dem Geist, der interessiert mit einem Ast in dem zurückgebliebenen „Etwas“, dass von den beiden Dämonen übrig geblieben war, stocherte. Sie verdrehte die Augen. Sie hatte gehofft, dass er ebenfalls verschwindet, doch wie es aussah, würde Andrej sie noch eine ganze Weile auf die Nerven gehen. Erneut seufzte sie und kickte einen losen Stein mit ihrem Fuß weg. Er flog weit und kullerte als er aufschlug zwischen dicken, verknorrten Wurzeln einer großen Eiche.
Bevor sie zurück ins Haus ging, setzte sie sich auf dem umgefallenen Baum ein Stück weiter in den Wald hinein. Sie stützte ihre Elenbogen auf ihre Knie und überlegte. Die letzten Worte ihrer Schwester gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Meinte sie das ernst, als sie sagte, sie würde nur in die Unterwelt reisen, um Sitrith zu suchen? War ihre Schwester so herzlos? Demonstrativ schüttelte sie ihren Kopf. Ihre Haare flogen wild und zerzaust ins Gesicht und sie pustete sie umständlich wieder fort. Manchmal verstand sie Lunara einfach nicht. Und manchmal verstand Mari sich selbst nicht. Warum wollte sie unbedingt Sitrith finden? Was erhoffte sie sich dadurch? Plötzlich fiel ihr wieder ein, das sie ihre Schwester und den Dämon Händchenhaltend in der Küche vorgefunden hatte. Stirnrunzelnd versuchte sie sich einen Reim daraus zu machen. Sie stand auf und stapfte hin und her um besser darüber nachdenken zu können.
Die Schwestern kannten Sitrith schon fast ihr Leben lang. Für sie war er je her ein großer Bruder, der sie beschützt und von dem sie vieles gelernt hatte. Doch was war er für Luna? Bisher hatte sie sich nie große Gedanken darüber gemacht. Auch war nie etwas vorgefallen, das sie skeptisch gemacht hätte. Doch der Ausbruch von vorhin und die Szene in der Küche ließen nur eins zu: Sirtith und Lunara haben was miteinander. Oder hatten es. Schließlich war er ja auf und davon.
Sie blieb stehen und schlug sich überrascht die Hand vor dem Mund. „Oh mein Gott!“ flüsterte sie aufgeregt. „Was bin ich doch blöd. Warum hab ich das nicht eher bemerkt?“ Sie lachte schrill und verscheuchte dabei einen kleinen Spatz, der zwischen den Rinden der Bäume versucht hatte, nach Insekten zu stochern. Noch über eine Stunde saß, ging und dachte Mariketa über alles nach und versuchte zu verstehen.
Inzwischen ging die Sonne unter und es wurde Schlag auf Schlag dunkler und kühler. Als es stockfinster war und die junge Hexe anfing zu frösteln ging sie zurück zu ihrem Haus. Andrej war nirgends zu sehen. Doch darüber machte sie sich gerade keine Gedanken. Plötzlich fühle sie sich unendlich müde und erschöpft. Sie gähnte laut und streckte ihre Arme dabei über den Kopf.
Es war spät und auch Zeit ins Bett zu gehen. Der Garten lag still, dunkel und verlassen da und nur paar Lichter rund um den kleinen Teich leuchteten ihr den Weg. Vorsichtig schaute sie sich um, doch auch hier war der Geist nicht.
Schnell öffnete sie die Tür und huschte hinein.

Tbc.: Das Haus der Hexenschwestern


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Beitrag  Kratos Sa Feb 05 2011, 18:48

Cf.: Bayou – Sümpfe

Nur Sekunden waren vergangen, als Kratos mit Nel von den Sümpfen verschwunden waren. Jetzt materialisierte er sich mit ihr an dem Punkt, an dem er sie gestern entführt hatte. Er ließ sie sofort los, als beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten, doch noch immer hielt sie sich krampfhaft an seinem Arm fest. Stirnrunzelnd beugt er sich zu ihr hin. „Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass es für jemanden, der das teleportieren nicht gewöhnt ist ziemlich ungewohnt ist. Und das einem schlecht davon wird“, sprach er nüchtern und seine Worte klangen nicht im mindesten mitfühlend. Er löste ihren Klammergriff von seinem Arm und sah, dass ihre Nägel tiefe, dunkle Striemen hinterlassen hatten. Doch er kümmerte sich nicht um das leichte Brennen, denn sie verblassten schon langsam. Das war das gute an der Unsterblichkeit. Wunden – egal wir tief – verheilten rasend schnell. Wie aufs Stichwort meldete sich seine Verletzung an der Brust wieder zurück. Außer magische Fähigkeiten, korrigierte er sich in Gedanken. Er legte seine Hand auf die Rüstung, genau an der Stelle, wo die Wunde saß. Kurz verzog er sein Gesicht vor Qual, bevor er wieder stoisch dreinblickte. Es wurde Zeit, dass er einen heiler aufsuchte. Das Gift war bereits in seinem Kreislauf. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er wischte sie mit dem Handrücken fort. Schließlich drehte er sich einmal um den Kreis und sah sich konzentriert um.

Erstarrt in einem Traum aus Stille, zog sich der Wald vor dem Anwesen. Kratos horchte. Kein Laut war zu hören. Endlos erstreckte sich die Reihen von Kiefern auf allen Seiten. Wacholder und Brombeerstauden wucherten im Unterholz. Neugierig blickte er hoch, betrachtete den sonnigen Tag.
Grübelnd schaute er wieder nach unten. Irgendwie kam ihm der Ort zu ruhig vor.
Er bedeutete Nel hier zu bleiben, bevor er sich vorsichtig umschaute. Seine Dämoneninstinkte hätten ihn zwar schon längst gewarnt, wenn sich Angreifer in dem dichten Unterholz versteckt hätten, doch er wollte sicherheitshalber auf Nummer sicher gehen. Er huschte leise – ohne das kleinste Geräusch zu verursachen -, um den Wald und das Haus herum. Eine Straße, die von Norden her nach Süden den Wald und das Anwesen durchschnitt, lag wie ausgestorben da. Einige Autos parkten vor den Häusern, jedoch war kein Mensch zu sehen oder zu hören. Es erinnerte Kratos an eine Totenstadt, so wie er sie Anfang 1800 im Wilden Westen nur zu gut her kannte. Nur die Steppenläufer fehlten, die einsam durch die Gegend rollten. Auch hier war alles ruhig.
Kurz linste er durch die Fenster im ersten Stock des Hexenanwesens, doch von den beiden Bewohnerinnen war nichts zu sehen. Anscheinend waren sie nicht zu Hause. Enttäuscht ging der Blutdämon wieder zurück zu der Frau.
Ein Knacken ertönte, danach ein Rascheln. Vögel flatterten erschreckt aus den Bäumen. Schnell kauerte sich Kratos hin und starrte auf die Stelle, woher das Geräusch kam. Langsam und möglichst ohne sich bemerkbar zu machen, zog er das Schwert. Das Rascheln kam näher….und näher. Glühende Augen schauten ihn aus dem Blätterhaufen entgegen, bevor die Kreatur auf ihn zusprang.
Der Anblick der sich ihm daraufhin bot, hätte Kratos beinahe grinsen lassen. Doch er war eher wütend, als amüsiert. Kein Dämon kam brüllend auf ihn zugestürmt, sondern eine getigerte Katze, die maunzend um seine Beine strich.
Wenigstens war Nel nicht Zeuge seiner Blamage geworden. Wie er sie bisher einschätzte, hätte sie ihn damit aufgezogen. Er verdrehte sie Augen, steckte sein Schwert wieder zurück und bückte sich um die Katze zu streicheln. Kratos mochte sie. Das hatte er schon immer. Genüsslich schloss sie die Augen und schnurrte. „Na meine Schöne, das gefällt dir wohl. Aber jetzt muss ich leider wieder weiter.“

Als er wieder bei Nel auf der kleinen Lichtung ankam, ging er auf sie zu und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Keine Gefahr. Du müsstest vorerst sicher sein. Natürlich gilt das nur für diese Gegend,“ redete er sogleich drauflos. „Ich verabschiede mich dann von dir. Solltest du meine Hilfe benötigen, dann nimm den Anhänger deiner Kette in die Faust und rufe meinen Namen, dreimal! Hast du verstanden? Ich werde es hören, da die Ketten magisch mit uns verbunden sind.“ Kratos blickte auf den Boden und atmete einmal tief ein, bevor er Nel wieder ansah. „Wir werden uns gewiss irgendwann wieder sehen, doch fürs erste heiße es: Lebewohl.“ Er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut, denn er war kein Freund von solchen Worten. Er nickte ihr zu und ein kleines Grinsen stahl sich dabei auf seinen Lippen, bevor er verschwand. Doch seine letzten Worte hingen noch im Raum: „Pass auf dich auf Nel.“


Tbc.: Kuthagracht - Der Dämonemarkt



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Beitrag  Neliel Of Drakenfall So Feb 20 2011, 08:37

Coming From: Bayou

„Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass es für jemanden, der das teleportieren nicht gewöhnt ist ziemlich ungewohnt ist. Und das einem schlecht davon wird“, sagte Kratos zu Nel, kaum dass sie ‚gelandet’ waren. Sie funkelte ihn böse an. Das war bestimmt Absicht gewesen. Wenn sie nicht so ein flaues Gefühl im Magen gehabt hätte, hätte sie ihm ein paar böse Worte an den Kopf geworfen. Das machte ihm bestimmt Spaß, sie so aus der Fassung zu bringen. Und das machte sie ziemlich wütend, doch leider war sie im Moment nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Der Dämon löste ihre Finger von seinem Arm und blickte sich um. Nel stand stumm da und drehte sich einmal um die eigene Achse. Seltsam. Im Wald war es totenstill. Kein einziger Vogel war zu hören. Als sie wieder zu ihrem Paten hinsah, bedeutete er ihr, sie solle sich ruhig verhalten und hier bleiben. Danach verschwand er in den dichten Stauden und Sträuchern. Normalerweise hätte sie sich ganz bestimmt nicht nach seiner Anweisung gerichtet, doch irgendwie fühlte sie sich auch nicht ganz wohl. Wahrscheinlich hing ihr das Teleportieren sozusagen noch in den Knochen. Während sie ihre wirren Gedanken zu ordnen versuchte, fühlte sie noch etwas anderes. Hunger. Noch hatte ihr Magen nicht geknurrt, doch das würde bestimmt bald kommen. Sie hatte jetzt beinahe einen ganzen Tag nichts gegessen. Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, denn irgendwie schien das ihr Hungergefühl noch zu verstärken.

Plötzlich vernahm sie ein leises Knacken, ganz in ihrer Nähe. Hoffentlich war das Kratos, betete sie. Vorsichtig drehte sie sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und versuchte, im Halbdunkel des Waldes etwas zu erkennen. Nichts. Bemüht, ihren Atem flach zu halten, ließ sie sich in die Hocke fallen. Der letzte Tag war einfach zu viel gewesen. Angeblich war sie eine Gestaltwandlerin, konnte Magie wirken und ihr Pate war ein Dämon. Wer konnte das schon verdauen, ohne total durcheinander zu kommen? Wenn sie das jemanden erzählte ...

Endlich brach Kratos durch das dichte Unterholz und fing sogleich an zu sprechen. Ihm zufolge war die Gegend sicher. Na, das würde sie ja sehen. Bestimmt konnten auch ihm Fehler unterlaufen. Außerdem sagte er ihr, wie sie ihn in einer Notlage rufen konnte. Allein der Gedanke gefiel ihr schon. Wer würde nicht gerne jemanden haben, den er bei Bedarf anfunken konnte? Natürlich würde sie ihn nur in einer äußersten Notlage rufen. Sie war bisher ganz gut allein zurecht gekommen und hatte nicht vor, daran etwas zu ändern. Dann verabschiedete er sich von ihr. Noch bevor Nel etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Sie solle auf sich aufpassen. Ha! Sollte das einer seiner komischen Scherze sein? Auf jeden Fall nahm sie es nicht Ernst. Der Kerl konnte bestimmt zu niemandem nett sein. Wie ihr Vater wohl gewesen war? Und, vor allem, wie er sich mit diesem Typen anfreunden konnte? Ach, egal. Zumindest hatte er sie wieder dort abgesetzt, von wo er sie entführt hatte. Jetzt würde sie sich erst mal wo etwas zu essen besorgen und dann ... das würde sich noch herausstellen. Hauptsache, sie bekam etwas zwischen die Zähne.

Tbc. New Orleans – In den Straßen
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall So März 20 2011, 22:23

Coming From: In den Straßen von New Orleans

Bevor sie über die kleine Brücke ging, die über den kleinen Fluss führte, prägte sie sich noch einmal ganz genau den auf der großen Tafel angeschlagenen Weg ein. Einen guten Orientierungssinn hatte sie schon immer besessen, dennoch wollte sie nach den voran gegangenem Abenteuer nicht unbedingt noch ein Risiko eingehen. Denn wenn es Gestaltwandler und Dämonen gab – wer wusste schon, wer oder was ihr in den Tiefen des Waldes begegnete? Ein Glück für die vielen Menschen, dass sie keine Ahnung hatten. Wahrscheinlich würde eine regelrechte Hexenjagd wie zu Zeiten der Inquisition ausbrechen. Jeder würde in seinem Nächsten einen Dämonen oder ein anderes magisches Wesen vermuten. Die Zeiten damals mussten furchtbar gewesen sein für Wesen wie sie. Wenn es wenigstens eine Katze oder ein anderes ‚normales’ Tier wäre! Aber ein Drache ... Nel fragte sich, ob sie sich je verwandeln konnte, ohne dass sie von jemandem entdeckt wurde. Vielleicht wurde sie ja gar kein richtiger Drache, wie die in den Sagen, sondern nur so eine kleine Echse?

Die junge Frau versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren und ließ ihren Blick schweifen. Links und rechts vom Weg standen hohe Bäume, an manchen lichten Stellen wuchs etwas Gras, aus dem einzelne Blumen heraus lugten. Sie war die Einzige, die diesen Weg gewählt hatte und war froh darüber. So konnte sie wenigstens ungestört nachdenken und musste nicht Acht geben, dass sie ungewollt laut mit sich selbst sprach und jemand sie hören konnte. Gerade brach vor ihr ein Reh aus dem Dickicht und sprang über den Pfad. Nel überlegte. Wenn sie tatsächlich ein Raubtier war, warum sprangen ihre Sinne bei dieser Beute dann nicht an? Ach, jetzt war sie schon wieder bei diesem Thema! Gereizt ballte sie ihre Hände zu Fäusten, sodass sich ihre Fingernägel in die Handballen bohrten. Am liebsten hätte sie sich jetzt irgendwo abreagiert, am besten an einem hilflosen Sandsack. Hin und wieder hatte sie das schon gemacht, war in das Boxstudio eines Bekannten gegangen und hatte den armen Sandsack fertig gemacht. Ihre enorme Wut war dabei im Nu verflogen und Nel hatte sich danach tatsächlich besser gefühlt.

Als sie etwas warmes, flüssiges auf ihren Händen spürte, sah sie hinunter. Durch ihre Fingernägel war ihr an einer Hand die Haut aufgeplatzt und sie blutete. Na toll, so etwas konnte auch nur ihr passieren! Wütend auf sich selbst, versuchte sie, die verletzte Hand an ihrer schwarzen Hose abzuwischen. Leider hatte sie kein Taschentuch mit, also steckte sie die Hand in die Hosentasche. Hoffentlich bildete sich bald Schorf darüber. Aber zumindest brachte sie der leise pochende Schmerz langsam wieder zur Besinnung. Wie hatte sie nur so unbeherrscht sein können? Nel nahm ein paar tiefe und bewusste Atemzüge. Die würzige Waldluft beruhigte sie irgendwie und sie entspannte sich innerlich total. Ihr Herzschlag verlangsamte sich und sie nahm ihre Umgebung bewusster wahr. Beinahe kam es ihr so vor, als würde sie schärfer sehen und besser hören. Als würde sich ihr Geruchssinn verbessert haben. All ihre Sinne schienen mehr als doppelt so gut wie normal zu funktionieren.

Irgendwo vernahm sie eine wütende Frauenstimme, die mit sich selbst sprach. Zumindest erhielt sie keine Antwort. Doch Nel beachtete den Geräuschfetzen kaum, sie konzentrierte sich auf ihre nähere Umgebung. Sie konnte einige Tiere in ihrer Nähe ausmachen, sie verrieten sich durch leise Knackgeräusche. Leise gluckerte der Bach vor sich hin, der das Wasser aus dem Lake Cataouatche weiter trug. Ein zufriedenes Gefühl breitete sich in der jungen Gestaltwandlerin aus.
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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen - Seite 4 Empty Re: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

Beitrag  Caylíjen Do Apr 14 2011, 06:44

cf. Lake Cataouatche - Außerhalb


Noch immer klebte das Blut seiner letzten Beute auf seinem weißen Fell. Das was er dieses Mal gemacht hatte, hatte ihn selbst überrascht. Er wusste, dass er nicht mehr solange warten durfte bis er sich das nächste Mal auf die Jagd begab. Ob es ihm leid tat dieses Tier getötet zu haben? Nein, auf keinen Fall. Dies war ein Teil seiner Natur, seines Wesens. Er war was er war und daran konnte er nichts ändern. Seine zweite Natur zu leugnen wäre dumm und naiv und würde ihm nicht mehr einfallen. Er wusste nicht, weshalb er solange gegen den weißen Tiger in sich angekämpft hatte. Er war ein Teil von ihm, genauso wie ein Teil von ihm ein Dämon war. Caylíjen musste innerlich lachen als er über seinen letzten Satz dachte. Die Kombination einer Raubkatze und eines Halbdämonen war eine absolut eigensinnige Zusammensetzung.
Der Tiger ging gemächlich den Waldweg entlang als ihn erneut ein Schmerz durchzuckte. Verdammtes, Miststück, fluchte Caylíjen innerlich. Denselben Schmerz hatte er auch vorhin wieder verspürt als er sich über seine Beute hergemacht hatte, doch zu diesem Zeitpunkt hatte er in gekonnt ignoriert, doch jetzt... Er wusste noch immer nicht wie weit die Unbekannte ihn tatsächlich verletzt hatte, aber es war höchste Zeit es endlich herauszufinden. Doch dies war in seiner Tiergestalt unmöglich und so verwandelte sich Caylíjen zurück in einen Menschen.

Zurück in seiner Menschengestalt, blickte Caylíjen auf die Wunde an seinem Oberkörper. Sie blutete noch immer stark, doch scheinbar war sie nicht lebensgefährlich gewesen, so wie er bereits vermutet hatte. Dennoch musste er sie versorgen, damit sie sich nicht entzündete.
Der Gestaltwandler hörte nicht weit von sich entfernt einen Fluss plätschern, der – wie er vermutete – vom Lake Cataouatche abfloss. Er machte sich auf den Weg in die Richtung aus der das Geräusch drang und überlegte bereits fieberhaft wie er die Blutung am besten stoppen konnte.
Das Einfachste wäre natürlich in eines der Krankenhäuser zu gehen, doch das widerstrebte ihm. Er hatte schon immer versucht, den Menschen aus dem Weg zu gehen und weshalb sollte er jetzt damit anfangen das Gegenteilige zu tun. Weil er verletzte war? Nein, selbst das hatte ihn in all den Jahren nicht dazu gebracht eines dieser Krankenhäuser aufzusuchen. Außerdem konnte er sich durchaus vorstellen, dass sie ihm Fragen stellen werden, die er nicht beantworten würde.
Er könnte die Wunde selbst zusammen nähen, aber dazu würde er Nadel und Faden benötigen. Nein, er würde sie ausbrennen müssen um diese Blutung zu stoppen.
Der Halbdämon kam schließlich an dem Fluss, den er schon von weitem gehört hatte, an. Er sammelte kleine Äste zusammen und machte anschließend ein Feuer. Er blies ein paar Mal hinein, damit die Flammen züngelten und gut brannten.
Anschließend entkleidete er seinen Oberkörper und versuchte die Wunde mit etwas Wasser zu säubern, dann ging er zurück zum Feuer und griff nach dem Dolch, den er in einem seiner Stiefeln trug und hielt ihn über die Flammen bis er sicher war, dass das Metall glühend heiß war.
Er stand auf. Verdammt, warum muss ständig mir so etwas passieren, fluchte er und war in seiner Wut bei dem Ursprung seiner Wunde als er das glühend heiße Metall auf seine Wunde drückte. Caylíjen musste vor Schmerz die Zähne zusammenpressen um nicht lauthals aufzuschreien. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn und schließlich konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte auf seine Knie. Der Dolch fiel auf die Erde. Caylíjen schlug mit der Faust auf den Boden um seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Sein Atem hatte sich während dieser schmerzhaften Prozedur beschleunigt. Zorn flammte in ihm auf als er da am Boden kniete. Wut, die immer mehr zu lodern begann und seine Sinne tränkte. Caylíjen ballte seine Hände zu Fäusten als die Wut durch sein Adern zu fließen begann. Er wollte nur noch Dinge zerstören, sie zertrümmern oder irgendjemandem den Kopf abreißen. Caylíjen schnappte sich einen der Steine neben sich und schleuderte ihn mit voller Wucht ins nächste Gebüsch, während er begann seinem Zorn mit Flüchen Luft zu machen.
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Sa Apr 16 2011, 17:11

Nachdem sie eine Weile dem Bächlein zugesehen hatte, ging Nel wieder weiter. Nach nur wenigen Gehminuten kam sie an einen Rastplatz, auf dem eine große Karte des Gebiets rund um den Lake Cataouatche aufgestellt war. Neugierig trat sie vor die Blechtafel und studierte sie. Laut diesem Plan war sie jetzt ca. dreißig Minuten gegangen. Das kostete die Gestaltwandlerin ein müdes Lächeln. Sie war ja nicht mit Schneckentempo unterwegs! Sie hatte in etwa eine Viertelstunde benötigt, war aber ziemlich rasch gegangen und hatte dann eine Weile am Bach gestanden. Anscheinend gabelte sich der Weg ein paar Meter nach dem Rastplatz, ein Weg führte weiter entlang des Bächleins, ein anderer führte zu einem Fluss, der ebenfalls dem Lake Cataouatche entsprang. Kurz vor dem See trafen die beiden Wege wieder aufeinander und dann gab es nur noch einen Weg zum See, dieser ging dann auch rundherum. Nel dachte nicht lange nach, sie wählte den etwas längeren Pfad über den Fluss und setzte sich wieder in Bewegung.

Schon von weitem war das Rauschen des Flusses zu hören. Während die junge Frau sich dem Gewässer näherte, vernahm sie plötzlich leichten Brandgeruch. Der Wind wehte ihn vom Fluss her zu ihr hin, und sie ging ein bisschen schneller. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass jetzt hier jemand grillte. Aber was war es dann? Woher stammte der Geruch?

Plötzlich führte der Pfad direkt an das Ufer des Flusses und schlängelte sich an diesem entlang. Nel spürte, dass sie dem Ursprung des Brandgeruches immer näher kam. Nach einer weiteren Biegung stand sie dann unvermittelt vor einem kleinen Lagerfeuer. Keine zehn Schritte davon entfernt schmiss ein aufgebrachter junger Mann Steine ins Gebüsch. Seine lauten Fluche wurden nicht einmal vom Rauschen des Wassers übertönt. Nel starrte ihn ein wenig überrascht an. Er trug kein Oberteil und schien eine relativ frische Wunde zu haben. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich wie ein Irrer aufzuregen. Über was auch immer. Die junge Gestaltwandlerin wäre gerne weiter gegangen, ohne ihn zu beachten, was auch möglich gewesen wäre, wenn er nicht genau auf dem Weg gestanden hätte. Sie räusperte sich. Hatte er ihre Anwesenheit in seiner rasenden Wut überhaupt bemerkt? Vielleicht war es besser, wenn sie umkehrte und sich ihren Weg durch den Wald suchte. Andererseits, warum sollte sie sich von diesem Typen aufhalten lassen? Sie hatte ihm nichts getan, also hatte er auch keinen Grund, sie anzugreifen. Obwohl er in seinem blinden Zorn wahrscheinlich überhaupt nicht mehr klar denken konnte. Also Rückzug. Sie getraute sich allerdings nicht, ihm den Rücken zuzukehren und tastete sich deshalb verkehrt den Pfad retour. Dabei ließ sie den jungen Mann keine Sekunde aus den Augen. Sie hatte es schon fast geschafft, beinahe boten ihr die Bäume wieder Schutz, als es laut knackte. Sie war auf einen Ast getreten. Erschrocken hielt sie die Luft an und erstarrte mitten in der Bewegung. Hatte er sie jetzt gehört? Das Geräusch war ziemlich laut gewesen, wahrscheinlich hätte nur ein Tauber es überhören können. Verdammt, fluchte sie innerlich und drehte sich rasch um, um weglaufen zu können. Warum passierten ihr ständig solche Dinge? Sie wandte den Kopf, um zu sehen, ob er ihr folgte. Das war ein Fehler. Die dicke Wurzel, die über den Weg wuchs, übersah sie dadurch und stolperte. Dabei gab sie ein leises, überraschtes "Oh!" von sich. Nel versuchte, sich zu fangen, was ihr auch gelang. Doch der nächste Schritt war ein Ding der Unmöglichkeit. Nur mit Mühe konnte sie jetzt einen Schmerzensschrei unterdrücken. Ihr Knöchel tat höllisch weh und sie verfluchte sich gleich noch einmal für ihre Dummheit. Nun würde er sie ganz bestimmt kriegen. Der letzte Psychopath hatte sich als ihr Pate herausgestellt, doch dieses ‚Glück’ würde sie dieses Mal bestimmt nicht mehr haben. Rasch fühlte sie nach ihrem Messer im Stiefel und schob es sich in den Ärmel. Zumindest gab es ihr ein sichereres Gefühl. Humpelnd versuchte sie, sich auf den Weg zurück nach New Orleans zu machen.
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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen - Seite 4 Empty Re: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

Beitrag  Caylíjen Mo Apr 18 2011, 11:30

Noch immer brannte die Wunde wie verrückt und er bemerkte, dass die aufgeflammte Aggression, die Wut, die in ihm züngelte, nur einen kleinen Teil dieses Schmerzes überdeckte. Er würde diesen Schmerz irgendwie anders aushalten müssen. Ruhe würde ihn nicht weiter bringen, Zorn half nur bis zu einem gewissen Punkt. Herrgott noch mal, er musste sich irgendwie ablenken. Er musste an etwas anderes denken, dass wäre der Knackpunkt. Caylíjen war zuversichtlich. Irgendetwas musste es doch geben, dass ihn vollständig ablenken konnte.
Blind vor Aggression, bemerkte er erst viel zu spät, dass jemand hinter ihm stand. Erst als er das Knacken eines vertrockneten Astes vernahm, erkannte er, dass er nicht mehr alleine war. Wie hatte er nur so ignorant sein können und für einen kurzen Moment so sehr die Kontrolle verlieren können, dass er nicht einmal mehr hörte, wenn sich ihm jemand näherte. Seine Sinne schärften sich augenblicklich. Er spürte wie sich das Raubtier in ihm wand und danach verlangte an die Oberfläche zu kommen. Es wollte sich verteidigen. Caylíjen ignorierte es. Schließlich konnte er sich noch immer in seine Tiergestalt verwandeln, sollte er eine Gefahr für sich erkennen.
Caylíjen wandte sich augenblicklich um, um zu sehen wer ihn beobachtet hatte. Wer sich ihm hatte nähern können ohne dass er in seiner blinden Wut etwas bemerkt hatte. Als er sich umgedreht hatte, erkannte er gerade noch eine junge Frau, die in völliger Panik davonlief.
Caylíjens Gedanken reagierten blitzschnell. Oh nein, das wirst du nicht tun. Nicht ehe ich nicht weiß, wer du bist. , dachte Caylíjen und folgte ihr.
Sie war schnell, doch sie machte einen dummen Fehler als sie zurückblickte um zu sehen, ob sie verfolgt wurde. Caylíjen konnte sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen als die junge Frau ungeschickt über eine Wurze stolperte. Jedoch hatte sie – sehr zu Caylíjens Missfallen – das Glück nicht hinzufallen, aber Caylíjen würde sie dennoch erwischen. Sie würde ihm nicht entkommen, nicht, wenn er es nicht wollte. Der Gestaltwandler war nicht mehr weit von der Unbekannten entfernt. Nur noch wenige Meter trennten sie voneinander und das sie nun humpelte vereinfachte die Sache um einiges. Es war nun ein Leichtes für ihn, sie zu fassen.
Der Halbdämon war nun direkt hinter ihr und ihm gelang es ihren Arm zu ergreifen und sie zum Stehen bleiben zu zwingen. Er würde sie nicht eher gehen lassen bis er wusste wer sie war. Sie würde ihm seine Fragen beantworten und wenn er sie dazu zwingen musste, es war ihm gleich. Noch immer spürte Caylíjen einen Rest der Wut in sich. Sie war noch nicht verebbt.
„Wer bist du und was machst du hier“, fragte er die junge Frau mit aggressiver Stimme, während er sie eingehend von oben bis unten musterte. Sie war um einiges kleiner als er und hatte langes, rotbraunes Haar, das ihr über die Schultern reichte. Außerdem besaß sie faszinierende blau-grüne Augen und er musste sich eingestehen, dass sie wirklich schön war. Verdammt noch mal. Er war nicht hier um irgendeinen Gefallen an dieser Frau zu finden, er wollte Antworten und das sofort.
Ein eigenartig, vertrauter Geruch drang ihm in die Nase, während er auf ihre Antwort wartete. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und sog noch einmal die Luft ein um sicherzugehen. Ja, er hatte sich nicht getäuscht. In ihrem Duft lag eine ihm durchaus vertraute Note.
„Interessant“, bemerkte er schließlich laut als er der jungen Frau vor sich in die Augen blickte und sie noch immer am Arm festhielt. Caylíjen wusste, wenn er einen „Artgenossen“ vor sich hatte. Er hatte in all den Jahren diese Fähigkeit, die ein Teil seiner zweiten Gestalt war, erweitert und ausgedehnt und so konnte er diese Fähigkeit auch in seiner menschlichen Gestalt einsetzen. „Eine kleine Gestaltwandlerin also“, sagte Caylíjen mit herablassenden Tonfall und einem Grinsen auf dem Gesicht. Er konnte nur hoffen, dass diese Gestaltwandlerin nicht ähnliche Fähigkeiten besaß wie die vorherige, die er getroffen hatte.
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Mo Apr 18 2011, 19:41

Nel hatte es geahnt, aber nicht wahrhaben wollen: mit ihrem verletzten Fuß hätte sie dem Mann niemals entkommen können. Binnen Sekunden hatte er sie eingeholt und sie am Arm gefasst. „Wer bist du und was machst du hier?“, lautete seine Frage, während seine Augen sie musterten. Die junge Frau schwieg und starrte herausfordernd zurück. Nach einer Weile sagte er: „Interessant, eine kleine Gestaltwandlerin also.“ Das Grinsen in seinem Gesicht bei diesen Worten gefiel Nel ganz und gar nicht, Zorn wallte in ihr auf. Was für ein selbstgefälliger, arroganter Mistkerl! Und woher wusste er überhaupt, dass sie eine Gestaltwandlerin war? Wütend schnauzte sie ihn an: „Das geht dich gar nichts an! Und jetzt lass mich los!“ Energisch wand sie sich aus seinem festen Griff und brachte einen kleinen Abstand zwischen sie beide. Dabei hatte sie Zeit, ihn genauer zu betrachten. Sein Körper war muskulös, der Zorn verlieh seinem Gesicht etwas Hartes, Kantiges. Er hatte kurzes, dunkles Haar und war ein wenig größer als sie. Wenn nur dieses süffisante Grinsen nicht gewesen wäre. Nel wusste, dass sie ihn dafür hasste. Und weil er wusste, was sie war.

Dann fiel ihr noch etwas ein, das sie ihm an den Kopf werfen konnte. „Ich sollte wohl eher dich fragen, was du hier machst! Ich war es schließlich nicht, die wie eine Irre herum gesprungen ist und brüllend Steine ins Gebüsch geschmissen hat!“ Jetzt kam sie richtig in Fahrt. Sein Blick forderte sie geradezu heraus. „Bist du aus irgendeiner Anstalt abgehauen? Hast du deine Medikamente nicht genommen? Wirst du gesucht? Falls auch nur irgendeines dieser Sachen zutrifft, dann lass mich in Ruhe oder du wirst es bereuen! Wenn du mich noch einmal anfasst, beiß ich dir die Finger ab!“ Sie hatte zwar keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen sollte, aber die Worte waren ihr heraus gerutscht, bevor sie darüber nachdenken konnte.

Noch einmal wich sie ein wenig vor dem jungen Mann zurück. „Ich werde jetzt gehen, und wehe, du verfolgst mich!“ Sie hatte ihr Handy dabei, wollte es jedoch nur im Notfall benützen. Humpelnd machte sie wieder ein paar Schritte und biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu fluchen. Sie hatte sich schon öfter mal etwas verstaucht, doch das hier tat anders weh. Sie betete inständig, dass der Knöchel nicht gebrochen war, sondern nur verrenkt oder so etwas in der Art. Nach nur wenigen Metern musste sie sich an einem Baum festhalten, um dem verletzten Fuß eine kurze Pause zu gönnen. Bei diesem Tempo würde es Morgen werden, bis sie wieder in der Stadt war. Vielleicht konnte sie irgendwo einen Ast finden, den sie als notdürftige Krücke verwenden konnte. Sie ließ ihren Blick über ihre Umgebung schweifen, dabei streiften ihre Augen wieder den zornigen jungen Mann. Rasch wandte sie den Blick von ihm ab. Eher würde sie sich die Zunge abbeißen, als ihn um Hilfe zu bitten! Außerdem, vielleicht war er wirklich nicht ganz richtig im Kopf?! Nel atmete tief ein und bemühte sich, zum nächsten Baum zu gelangen. Andererseits, wenn er gewollt hätte, hätte er sie schon längst gehabt. Vielleicht spielte er aber auch nur gerne mit seinem Opfer?
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Beitrag  Caylíjen Di Apr 19 2011, 08:58

Caylíjen bemerkte den Moment in dem sich die Gesichtszüge der Gestaltwandlerin von überrascht auf wütend veränderten. Ihre Augen schienen aufzublitzen als sie ihren Hass in ihre Worte übertrug. Sie schnauzte ihn an, er solle sie loslassen und dass es ihn nichts anginge, was sie hier machte und wer sie war. Selbstgefällige, kleine Zicke! Schließlich wand sie sich wie eine Schlange unter seinem Griff hervor und schaffte es sich aus diesem zu befreien.
Dann drehte sie den Spieß um. Sie erklärte, dass wohl eher sie danach fragen sollte, was er hier machte. Schließlich war er es gewesen, der wie ein Irrer herumgesprungen war. Er hasste diese Frau bereits jetzt schon, stellte Caylíjen augenblicklich fest. Sie bildete sich wohl ein sie würde irgendetwas über ihn wissen, doch da täuschte sie sich. Sie wusste rein gar nichts von ihm. Wie konnte sie so anmaßend sein und ihn in irgendeine Kategorie schieben. Caylíjen hasste Menschen, die glaubten alles über einen zu wissen, denn sie täuschten sich. Niemand wusste wie er wirklich war, weil er grundsätzlich immer versuchte hatte den Kontakt zu Menschen und auch anderen Wesen zu vermeiden. Und das sie sich einbildete auch nur eine winzige Kleinigkeit über ihn zu wissen....
Caylíjen ließ ihre Schimpftirade über sich gehen, in der sie ihn fragte ob er aus einer Anstalt geflohen sei und ob man ihn suche. Der Gestaltwandler spürte wie seine Wut mit jedem Wort, das sie sprach, zurückkehrte – sich ihm wieder zuwandte. Er spürte sie noch ehe er sich dessen vollkommen bewusst war.

„Ich werde jetzt gehen, und wehe, du verfolgst mich!“, erklärte sie schließlich und wandte sich um, um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und „den Irren“ zu bringen. Er beobachtet sie bei dem Versuch zu verschwinden und wartete nur darauf, dass sie noch einmal hinfiel. Dieser amüsierende Gedanken ließ seine Mundwinkel für einen kurzen Moment zucken. Oh ja, es wäre äußerst amüsant.
Der Halbdämon ermahnte sich schließlich selbst. Er sollte nicht hier stehen und ihr dabei zusehen wie sie sich langsam vom Acker machte. Oh nein, er sollte sie dafür schelten, was sie sich darauf einbildete ihn als Irren abzustempeln. Erneut kehrten seine vorherigen Gedanken zurück und erneut spürte er die Wut auf die Gestaltwandlerin in sich aufkeimen.
Geleitete von seiner Aggression, bewältigte er die Schritte auf die Unbekannte zu in wenigen Augenblicken. Er ergriff ihre Arme, drängte sie rückwärts bis sie schließlich mit dem Rücken gegen den nächstgelegenen Baum stieß. Es war ihm dabei egal, ob sie Schmerzen litt. Caylíjen ließ einen ihrer Arme los und stützte seinen Arm neben ihrem Gesicht ab ohne seinen Griff um ihren anderen Arm zu lockern. Dann beugte er sich zu ihrem Ohr herunter. „Maße dir nicht an, irgendetwas über mich zu wissen.“ Caylíjens Stimme zeugte von Wut, die von einem leisen Knurren begleitet wurde. „Ich an deiner Stelle würde aufpassen, was du da von dir gibst. Du könntest leicht dein eigenes Todesurteil unterschreiben.“ Er verharrte einen weiteren Moment in dieser Position und entfernte sich anschließend langsam einige Schritte von ihr. Nicht ohne sie dabei im Auge zu behalten.
„Und im Übrigen, nein, ich werde nicht gesucht oder ähnliches. Somit wäre deine Ansprache, dich in Ruhe zu lassen, sollte einer dieser Punkte zutreffen, hinfällig.“ Ein süffisanter Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Gestaltwandlers aus. Sie hatte sich selbst eine Falle gestellt. Ob ihr dies bewusst gewesen war? Wohl kaum.
„Also, wer bist du?“, fragte Caylíjen erneut und versuchte seine Stimme möglichst…ruhig zu halten, während er erneut seinen Blick über die Unbekannte gleiten ließ. „Ich an deiner Stelle würde ja antworten, denn ich habe nicht vor dich eher gehen zu lassen. Weißt du, ich kann dieses Spiel eeendlos lange fortsetzen.“
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Di Apr 19 2011, 18:18

Sie war nur mehr wenige Zentimeter vom nächsten Baum entfernt, als sie mit voller Wucht rücklings dagegen gestoßen wurde. Der Mann hielt immer noch einen ihrer Arme fest, als er sich ganz nahe zu ihrem Gesicht hinunter beugte. Mit von Zorn belegter Stimme drohte er ihr. Nel wurde ein wenig wärmer, als sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte und sie aus dem Augenwinkel seinen kräftigen Arm neben ihrem Kopf sah. Seine Wut war förmlich zu spüren, doch das hielt sie nicht davon ab, ihm weiterhin geradewegs in die Augen zu sehen. Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen wartete er noch einen Moment, bevor er sie los ließ und einige Schritte zurück wich. Dann teilte er ihr mit, dass er nicht gesucht würde oder so etwas in der Richtung. „Somit wäre deine Ansprache, dich in Ruhe zu lassen, sollte einer dieser Punkte zutreffen, hinfällig.“ Die Gestaltwandlerin schnaubte. Sie ging ihre Aussage noch einmal durch und musste feststellen, dass er leider Recht hatte. Verdammt! Wenn sie erst einmal in Rage war, wusste sie oft nicht mehr, was sie von sich gab. „Also, wer bist du?“, fragte er sie, „Ich an deiner Stelle würde ja antworten, denn ich habe nicht vor dich eher gehen zu lassen. Weißt du, ich kann dieses Spiel eeendlos lange fortsetzen.“ Eine Weile schwieg die junge Frau. Sie merkte, dass er seinen Blick über sie wandern ließ und wurde dadurch noch erboster. Ging das überhaupt? Sie atmete tief ein und hoffte, dass die frische Waldluft ihr zu einem kühleren Kopf verhalf. Schließlich antwortete sie ihm mit einem zynischen Unterton: „Weißt du, ich glaube, dass allein der Anstand es schon gebietet, dass der Herr der Dame sich zuerst vorstellt.“ Seltsam, in letzter Zeit musste sie diesen Satz öfters benützen, kam ihr in den Sinn.

Ihre Augen hatten sich mittlerweile von dem blaugrünen Farbgemisch zu einem beinahe schwarzen Dunkelgrün verfärbt, zum Glück konnte Nel dies nicht sehen. Mit einiger Kraftanstrengung trat sie von dem Baum weg, zu dem sie gestoßen worden war. Sie wusste nicht, was sie überkommen hatte, aber plötzlich stand sie direkt vor dem Kerl. „Weißt du, ich finde es schon ziemlich schwach, dass ein Typ wie du es nötig hat, einer Frau im Wald aufzulauern und sie dann zu bedrohen!“ Ihre nun dunklen Augen funkelten ihn aufgebracht an. „Machst du so etwas öfters? Wahrscheinlich macht es dir Spaß, hilflose Frauen zu verängstigen, aber glaub mir, heute bist du an die Falsche geraten! Ich beherrsche dieses Spiel ebenso gut wie du!“ Egal, was er mit ihr vorhatte, sie würde ihm das Leben zur Hölle machen. In solchen Dingen war sie ziemlich gut.

Am liebsten hätte sie ihm eine geschmiert, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Während sie auf eine Entgegnung wartete, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie, wenn der Typ tatsächlich weg ging, ganz allein hier im Wald wäre. Das könnte sich durchaus zu einem kleinen Problem entwickeln. Sollte sie vielleicht freundlicher sein zu ihm? Nein! Er hatte sie schließlich als Erster angeherrscht, sie hatte sich bloß verteidigt. Außerdem, wenn er nicht gewesen wäre, wäre sie nicht gestolpert. Er war an Allem schuld! Dieser Gedanke bohrte sich tief in sie und erzürnte sie aufs Neue. Wütend schlug sie mit der flachen Hand gegen seine Brust. Als ihr aufging, was sie soeben getan hatte, wich sie entsetzt einen Schritt zurück.
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Beitrag  Caylíjen Fr Apr 22 2011, 04:57

Trotz allem weigerte sich die Unbekannte noch immer ihm ihren Namen zu verraten. Sie erklärte etwas von Anstand und das sich ein Herr einer Dame zuerst vorstelle. Herr? Dame? Gott, in welchem Zeitalter lebte sie bitte schön.
Noch ehe er etwas darauf erwidern konnte, trat die Fremde vor ihn und plapperte unentwegt weiter. Nur halb hörte der Gestaltwandler auf die Worte der jungen Frau, denn während ihrer Ansprache bemerkte Caylíjen das ihre Augen eine andere Farbe angenommen hatten. Dieses Mal schienen sie von einem Dunkelgrün zu sein. Hatte sie die Fähigkeit ihr Aussehen zu verändern?
“…Wahrscheinlich macht es dir Spaß, hilflose Frauen zu verängstigen, aber glaub mir, heute bist du an die Falsche geraten! Ich beherrsche dieses Spiel ebenso gut wie du!“
Nur einen kurzen Augenblick später spürte er wie ihre Hand fest gegen seine Brust schlug. Die Gestaltwandlerin schien überrascht von ihrer eigenen Tat zu sein, denn sie wich einige Schritte zurück, ehe er sie an beiden Handgelenken packen konnte und sie außer sich vor Wut zu sich heranzog. „Mach. Das. Nicht. Noch. Einmal!“ Caylíjens Atem beschleunigte sich und seine Augen spiegelten den Blick des Raubtiers in ihm wieder. Seine anfängliche Wut war nichts im Vergleich zu dem was er jetzt verspürte. Er wusste nicht weshalb, aber irgendetwas hatte diese Frau an sich was ihn rasend werden ließ. Caylíjen ließ sie los und stieß sie von sich. Er trat einige Schritte rückwärts, denn er spürte den Zorn immer weiter wachsen. Flammende Zungen voller Wut und Zorn brannten in ihm. Vermehrten sich. Züngelten und verzerrten sich nach dem Verlangen hervor zu treten – aus den Schatten der Bändigung.
Er musste… Er musste sich beruhigen. Er musste dieses Gefühl bekämpfen, musste sich dagegen wehren um es nicht an die Oberfläche zu lassen. Irgendwie musste es ihm gelingen…
Es schlug fehl. Für einen winzigen Moment war er unachtsam und die Kontrolle war ihm entzogen worden. Dort wo Caylíjen zuvor gestanden hatte, stand nun ein majestätischer weißer Tiger.

Geleitet von seinen animalischen Instinkten schritt der Tiger knurrend auf den Menschen zu. Langsam. Näher und näher. Mit jedem Schritt spürte er die Erde unter seinen Pfoten und mit jedem weiteren Schritt näherte er sich seinem „Opfer“. Er konnte sie riechen. Das Raubtier legte seine Ohren an und kauerte sich etwas näher an den Boden – bereit zum Sprung.
Oh nein, weigerte sich Caylíjen, der nun versuchte wieder die Oberhand über seine Raubtiergestalt zu gewinnen. Er würde der Raubkatze in sich nicht gestatten sich einzig und allein auf ihre Instinkte zu verlassen. Nein, er war es, der sagte, was er in dieser Gestalt machen wollte und was nicht. Er würde nicht noch einmal in den Gedanken seiner zweiten Gestalt untergehen. Es hatte eine Einigung gegeben und wenn Caylíjen wollte, würde er dem Tiger den Vortritt lassen, aber NICHT JETZT.
Der Gestaltwandler versuchte sich mit größter Mühe etwas zu beruhigen bis es ihm endlich gelang sich wieder zurückzuverwandeln.

Caylíjen war wütend auf sich selbst. Noch immer war es ihm so ein Schweres seine Tiergestalt unter Kontrolle zu halten und sich nicht einfach auf deren Instinkte zu verlassen. Natürlich war es schon oftmals hilfreich gewesen, aber auch genauso oft war es schief gegangen.
Er wusste, dass er seine Wut herunterschrauben musste. Eine einfache Handlung wie von dieser kleinen Gestaltwandlerin durfte ihn nicht wieder aus dem Konzept bringen. Caylíjen schloss die Augen und sog einmal tief die Luft ein um sich zu beruhigen. Er wusste, dass er sich im Zaum halten konnte, wenn es sein musste. Er musste nur das Richtige Gleichgewicht finden.
Der Gestaltwandler blickte auf die Unbekannte und um sie von dem eben Geschehenen abzulenken, begann er ihr vorhin Gesagtes zu kommentieren.
„Hilflose Frauen!? Hältst du dich etwa selbst für so hilflos, Schätzchen? Wir wissen beide, dass du als Gestaltwandlerin keineswegs wehrlos bist“, sagte Caylíjen ohne die Arroganz in seiner Stimme zu verbergen. Natürlich wusste Caylíjen, dass es einige Gestaltwandler gab, die keine weiteren Fähigkeiten besaßen als sich in eine Tiergestalt zu verwandeln, aber selbst dann waren diese niemals „hilflos“. Jeder Gestaltwandler wusste wie er die Gabe der Transformation für sich einsetzen konnte. Ehe sie auch nur die Möglichkeit hatte, weiterzusprechen, erklärte Caylíjen leicht belustigt: „Du sprichst von einem „Herrn“ und einer „Dame“? Kleines, wenn ich einer „Dame““, Caylíjen amüsierte dieses Wort noch immer, „begegne, dann werde ich mich ihr natürlich zuerst vorstellen.“ Caylíjen machte eine nachahmende verbeugende Bewegung ehe er fortfuhr. „Aber bis es soweit ist, werde ich darauf warten, dass du mir deinen Namen verrätst. Oder möchtest du, dass ich ihn errate? Weißt du ich kann wirklich sehr einfallsreich sein, wenn ich will.“ Caylíjen ging rückwärts zu einem Baum und lehnte sich mit verschränkten Armen daran ohne sie aus den Augen zu lassen. „Ach ja, und dieses „Spiel“, das du vorhin erwähnt hast. Das würde ich nur zu gerne sehen.“ Oh ja, nur zu gern.
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Fr Apr 22 2011, 20:12

Ihr Gegenüber schien nur kurz über ihren Schlag verblüfft zu sein, denn binnen Sekunden hatte er sie auch schon an den Handgelenken gepackt und zu sich heran gezogen. „Mach. Das. Nicht. Noch. Einmal!“, herrschte er sie an. Sein Atem ging schwer und er stieß sie so brutal von sich, dass sie beinahe stolperte. In seiner Miene spiegelten sich die unterschiedlichsten Schattierungen von Wut wieder und Nel zwang sich, stehen zu bleiben. Sie wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als plötzlich anstelle des jungen Mannes ein schneeweißer Tiger vor ihr stand. Sie klappte den Mund wieder zu. So war das also! Zuerst hörte sie in ihrem ganzen Leben nichts von irgendwelchen magischen Wesen und dann traten sie plötzlich in Scharen in ihr Leben! Die Raubkatze war wunderschön und beinahe hätte sie ihre Hand ausgestreckt, um das – bestimmt weiche – Fell zu berühren. Am liebsten hätte sie sich darin vergraben, so sehr zog es sie an. Aber wenn sie an den Kerl dachte, der darin steckte, verflogen diese Gedanken so rasch, wie sie gekommen waren.

Kaum hatte er sich wieder zurück verwandelt, begann er, auf ihre vorigen Aussagen zu antworten. Seine Kommentare brachten sie zum Kochen. Sie ging wieder auf den Mann zu. Gerade deutete er eine übertriebene Verbeugung an und fuhr dann mit seinen Versuchen, ihren Namen zu erraten, fort. Er lehnte sich an einem Baum und teilte ihr mit, dass er dieses ‚Spiel’ nur zu gerne sehen würde. Dieser selbstgefällige Abschaum! Was bildete der sich ein? Wer glaubte er zu sein? Vor lauter Zorn wurde ihr ganz heiß und sie näherte sich ihrer neuesten Bekanntschaft. Der Boden um sie herum erwärmte sich, aber in ihrer Rage merkte sie davon nichts. „Du hast mit diesen blöden Spielchen angefangen,“ knurrte sie ihn an und tippte ihm erneut auf die Brust. „Dann versuch doch einfach, meinen Namen zu erraten!“ Nach diesen Worten wandte sie sich um und bewegte sich in die Richtung seines kleinen Lagerfeuers. Ihr fehlte die Kraft, um noch weiter herum zu stehen, geschweige denn, dass noch eine reelle Chance bestand, dass sie mit dem verletzten Fuß zurück nach New Orleans kam. Sie kam nur langsam voran und vermied es, zu dem Mann zu sehen. Ihr war bewusst, dass sie ihm ausgeliefert war, dennoch würde sie ganz bestimmt nicht kampflos aufgeben. Als sie endlich das Lagerfeuer erreicht hatte, besah sie kurz den Boden. Dadurch, dass der Abend bereits angebrochen war, war es bereits ein wenig feucht. Nel zog ihre Jacke aus und breitete sie aus, dann ließ sie sich darauf fallen. Kalt war ihr ganz bestimmt nicht, so aufgeheizt wie ihre Stimmung war. Das Mädchen zog einen Schuh aus und befühlte vorsichtig den verletzten Fuß. Gut, gebrochen schien nichts zu sein, aber er war bereits mächtig geschwollen und blaugrün meliert. Vorsichtig streifte sie Socke und Schuh wieder über und lehnte sich an den umgefallenen Baum hinter ihr.

Was sollte sie bloß tun? Was machte der Kerl eigentlich? Sie überlegte bereits die nächsten Worte, die sie ihm an den Kopf schmeißen wollte. Mittlerweile war sie nicht mehr ganz so wütend, es schien, als ob das knisternde Feuer sie ein wenig beruhigt hätte. Gedankenverloren starrte sie in die Flammen, und ehe sie sich versah, war sie eingeschlafen.

Sie hatte einen eigenartigen Traum. Kleine Ameisen kamen aus dem Fluss und krabbelten zu ihr hin, aber wenn sie bei ihr angekommen waren, waren sie gar nicht mehr so klein. Plötzlich hatten sie die Größe von Vögeln. Aber sie beachteten Nel gar nicht, sondern krochen über ihren Körper. Sie versuchte, die Tiere abzuschütteln, was ihr aber nicht gelang. Auf einmal kam ein weißer Tiger und strich mit seinen Pranken die Ameisen von ihr herunter. Danach legte er sich zu ihr. Das Bild verschwamm, und nun ging sie in einen traumlosen Schlaf über.
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Beitrag  Caylíjen Mi Apr 27 2011, 12:54

Die Wangen der Gestaltwandlerin färbten sich leicht rosa und ihre Wut auf ihn war kaum zu übersehen. „Du hast mit diesen blöden Spielchen angefangen.“ Caylíjen musste sich ein Grinsen verkneifen. Er hatte augenblicklich mehr Gefallen daran gefunden sie auf die Palme zu bringen als selbst wütend auf sie zu sein. Ihre Stimme zeugte vor Wut als sie ihm erneut auf die Brust tippte. „Dann versuch doch einfach, meinen Namen zu erraten!“ Oh, ihm fielen hunderte Namen für sie ein, doch er schwieg vorerst, denn sie machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Feuer. Er folgte ihr mit seinem Blick, blieb jedoch dort stehen wo er war. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen und als sie ihren Schuh auszog, erspähte er einen Blick auf ihren geschwollenen Fuß. Augenblicklich hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen. Natürlich war es nicht seine alleinige Schuld gewesen, auch sie trug zumindest eine Teilschuld, schließlich war sie es gewesen, die einfach panisch davon gelaufen war. Gut, sie wäre nicht davon gelaufen, wenn er nicht so wütend gewesen wäre, aber sie hatte ihn schließlich auch provoziert.
Der Gestaltwandler beschloss schließlich der Unbekannten zu folgen und er ließ sich ihr gegenüber auf der anderen Seite des Feuers auf den Boden sinken. Als er zu der jungen Frau blickte, bemerkte er, dass diese eingeschlafen war. Sie musste völlig übermüdet sein, wenn sie so schnell einschlief, wunderte sich Caylíjen. Er fragte sich, wer sie war und woher sie kam. In welcher Welt sie wohl zu Hause war und was ihre Verwandlungsgestalt war. Caylíjen lachte leise auf als er sich vorstellte, dass sie sich in eine spitzzüngige Schlange verwandelte. Hatte sie nicht zuvor etwas davon erwähnt, dass sie ihm den Finger abbeißen würde, wenn er sie erneut angreifen würde? Der Gestaltwandler konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ehe sein Blick erneut auf ihren Knöchel fiel. Blaugrüne Flecken zeichneten sich bereits darauf ab.
Ohne lange zu überlegen, riss Caylíjen ein Stück Stoff von seinem Hemd ab und machte sich dann auf den Weg um es mit dem kalten Wassers des Flusses zu tränken. Anschließend machte er sich vorsichtig auf den Weg zurück zum Feuer. Er ging vor der schlafenden Gestaltwandlerin in die Hocke und begann den kalten, nassen Stoff vorsichtig um den Knöchel der Fremden zu wickeln. Vielleicht half es wenigstens etwas um die Schwellung zu stoppen. Sollte es nicht besser werden, sollte sie auf jeden Fall einen Arzt oder eine Heilerin aufsuchen, dachte er bei sich. Jedoch würde ihr Caylíjen das nicht sagen.

Nachdem er fertig war, ließ Caylíjen seinen Blick langsam über ihre ebenmäßigen Züge gleiten. Jetzt wo sie schlief, konnte er sie mustern ohne Gefahr zu laufen, dass sie es bemerkte. Er kannte noch immer nicht ihren Namen und vermutlich würde sie ihm diesen auch nicht in nächster Zukunft verraten. Doch… ein Name bedeutete kaum etwas. Er würde ihr eben irgendeinen Namen geben, sobald sie wieder aufwachte.
Eine Haarsträhne fiel der Gestaltwandlerin ins Gesicht als sie den Kopf kaum merklich bewegte. Caylíjen bemerkte plötzlich, das seine Hand geradezu auf dem Weg war um sie ihr aus dem Gesicht zu streichen als er kurz vor der Berührung inne hielt. Er hatte nicht das Recht dazu. Gott, er konnte sie ja nicht einmal leiden. Dennoch blieb sein Blick für einen kurzen Augenblick auf ihren roten Lippen hängen.
Der junge Mann stand auf und setzte sich erneut auf die andere Seite des Feuers und blickte zu der jungen Frau hinüber, deren Gesicht von den lodernden Flammen erhellt wurde. Irgendwann konnte er schließlich den Blick von ihr wenden und er sah in die Flammen und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Ihm war klar, dass er schon längst hätte verschwinden können. Er musste nicht hier bleiben. Er konnte sie auch einfach hier zurücklassen ohne dass sie je wieder etwas von ihm hörte...
Caylíjen bemerkte die eigene Müdigkeit, die ihn nun einzuholen versuchte, doch er war nicht gewillt ihr nachzugeben. Nicht hier. Vielleicht würde er später nach Cenedhril reisen um diesem Bedürfnis nachzukommen.
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Mi Apr 27 2011, 18:35

Ein leises Knacken riss Nel aus ihrem Schlaf und sie fuhr ein wenig erschrocken hoch. Nervös blickte sie sich um. Nichts war zu sehen. Vielleicht war es bloß ein Ast im Feuer gewesen. Dieses brannte immer noch, der Fremde schien ständig nachzulegen, damit es nicht ausging. Dann glitt ihr Blick zu ihrem Fuß. Ein kühler Streifen Stoff war um den geschwollenen Knöchel geschlungen und Nel blinzelte, weil sie es nicht glauben konnte. Doch, sie sah richtig. Anscheinend hatte er das gemacht und sie hob den Kopf. Ihre Augen suchten ihn und nach einer Weile konnte sie ihn auf der anderen Seite des Feuers erkennen. Schlief er? So genau sah sie es nicht, da sie von den Flammen geblendet wurde. „Danke“, flüsterte sie und ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie rührte es sie, dass er sich um ihre Verletzung gekümmert hatte. In Gedanken ging sie noch einmal den Streit durch. Dabei fielen ihr weitere Details ein. Er hatte sie Kleines und Schätzchen genannt. Schlaftrunken murmelte sie: „Niemand nennt mich Kleines oder Schätzchen.“ Unter beinahe geschlossenen Lidern spähte sie zu ihm hinüber. Sie hatte damit zu kämpfen, nicht sofort wieder einzuschlafen. Überhaupt war es eine große Dummheit, in Gegenwart dieses Fremden ein Nickerchen zu halten! Aber sie brachte die Augen nicht mehr weiter auf. Durch die Wimpern hindurch betrachtete sie den jungen Mann. Er sah ja gar nicht so übel aus. Ziemlich durchtrainiert war er. Wahrscheinlich hätte sie ohnehin keine Möglichkeit gehabt, ihm zu entkommen.

Irgendwann schaffte sie es gar nicht mehr und die Augen fielen ihr komplett zu. Wirre Gedanken flogen geradezu durch ihren Kopf. Sie musste den Kerl fragen, wie er es geschafft hatte, sich zu verwandeln! Andererseits würde sie sich dadurch eine große Blöße geben und er wüsste, wie angreifbar sie war. Die Anhänger ihres Armkettchens erschienen ihr, und wieder öffnete eine fremde Hand den Anhänger in Form einer Kette. Dann erschien ein riesiges Schwert, das sich in einen Drachen verwandelte. Der Drache flog durchs .... Wasser? Plötzlich war wieder der weiße Tiger da, er jagte gerade einem Reh hinterher, das Reh verwandelte sich in einen Drachen und auf einmal war sie der Drache.

Der Gestaltwandlerin wurde mit der Zeit kalt und sie bekam eine Gänsehaut. Unbewusst zog sie die Beine an und ließ sich auf die Seite fallen. Ihr Kopf plumpste auf den Waldboden und sie gab ein leises Stöhnen von sich, wachte aber nicht auf.

Gerade fuchtelte der Drache mit einem schwarzen Stein herum. Aus dem Stein schossen plötzlich Flammen und er verbrannte sich daran. Au, das tat ja wirklich weh! Mit einem leisen Aufschrei öffnete Nel die Augen. Verdammt! Das war kein Traum gewesen. Neben ihrer Hand lag ein kleines Stückchen glühendes Holz. Vermutlich war es aus dem Feuer heraus gefallen. Böse starrte die junge Frau es an, was aber auch nichts daran änderte. Das einzig Gute daran war, dass sie jetzt hellwach war. Vorsichtig richtete sie sich auf. War es vorhin auch schon so kühl gewesen? Missmutig betrachtete sie die Gänsehaut auf ihren Armen, wagte es aber nicht, noch näher an das Feuer heran zu rücken. Seufzend legte sie sich schließlich wieder auf die Seite und schloss die Augen. Hoffentlich verging die Nacht schnell.
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Beitrag  Caylíjen Mo Mai 02 2011, 12:02

Im Laufe der Nacht öffnete die Gestaltwandlerin die Augen und blickte ihn an. Caylíjen hörte das flüsternde Wort, das aus ihrem Mund drang. „Danke.“ Der Gestaltwandler hörte die Überraschtheit aus ihrer Stimme, doch er verkniff es sich einen Kommentar dazu abzugeben. Ihre Augen fielen bereits zu als sie die nächsten Worte schlaftrunken murmelte: „Niemand nennt mich Kleines oder Schätzchen.
Scheint so als würde dich doch jemand so nennen, dachte Caylíjen und lachte in sich hinein.
Sein Blick ruhte noch immer auf ihr als sie schließlich erneut einschlief. Ihr Schlaf schien unruhig zu sein, denn sie wälzte sich immer und immer wieder von einer Seite zur anderen. Was sie wohl gerade träumte? Es ging ihn überhaupt nichts an, ermahnte sich Caylíjen selbst. Es war nicht seine Sache. Gott, was dachte er sich dabei. Sie war doch bloß irgendeine Frau, die er zufällig getroffen hatte und doch war er so neugierig auf sie wie schon lange auf Niemanden mehr.
Ein leiser Aufschrei drang plötzlich zu ihm herüber und er vermutete, dass sich die junge Frau wohl an dem heißen Stück Holz verbrannt hatte, das neben ihr lag. Wenn sie so weiter machte, würde er wohl die ganzen nächsten Stunden damit verbringen ihre Verletzungen zu verbinden, dachte Caylíjen augenverdrehend, riss ein weiteres Stück Stoff ab und tränkte es ebenfalls mit dem eiskalten Wasser. Kopfschüttelnd schlich er zu der Fremden, die scheinbar erneut eingeschlafen war. Vorsichtig nahm er ihre Hand in seine und begutachtete sie. Die Verbrennung war nicht schlimm, aber dennoch war die Haut bereits gerötet. Erneut folgte er der gleichen Prozedur, die er bereits vorhin bei ihrem Knöchel angewandt hatte und wickelte den Stoff um ihre Hand.
Als er fertig war, bemerkte er die Gänsehaut, die sich über ihre Haut zog. Es war tatsächlich kühl heute Nacht. Kein Wunder also wenn sie fror. Hätte er eine Decke oder etwas Ähnliches bei sich gehabt, hätte er sie vermutlich über sie gelegt, aber nichts dergleichen war hier. Er könnte sich auch einfach zu ihr legen. Körperwärme half doch auch vor dem Erfrieren, schoss es Caylíjen durch den Kopf, doch er schob diesen Gedanken augenblicklich zur Seite. Wenn sie ihn dabei erwischte würde sie vermutlich Kleinholz aus ihm machen – oder es zumindest versuchen. Der Halbdämon hatte wirklich keine Lust, darauf. Dennoch würde es ihn vermutlich in den Wahnsinn treiben, wenn er die ganze Nacht ihre klappernden Zähne hörte.
Caylíjen überlegte einen Moment. Der Versuch einer Verarbeitung zu Kleinholz oder stundenlanges Zähne klappern? Er zog ersteres deutlich vor. Ein plötzlicher Gedanke begann sich in seinem Kopf zu manifestieren. Die Gestaltwandlerin würde vermutlich äußerst wütend darüber sein, wenn ER neben ihr lag, aber wie sah es aus wenn ein Tiger neben ihr lag. Natürlich würde sie im ersten Moment einen Schrecken fürs Leben bekommen, wenn sie die Raubkatze entdeckte, aber damit konnte er Leben. Caylíjen grinste in sich hinein als er sich transformierte und sich in einen weißen Tiger verwandelte.

Solange sie so friedlich schlief, konnte nichts Ähnliches passieren wie mit der letzten Unbekannten, die er getroffen hatte. Langsam ging der Tiger näher an die Unbekannte heran und legte sich schließlich ganz dicht an sie. Die Augen des Tigers hafteten auf der jungen Frau. Die Raubkatze konnte ihren Duft in dieser Nähe noch deutlicher riechen und sie roch verdammt gut.
Ein seltsames Geräusch drang plötzlich aus der Kehle des Tigers. Zum Teufel noch mal! Hatte er gerade geschnurrt?! Der Kopf des Tigers schnellte, so überrascht wie er war, empor. Okay, das ging jetzt wirklich zu weit.
Der Tiger warf einen Blick auf die junge Frau. Scheinbar hatte sie nichts von all dem mitbekommen. Er war erleichtert. Vermutlich hätte sie sich vor lachen kaum halten können.
Die Raubkatze legte schließlich den Kopf auf ihre Pfoten und schloss die Augen, während sie den regelmäßigen Atemzügen und dem Herzschlag der Unbekannten lauschte.
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Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen - Seite 4 Empty Re: Der Wald hinter Lunaras und Mariketas Anwesen

Beitrag  Neliel Of Drakenfall Di Mai 03 2011, 17:48

In ihrem Traum wanderte Nel gerade durch eine seltsame, dunkle Höhle. Es war ziemlich kalt und nass, und sie hoffte, dass sie bald wieder hinaus fand. Doch anstelle des Tageslichts befand sich vor ihr plötzlich ein unterirdischer See. Die Höhlenwände waren von Fackeln erleuchtet, und das dampfende Wasser sah in deren Schein direkt unheimlich aus. Vorsichtig näherte sich die junge Frau dem See und tauchte einen Finger in die Flüssigkeit. Es war eine heiße Quelle. Eilig krempelte sie ihre Hosenbeine hoch und zog ihre Schuhe aus. Dann setzte sie sich an das Ufer und hielt die Füße in das angenehm warme Wasser. Es schien ihr, als ob sich die Wärme sofort über ihren gesamten Körper ausbreiten würde.

Vorsichtig tastete Nel neben sich und berührte dabei etwas Weiches. Etwas irritiert bewegte sie die Finger, um herauszufinden, um was es sich handelte. Es fühlte sich pelzig und warm an. Ihr Unterbewusstsein verknüpfte diese Tatsachen sofort mit ihrem Traum, und in der Höhle lag plötzlich ein Kätzchen neben der Gestaltwandlerin. Ihre schlanken Finger strichen über das weiche Fell und kraulten es am Kopf. Plötzlich ertönte eine warnende Stimme, die ihr mitteilte, sie solle nicht mit dem Feuer spielen. Das süße Kätzchen war verschwunden und dessen Platz war von einem majestätischen, weißen Tiger eingenommen worden. Die Traum-Nel ärgerte sich ein wenig, dass er ihr überall hin folgte, doch sie beschloss, das Beste daraus zu machen und benützte ihn als Kopfpolster.

Die junge Frau rückte ein wenig näher an die Raubkatze heran. Sie legte einen Arm darum und schmiegte den Kopf an die mit weichem Fell überzogenen Schultermuskeln des Tigers. Unbewusst streichelte sie das mächtige Raubtier. In ihrem Traum ging sie gerade Seite an Seite mit dem Tiger durch ein endlos weites Kornfeld. Darüber wurde Nel so zornig, dass ihr, von ihrem Inneren ausgehend, ganz heiß wurde. Warum verfolgte sie das Tier andauernd? Sie beschloss, es zu fragen, allerdings kam ihr nur ein „Miez Miez“ über die Lippen (hin und wieder spricht sie im Schlaf ...). Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, stand anstelle des Tigers wieder dieser ärgerliche Typ da. Nel kochte förmlich vor Wut, doch bevor sie ihm irgendwelche Dinge oder Worte an den Kopf werfen konnte, war sie wieder der Drache, der durchs Wasser flog. Kratos stand auf der anderen Seite der Absperrung ... halt ... welche Absperrung? und winkte ihr mit einem rätselhaften Lächeln zu. Neben ihm stand ein weiterer Mann, den Nel flüchtig kannte. Es handelte sich um den Besitzer eines Lokals, des ‚Blue Moons’, in der Innenstadt. Nel war noch nie drinnen gewesen, die Klientel, die sich normalerweise um diese Bar aufhielt, war sogar ihr ein bisschen zu schräg. Er winkte ebenfalls und plötzlich hatte er den Kopf eines Löwen auf seinen Schultern sitzen. Verblüfft starrte ihn die Traum-Nel, jetzt wieder in menschlicher Gestalt, an. Doch nicht lange, denn auf einmal befand sie sich mitten in New Orleans. Es war stockfinstere Nacht und sie schlich, wie so oft, durch die engen Gässchen. Doch dieses Mal überkam sie ein ungutes Gefühl. Zu Recht, denn ihr Weg endete direkt vor dem ‚Blue Moon’. Die Gestalten vor dem Eingang beäugten die Traum-Nel misstrauisch und sie wollte umkehren, doch aus unerfindlichen Gründen war ihr dies nicht möglich. Wie angewurzelt stand sie da und starrte auf den Eingang. Wie magnetisch zog er sie an, doch noch blieb sie standhaft.

In der realen Welt kraulten die langen Finger der Gestaltwandlerin immer noch das Fell der Raubkatze. Vielleicht hatte diese stete Bewegung eine beruhigende Wirkung auf die junge Frau, denn in ihrem Traum verschwand das Lokal mitsamt seinen unheimlichen Gästen und das weite Kornfeld trat wieder an seine Stelle. Die vollen Ähren schaukelten sich im sanften Wind und Nel, die inmitten der Halme lag, döste zufrieden vor sich hin. Auch die echte Nel konnte nun etwas Ruhe finden.

Anm.: Ich hoffe, er ist nicht zu verwirrend geraten. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen des Öfteren. Wenn du Fragen hast, kannst du mir gern eine PN schicken!

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Beitrag  Caylíjen Do Mai 05 2011, 10:22

Die Gedanken des Tigers schweiften in den Weiten umher. Völlig wirr und unkontrolliert rasten sie durch seinen Kopf. Sie überfluteten ihn, drängten sich in seinen Kopf, versuchten jeder für sich den meisten und größten Platz zu beanspruchen. Caylíjen dachte an die letzten Stunden dieses Tages und ließ sie noch einmal Revue passieren. Woher hatte dieser Mensch bloß von den Gestaltwandlern gewusst? Sie selbst war ein Mensch gewesen. Jedes andere Wesen hätte einen anderen, eigenen, speziellen Geruch gehabt. Und Celena… Celena, die ihm so viele bedeutende Informationen über seine Mutter hatte geben können… Wohin war sie verschwunden? Und…
Der weiße Tiger spürte plötzlich etwas auf seinem Fell und öffnete augenblicklich die Augen. Hatte er in seiner Gedankenflut jemanden überhört? Konnte sich ihm jemand genähert haben ohne dass er auch nur das leiseste Geräusch davon wahrgenommen hatte? Nein. Nein, er war sich sicher, dass dem nicht so gewesen war. Etwas bewegte sich auf ihm. Sein Blick glitt auf sein Fell und fiel auf die Hand der Gestaltwandlerin, die sich an seinem Fell zu schaffen machte. Ihre Finger glitten vorsichtig hindurch und tasteten sich voran. Die Augen hielt sie jedoch noch immer geschlossen und ihre Lider flatterten leicht, was bedeutete, sie musste sich in einer Traumphase befinden. Der Gestaltwandler ließ die junge Frau keine Sekunde aus den Augen – weder sie noch ihre Finger. Skeptisch beäugte er beide.
„Miez Miez.“ Der weiße Tiger blinzelte mehrmals und schärfte sein Gehör. Hatte er soeben richtig gehört? Hatte sie gerade einen Laut von sich gegeben als würde sie eine gewöhnliche „Katze“ zu sich rufen? Er war doch keine Hauskatze! Aber hatte sie ihn überhaupt gerufen? Nein... Sie schien noch immer tief und fest zu schlafen, stellte Caylíjen mit einem kurzen Blick fest.
Die schlafende Gestaltwandlerin rückte näher an den weißen Tiger heran und noch näher, legte anschließend den Kopf auf sein Fell und den Arm um den Körper der Raubkatze. Was sollte das denn werden, dachte Caylíjen sofort und die Augen des Tigers verengten sich. Er war doch kein verdammtes Kuscheltier. Ein leises Knurren entfuhr sich seiner Kehle. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er die Berührung der Gestaltwandlerin auch irgendwie genoss. Es war sogar äußerst angenehm. Und so hielt er sich zurück und ließ die Gestaltwandlerin weiter schlafen. Auch er schloss die Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Als der Morgen graute, öffnete der weiße Tiger erneut seine Augen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen bereits durch den Wald und tränkte manche Flächen bereits mit Licht. So auch die Stelle auf der der weiße Tiger und die Gestaltwandlerin lagen. Noch immer lag ihr Kopf auf ihm.
Der weiße Tiger konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Wie zur Hölle hatte er einschlafen können? Er wollte doch warten bis er in Cenedhril war und doch hatte ihn die Müdigkeit übermannt. Vielleicht war auch seine Verletzung nicht ganz unbeteiligt daran gewesen, dass er vor Erschöpfung und Müdigkeit eingeschlafen war.
Der Tiger warf einen Blick auf die Gestaltwandlerin. Sie lag noch immer seelenruhig bei ihm, doch es konnte nicht mehr lange dauern bis sie aufwachte und auf diesen Moment freute sich Caylíjen bereits – schließlich konnte er sich ihre Reaktion darauf neben einem Tiger zu liegen bereits geistig vorstellen. Der Gestaltwandler amüsierte sich bei diesem Gedanken köstlich und schmückte ihn immer weiter aus. Aber bis es soweit war…
Die Raubkatze legte ihren Kopf ganz nahe an den der Gestaltwandlerin und leckte ihr mit ihrer Zunge über die Haut. Einmal, zweimal… Das musste reichen. Jetzt konnte es wohl tatsächlich nicht mehr lange dauern bis sie aufwachte, dachte Caylíjen und grinste in sich hinein.
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Do Mai 05 2011, 15:29

In ihrem Traum war Nel gerade damit beschäftigt, Äpfel zu pflücken. Allerdings wuchsen für jeden Apfel, den sie vom Baum holte, zwei neue nach. Eine Sisyphus-Arbeit, dachte sie gerade, als sie plötzlich etwas Nasses an der Wange spürte. Die Traum-Nel blickte gen Himmel. Begann es zu regnen? Noch einmal fühlte sie das Nasse. Nein, das waren definitiv keine Regentropfen. Es war eher so, als ob ihr ein Hund das Gesicht ablecken würde. Schlagartig war die junge Frau munter. Erschrocken öffnete sie die Augen und fuhr hoch.

Sie konnte kaum glauben, was sie sah und blinzelte ein oder zwei Mal. Doch, ihre Augen betrogen sie nicht. Neben ihr lag der weiße Tiger und blickte sie an. Nel starrte, für einen Moment absolut sprachlos, wutentbrannt zurück. Es dauerte eine Weile, bis sie richtig begriff. WAS TAT DER DA NEBEN IHR?! Mit einem Satz sprang sie auf. Als sie auf ihren verletzten Fuß aufkam, entwich ihr ein leises Stöhnen und ihr Blick fiel darauf. Er war mit einem feuchten Streifen Stoff umwickelt, ebenso wie ihre Hand. Ohne das Raubtier aus den Augen zu lassen, wickelte sie die provisorische Bandage ab. Darunter verbarg sich eine leichte Rötung, die auf eine Verbrennung hindeutete. Hatte er das getan? Nun, das hieß nicht, dass er ein guter Mensch war. Fieberhaft überlegte sie, was sie den Kerl alles nennen konnte, doch kein Wort wollte ihr über die Lippen kommen. Verzweifelt versuchte sie, sich ein wenig zu beruhigen, sodass sie ihn wenigstens beschimpfen konnte, doch sie war immer noch sprachlos ob der Frechheit, die er besaß. Nach einigen Sekunden und ein paar Mal tief ein- und ausatmen hatte sie ihre Sinne wieder halbwegs beisammen und sie öffnete den Mund. „Was fällt dir überhaupt ein? Was ist das für eine Masche?“, brüllte sie ihn an. Rasch sah sie an sich hinunter. Gut, sie hatte noch alle Klamotten am Leib. Wenn er sich doch nur zurück verwandeln würde. Irgendwie hatte sie Hemmungen, nach der Raubkatze zu schlagen. Nicht, weil sie Angst gehabt hätte. Angst bekam sie immer erst nach einer ausgeführten Tat, weil sie meistens erst danach realisierte, was sie getan hatte. Aber Katzen hatte sie schon immer irgendwie gemocht. Sie waren so stolz und unabhängig. Wenn er in Menschengestalt gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich bereits blindwütig auf ihn losgedroschen. So aber blieben ihr nur Worte.

„Wie kannst du es wagen? Ich habs dir doch schon gesagt, du legst dich mit der Falschen an!“ Mit ihrem gesunden Fuß kickte sie ein kleines Steinchen nach ihm. „Komm ja nicht auf die Idee, mich noch einmal anzufassen!“ Dann drehte sie sich um und hinkte in Richtung Fluss. Ihr war eine Idee gekommen. Sie war eine ganz passable Schwimmerin, und wenn sie schon nicht richtig laufen konnte, beim Schwimmen behinderte sie der geschwollene Fuß keineswegs. Sie blickte sich nicht ein einziges Mal um, hielt aber ihr Messer bereit. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Ufer erreicht hatte, hockte sie sich hin und berührte das Wasser. Es war ziemlich kühl, aber wenn sie in Bewegung blieb, würde sie es schaffen. Ihre Schuhe band sie zusammen und befestigte sie mit Hilfe der Schuhbänder an ihrem Gürtel. Dann trat sie vorsichtig in das kalte Wasser.

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Beitrag  Caylíjen Mo Mai 09 2011, 08:04

Voller Wut und Zorn, Überraschung und Empörung sprang die Gestaltwandlerin nur wenige Augenblicke später auf ihre Beine. Eine Überreaktion, wenn man Caylíjen befragte, doch er amüsierte sich köstlich darüber. Der Tiger starrte die junge Frau vor sich an und bewegte sich keinen Zentimeter. Er folgte jeder ihrer Bewegungen – sowohl Mimik als auch Gestik. Der Schmerz, den sie verspürte als ihr verletzter Fuß auf die Erde trat, war kaum zu übersehen.
Die Gestaltwandlerin bemerkte die Bandage, die er ihr letzte Nacht um die Hand gewickelt hatte und beäugte sie äußerst skeptisch.
„Was fällt dir überhaupt ein? Was ist das für eine Masche?“ Masche? Glaubte sie tatsächlich es war irgendeine Masche um sie auf irgendeine Art und Weise zu besänftigen? Oh nein, da irrte sie sich gewaltig. Er verspürte nicht einmal ansatzweise den Drang sie auf irgendeine Art und Weise für sich einzunehmen – auf keinen Fall! Wenn sie so undankbar war, dann würde er sie eben das nächste Mal auflaufen lassen – und wenn sie von einem Hochhaus sprang, würde es ihm egal sein.
Mit einem leichten Zorn in sich stand die Raubkatze langsam und gemächlich auf. Sie war bloß eine dumme, dumme, kleine Gestaltwandlerin, die anscheinend nicht wusste, was Anstand bedeutete.
Caylíjen bemerkte den kurzen Blick der Gestaltwandlerin an sich hinab. Hätte der Tiger seine Augen verdrehen können, hätte er es in genau diesem Moment getan. Gott, so tief würde er niemals sinken und die Situation einer schlafenden Frau ausnützen. Das hatte er nun wirklich nicht nötig.
„Wie kannst du es wagen? Ich habs dir doch schon gesagt, du legst dich mit der Falschen an!“ Kleine, undankbare Zicke!, dachte Caylíjen. Er erwartete ja nicht einmal, dass sie sich bei ihm bedankte, aber diese Anschuldigungen waren echt das Letzte.
„Komm ja nicht auf die Idee, mich noch einmal anzufassen!“ Hatte er das etwa vorgehabt? Nein, hatte er nicht! Langsam ging ihm dieses ängstliche, kleine Ding vor seinen Augen auf die Nerven. Der Tiger gab ein leises Grollen von sich und beobachtete die Unbekannte als sie zum Fluss ging. Keinen einzigen Blick hatte sie mehr für den weißen Tiger übrig. Gut, wie sie wollte. Dieses Spiel spielte er besser als irgendjemand sonst.

Der Tiger wandte sich von der Unbekannten ab und verwandelte sich wieder zurück in einen Menschen. „Soll sie doch machen was sie will. Interessiert doch keinen was mit ihr passiert“, murmelte Caylíjen wütend vor sich hin. Weshalb zur Hölle war er überhaupt wütend? Wegen einer Frau? Gott, es sollte ihm verdammt noch mal völlig egal sein, was sie zu ihm sagte und was sie von ihm dachte.
Als sich Caylíjen ein letztes Mal zu der Gestaltwandlerin umblickte, war sie gerade dabei in die eisigen Fluten des Flusses zu steigen. War sie verrückt geworden? Die Strömung würde sie schneller erwischen als sie um Hilfe schreien konnte. Der Halbdämon bemerkte, dass er sich geradewegs auf die Gestaltwandlerin zu bewegte. War sie lebensmüde? Sah sie nicht die Gefahr, die dieser Fluss barg? Auch wenn sie eine noch so gute Schwimmerin war, würde der Fluss sie mitreißen und die eisige Kälte würde sie vermutlich lähmen. Konnte sie nicht ein Mal etwas machen, dass sie nicht gleich in Gefahr brachte oder sie verletzte? Herrgott noch mal! Sie war wie ein kleines Kind, das all das tat was gefährlich war. Und sie war wie ein Kind, dass man beschützen musste… wollte.

Caylíjen stampfte wütend durch das Wasser und auf die Gestaltwandlerin zu. Es war eisig kalt und er hatte eigentlich überhaupt keine Lust nass zu werden. Der Halbdämon murmelte unentwegt vor sich hin.
Gerade in dem Moment als er die Fremde am Arm packte um sie zurück an Land zu ziehen, erfasste sie beide eine starke, unberechenbare Strömung. Verdammt, dachte Caylíjen, Er hatte die Situation unterschätzt.
Die Strömung schlug auf ihn ein und drängte ihn immer wieder unter Wasser, erdrückte ihn mit ihrer Kälte. Noch immer hatte Caylíjen seine Hand um die Gestaltwandlerin geschlossen. Vielleicht sollte er sie loslassen, dachte er, doch er tat es nicht. Stattdessen drückte er seinen Arm und somit die Gestaltwandlerin nach oben. Seine andere Hand griff in seine Jackentasche und versuchte etwas darin hervorzuholen. Es war nur eine Kleinigkeit, aber sie konnte sie beide retten, wenn es sein musste. Oh und es musste sein. Sie beide würden ertrinken, wenn die Strömung nicht bald aufhörte – und das würde sie nicht.
Endlich hatte er den Gegenstand ertastet. Fest umschlossen holte er ihn heraus und versuchte selbst an die Oberfläche zu gelangen. Er sah die Gestaltwandlerin neben sich und ließ ihren Arm los. In Sekundenschnelle legte er ihr jedoch einen Arm um die Hüften und presste sie fest an sich ehe er einen Blick in den kleinen Spiegel in seiner Hand warf.


tbc. Zwischenwelten - Spiegelwelt 'Cenedhril'
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Beitrag  Neliel Of Drakenfall Mo Mai 09 2011, 17:14

Nel hörte sehr wohl, wie der Gestaltwandler irgendetwas vor sich hin brummelte, doch sie achtete nicht darauf. Immer weiter ging sie in das kalte Wasser hinein und blickte dabei stromaufwärts. Sie brauchte eine stärkere Strömung, die sie schnell von hier fort trug. Genau in dem Moment, in dem sie eine erfasst hatte und sich in die Fluten stürzen wollte, wurde sie am Arm gepackt und zurück gerissen. Erschrocken drehte sich Nel um und erblickte den Typen. Sie wollte ihn gerade anbrüllen, was das sollte, als sie doch noch von der Strömung erwischt wurden. Mit dem Kerl am Arm konnte sie sich kaum bewegen und die beiden wurden tief unter Wasser gedrückt. Nel konnte gerade noch Luft holen, bevor sie eingetaucht wurde. Der Typ kämpfte sich immer wieder nach oben, doch er ließ sie nicht los. Die Gestaltwandlerin spürte, wie sie immer ruhiger wurde und ihr Herzschlag sich verlangsamte. Das Wasser war plötzlich gar nicht mehr so kalt, sondern fühlte sich angenehm an, genau richtig. Es war beinahe so, als ob sich ihre Körpertemperatur an ihre neue Umgebung angepasst hätte.

Wenn er sie doch nur los lassen würde, sie könnte sie beide ans sichere Ufer bringen. Aber solange er da wie ein Irrer herum hampelte, sah sie keine Möglichkeit dazu. Warum war er ihr bloß ins Wasser gefolgt? Die junge Frau konnte sich keinen Reim darauf machen. Hatte er zuerst nicht geglaubt, dass sie ihm entkommen könnte? Und erst, als sie bereits im Wasser war, gesehen, dass sie ihr ernst war? Langsam ließ sie etwas Luft aus. Kleine Blubberbläschen bahnten sich ihren Weg nach oben, zur Wasseroberfläche. Die Zeit wurde knapp. Mit jeder noch so kleinen Welle wurden sie wieder hinunter gedrückt, egal, wie weit sie es bereits nach oben geschafft hatten. Plötzlich, ganz weit hinten in ihren Gedanken, war es, als ob ein Funke leuchtete. Vorsichtig bewegte er sich nach vorn, entwickelte sich, bis sie ein Bild vor Augen hatte. Sie schwamm in einer Art Naturpool, unter einem Wasserfall, der von einem eiskalten Gebirgsbach gespeist wurde. Ein Mann, derselbe, der sich in ihren Träumen immer in den stolzen Drachen verwandelte, rief ihr Anweisungen zu. Er lernte ihr, wie man schwamm. Wie man tauchte und wie man jemanden aus dem Wasser retten konnte. Obwohl sie noch ein kleines Mädchen war, konnte sie den Erwachsenen leicht durchs Wasser bis ans Ufer ziehen. Der Mann hatte auch gesagt, wenn sich jemand panisch gegen seine Rettung wehrte, solle sie das Opfer einfach ohrfeigen. Meistens käme es dann zur Besinnung.

Also suchte Nel das Gesicht des Gestaltwandlers. Dabei bemerkte sie, dass er seine Taschen durchwühlte. War jetzt der richtige Zeitpunkt, etwas zu suchen? Verständnislos hielt sie in ihrem Vorhaben inne. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass der junge Mann auch ein wenig ruhiger geworden war. Vielleicht war er darauf gekommen, dass sein hektischer Kampf gegen die drückenden Wassermassen nicht gerade förderlich war. Als er einen Spiegel aus seiner Tasche hervor zog, fielen Nel beinahe die Augen aus dem Kopf. Was, zum Henker, machte der da bitte? Wollte er seine Frisur checken? Dann begann er wieder mit seinen Versuchen, nach oben zu gelangen. Dabei ließ er Nel kurz los und sie wollte schon versuchen, ein wenig von ihm weg zu kommen, doch plötzlich fasste er sie um die Hüfte und zog sie an sich. Hatte er jetzt komplett den Verstand verloren? Doch bevor sie nach ihm schlagen konnte, fühlte sie, wie das Wasser um sie herum verschwand. Der Druck ließ einfach nach, das Rauschen war kaum noch zu hören. Verzweifelt versuchte sie, sich umzusehen, um heraus zu finden, was los war, doch das einzige, das sie sehen konnte, waren sie und der Kerl. Sein Körper fühlte sich heiß an – vielleicht hatte er Fieber und war deshalb wahnsinnig? – und sein Arm hielt sie noch immer fest umschlungen. Das, was da gerade geschah, überstieg Nels Vorstellungskraft und sie gab es auf, eine Erklärung dafür finden zu wollen. Ihr Gehirn verknüpfte diese Erfahrung mit der Teleportation, die sie mit Kratos ‚durchgemacht’ hatte, doch dies hier war ... anders. Beim Teleportieren hatte es sich angefühlt, als ob ihr Körper auseinander gerissen würde, und ihr war ein wenig übel gewesen. Doch das hier fühlte sich eher an, als ob sie fliegen würde. Da sie aber nichts sehen konnte, war ihr auch nicht recht wohl bei der Sache und sie schlang ihre Arme um den Gestaltwandler. Momentan war er ihre einzige Möglichkeit, hier jemals wieder heraus zu kommen.

to be continued: Spiegelwelt 'Cenedhril'
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